Aussprache von 'g' nach 'i' am Wortende

Hallo zusammen,
folgendes, meine Freundin ist Spanierin und spricht sehr gut deutsch. Jetzt behauptet sie, daß im Hochdeutschen korrekterweise das ‚g‘ nach einem ‚i‘ am Wortende wie ‚ch‘ ausgesprochen wird, z.B. „richtich“ statt „richtig“. Hat sie damals so gelernt.

Ich kenne das „richtich“ und „Honich“ aus NRW, genauso wie „guten Tach“, habe das aber immer für Dialekt gehalten. Und jetzt soll plötzlich mein „richtick“ und „Honick“ Dialekt sein!? Ich bin empört… :wink:
Im Ernst, weiß wer was? Oder vielmehr, wer weiß was? :wink:
Grüße aus dem nicht immer dialektfreien München,
Oliver

Hallo, Oliver,

daß im Hochdeutschen
korrekterweise das ‚g‘ nach einem ‚i‘ am Wortende wie ‚ch‘
ausgesprochen wird, z.B. „richtich“ statt „richtig“. Hat sie
damals so gelernt.

darüber gibt FAQ:1641 Aufschluss.

Gruß
Kreszenz

Dialektal verschieden

Jetzt behauptet sie, daß im Hochdeutschen
korrekterweise das ‚g‘ nach einem ‚i‘ am Wortende wie ‚ch‘
ausgesprochen wird, z.B. „richtich“ statt „richtig“. Hat sie
damals so gelernt.

Hallo Oli,

im Saarländischen wird „-ig“ immer „-isch“ gesprochen, ansonsten hat du recht. Ich sehe jede andere Aussprache außer „-ig“ (ist ja kein „k“) als Dialekt an.

Gruß

Stefan

Denke nicht, daß dem so ist. z.B. ‚richtig‘, ‚wichtig‘, ‚fleißig‘ etc. spreche ich immer mit ‚g‘, selbst umgangsprachlich

Ja schon,

Kreszenz!

Aber es besteht doch noch ein - für meine Ohren - großer Unterschied zwischen den gehörten Varianten [richtig] und [richtik] mit aspiriertem k-Laut. Soweit ich sehe (besser: höre), ist bei Sängern und Chören in der E-Musik die letztere Aussprache verpönt. Oder ist auch das regional verschieden?
Schöne Grüße!
Hannes

Hallo ChristianeG,

Denke nicht, daß dem so ist. z.B. ‚richtig‘, ‚wichtig‘,
‚fleißig‘ etc. spreche ich immer mit ‚g‘, selbst
umgangsprachlich

Mit „g“ wohl sicher nicht, du vergisst die deutsche Auslautverhärtung.

Fakt ist: im Norden Deutschlands ist die Aussprache /-iç/ vorherrschend, im Süden die Aussprache /-ik/.
Siebs empfiehlt in der „Deutschen Bühnenaussprache“ die Variante /-iç/, womit die süddeutsche Variante aber nicht ausgeschlossen ist.

http://faql.de/lokalkolorit.html#ig

Grüße
Wolfgang

Hallo, Hannes,

Aber es besteht doch noch ein - für meine Ohren - großer
Unterschied zwischen den gehörten Varianten [richtig] und
[richtik] mit aspiriertem k-Laut.

Du hörst tatsächlich ein [g] im Auslaut? Diese Aussprachevariante ist z.B. im Sprachatlas http://www.philhist.uni-augsburg.de/lehrstuehle/germ… nicht aufgeführt.

Vielleicht ein palatales statt des harten aspirierten [k]?

Soweit ich sehe (besser:
höre), ist bei Sängern und Chören in der E-Musik die letztere
Aussprache verpönt. Oder ist auch das regional verschieden?

Das kann ich nicht beurteilen, kenne leider auch keine Sänger und Schauspieler, die man fragen könnte.

Gruß
Kreszenz

{…] kenne leider auch keine Sänger
und Schauspieler, die man fragen könnte.

Guten Morgen

Kreszenz!

In dieser schlaflosen Nacht bedank ich mich für Deine Antwort. :smile:
Hier ist es so, wie ich berichtet habe, und ich geb es an meine Leute auch so weiter.
Ich kenn tatsächlich keinen Chor, der ein Musikstück am Ende einer Phrase mit dem Knacklaut [kh] enden ließe.
Ob ich da mal am Musikbrett frag?
Schöne Grüße!
Hannes

Im Hochdeutschen wird tatsächlich das g nach i am Wortende wie das weiche ch gesprochen. Da müsst Ihr mal drauf achten, wie die Damen und Herren bei ARD und ZDF sprechen. Die müssen zuvor lange üben, bis sie das so können, wie es der Arbeitgeber verlangt. Auch die Norddeutschen sprechen ja in den seltensten Fällen wirklich so, wie es das sogenannte Hochdeutsche verlangt.

Bis denne
Schnoof

Mit „g“ wohl sicher nicht, du vergisst die deutsche
Auslautverhärtung.

Ups, richtig, da merkt man mal wieder, wie sehr das Denken von der Orthographie geprägt ist…

Fakt ist: im Norden Deutschlands ist die Aussprache /-iç/
vorherrschend, im Süden die Aussprache /-ik/.

Das kann hinkommen, wohne zwar mittlerweile in HH, komme aber ursrpünglich aus der Gegend um Marburg.

LG

Hi,
du hörst kein g, denn - wie andere beschrieben - diese Variante eines weichen Auslautes gibt es im Deutschen nicht.
Es ist einer DER verräterischen Laute, wenn ein Deutscher Englisch redet.
Hör dir mal einen Engländer an, wie er „dog“ sagt oder „to lag“ und im Vgl. „duck“ oder „to lack“. Bei dog und lag hört man tatsächlich ein G.

Nun hörst du aber einen Unterschied und der existiert auch, aber es ist dennoch ein Unterschied zwischen zwei verschiedenen K-Lauten, ein betontest K und ein unbetontest. Beim Singen (besonders bei einem Chor) ist das betonte K (den „Knacklaut“, wie du es nanntes) in der Tat unschön.

Gruß
Elke

PS: Mein Beitrag hat aber nichts damit zu tun, dass „-ig“ im Bühnendeutsch als „-ich“ gelehrt wird.

Danke für eure Antworten!

Danke!

Auslautverhärtung
Hi

„-ig“ (ist ja kein „k“) als Dialekt an.

Es gibt im Deutschen keine weichen Konsonanten am Ende eines Wortes.
Lustig reimt auf Batik (zumindest in Österreich), Fahrrad auf Bezirksrat, aktiv auf lief, und Mob auf Klopp. Ich wette mit dir einen Hunderter, daß du -ag -ab -aw -ad nicht korrekt sagen KANNST.

Gruß
d.

Im Hochdeutschen wird tatsächlich das g nach i am Wortende wie
das weiche ch gesprochen. Da müsst Ihr mal drauf achten, wie
die Damen und Herren bei ARD und ZDF sprechen.

Das ist Bühnendeutsch, wahrscheinlich in .de so üblich? Im ORF sagen sie -ik.

Gruß
d.

Das ist Bühnendeutsch, wahrscheinlich in .de so üblich? Im ORF
sagen sie -ik.

Genau, das wollte ich damit sagen. Die anderen beiden großen deutschsprachigen Länder hatte ich nicht bedacht. In „Deutsch (Deutschland)“, wie das so oft in Anwendungen genannt wird, gilt die Aussprache von -ig wie -ich als Hochdeutsch. Das Bühnendeutsch gilt hier als Hochdeutsch, und die gesamtdeutschen Rundfunkanstalten legen bei ihren Moderatoren und Sprechern sehr viel Wert auf eine solche Aussprache. In Österreich gilt etwas anderes, das habe ich im Urlaub schon bemerkt, aber standardisiert ist es dort auch. In manchen österreichischen Regionen wird sicher auch die hochsprachliche Aussprache im ORF etwas fremd in den Ohren klingen.

Bis denne
Schnoof

PS: Mein Beitrag hat aber nichts damit zu tun, dass „-ig“ im
Bühnendeutsch als „-ich“ gelehrt wird.

Ja Elke,
das gilt eigentlich auch fürs Singen, nur hält man sich vielerortss nicht (mehr) daran.
Gruß!
Hannes

Hallo hannes,

Ich kenn tatsächlich keinen Chor, der ein Musikstück am Ende
einer Phrase mit dem Knacklaut [kh] enden ließe.

Du meinst Aspiration. Ein Knacklaut (glottal stop) ist was anderes.

http://de.wikipedia.org/wiki/Aspiration_%28Phonetik%29
http://de.wikipedia.org/wiki/Knacklaut

Im übrigen ist es tatsächlich so, dass Chorleiter in der Regel Wert auf die Aussprache gemäß Bühnenlautung mit /-iç/ legen, aber Ausnahmen von der Regel gibt es schon, besonders bei Musikstücken in Mundart/Dialekt.

Grüße
Wolfgang