Aber, aber, Martin. Nicht, dass die anderen jetzt denken, wir würden uns streiten. Lass mich den anderen einfach nur sagen, dass du so reagieren musst, wo ich doch recht schonungslos deinen Ansatz hier aufgedeckt habe.
Also, Martin ist ein reiner Guter. Er musste nur irgendwann im Laufe seines jungen Lebens feststellen, dass es neben der ihm wohlbekannten Sprache noch etwas anderes gibt. Und mehr noch, dass dieses „andere“ die Hochsprache ist, welche nolens volens dafür sorgt, dass die eigene Ausdrucksweise nicht wie erhofft den Nabel der Welt, respektive den Nabel der deutschen Sprache darstellt, sondern dass sich die Erde doch tatsächlich um die Sonne dreht und nicht umgekehrt.
Welch Frevel, dachte sich Martin, doch halfen sämtlicher Wissensgewinn einschließlich Reisen ins Wangerland nicht, diesem Frevel etwas entgegenzusetzen: Die „Norddeutschen“ - selbstverständlich ohne Heidjer, Münsterländer (Pferde und Menschen) und Börde-Bewohner - hatten gewonnen. Diese Unwürdigen hatten sich sprachlich durchgesetzt, und manch einer von diesen bösen Buben hatte zudem Andeutungen gewagt, die Sprache aus den blau-weiß-schwarz-gelb beschienenen Gefilden sei nicht unbedingt so elegant anzuhören wie das schönste Französisch der Austauschschülerin.
Nun begab es sich eines Tages, dass sich die Raketenabschussbasis vor dem nächsten Start ins Reich der Mitte danach erkundigte, wie eben dieses auszusprechen sei. Und er wies auf die ihm merkwürdig erscheinende Variante „Kina“ hin. Immer noch erbost von der Tatsache, dass dieses Kina in der mittlerweile sogar vom BR ausgestrahlten Tagesschau nichts anderes als wie „China“ ist, ersann er sich, den Norddeutschen eins auszuwischen. In Zeiten, in denen ein gewisser Herr Schulz aus dem Land Aquana munter falsche Zahlen („Vierzehn? Zu wenig! Lass’ fünfe grade sein und mach’ vierzig draus! Das Verdrehen von Zahlen hat schließlich im Parlament von Mittel-Palästina schon gut funktioniert!“) von sich gibt und vor der Kulisse aus Arbeiterromantik und geträumten Zimmermädchen Sonderdiensten (Mindestlohn ist halt ein bisschen wenig) als Hoffnungsträger gefeiert wird, kann man ja auch mal ein wenig an den Tatsachen drehen. Und so hieß es plötzlich, im Norden vom Norden träfe man ein gewisses Schina an. Und falscher wie Schina geht’s ja wohl nicht, das macht das Kina schon fast wieder richtig.
Schina in Schleswig-Holstein? That’s fake news. Why? Because it’s fake! Martin, du bist von der nächsten Bressekonferenz ausgeschlossen.
Indes wird sich die Welt weiterdrehen und wir kabbelnden alten Männer treffen uns womöglich in ein paar Jahren auf der Bank vorm Altenheim, und die K… äh Sch…, also die Stofflehre zwischen uns wird wieder bestens sein.