Ausstattung Kindergarten

H wie Hola.

Nein, ich denke eher, dass in der DDR alles daran gesetzt
wurde, staatstreue Marionetten zu erziehen

Eben nicht.
Du hast offenkundig absolut keine Ahnung, was hinter den Kulissen an
Auseinandersetzungen stattfand und wie weitgreifend der Widerspruch
in der DDR war zwischen Idealismus und Stalinismus.

Du zeigst hier ein eindimensionales Verständnis von Diktatur und
vermengst Assoziationen vom Dritten Reich mit der DDR.
Deutlicher neben der Spur kann man gar nicht sein.

[…]aber ich halte ein System zur
Gleichschaltung für absolut unbrauchbar.

Spätestens hier katapultierst Du Dich ins aus.
Gleichschaltung ist ein Fachbegriff bezüglich des Hitlerfaschismus,
und hat im Kontext DDR nichts verloren.

Du präsentierst über Geschichte und deutsch-deutsche Vergangeheit
ein beeindruckendes Unwissen.

Das intellektuell Faszinierende ist doch, warum die DDR ein Bildungssystem etabliert hat, was auch heute noch als das beste der Welt anzusehen ist, was aber den unvermeidlichen Untergang des Regimes zur Folge haben mußte. Denn der allseits gebildete, harmonische Mensch
läßt sich nicht einsperren…

Schon, daß Du die DDR als eine eindimensionale Diktatur wie eben das
Dritte Reich siehst, enttarnt, daß sich hier nie unvoreingenommen, geistreich und mit intellektueller Neugier der zweiten deutschen Nation gewidmet wurde.
Stattdessen erfolgt ein ums andere Mal eine Reduzierung auf irgendwelche Klischees oder parolenhaft vorgetragene Phrasen.

Ich musste mich in der jüngeren Vergangenheit zunehmend mit
dem Thema „Hochbegabung“ auseinandersetzen.

Im Gegensatz zur BRD hatte die DDR nicht einmal Berührungsängste mit dem Elitebegriff. Für begabte und talentierte Kinder gab es - neben der typischen Förderung in der Einheitsschule - Spezialklassen und Spezialschulen.

Auch in dieser Hinsicht schuf man mit großem Einsatz eine
vorbildliche Infrastruktur.

Beim typischen „Alle machen das gleiche“ würde mein Sohn sich
in Mathe zu Tode langweilen und weit unter seinen Möglichkeiten
bleiben.

Eine gnadenlos beschränkte Behauptung.

Es geht schon wieder einmal mit dem Geschwalle vom
„Alle machen das gleiche“ los.

Und in punkto Unterforderung kennst Du außerdem auch nur das Lernen in der Grundschule auf Westniveau.
Du bist überhaupt nicht in der Lage abzuschätzen, wie das zu
DDR-Zeiten im Unterricht der Einheitsschule gehandhabt wurde.

Es geht schon bei der Erziehung los. DDR-Kinder, und damit auch die allermeisten Hochbegabten, waren im und für das Kollektiv sozialisiert, was in bedeutenden Maßstäben Verhaltensauffälligkeiten und psychologische Störungen vorbeugte.
Des weiteren erdachte man eine effiziente Pädagogik, die es ermöglichte auch begabte Kinder in den gemeinschaftlichen Lernprozeß einzubinden. Dazu schrieb ich bereits an anderer Stelle.

Mich wundert es immer wieder, daß bei Förderung beinahe reflexartig
„individuelles Lernen“ gepoltert wird. Das ist ausschließlich eine Behauptung, weil in den westlichen Bundesländern nie etwas anderes bekannt gewesen ist. Es wird sich immerfort in die Flucht zum Individualismus gestürzt.
Mir kommen andere Ideen in den Sinn - weiterführende geistige Beschäftigung, die dann aber konstruktiv in den Lernfortschritt des Kollektivs eingebaut werden muß, bspw. indem das Kind ein Referat hält, oder den anderen erklärt, was es an tiefergreifendem Wissen
erhaschen konnte; oder gemeinschaftliches Arbeiten, Unterstützung
der schwächeren Schüler, bspw. Wiederholen, Erklären, Üben;
oder gute Schüler für hervorstechende Aufgaben in die Pflicht nehmen,
bspw. Planung und Leitung einer Klassendiskussion.

Sowas hilft auch hochbegabten Kindern, denn Hochbegabte müssen sich
später wie jeder andere Mensch in der Gemeinschaft bewegen.
Überbetontes individuelles Lernen trennt hier absolut unnötig vom Kollektiv ab. Gerade da vergleichsweise oft die Intelligenz nicht mit
der geistigen Reife eines hochbegabten Kindes übereinstimmt, muß dort
das Schwergewicht auf der Sozialisation liegen.
Das bestätigt auch die Intelligenzforschung; Minderleistende sind fast immer deswegen minderleistend, weil sie zu gut Deutsch verzogen worden sind.(*)

Man könnte aber auch (vor allem bei Betrachtung des Hintergrunds)
zu dem Schluss kommen, dass die nicht so fitten in diesem Rahmen bleiben

Man könnte zu einem solchen Schluß kommen, wenn man
nicht in der Lage ist, vernünftig zu lesen.
Aber wer natürlich aus einem fortlaufend geschriebenen Zusammenhang
eine Zeile herausreißt und diese dann fehlinterpretiert, tja …

Kinder sind eben nicht „fertig“

Jedes Kind ist in gewisser Weise „fertig“. Jedes Kind ist ein
Individuum, was man nun mal nicht in Schablonen pressen kann.

Falsch!
Wäre dem so, würde auch unsere Gesellschaft jetzt ÜBERHAUPT nicht funktionieren.

Es besteht ein klares Abhängigkeitsverhältnis Kind-Kollektiv,
bzw. Kind-Eltern. Kinder sind KEINE „kleinen Erwachsenen“ und nicht
im entfernstesten „mündige Wesen“ oder „mündige Bürger“.

Wäre dem so, müßte man nämlich einem Kind ein Buch in die Hand
drücken können mit den Worten „In einem Jahr ist der und der Wissensstand zu erreichen, in einem Jahr wissen Sie außerdem, wie
Sie sich in der Gemeinschaft zu benehmen haben, und für Ihr
Auskommen sorgen Sie natürlich selber. Ab jetzt.“

Kinder haben bis in ein vergleichsweise hohes Alter bedeutend mehr
Pflichten als Rechte, die gesellschaftlichen Rechte muß man sich
nämlich erst mittels einer gewissen Tauglichkeit verdienen.
(Und wenn man sich die Jugendlichen von heute so anschaut, gewinnt
man den Eindruck, die geistige Reife kommt später und später und
nicht mit 18 Jahren.)

Kinder sind intellektuell wie verhaltenstechnisch klarerweise das untergeordnete Glied in einer durch Autorität geprägten Hierarchie.

Das verneinen zu wollen und mit „demokratischer Erziehung“, „antiautoritärer Erziehung“ oder „Individualismus“ bringt die ganze Jämmerlichkeit pseudomoderner Pädagogik auf den Punkt.

Ein fester Plan (und der Plan war VERDAMMT fest)

Ja, und der feste Plan beinhaltete auch reale Freiräume, um eine
„Planübererfüllung“ oder in kleinem Rahmen auch ein bescheidenes
Abweichen von der Linie zu ermöglichen.

Es sollte aber auch bei einer Ergänzung bleiben - und
das war im Plan der DDR nicht so vorgesehen.

Unfug.

Wäre das im Plan vorgesehen, hätte ein gesetzlicher Zwang
zur Kinderbetreuung bestanden.

Es war jeder Familie freigestellt, die Kindereinrichtungen zu nutzen,
oder eben auch nicht.

Und Kindergarten kann niemals nur ergänzen!
Diese Haltung ist es ja gerade, weshalb westdeutsche Kindergärten
auch jetzt noch in der Regel eine blanke Aufbewahrungseinrichtung
darstellen.

Wenn ich ein Kind, verbindlich pünktlich (!) um 7.00 Uhr in den
Kindergarten schaffe, und das Kind 17.00 Uhr abhole, oder wenn das
Kind dann später mit 5 Jahren alleine den Nachhauseweg geht, KANN
eine Einrichtung überhaupt nicht nur ergänzen.
Denn dann würde das Kind zehn Stunden lang potenziell beinahe nichts
an Erziehung und Bildung mitbekommen.

Das ist doch logischer Schwachsinn bis in den Himmel;
unserer Schulen sollen am besten sofort wieder endlich
Erziehungseinrichtung werden, und die Kindergärten,
die die entscheidende Vorarbeit für das restliche Leben
leisten, müssen sich weitestgehend zurückhalten?!

Also immer wenn Du denkst, dümmer gehts nicht mehr, naja …

Ciao

(*)

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