Ausstieg aus dem Euro?

Die Partei, die den Ausstieg aus dem Euro auf ihre Fahnen schreiben würde, könnte bei der Bundestagswahl 60 bis 70 Prozent der Wählerstimmen erwarten.

Warum macht das dann keine Partei? Z.B hat doch unser Bundeskanzler sonst eine feine Nase für die Stimmung im Volk. Und wer sogar den Ausstieg aus der Atomenergie schafft, der sollte den Ausstieg aus dem Euro doch locker hinkriegen.

Gibt es irgendwo Diskussionen oder Bewegungen für eine Rückkehr zur DM?

Ich stelle nur einige unorganisierte Dinge fest, wie die Aussagen im Bekanntenkreis, daß sie alle nur die nötigsten Dinge kaufen, wegen der Verteuerung durch den Euro. Und dann noch das Kaufhaus in Schleswig-Holstein, das die Preise wieder in Euro und DM auszeichnet (und sich damit strafbar macht, aber einen großen Kundenzulauf hat).

Vielleicht sagen alle Sch…-Euro, aber es gibt kein Zurück. Bis sich dann jeder mal hinsetzt und sich fragt, ja wieso eigentlich soll es da kein zurück geben… . Man kann ja mal Fehler machen, aber warum soll man die nicht korrigieren können, siehe Atomenergie.

Ich warte mit Spannung darauf, daß sich Organisationsformen für diese Stimmung bilden und was dann wohl passiert.

Spätestens wenn es mal direkte Demokratie durch Volksabstimmung gibt, ist das Schicksal des Euros besiegelt.

Was meint Ihr?

Ludwig

Hallo,

wahrscheinlich kann man mit solchen Parolen die Lufthoheit über sämtliche vernebelten Stammtische der Republik erringen.

Eine Währungsunion haben wir nicht erst seit Einführung des Euro-Bargeldes, sondern schon, seitdem die Wechselkurse vieler EU-Währungen fest miteinander verkoppelt sind. Die Euro-Einführung war deshalb nur eine reine Umbenennung des Bargeldes. Damit einher gegangene Preiserhöhungen werden sich über den Wettbewerb auf Normalmaß zurecht stutzen.

Die gemeinsame Währung ist nur einer von vielen Schritten auf dem Weg zu einem geeinten Europa, wie das auch immer aussehen wird. Ich halte diesen Weg für überlebenswichtig und friedenssichernd. Wir haben eine lange Zeit der untereinander abgegrenzten Nationalstaaten hinter uns mit verheerenden Kriegen. Bis vor 12 Jahren standen auf deutschem Boden über 1 Million Soldaten unter Waffen. Die feste europäische Einbindung Deutschlands und die Auflösung der ehemals quer durch dieses Land gehenden Blöcke sind nicht voneinander zu trennen. Man muß zur Kenntnis nehmen, daß von D über lange Zeit massive Bedrohungen seiner Nachbarn ausgingen und bis 1990 gab es insbesonders in GB geschichtlich begründete Vorbehalte gegen die Vereinigung Deutschlands.

Aber nicht nur in diesem Kontext ist die Währungsunion zu sehen. Die verschiedenen Währungen bildeten ein Handelshemmnis, dessen Abbau ein so stark wie D auf den Export angewiesenes Land nur begrüßen kann.

Etwas überspitzt: Frieden und freier Handel auf der einen Seite stehen kurzfristig angehobene Preise für Maggi-Würfel und Brötchen gegenüber. Auf der einen Seite der Waage liegt ein großer Teil unserer elementaren Lebensgrundlagen und auf der anderen Seite stiert jemand nur bis zu seinem Tellerrand und macht den Euro für Zustände verantwortlich, deren Ursachen ganz anderer Natur sind. Natürlich sind abgeschottete Grenzen auch ein Schutzwall vor Konkurrenz. Der EU-interne Wettbewerb wird härter und es gibt Leute, die möchten lieber weiter so bequem leben, sich dem Wettbewerb aber nicht stellen. Als exportierendes Land leben wir aber genau von diesem Wettbewerb und uns kann in letzter Konsequenz nur an möglichst starken Handelspartnern gelegen sein. Nur solche Handelspartner können nämlich kaufen, was wir produzieren. Wenn der ehemalige Käufer Waren plötzlich selbst preiswerter und/oder besser produzieren kann, müssen wir uns etwas einfallen lassen. Statt dessen haben viele Leute hierzulande nur gebetet: Unser Ausbildungssystem ist das beste der Welt, die Qualität unserer Waren selbstverständlich auch. Das wurde so lange gebetet, bis es (fast) alle glaubten und nun stellen wir fest, daß die Gebete nur frommer Glaube abseits der Realität waren. Also müssen wir etwas tun. Nein, nicht den Euro abschaffen. Wir müssen besser werden. Die Zauberworte heißen nicht Vorruhestand, Spaß und Rundumversorgung, sondern Arbeit und Bildung. Beides kann übrigens auch viel Spaß machen.

Gruß
Wolfgang

Hi!

Die Partei, die den Ausstieg aus dem Euro auf ihre Fahnen
schreiben würde, könnte bei der Bundestagswahl 60 bis 70
Prozent der Wählerstimmen erwarten.

Warum macht das dann keine Partei?

Weil dann die Führer der Wirtschaftsunternehmen Zeter und Mordio schreien: Standortnachteile gegenüber Konkurrenzunternehmen in den übriggebliebenen Euro-Ländern, Schutzzölle gegen Importe aus dem Euro-Raum, die ja multinational einkaufen und produzieren können; Gefahr des Wechselkursrisikos gegenüber dem Euro mit möglichem Wegbrechen der Euro-Märkte. Die Folgen wären Schließung von Unternehmen, Entlassungen, Auslagerungen von Produktionsstandorten in de Euro-Raum usw.

Außerdem würde eine Rückumstellung von Euro auf DM der Volkswirtschaft nochmals Milliarden kosten.

Gibt es irgendwo Diskussionen oder Bewegungen für eine
Rückkehr zur DM?

Da gab es mal eine Partei (oder gibt es noch?), die nannte sich „Initiative pro D-Mark“. Die sind mehrfach vor den BGH gezogen und haben wegen der Einführungd es Euros auf Verfassungsbruch geklagt. Ist aber alles abgeschmettert worden. Bei der letzten Bundestagswahl sind die mal angetreten (soweit ich mich erinnere), aber völlig untergegangen.

Ich warte mit Spannung darauf, daß sich Organisationsformen
für diese Stimmung bilden und was dann wohl passiert.

Ich warte eigentlich darauf, daß die ersten Organisationsformen - bestehend oder noch zu gründen -, die den Wählern klarmachen, daß der Begriff „Nationalstaat“ am Aussterben ist. Der einheitliche Wirtschaftsraum mit einer einheitlichen Währung ist doch erst der Anfang. Als nächste Schritte - bereits absehbar - kommt es zu einer Vereinheitlichung der Rechtsprechung, der Besteuerung, der Verteidigung und der Außenpolitik. Mittel- bis langfristig wird es zur Auflösung der heute bekannten Staaten kommen, wenn Europa als übergeordneter Staatenbegriff auch nur den Hauch einer Chance haben will. Ob das dann auch zur starken Eingriffen auf kulturellem Gebiet führt, wie etwa die Einführung einer einheitlichen Standard-Pflicht-Sprache in Europa, sei mal dahingestellt.

Spätestens wenn es mal direkte Demokratie durch
Volksabstimmung gibt, ist das Schicksal des Euros besiegelt.

Genau da zeigt sich, wie problematisch die direkte Demokratie durch Volksabstimmung ist. Eine Abschaffung des Euro würde in Deutschland eine sehr heftige Wirtschaftskrise auslösen.

Grüße
Heinrich

hallo Wolfgang,
…außerdem glaube ich nicht an die 60-80 % der Stimmen. Wenn´s viel sind: 15 %.
Es sind nur noch die Alten, die probleme mit der Umstellung haben und nationale… Selbst bei denen hat sich rumgesprochen, dass es nur Nachteile bringen würde.
Deutschland wäre wirtschaftlich tot.
Grüße
Raimund
der auch die DM liebte, aber weiß, dass es anders sein muss

Die Partei, die den Ausstieg aus dem Euro auf ihre Fahnen
schreiben würde, könnte bei der Bundestagswahl 60 bis 70
Prozent der Wählerstimmen erwarten.

Warum macht das dann keine Partei? Z.B hat doch unser
Bundeskanzler sonst eine feine Nase für die Stimmung im Volk.
Und wer sogar den Ausstieg aus der Atomenergie schafft, der
sollte den Ausstieg aus dem Euro doch locker hinkriegen.

Weil es schlichtweg Unsinn ist. Es ist völliger Blödsinn, dass so eine Partei 60-70% der Stimmen holen wurde. Jedem durschnittlich intelligentem Deutschen dürfte klar sein, dass der Ausstieg aus dem Euro noch viel teuer wäre und dazuhin die Wirtschaftsstärke Deutschlands gefährden würde.

Gibt es irgendwo Diskussionen oder Bewegungen für eine
Rückkehr zur DM?

Gott sei Dank keine ernsten.

Ich stelle nur einige unorganisierte Dinge fest, wie die
Aussagen im Bekanntenkreis, daß sie alle nur die nötigsten
Dinge kaufen, wegen der Verteuerung durch den Euro. Und dann
noch das Kaufhaus in Schleswig-Holstein, das die Preise wieder
in Euro und DM auszeichnet (und sich damit strafbar macht,
aber einen großen Kundenzulauf hat).

Was ich beides für unsinnig halte.

Vielleicht sagen alle Sch…-Euro, aber es gibt kein Zurück.
Bis sich dann jeder mal hinsetzt und sich fragt, ja wieso
eigentlich soll es da kein zurück geben… . Man kann ja mal
Fehler machen, aber warum soll man die nicht korrigieren
können, siehe Atomenergie.

Klares Nein! Nur ein Beispiel. Fact ist, daß wir in Sachen wirtschaftswachstum ein Schlusslicht in Europa sind. Das heißt, wenn wir den Kurs EUR/USD betrachten, so ziehen uns die anderen Staaten sogar mit! Die Mark allein wäre noch schwächer als der Euro. Und die Kosten für einen Ausstieg in finazieller und wirtschaftlicher sicht wäre gigantisch.

Ich warte mit Spannung darauf, daß sich Organisationsformen
für diese Stimmung bilden und was dann wohl passiert.

Die gibt es, haben aber keinen nennenswerten zulauf.

Spätestens wenn es mal direkte Demokratie durch
Volksabstimmung gibt, ist das Schicksal des Euros besiegelt.

Da Wette ich 10 USD dagegen (keine Mark und keine Euros) damit das ganze fair bleibt :wink:

Gruß Ivo

Lieber Ludwig Saemann,

lustige Zahlen präsentierst Du da.
Nicht mal in Engerland gibt es 60%
Euro-Gegner…
Und deutsche Euro-Gegner sind ges-
tern wahrscheinlich auf der IGM-
Demo gewesen…(Motto: „Destabilisie-
rung des eigenen Wirtschaftsstandorsts“!)
Wie wärs mit Logik? (Excuse or bleed
it.)

x-nada

Hi Raimund,

Es sind nur noch die Alten, die probleme mit der Umstellung
haben und […]

Da muß ich dir leider widersprechen. In meinem Bekanntenkreis sind alle gegen den Euro. Nicht gegen die Währung als solche, nur gegen die Auswirkungen, die er gebracht hat und daß fast alles teurer geworden ist, will doch wohl niemand bestreiten. Durch die D-Mark hatte man noch eine bessere Kontrolle. Man ärgert sich jedes Mal, wenn man einkaufen geht und 100 € sind fast so schnell weg, wie damals 100 DM. Der Euro hat dem „deutschen Volk“ oder sage ich besser den Einwohnern Deutschlands nur Nachteile gebracht, denn es war eine lustige Erfahrung, mal ausländisches Geld kennen zu lernen. Ich bin also auch für eine Umstellung zurück auf die D-Mark (die Münzen und Scheine waren eh viel schöner) auch wenn ich weiß, daß das wohl nie mehr passieren wird.

Gruß

Marcus

Hallo Marcus

Es sind nur noch die Alten, die probleme mit der Umstellung
haben und […]

Da muß ich dir leider widersprechen. In meinem Bekanntenkreis
sind alle gegen den Euro. Nicht gegen die Währung als solche,
nur gegen die Auswirkungen, die er gebracht hat und daß fast
alles teurer geworden ist, will doch wohl niemand bestreiten.
Durch die D-Mark hatte man noch eine bessere Kontrolle. Man
ärgert sich jedes Mal, wenn man einkaufen geht und 100 € sind
fast so schnell weg, wie damals 100 DM. Der Euro hat dem
„deutschen Volk“ oder sage ich besser den Einwohnern
Deutschlands nur Nachteile gebracht, denn es war eine lustige
Erfahrung, mal ausländisches Geld kennen zu lernen. Ich bin
also auch für eine Umstellung zurück auf die D-Mark (die
Münzen und Scheine waren eh viel schöner) auch wenn ich weiß,
daß das wohl nie mehr passieren wird.

was ich meinte, war die Währung selber. Gegen die haben die wenigsten was.
Richtig ist, dass sich wohl 95 % darüber ärgern, dass hier schamlos ausgenutzt wurde. Daran ist aber unsere Regierung schuld. In Frankreich und Österreich soll drastische Strafen auf solche „heimlichen“ Preiserhöhungen stehen.
meiner meinung nach verstößt das absolut nicht gegen den Gedanken der Demokratie und der freien Wirtschaft.
Grüße
Raimund