Auswirkungen von Wasser auf dem Futter

Hallo!

Diese Frage hat sich zwar aus dem Haustieraspekt ergeben, aber ich möchte sie dennoch hier stellen, weil ich mir hier weniger verklärte Tierhalteransichten erhoffe, sondern vielleicht eine zoobiologische Erklärung auf wissenschaftlicher Basis.

Es wird immer wieder behauptet, das nasses oder feuchtes Frischfutter schädlich sei für Kaninchen. Klar kennt man diese Ammenmärchen noch, dass taunasses Gras für Kaninchen gefährlich sei… der Zusatz „wenn man es pflückt und zulange liegen lässt, weil es dann zu gähren beginnen kann“ hat sich wohl über die Zeit einfach verloren.
Aber es soll jetzt auch weniger um Gras gehen, sondern ich habe aktuell gerade wieder eine Diskussion mit einer Halterin, die behauptet, wenn man sollte Möhren oder Äpfel nach dem abwaschen nur gut abgetrocknet an die Kaninchen geben.

Ich habe selbst nun argumentiert, dass das unsinnig sei, denn das Wasser auf dem Apfel oder der Möhre sei im Endeffekt nichts anderes als das Wasser, welches in der Frucht ist, oder das Wasser, was das Kaninchen vielleicht direkt danach aus dem Napf trinkt…im Magen vermischt sich das ganze eh. Ich kann mir einfach keinen Grund vorstellen, warum das ganze irgendwelche negativen Effekte auf das Tier haben sollte, im Gegensatz zu gut abgetrocknetem Frischfutter.

Nun gab die besagte Halterin aber zurück, ihre Tiere würden darauf empfindlich reagieren, und jedes Mal, wenn sie die Sachen nass verfüttert hätte, hätten die Kaninchen Durchfall bekommen.
Ich weiß nicht, wie glaubwürdig diese Aussage ist, aber ich gehe jetzt mal davon aus, das die Halterin zumindest selbst glaubt, dass der Zusammenhang genau so gegeben ist.

Gibt es dafür irgendeine logische medizinische, chemische, biologische oder sonsteine Erklärung, das Wasser auf dem äußeren eines Gemüses oder Obstes im Verdauungstrakt eines Tieres wie einem Kaninchen negative Auswirkungen hat?

lieben gruß
aj

Gibt es dafür irgendeine logische medizinische, chemische,
biologische oder sonsteine Erklärung, das Wasser auf dem
äußeren eines Gemüses oder Obstes im Verdauungstrakt eines
Tieres wie einem Kaninchen negative Auswirkungen hat?

Hi

Es ist durchaus möglich, dass die Tiere das Futter so hastig fressen, dass sie davon Durchfall bekommen, wenn es zu feucht ist. Für Tiere in freier Wildbahn mag vielleicht anderes gelten, die sind viel robuster und nicht verzüchtet (ich gehe nämlich davon aus, dass bei sehr vielen Heimtieren ein ganz anderes Fressverhalten aufgekommen ist).

Grüße

Laralinda

Hallo aj.

Ich kann hier nur Folgendes sagen:
Ich habe meinen Meerschweinchen stets auch nasses Futter (Gras) gegeben und nie negative Folgen fest gestellt.

Allerdings haben meine Tiere auch Gras bekommen, solange es wuchs. Sie waren also in dieser Beziehung nicht verzärtelt.

Für Wellensittiche habe ich Gras sogar öfter mal nass gemacht, weil diese manchmal mit Begeisterung darin baden.

Für mich hat dieser Glauben an die Gefährlichkeit nassen Futters zwei Ursachen.

Einmal die von Laralinda angesprochene Möglichkeit, dass die Tiere an sich viel zu selten Frischfutter erhalten und dann natürlich mit der entsprechenden Gier fressen, zumal ihnen nasse Futtermittel noch frischer erscheinen müssen.

Meerschweinchen wie Kaninchen sind ja sehr auf ihre Darmbakterien angewiesen und es kann durchaus sein, dass diese nach einer langen Zeit der Trockenfütterung nicht mehr ausreichend vorhanden sind, um mit Frischfutter fertig zu werden.

Besonders gilt das natürlich für Tiere, die man neu erworben hat. Da sollte man mit jeglichem Futter, außer dem gewohnten, sehr vorsichtig sein.

Meerschweinchen, die viel Frischfutter erhalten, trinken fast gar nicht. Meerschweinchen, die nur Trockenfutter erhalten, trinken ziemlich viel, wenn sie also gerade getrunken haben und danach noch viel nasses Futter aufnehmen, (oder einfach gewohnheitsmäßig weiter trinken), könnte es schon sein, dass das zu viel Flüssigkeit ist.

Das Andere wäre, dass gefrorenes Gras gefüttert wurde. Gras, in dem morgens noch der Reif sitzt, wirkt in der Hand auch nur nass, ist aber wirklich gefährlich, schon weil es eben sehr kalt ist. Das kann wirklich tödlichen Durchfall nach sich ziehen.

Wenn aber jemand wirklich denkt, dass seine Tiere kein nasses Futter vertragen, dann soll er seine Fütterungsgewohnheiten bloß nicht wegen dieses Artikels ändern. Diese Verantwortung möchte ich nicht übernehmen und möglicherweise sind ja gerade seine Tiere besonders empfindlich.

Gruß, Nemo.

Hi,

ich hab während meines Studiums von zahlreichen Versuchstieren gehört, die eingegangen sind, weil Grünfutter nicht ausreichend getrocknet war. Angeblich lag das daran, dass Gemüse und Obst meist gespritzt sind und sich beim Waschen die Giftstoffe von der Oberfläche lösen - wenn man nicht ausreichend abtrocknet, bekommen die Tiere dann diese Stoffe mit dem „Restwasser“ praktisch als volle Dosis ab.

Ob da was dran ist weiß ich nicht, aber so hab ichs gehört.

Gruß
Cess

Hallo Cess,

klingt irgendwie unlogisch. Wenn man Obst und Gemüse gar nicht waschen würde, was bei mir oft genug geschieht, würden die Tiere ja auch die volle Dosis ab bekommen. Denke ich.

Gruß, Nemo.

1 Like

Ich weiß,

das hatte irgendwie mit der Lösung der Stoffe im Wasser zu tun … Vielleicht kriegts jemand anderes noch richtig zusammen - ich habs nur noch halb auf dem Zettel und wollte es als Anregung einwerfen.

Gruß
Cess

Hallöchen!

Ja, meine Kaninchen sind da eben auch sehr robust…die bekommen gut mehr als die Hälfte des Jahres ausschließlich Futter, welches ich draußen selbst gesammelt habe. Jetzt bin ich gerade in einer Übergangsphase (noch findet man Zweige mit Blättern und die ein oder anderen Wildkräuter), und selbst im tiefsten Winter bekommen sie zumindest Zweige zum entrinden.
Und ich habe noch nie Grashalme abgetrocknet, auch wenn es sich eben über das Jahr nicht immer vermeiden lässt, im Regen zu sammeln ^^

Aber ich weiß ja auch, das es sehr viele Kaninchen gitb, die sehr viel empfindlicher reagieren. Oft korreliert das ja auch mit der gleichzeitigen Gabe von getreidehaltigem Trockenfutter, besonders bei eher empfindlichen Kaninchen (daher hat man vom Arzt auch vor ein paar Jahren noch die Empfehlung bekommen - und teils leider bis heute noch -, Kaninchen kein Feuchtfutter zu geben, das würde sie nicht vertragen).
Ich weiß allerdings, das die Tiere der besagten Halterin artgerechter ernährt werden: viel Heu und die tägliche Protion Frischfutter in Form von Gemüse und Obst (Frischfutter von draußen glaub ich eher nicht, könnten ja „Sachen“ dran sein). Allerdings sind das Tiere aus dem Tierschutz, also die haben sicherlich schon die üblichen Trockenfuttermischungen gesehen, die ihnen die Darmflora ordentlich zermanscht zu haben scheint.
Aber daher würde ich in dem fall trotzdem die

von Laralinda angesprochene Möglichkeit, dass die
Tiere an sich viel zu selten Frischfutter erhalten und dann
natürlich mit der entsprechenden Gier fressen, zumal ihnen
nasse Futtermittel noch frischer erscheinen müssen.

eher ausschließen, zumindest in dem kongreten Fall.

Meerschweinchen, die viel Frischfutter erhalten, trinken fast
gar nicht. Meerschweinchen, die nur Trockenfutter erhalten,
trinken ziemlich viel, wenn sie also gerade getrunken haben
und danach noch viel nasses Futter aufnehmen, (oder einfach
gewohnheitsmäßig weiter trinken), könnte es schon sein, dass
das zu viel Flüssigkeit ist.

Kaninchen trinken natürlicherweise auch nur sehr wenig bis gar nicht, je nachdem wieviel sie über die Nahrung aufnehmen. Von daher wäre das eine Möglichkeit. Aber mich stört da eine Beobachtung, die ich bei meinen selbst gemacht habe. Ich habe mich zunächst an die weithin empfohlene Fütterung, die hauptsächlich auf Heu und der täglichen Frischfutterration beruht, gehalten. Die Köttel waren dann auch immer recht „strohig“ und trocken. In der Natur sehen die Köttel von Kaninchen eigentlich nur in „Dürre“-Perioden so aus, wenn sie an wenig Wasser kommen. Kaninchenkörper haben da die nützliche Eigenschaft, noch jedes Tröpfchen überflüssiges Wasser aus den Kötteln ab- und dem Körper wieder zuzuführen. Also eigentlich sind solche Köttel immer so ein Zeichen dafür, dass der Körper gerade auf Sparflamme fährt. Seit meine hauptsächlich frisch bekommen (und Heu quasi nur nebenbei angeboten wird), haben sich die Köttel komplett verändert und sehen jetzt gesünder aus. Getrunken wird eigentlich gar nicht, es sei denn ich lege mal wieder ein paar „Sparflammetage“ ein. Und obwohl sie dann trinken wie die Löcher, reichen die dann produzierten Köttel nie an die in der Frischfutterphase heran. (ich bin daher nicht wirklich von der 80%-Heuregel so überzeugt)
…Das würde für mich bedeuten, dass Kaninchen, die nach der allgemeinen Regel für artgerechte Fütterung ernährt werden eh immer zu wenig Flüssigkeit im Körper haben. Ich kann mir nicht vorstellen, dass ein paar Tropfen auf dem Apfel da so eine fatale Wirkung haben sollten. Zumal so ein Apfel ja naturgemäß nicht dazu neigt, sich dann vollzusaugen mit Wasser, oder das Wasser in großen Mengen an der Oberfläche zu halten…

Das Andere wäre, dass gefrorenes Gras gefüttert wurde. Gras,
in dem morgens noch der Reif sitzt, wirkt in der Hand auch nur
nass, ist aber wirklich gefährlich, schon weil es eben sehr
kalt ist.

Ich denke, die Option kann ich ausschließen…wie gesagt, ich glaube es wird eh nur Bio-Gemüse verfüttert von der Halterin :wink:

Wenn aber jemand wirklich denkt, dass seine Tiere kein nasses
Futter vertragen, dann soll er seine Fütterungsgewohnheiten
bloß nicht wegen dieses Artikels ändern.

Das sowieso! Schaden kann es ja definitiv nicht, wenn der Apfel vorher abgetrocknet wird, von daher soll das mal jeder nach besten Wissen und Gewissen handhaben…
Aber mich interessiert eben nur, ob die Halter, die glauben da einen Zusammenhang beobachtet zu haben, Recht haben könnten, oder ob es wahrscheinlicher ist, dass da zB falsch interpretiert wurde…

Ich danke dir aber für deine Ansätze!
Lieben gruß
aj

huhu,

Danke auch dir für den Beitrag! Es fällt mir aber wieder schwer, da eine Verbindung zu sehen…wie gesagt, die Pestizide würde das Tier ja auch aufnehmen, wenn sie noch in der Schale stecken, nicht darauf.
Und sollte auf der Schale stehendes Wasser wirklich eine Reaktion in Gang bringen, wäre das dann nicht dutzendfach schon im Regen zB passiert, wo ja auch keiner kommt und den Apfel trockenrubbelt? Oder ist die Reaktion reversibel? Das soll kein Votum gegen diese Theorie sein, aber meine Kentnisse reichen zumindest nicht aus, um die irgendwie sinnvoll mit in mein Gedankenkonstrukt aufzunehmen.

lieben gruß
aj

hm, unsere karnickel sind auch im regen und manchmal nachts draußen und essen nasses zeug.

und leben noch.

tilli