Auszahlung ETF Sparplan

Hallo, ich hätte eine Frage bzgl. der Auszahlung meiner ETF’s. Wie genau läuft so etwas ab wenn ich in mehrere ETF’s unterschiedliche Geldbeträge investiert habe? Ich bespare derzeit den MSCI World monatlich mit 300€ und den MSCI Emerging Markets mit 100€. Ich werde noch gut 30 Jahre weiter sparen, aber wenn ich mein Vermögen abrufen will (ohne Kapitalverzehr), wie müsste ich (stand heute) vorgehen? Müsste ich jeden Monat den ausgerechneten Betrag immer von jeweils einem der Sparpläne auszahlen lassen? Werde demnächst noch ein paar weitere ETF’s ins Portfolio aufnehmen wollen. Wenn man googlet bekommt man immer nur angezeigt WIEVIEL man sich auszahlen lassen kann, je nachdem was man vor hat. Aber WIE genau das ablaufen soll, also aus welchen ETF’s man das Geld abruft, finde ich keine Informationen. Vielleicht kann mir hier jemand helfen. Danke

Hallo,

es gibt beim ETF-Sparplan per se erstmal keine Auszahlung.

ETFs lassen sich in zwei Gruppen einteilen: thesaurierend und ausschüttend.
Die thesaurierenden ETFs nehmen das Geld, welches die enthaltenen Firmen als Dividenden ausschütten und legen es sofort wieder in mehr Aktien an. Dadurch steigt über die Zeit der Kurs. Die ausschüttenden ETFs hingegen überweisen das aus Dividenden auflaufende Geld regelmäßig an die ETF-Besitzer.

Besparst du also nur thesaurierende (wiederanlegende) ETFs, so gibt es keine Auszahlung. Du profitierst vom Wertzuwachs durch die Reinvestition, musst aber ETF-Anteile verkaufen, wenn du Bares brauchst.

Besparst du ausschüttende ETFs, so wirst du, je nach ETF, mehrmals im Jahr eine entsprechende Auszahlung auf dein Verrechnungskonto bekommen.

Beide Modelle haben Vor- und Nachteile. Was für dich besser ist hängt u.a. von der Steuer ab (steuerpflichtig in Deutschland?) und deinem Anlagehorizont.

Gruß,
Steve

Hallo Steve, du hast glaube ich die Frage leider etwas falsch verstanden. Der Unterschied zwischen Thesauriend und Ausschüttent ist mir bewusst. Ich nutze ja die Wirkung des ,Zinseszins Effekt" und habe daher die beiden thesaurienden (Xtrackers). Nur i.wann habe ich ja genug angespart und möchte das Geld wieder aufbrauchen. Da muss ich natürlich die Anteile wieder verkaufen. Man kann ja im Internet recherchieren, wieviel man sich monatlich auszahlen lassen kann ohne oder eben mit Kapitalverzehr (gibt verschiedene Rechner). Woher weiß ich aber jetzt welche Anteile ich aus welchen ETF’s ich verkaufen sollte, da ja jeder ETF einen anderen Wert hat. LG

Hallo,
bei gleicher Performance und wenn beide Instrumente korreliert oder unkorreliert sind (aber nicht antikorreliert) entsparst Du den mit der höheren Volatilitätserwartung (oder alternativ mit der höheren historischen Volatilität) zuerst. Also eine Art Markowitz-Optimierung.

Eigentlich müßtest Du korrekt die Portfolio-Volatilität hernehmen, aber falls das zu schwierig ist, bzw. wird es für Dein Portfolio naturgemäß keine Optionen geben, nimmst Du alternativ den ETF bzw. das Underlying.

Bei Antikorrelation müßte man nochmal gesondert schauen. Ziel wäre auch hier ein gleichbleibender oder höherer Sharpe (Performance durch Vola).

Edit: Man kann es auch als Rebalancing-Problem verstehen, aber das was beim einem weggenommen wird, entsparst Du einfach und packst es nicht beim anderen ETF hinzu.

Hallo, deine Antwort ist sehr umfangreich und wenn ich ehrlich bin, habe ich nur Hälfte (wenn überhaupt) verstanden. Diese ganzen Fachbegriffe müsste ich erstmal alle googlen :smiley: Ein wenig kenne ich mich ja aus, aber so gut dann auch wieder nicht. Eine einfachere Erklärung würde mir da schon eher helfen. Danke trotzdem für deine Antwort.

Oh sorry. Also, etwas einfacher könnte man festhalten: Die Aufgabe ist es ein neues Portfolio aus Deinem zu bauen, so daß bei gleicher Performance (Rendite) die Volatilität (Schwankungsbreite) kleiner ist. (Dafür gibt es fertige Tools, vielleicht sogar bei Deinem Broker).

Nun hast Du ja ein sehr einfaches Portfolio. Jeder solcher Umbau sieht bei Dir immer so aus: +x ETF-A, -y ETF-B, x und y kann man in Anteilen, relativ oder Währung darstellen, wir nehmen letzteres, dann ist x auch gleich y, also z.B. +705 EUR ETF-A, -705 EUR ETF-B.

Als Nebenbedingung willst Du Cash entnehmen, sagen wir 50 EUR. Meine Idee ist nun beim Umbau die 50 EUR zu entnehmen (also 705 raus aus B, 655 rein in A), oder den Umbau gar nicht zu machen, sondern nur zu schauen, wer -y hat, und dort entsprechend Cash herausziehen.

Die korrekte Alternative (wenn man sehr gut sein will oder ein sehr gutes Tool hat) ist es, Cash mit als Instrument in den Portfoliooptimierer zu stekcen. Also optimiert wird das Portfolio: -50 EUR, x ETF-A, y ETF-B, long only (alle Gewichte müssen nach der Optimierung >= 0 sein). Damit zwingst Du ihn, Dein Cash mindestens auf 0 auszugleichen und er sagt Dir auch wieviel Du woher nehmen mußt.

Das ist eine komplett andere Frage, aber sei’s drumm.

Vielleicht spielst du auf die 4%-Regel an, die von einem solchen Wertzuwachs ohne Kapitalverzehr ausgeht. Dann könntest du jedes Jahr 4% deiner Anteile (aus jedem ETF, den du hältst) verkaufen.

Wenn du mehrere ETFs besitzt, musst du natürlich proportional Anteile verkaufen. Hast du z.B. 70% World und 30% EM und brauchst 1.000 Euro, solltest du für 700€ World- und für 300€ EM-Anteile verkaufen.

Gruß,
Steve

1 Like

Besten Dank Steve, das war simpel und einfach erklärt. Jetzt hat es auch bei mir ,klick" gemacht. Also quasi so wie ich sie bespare (nämlich derzeit 70/30). So verkaufe ich im ,Alter" auch wieder die Anteile. Eigentlich ganz simple, aber manchmal steht man eben doch mal auf dem Schlauch.

1 Like

Dieses Thema wurde automatisch 30 Tage nach der letzten Antwort geschlossen. Es sind keine neuen Nachrichten mehr erlaubt.