Auto mit automatischem Start bedenklich?

Auto, Rad & Mobilität Auto
#1

Hallo,
wir bekommen demnächst ein neues Auto mit allerlei modernem Schnickschnack. Darunter auch ein „Start-Knopf“, wo man gar keinen Schlüssel mehr braucht.
Nun mache ich mir da durchaus einige Sorgen, dass damit dann ja quasi jeder wegfahren kann. Wir wohnen relativ ländlich und da haben wir in der Vergangenheit durchaus schon mal vergessen den Wagen abzuschließen, was nicht weiter schlimm war (auch nichts passiert ist), aber wenn man nun auch ohne Schlüssel wegfahren könnte, bzw. man das System ja angeblich auch mit irgendwelchen Technischen Tricks überwinden kann, dass der Schlüssel zumindest in der Nähe sein muß, frage ich mich, wie man sich da halbwegs schützen kann?
Ich habe mal gelesen, dass man dieses System auch abschalten kann/soll, hatte bei der Probefahrt allerdings auch keine Alternative (sprich ein herkömmliches Zündschloss) gesehen, aber auch nicht explizit danach gesucht.

Kann uns mal jemand etwas aufklären?

Vielen Dank

#2

Jedes von Menschen erdachte und installierte Sicherheitssystem kann durch Menschen auch überwunden werden.
Es ist immer nur die Frage, welcher Aufwand dafür betrieben werden muss.
Um ein in einer Garage eingeschlossenes, analoges Auto mit traditionellem KFZ-Schlüssel oder ein elektronisch gesichertes Fahrzeug ohne Schlüssel zu stehlen, ist einfach nur eine Frage wie ich an die Sache, als Dieb, herangehen muss.
Bei der elektronischen Version sehe ich den Nachteil, dass ich auch als Besitzer Schwierigkeiten habe im Fall des Falles mir selbst zu helfen.
Ich bin im Zweifelsfall immer auf die im entscheidenden Moment wahrscheinlich nicht greifbaren Experten angewiesen.
Das vermittelt mir und wahrscheinlich auch einigen Anderen das unangenehme Gefühl von Hilflosigkeit.

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#3

Moin,

Leg den RFID Schlüssel in eine Blechdose und fertig. Je nach PKW und Örtlichkeit kommt notfalls ein Truck und das Auto ist weg, ganz ohne Schlüssel. Ja natürlich ist das System vergleichsweise gut zu überwinden: https://www.adac.de/rund-ums-fahrzeug/ausstattung-technik-zubehoer/assistenzsysteme/keyless/

-Luno

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#4

Das System funktioniert so:
Du näherst dich dem Türgriff. Das Auto sendet einen Weckruf via Funk „Ist da irgendwo ein Schlüssel in der Nähe?“ Dein Schlüssel empfängt diesen Weckruf und sendet dann selber mit seiner Batterie ein codiertes Signal „Ja hier, der Schlüssel 9814712578912398127498734 hört dich.“ Das wird vom Auto empfangen und dient gleichzeitig als Legitimation zum Öffnen der Türen Deaktivieren der Wegfahrsperre und Starten des Motors.

Dieses Signal ist erst wieder beim nächsten Motorstart erforderlich. Die „besonders hohe Sicherheit“ ergibt sich dadurch, dass die Sendeleistung von Auto und Schlüssel so niedrig ist, dass nur ein unmittelbarer Nähe befindlicher Schlüssel funktioniert.

Der Trick: Man bastelt sich Geräte, die die Distanz zwischen Auto und Schlüssel überbrücken. Man kann das mit einem WLAN Repeater vergleichen.
Dann sendet man mit hoher Leistung das Aufweck-Signal ins Haus, empfängt den Code und wiederholt ihn dann in direkter Nähe des Fahrzeugs.

Wenn dein Fahrzeug zu der (Mehrzahl) der Autos gehört, bei denen der Hersteller keine 2,50€ in die Erhöhung der Sicherheit investiert hat, dann schirme den Schlüssel stets vor dem Empfang elektromagnetischer Welle ab. Beim Einkaufen wäre das Einwickeln in drei Lagen Alufolie hilfreich, zu Hause die Aufbewahrung in einer Blechdose.

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#5

Traue keiner Folie und keiner Dose, die du mit deinem Schlüssel nicht selbst getestet hast. Funksignale gehen durch kleine Öffnungen und Spalten.

Ich hatte mein Handy in eine Keksdose Danish Cookies gesperrt und Deckel drauf. Handy angerufen, es klingelt.

Erklärung: Dose und Deckel sind lackiert, es besteht keine elektrische Verbindung. Erst nach Freischaben einer Kontaktfläche auf der Dose und auf dem Deckel war die Funkverbindung zum Handy unterbrochen.

Irgend jemand meinte, der isolierte Deckel wirkt noch als Antenne.

#6

Es gibt auch nach wie vor Alarmanlagen mit Wegfahrsperren, die die Sicherheit erhöhen. Mit zusätzlichen Transpondern, auch gerne welche mit Taste, die man aktiv drücken muss, kann man dem „Verlängern der Funkstrecke“ entgegenwirken. Dann mag wohl noch das Auto aufgehen, aber das Wegfahren ist nicht mehr möglich.

#7

Wenn es eine Alternative zu diesem System gäbe, würde ich sie an deiner Stelle nutzen.
Bei unseren Nachbarn hätte der Diebstahl vom neuen Auto um ein Haar geklappt.

Es muss ja nicht zuhause passieren … und man ist nicht ständig so aufmerksam.

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#8

Vielleicht etwas generelles noch zu „Keyless“ Systemen. Ich selbst fahre einen Neuwagen in dem es nichts anderes mehr gibt, allerdings gibt es 2 Abstufungen. Die „einfache“ Variante ist, dass nur der Schlüssel innerhalb des Fahrzeuges sein muss - egal ob in der Hosentasche oder im Kofferraum. Das Auto lässt sich aber z.B. nicht öffnen ohne mit dem Schlüssel das Signal aktiv (Knopfdruck) gesendet zu haben. Das erweiterte Keyless-System öffnet das Fahrzeug schon wenn der Schlüssel außerhalb in unmittelbarer Nähe erkannt wurde - und verriegelt auch wenn man sich mit dem Schlüssel wieder entfernt (das habe ich bewusst nicht genommen).
Grundsätzlich fährt das Auto aber nicht los wenn der Schlüssel nicht im Auto erkannt wurde. Dass sich diese Signale mit ausreichend krimineller Energie überlisten lassen, haben bereits andere geschrieben. Allerdings war es früher auch nicht so schwierig ein normales Zündschloss zu „überbrücken“. Ich denke aber, dass mit entsprechender Ausrüstung das Funksystem etwas einfacher augehebelt werden kann. Professionelle Autodiebe lassen sich aber grundsätzlich von keinem Sicherheitssystem aufhalten.

Beim Thema „vergessen abzuschließen“ sehe ich eher die Gefahr dass das Auto ausgeräumt wird, was auch schon ärgerlich sein kann. Hilfreich wäre auch ein Blick ins Handbuch ob das Fahrzeug sich selbständig nach einer gewissen Zeit verriegelt.

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