Auto wieder beleben

Hallo,

ich habe einen Mercedes Strich 8 Benziner geerbt. Er stand ca 4 Jahre unbenutzt. Was muss gemacht werden, dass er ohne Schaden zu nehmen gestartet werden kann? Ölwechsel ist klar. aber was sonst noch? Vielleicht Vergaser säubern?

Für Tipps bedankt sich Otto

Willkommen im Club, Otto,

wenn ich Dich richtig verstanden habe geht es erstmal nur ums Starten - nicht ums Fahren, richtig?

Dann so:

* Motorölwechsel unbedingt

* sämtlich Betriebsmittel überprüfen, im Zweifelsfall erneuern

* Tank ablassen (entleeren) und neues frisches Benzin einfüllen (erstmal nur 5 Liter „Super Plus“, frisch von der Zapfe)

* Vergaser säubern (sofern Du das kannst) falls Vergaserversion (es gab auch Einspritzermotoren bei dieser Baureihe)

* neue Batterie

* Kühlflüssigkeit ablassen

* Kühlkreislauf spülen (mit viel klarem Wasser aus der normalen Leitung)

* Kühlflüssigkeit korrekt auffüllen

* evtl. Luftfilter mal überprüfen (ob sich da nicht ein kleines Tierchen eingenistet hat)

Wenn die Kiste dann läuft erstmal ohne erhöhtes Gas ne Weile laufen lassen (dabei auf sehr gute Belüftung achten!).

Dann die normalen „Inbetriebsetzungsarbeiten“.
Vor Fahrtantritt unbedingt die Bremsen überprüfen!!!

Ich hoffe das hat Dir erstmal geholfen.

Freundliche Grüsse
Anonym

Kleine Ergänzung
Wenn er warmgelaufen ist, nochmal Kühlwasser nachfüllen.

Hallo,

ich persönlich würde mir mit der ersten Wiederbelebung RICHTIG viel Mühe geben!

Erst einmal von Hand prüfen ob sich der Motor dreht.
Dann in alle Zündkerzenlöcher reichlich Kriechöl reinsprühen und über Nacht wirken lassen.
Am nächsten Tag das Altöl und den alten Sprit ablassen, frisches (Öl und Sprit) reinfüllen, den Motor mit dem Anlasser OHNE Zündung ein paar Runden durchdrehen lassen um alle Schmierstellen mit dem Frischöl zu erreichen und erst dann MIT Zündung versuchen, den Wagen zum Leben zu erwecken.

Andere Leute erzählen zwar immer „hab ne neue Batterie angeklemmt, Startpilot in den Luftfilter gesprüht und bin problemlos 300 km nach Hause gefahren“ - aber dabei hätte ich zuviel Angst, irgendetwas kaputtzufahren.

Hoffentlich klappt die Wiederauferstehung auch wirklich, z.B. Einspritzpumpen reagieren mitunter recht allergisch auf langjährige Standzeiten.
Sollte es ein Vergasermotor sein, kann auch dieser durch Benzinrückstände verharzt sein.
Diese Vergaser eignen sich aber nicht für eigene Reinigungsversuche, wenn man nicht wirklich weiß was man tut.

Wenn der Wagen dann tatsächlich läuft, solltest Du erst einmal einen „ganz großen“ Wartungsdienst machen: Kühler- und Bremsschläuche überprüfen, Kühl- und Bremsflüssigkeit und ggf. Automaticöl wechseln, Zündanlage prüfen und ihre Verschleißteile ersetzen und einstellen.
Danach - falls der Fahrzeugzustand es zuläßt - erst einmal 100 oder 200 km am Stück (aber piano!) fahren, danach dann nochmal Öl und Filter wechseln und dann den Rest der ausstehenden Inspektionen abarbeiten.

VIEL ERFOLG
wünscht
Robert

Hallo!

vom (sofortigen) Ölwechsel würde ich abraten!!!

-> wenn der Motor lange steht, lagern sich Ölzusätze, Dreck etc ab…
-> wennste neues Öl nimmst löst das recht schnell alles auf
-> Du hast bald zugesetzte Bohrungen
-> mir hat das mal nen Moto gekostet ;-((

-> lass das Öl 500-1000 km noch drin
-> das alte Öl ist etwas langsamer beim auflösen/mitnehmen
-> sachte sachte…
-> dann natürlich alles neu, am besten Ölwanne abnehmen und den ganzen „schmodder“ richtig raus… (nicht nur ablassen)
-> neue Dichtung - fettich (apro-spotz Dichtungen: da wird eh einiges auf Dich zu kommen, gemein sind aber nur die Zylinderkopfdichtungen, aber anderes Thema…)

cu
kai

Gegenmeinung
Hallo,

vom (sofortigen) Ölwechsel würde ich abraten!!!

Ansichtssache.Bedenke: der Motor hat vier Jahre gestanden!
Da ist kein Öl mehr drin, sondern bestenfalls Schlamm…

-> wenn der Motor lange steht, lagern sich Ölzusätze, Dreck
etc ab…

Stimmt, es lagert sich ab, größtenteils in der Ölwanne.
Wenn du jetzt aber den Motor mit all dem Schlamm und Dreck und Kondenswasser und ich-weiß-nicht-was-noch-allem drin wieder anläßt, dann saugst du eben diesen Dreck wieder an und verteilst ihn gleichmäßig im ganzen Motor.
Kommt mir nicht so günstig vor …

-> wennste neues Öl nimmst löst das recht schnell alles auf
-> Du hast bald zugesetzte Bohrungen

Wenn du die Brühe aus der Ölwanne abgelassen hast, hast du den größten Teil der Brocken, die die Bohrungen zusetzen könnten, schon raus.
Den Rest erledigt hoffentlich der Ölfilter.
Eine ABSOLUTE Garantie für das Gelingen gibt es nie - dafür müßte man den Motor komplett zerlegen und manuell reinigen. Wenn du das aber machst, kannst du ihn gleich komplett überholen, ist dann auch nur noch unwesentlicher Mehraufwand…

-> mir hat das mal nen Moto gekostet ;-((

Würde ich unter „Kismet“ verbuchen. Mit frischem Öl fährst du auf jeden Fall besser!
UND: woher willst du wissen, daß dir dasselbe nicht auch mit dem alten Öl passiert wäre?
In dem Fall hättest du wahrscheinlich geflucht und ab sofort die Meinung vertreten „immer sofort frisches Öl“!

-> lass das Öl 500-1000 km noch drin

Meine Meinung: besser nicht!

-> das alte Öl ist etwas langsamer beim auflösen/mitnehmen

und vor allem mit dem Schmieren …

Übrigens sollte man einem solch alten Motor nicht auf seine alten Tage noch „etwas Gutes tun“ wollen und ihn mit supersynthetik-Leichtlauf-0W50 füttern - in DIESEM Fall kann man tatsächlich mit einer erhöhten Sterblichkeit rechnen.
Dieses Öl ist tatsächlich erheblich aggressiver und löst Ablagerungen tatsächlich deutlich radikaler auf als ein einfaches 15W40 aus dem Baumarkt.
So können sich auch jahrzehntealte Verkrustungen im Motor lösen und dann tatsächlich zum schnellen Motortod führen!

Also bleibt man besser gleich beim altbewährten - welches netterweise auch noch deutlich preiswerter ist! :smile:

schönen Gruß,
Robert