Autobatterie

Hi,
hab gesehen das man bei der Stromstärke einer Autobatterie in zwei Angaben unterteilt. Die eine heißt A(EN) und ist meißtens die höhere und die andere A(DIN), ist glaub eher seltener angegeben. Meine Vermutung ist ja, dass EN und DIN was mit Kurzschluss- und maximalen Dauerlaststrom zu tun haben?

Hallo Namenloser

EN = gemessen nach Europanorm (neuer)
DIN = gemessen nach Deutscher Industrie-Norm (älter)

Gruß merimies

wow… bisschen daneben, aber was ist denn der Unterschied, müsste sich doch bei beiden um den Kurzschlussstrom handeln und so anders sollte der ja eigentlich nit sein.

Nein, das ist der Kälteprüfstrom.

Nach EN wird der Akku mit eben dieser Stromstärke 10s lang entladen und muss dann noch 7,5V haben.
Nach DIN wird der Strom 30s lang entnommen und der Akku darf dann noch mindestens 9V haben, nach insgesamt 150s darf die Spannung maximal auf 6V abgefallen sein.
Das Ganze wird bei beiden Normen bei -18°C geprüft.
DIN ist also anspruchsvoller, deshalb hat ein EN 510A Akku bei DIN nur um die 300A.

„DIN“ ist übrigens nicht „Deutsche Industrie Norm“ sondern das „Deutsche Institut für Normung“. DI-Normen - „deutsche Industrienormen“ hießen die mal vor Urzeiten.

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wow… bisschen daneben, aber was ist denn der Unterschied,
müsste sich doch bei beiden um den Kurzschlussstrom handeln
und so anders sollte der ja eigentlich nit sein.

Hallo Namenloser,
lese bitte nochmal die erste Antwort durch:

„Nein, das ist der Kälteprüfstrom.
Nach EN wird der Akku mit eben dieser Stromstärke 10s lang entladen und muss dann noch 7,5V haben.
Nach DIN wird der Strom 30s lang entnommen und …“

Nicht Kurzschluss! sondern der ANGEGEBENE Strom (z.B. 300 A) wird der Batterie entzogen.

Gruß, Edi

Mal was zu den ‚Grundlagen‘: Sinkt eigentlich nur die Spannung oder auch der Strom beim Entladen? Mal ein Beispiel:
Eine Batterie mit 50Ah wird mit 50A entladen. Fließt genau eine Stunde ein Strom von 50A und nach einer Stunde ist dann Schluss?

Mfg
AlternaTech

Hallo,
die Angabe 50Ah ist eine Kapazitätsangabe. Mit der Entladung des Akkus sinkt die Spannung und der Kurzschlussstrom. Der tatsächlich entnommene Strom ist ja ohnehin von der Last abhängig. S. übrigens auch weiter unten Frage ‚Batterie-Wechselrichter‘.

50 Ah heißt also NICHT 1 Std 50A bei voller Nennspannung und 1 Mikrosekunde später ist der Akku leer…

Gruß

Passenger1966

Klar damit der Entladestrom gleich bleibt muss der Widerstand dann ständig sinken, weil ja die Spannung sinkt. Was ich jetzt gemeint habe ist, ob der Strom ‚selbständig‘ sinkt, wie die Spannung, obwohl der Widerstand passend abnimmt. Aber das kann ja eigentlich nicht sein, weil ja sonst das Ohmsche Gesetz nicht mehr gälten würde. Also kann man jetzt doch sagen, wenn 1 Stunde lang 50A aus der obigen Batterie geflossen sind, is es genau danach zu Ende, wenn sich R passend verhält (zumindest theoretisch)?

MFG AT

Hallo,
sehr theoretisch ja, wenn der Lastwiderstand fortlaufend verkleinert wird um so immer konstant 50A zu ziehen ist nach einer Stunde dann der vormals voll geladene Akku leer, allerdings wird bei kleineren Spannungen dann auch gar nicht mehr dieser Strom zu ziehen sein.
Die 50Ah geben die Ladungsmenge an, die im Akku gespeichert werden kann, über das Entladungsverhalten ist damit erstmal nichts gesagt…

Gruß

Passenger1966

Liegt daran das die Spannung am Ende nahezu unendlich schnell sinkt, oder?

Hallo,

Also kann man jetzt doch sagen, wenn
1 Stunde lang 50A aus der obigen Batterie geflossen sind, is
es genau danach zu Ende, wenn sich R passend verhält
(zumindest theoretisch)?

Nein. Irgendwann (und zwar lange, bevor die 50Ah raus sind) ist der maximale Kurzschlussstrom kleiner als die 50A, die Du saugen willst. Und weniger als Null Ohm kann man halt nicht anschließen.
Gruß
loderunner

Also sinken beim Entladen der Kurzschlussstrom und die Spannung. Sinken die denn auf gleiche Art? Und kann man den Verlauf von Spannung und Kurzschlussstrom berechnen?

Es gibt ja das Beispiel mit dem Wasserturm als Batterie, kann man das mit der Spannung und dem Kurzschlussstrom so interpretieren:
Also man stellt sich einen Wasserturm vor mit einem ‚Loch‘(Lastwiderstand) an einer Seitenwand (Querschnitt). Jetzt hat das Wasser (verfügbare Elektronen)ja einen Bestimmten Druck (die Spannung). Da nun aus dem Loch Wasser ausläuft (Elektronen fließen), sinkt der Druck (Spannung), damit aber genau die gleiche Wassermenge pro s fließt (Stromstärke) muss das Loch, das am Boden anfängt, nach oben erweitert werden (Widerstand wird verkleinert). Das geht ne Zeitlang gut, bis die Höhe des Lochs höher ist als der Wasserstand (Kurzschlusstrom), dann entleert sich die Batterie langsamer (ob die Wassermenge pro s dann auch bei dem Wasserturm kleiner wird, glaub ich zwar nicht), bis nur noch ein paar Elektronen zurückbleiben (da bleibt dann auch wieder beim Wasserturm ein Rest übrig).
Bilder wären besser gewesen, aber sollte ja zu verstehen sein.

Hallo,

Also sinken beim Entladen der Kurzschlussstrom und die
Spannung. Sinken die denn auf gleiche Art?

Ehrlich gesagt: keine Ahnung. Ich bin kein Akku-Spezialist.
Aber so als Anregung: der Akku ist ein chemischer Prozess. Die Geschwindigkeit, mit der dieser Prozess abläuft, ist von vielen Faktoren abhängig:
-Zum Beispiel von der Art der beteiligten Reaktionspartner (also Unterschiede je nach Akkutyp).
-Zum Beispiel von der Temperatur - jeder chemische Prozess verläuft schneller, wenn die Temperatur höher ist. Die Temperatur wird aber bei Belastung des Akkus steigen und ist damit von der Belastung abhängig.

-Zum Beispiel von der Konzentration der beteiligten Stoffe - je mehr Reaktionspartner da sind, desto schneller kann natürlich auch reagiert werden. Diese Konzentration ist bei einem voll geladenen Akku eine andere als bei einem (teilweise oder ganz) entladenen.

-Zum Beispiel auch von der Möglichkeit, überhaupt zu reagieren - beim Akku müssen die Elektronen vom einen zum anderen Pol wandern können, und der außen angeschlossene Widerstand behindert diese Wanderung. Aber auch intern im Akku - die Reaktionspartner müssen ja ihre Elektronen an die Platten abgeben bzw. von dort bekommen, sie befinden sich aber nicht alle genau dort. Das Elektrolyt ändert sich aber während des Entladens, ebenso die Platten, besonders an der Oberfläche.

Es kommt hinzu, dass die (unbelastete) Spannung an den Anschlüssen von den beteiligten Reaktionspartnern abhängt (siehe Redox-Reihe).

Der Kurzschlussstrom ist der maximal mögliche Strom, den der Akku zulässt, wenn die Reaktionsgeschwindigkeit nur durch die im Akku selber begründeten Umstände gebremst wird und nicht noch zusätzlich durch äußere Gründe.

Die aktuelle Spannung an den Anschlüssen des Akkus ergibt sich aus der unbelasteten Spannung, dem aktuellen Strom und dem „Innenwiderstand“ des Akkus. Sie ist also von der Belastung abhängig und ändert sich deshalb nicht einfach mit dem maximalen Kurzschlussstrom - das ist viel komplizierter. Wobei der „Innenwiderstand“ die festgestellte Auswirkung der (momentan vorliegenden) Reaktionsgeschwindigkeit beschreibt, keinen real vorhandenen ohmschen Widerstand.

Wie Du siehst, gibt es so viele Einflüsse, dass man das nicht alles genau genug für eine Berechnung berücksichtigen kann. Und Du siehst auch, dass das Wasserturm als Modell nicht wirklich geeignet ist.
Gruß
loderunner

…über die letzten Sekunden im Leben eines Akkus vor seiner Tiefentladung hab ich noch nie so wirklich nachgedacht, unendlich schnell sinkt die Spanung da bestimmt aber auch nicht…

Ist aber auch eh ein Betriebszustand, der einem keine Freude mehr macht, siehe Taschenlampe: brennt erst hell, wird dann funzelig und verlässt einen volständig genau dann, wenn man sie am dringensten braucht

Gruß
Passenger1966

Kann man den etwas über den Verlauf der Spannung, Kurzschlussstrom sagen, also expotentiell abfallend oder sowas?

Hallo,

Kann man den etwas über den Verlauf der Spannung,
Kurzschlussstrom sagen, also expotentiell abfallend oder
sowas?

Nien, generell nicht. Kommt nämlich auf den Akku an. Man müsste jeweils den Hersteller fragen. Oder selber messen.
Gruß
loderunner