Moin Patrick,
Das ist aber jetzt keine wissenschaftliche Einstellung
Ich halte die Forschung insbesondere der Neurowissenschaften
jedenfalls noch keinesfalls für abgeschlossen sondern dies
zusammen mit der westlichen Psychologie für eine noch recht
junge Disziplin, die uns hoffentlich noch viele neue
Erkenntnisse bescheren wird.Naja, einige Dinge kann die Wissenschaft nun einmal
ausschließen - das ist Ihr Wesen.
Natürlich. In dem Moment wo wissenschaftlich eindeutig etwas bewiesen wurde, kann man das Gegenteil ausschließen. Dies ist aber eine generelle Aussage und sagt erstmal nichts über das Thema hier aus.
Ich denke, hier irrst du. Es gibt schon seit Jahren eine enge
Zusammenarbeit zwischen buddhistischen Meditationsmeistern (so
nenne ich jetzt mal die weit fortgeschrittenen Meditierenden)
und Neurologen/Psychlogen/Neurwissenschaftlern. Letztere haben
nämlich entdeckt, dass im Gehirn von vortgeschrittenen
Meditierenden erstaunliche und vor allem messbare Dinge vor
sich gehen.Das bestreite ich ja gar nicht. Aber das völlige Ausschalten
dieser Prozesse und der Weg zur ungefilterten Wirklichkeit -
das ist meiner Meinung nach unmöglich.
Als deine persöniche Meinung kann ich das durchaus so stehen lassen (genau wie du meine Meinung hoffentlich erstmal so quasi als „Arbeitshypothese“ stehen lassen kannst). Wissenschaftlich beweisen können wir unseren Standpunkt hingegen beide nicht.
Naja, der „Schreckreflex“ oder auch „Startle Response“ zeigt
sich nicht bei jedem esperimentellen Durchgang (war zufällig
Thema meiner ersten wissenschaftlichen Publikation). Es
handelt sich um ein Bündel von Durchgängen, welcher am Ende
gemittelt wird. Es gibt auch ganz interindividuelle
Unterschiede beim Schreckreflex bis hin zu sogenannten
Non-Respondern, die ihn überhaupt nicht zeigen.
Ok, nur hier ging es darum, Unterschiede in diesem Reflex im Zustand tiefer meditativer Versenkung und im Normalzustand aufzuzeigen. Ich denke, dass solch ein Versuchsaufbau möglich und auch seriös durchgeführt werden kann.
In unserer Studie haben freundliche bzw. feindliche
Gesichtsausdrücke die Schreckreaktion beeinflusst. Die
Folgestudie untersucht u.a. den Einfluss von Gerüchen auf den
Schreckreflex. Meditation ist also nur ein möglicher Modulator
- aber bestimmt nicht „der“ Modulator!
Ich beziehe mich hier auf Untersuchungen von Ekman und Davidson.
http://www.apa.org/monitor/dec03/tibetan.html
Ob diese Untersuchungen etwas mit den Studien gemeinsam haben, an denen du beteiligt warst, kann ich nicht beurteilen. Wieviele eurer Probanden waren denn erfahrene Meditierende?
Aber dass das Gehirn ohne die sog. TOP-DOWN-Aktivität, welche
permanent und ständig in die Wahrnehmungs- und Sinnessysteme
eingreifen und alles miteinander verbinden funktionieren kann
glaube ich nicht. Die Ressourcen des Bewusstseins sind viel zu
gering um solche Prozesse mit einzuschließen. Und die
unbewusste Koordination zwischen den Systemen ist wohl eine
der wichtigsten Funktionen überhaupt, ohne die wir gar nicht
funktionieren könnten. Schätzungen sprechen von 96%
unbewusster zu 4% bewusster Aktivität, dass dies in 0% zu 100%
wandelbar sein soll ohne kompletten Umbau glaube ich nicht.
Vielleicht hab ich mich hier unklar ausgedrückt, es geht hier nicht darum, gar nichts mehr wahrzunehmen, sondern es geht um die Art und Weise der Wahrnehmung. Um dies detaillierter zu erläutern müsste ich hier wesentliche Aspekte der buddhistischen (psychologischen) Erkenntnistheorie darlegen, was sowohl den Rahmen hier, als auch meine Fähigkeiten übersteigen würde. Somit möchte ich dich auf das Buch von Gesche Rabten „Der Geist und seine Funktionen“ ISBN: 3905497476 Buch anschauen verweisen, falls du dich ernsthaft mit dieser Thematik auseinandersetzen (und diese diskutieren) möchtest.
Ich gehe auch nicht unbedingt davon aus, dass ich in diesem
Leben tatsächlich den oben beschriebenen Zustand erreichen
werde, aber ich finde den Weg dorthin schon spannend genug.Wie gesagt, ich finde Meditation durchaus hilfreich und gut.
Nur diesen beschriebenen Zustand gibt es eben nicht - aber der
Weg ist ja ohnehin das Ziel.
Ist das deine persönliche Meinung oder hast du dafür tatäschlich irgend einen wissenschaftlichen Beweis? Ich denke mal, dass du den nicht hast, zumal die Neurowissenschaftler, die sich mit meditierenden Buddhisten beschäftigt haben, ebenfalls nichts in der Art haben verlauten lassen. Somit halte ich deine Ausage „gibt es eben nicht“ für unseriös und unwissenschaftlich.
Oh ja, die Gefahr besteht sicherlich, aber dafür hat man dann
hoffentlich einen kompetenten Lehrer, der einen wieder auf den
Pott setztIch fürchte, dass gerade die Lehrer durch die Vermischung von
Realitäten und Religion sich von der Wirklichkeit weiter
entfernt haben als die meisten anderen Menschen es ohnehin
schon sind.
Mit welchen kompetenten Meditationslehrern hast du denn entsprechende Erfahrungen gemacht, die diese Aussage von dir stützen würden? Oder ist das lediglich ein Vorurteil von dir? Dann wäre ich aber doch sehr enttäuscht. Wenn du wie oben von der „Wirklichkeit“ redest, dann meinst du damit doch nicht etwa deine subjektive persönliche Meinung, oder?
Lieben Gruß
Marion