Autogenes Training vs. Meditation

Hallo alle zusammen,
was passiert im Körper genau wenn man Autogenes Training erfolgreich durchgefürht wurde?

Hat das Ähnlichkeiten mit der Meditation?

Sieht man eigentlich auch was, wenn man z.B. die Wärmeübung macht und sich dann auf die Hände konzentriert? Bessere Durchblutung? (Habs heute mal ausprobiert, hab eine i-netseite gefunden, und beim ersten mal wurden die Hände voll warm, könnte das Einbildung sein? weil irgendwie glaub ich das nicht das des gleich auf Anhieb passt!)

Danke für die Antworten

Gruß
Bjoern

P.S. falls es das falsche Brett ist tut es mir leid, ich wusste dann auch net wo das hingehört.

… noch eine Frage…
Hallo,
hab noch eine Frage:
Kann man mit Autogenem Training das gleiche erreichen, wie wenn man in einer Hypnose wäre? Also kann man sich noch andere Sachen sich selbst sugerrieren, außer Entspannung?

Danke
Gruß
Bjoern

Autogenes Training
Hallo Bjoern!
Also mal zu Autogenem Training an sich: Es geht eigentlich nur darum sich zu entspannen (körperlich und geistig) Das autogene Training ist eine Methode diesen Zustand der Entspannung zu erreichen, nicht mehr und nicht weniger. Manche (wie ich) finden das toll, andere können mit dieser Methode gar nichts anfangen und bevorzugen Progressive Muskelrelaxation, Meditation, Qui Gong, …

Im Autogenen Training gibt es mehrere Übungen (Wärmeübung, Sonnengeflechtsübung…)
Im Zuge der Wärmeübung konzentriert man sich erst auf die dominante Hand. Diese soll schwer und ströhmend warm werden. Durch die bewusste Entspannung weiten sich die Blutgefäße, die Durchblutung steigt, die Temperatur der Hand erhöht sich (messbar!).
Manche Menschen sind da „begabter“ manche weniger. Das heißt, es ist durchaus möglich, dass du beim ersten Versuch schon erfolgreich warme Hände bekommen hast. Ich habe, unter Anleitung, beim zweiten Versuch schon Schwebeerfahrungen gehabt, auch wenn mir das später nicht mehr immer gelungen ist.

Zur „hypnotischen Botschaft“: Wenn man die Versenkung und Entspannung gut eingeübt hat, ist es durchaus auch möglich sich mit Autogenem Training Messages zu schicken. Es kann beispielsweise bei der Raucherentwöhnung helfen. In der Entspannung gibt man sich dazu kurze pregnante Nachrichten, wie zum Beispiel „Zigarette egal“.
Da kann ich jetzt keine eigene Erfahurng dazu geben, ob es hilft. Hab das zwar mal gemacht (allerdings nicht mit Rauchen), aber nicht konsequent durchgezogen, daher auch kein Effekt.

Wenn dich das Thema näher interessiert, kannst du mir gerne ein email schreiben.
Wenn du diese Entspannungstechnik für dich anwenden willst, kannst du dir im Fachhandel ein Buch dazu kaufen. Viele haben sogar eine CD dabei, mit Sprecher, der einem zu Beginn hilft. Finde das Training unter Anleitung wesentlich leichter. Hör dir solche CDs aber vorher unbedingt an, denn wenn der Sprecher eine unangenehme Stimme hat, schafft es nicht mal ein Profi sich dabei zu entspannen. Es gibt wirklich sehr viele gute Bücher, geh doch mal schmökern (das entspannt auch *smile*)

Liebe Grüße
infi

Moin,

Hat das Ähnlichkeiten mit der Meditation?

Über Autogenes Training ist ja schon einiges gesagt worden. Kommen wir also zur Meditation. Unter den Begriff der Meditation fallen eine Vielzahl von Techniken. Grob gesagt würde ich diese einteilen in Übugen, den Geist zur Ruhe zu bringen, sowie Achtsamkeit und Kontemplation. Ein ruhiger Geist dient wiederum der Achtsamkeit und Kontemplation als Grundlage. Achtsamkeit kann sich dabei sowohl auf Regungen/Bewegungen des Geistes, als auch des Körpers beziehen, während Kontemplation sich auf rein geistige Tätigkeiten bezieht.

Eine ruhige, stabile und entspannte Körperhaltung wird dabei vorausgesetzt, da man es sonst gar nicht schafft, längere Zeit ruhig zu sitzen. Zugleich sollte die Haltung so sein, dass man nicht dabei einschläft, sondern ein achtsamer Geist durch die Körperhaltung unterstützt wird. Zudem gibt es auch Meditation in Bewegung, z.B. Gehmeditation und den Gedanken, dass zumindest der Achtsamkeitsaspekt der Meditation auch unseren ganz normalen Alltag begleiten kann.

Ich denke also schon, dass es ein paar ganz grundlegende Unterschiede zwischen Autogenem Training und Mediation gibt. Falls du allerdings eine bestimmte Art der Mediation im Sinn hast, könntest du deine Frage vielleicht etwas konkretisieren, dann könnte man auch spezieller darauf antworten.

Gruß
Marion

Hallo,
ich hab die Ruhemeditation gemeint glaub ich?

Was ist mit Bewusstseinserweiterung in der Meditation gemeint? Wäre des auch im Autogenen Training möglich?

Gruß
Bjoern

Moin,

ich hab die Ruhemeditation gemeint glaub ich?

Ok, das wäre dann den Körper in Meditationshaltung zu bringen (ganz wichtig möglichst aufrechter Oberkörper und Arme und Beine zur Körpermitte hin) und den Geist zur Ruhe zu bringen.

Was ist mit Bewusstseinserweiterung in der Meditation gemeint?

Allgemein würde ich mit Bewusstseinserweiterung einen Zustand des Bewusstseins benennen, der über das „normale“ Alltagsbewusstsein hinaus geht. Die Schwierigkeit hierbei ist meiner Meinung nach die Unterscheidung, ob es sich bei den dabei gewonnenen Erkenntnissen dann um „gültige“ Erkenntnisse handelt oder nicht. Ein Beispiel: Unter dem Einfluss von Drogen kann dass Bewusstsein durchaus anders sein, als das Alltagsbewusstsein. Wenn man im Vollrausch weiße Mäuse sieht, dann handelt es sich dabei allerdings vermutlich nicht um gültige Erkenntnisse. Auch aus dem normalen Alltag kennen wir Situationen, in denen uns das Bewusstsein „Streiche“ spielt, wir uns also eins plötzlich über die Straße huschenden Tiers bewusst werden, nur um dann festzustellen, dass es sich doch nur um eine wehende Papiertüte handelt, oder wir uns bewusst werden, dass wir einen allerbesten Freund haben, nur um diesen dann Jahre später zutiefst zu hassen, weil er z.B. unsere Erwartungen nicht erfüllt hat.

Wie du an den Beispielen siehst, zählen zum Bewusstsein mehrere Faktoren, die ich jetzt einfach mal unter Sinneswahrnehmung (sehen, hören, riechen, tasten etc.), Emotionen und Gedanken zusammenfassen.

Was ist nun mit Bewusstseinserweiterung in der Meditation gemeint?

Ich kann hierbei nur von der Meditationspraxis ausgehen, die ich selbst kennengelernt habe und würde gerne einen Vergleich anführen, um zu verdeutlichen, was da passiert.

Mal angenommen du hast ein großes Glasgefäß mit Wasser. Dieses Wasser ist in ständiger Bewegung und wühlt somit jede Menge Partikel und Verunreinigungen auf. Man würde den Zustand des Wassers dann als recht trübe bezeichnen, und vielleicht allenfalls mal ein gröberes Teilchen wie ein Holzstück oder ein Blatt erkennen, das darin herumschwimmt.

Jetzt ist es aber nicht eine Eigenschaft des Wassers selbst, trübe zu sein, sondern Wasser (H2O) an sich ist klar. Trübe wird das Wasser erst durch die aufgewirbelten Teilchen.

Ähnlich verhält es sich mit dem menschlichen Geist. Der Geist „an sich“ ist klar und erkennend. Durch die Bewegungen des Geistes wird nun ebenfalls alles mögliche Aufgewühlt: Gedanken, Emotionen, Sinneseindrücke etc. Genau wie beim Wasser gibt es auch beim Geist gröbere und feinere „Partikel“, die den Geist trüben und die wir aufgrund des allgemeinen Bewusstseinszustands kaum unterscheiden können (bis auf die ganz groben).

Wenn der Geist in der Meditation zur Ruhe gebracht wird, passiert etwas ähnliches, wie wenn man das Wasser zur Ruhe bringen würde: Zuerst setzen sich die gröberen Partikel ab, werden uns also „bewusst“. Bei vielen Leuten ist es zum Beispiel so, dass wenn sie sich hinsetzen, um zu meditieren, ihnen plötzlich Sinneseindrücke viel bewusster werden, plötzlich hören sie einen Vogel draußen zwitschern, den sie sonst vielleicht überhört hätten, oder ihnen wird eine Verspannung im Körper bewusst, weil es dort anfängt zu schmerzen, oder ihnen wird plötzlich bewusst, wie die Gedanken umherrasen, vom Einkaufzettel zum Date nächste Woche und den Ärger, den man gestern bei der Arbeit hatte immer hin und her.

Bewahrt man weiterhin seine geistige Ruhe, werden die Vorgänge, denen man bewusst wird, immer feiner und subtiler bishin zu einem Geisteszustand, den man als „klar und erkennend“ bewusst verwirklicht hat. Im Buddhismus würde man diese Fähigkeit als die Fähigkeit bezeichnen, die Phänomene zu erkennen, wie sie wirklich sind, also ungetrübt von eigenen Gedanken, Konzepten, Emotionen, fehlerhaften Sinneseindrücken usw.

Das wäre grob skizziert die Ruhe-Meditation und was dabei passiert :smile:

Wäre des auch im Autogenen Training möglich?

So wie ich Autogenes Training kennengelent habe, meiner Meinung nach nicht. Ich würde sagen, Meditation beginnt eigentlich erst da, wo autogenes Training endet.

Gruß
Marion

1 Like

Hallo,
danke für die Antworten :smile:

Jetzt hab ich noch eine Frage, wo sind die Grenzen vom Autogenem Training?

Und gibt es ein paar gute Internetseiten für Meditation oder Autogenes Training? (Bücher hab ich mir schon besorgt :smile: )

Danke

Gruß
Bjoern

Meditation
Moin,

Und gibt es ein paar gute Internetseiten für Meditation

Google mal nach ZEN. Die ZEN-Leute sind meiner Meinung nach die Spezialisten für diese spezielle Form der Meditation und man muss auch kein Buddhist sein, um ZEN zu praktizieren.

Zum Autogenen Training frag besser andere als mich :smile:

Lieben Gruß,
Marion

‚Vipassana Meditation‘

Und gibt es ein paar gute Internetseiten für Meditation oder
Autogenes Training? (Bücher hab ich mir schon besorgt :smile: )

Bei Google Stichwort „Vipassana Meditation“ eingeben.

LG
Sophia

Moin,

Bei Google Stichwort „Vipassana Meditation“ eingeben.

Doch wohl eher „Shamata“ :smile: Allerdings hat der Ausgangsposter kein Interesse erkennen lassen, Buddhist zu werden, daher halte ich diesen Hinweis (sowohl auf Shamata, als auch auf Vipassana) für etwas am Ziel vorbei.

Gruß
Marion

1 Like

Bei Google Stichwort „Vipassana Meditation“ eingeben.
Doch wohl eher „Shamata“ :smile:

Shamata kenne ich nicht.
???

Allerdings hat der Ausgangsposter
kein Interesse erkennen lassen, Buddhist zu werden,

Das ist richtig, dass er kein Buddhist werden muss,
wenn er sich für Vipassana Meditation interessiert.
Diese Meditation der Achtsamkeit wird auch von
vielen Nichtbuddhisten i.S. der Bewusstseinserweiterung
praktiziert.

daher halte ich diesen Hinweis (sowohl auf Shamata, als auch auf
Vipassana) für etwas am Ziel vorbei.

Noch mal: Shamata kenne ich nicht und empfahl ich nicht!

Insgesamt widerspreche ich Deiner Angabe, weil der UP fragte:

Und gibt es ein paar gute Internetseiten für Meditation

Vipassana ist eine von vielen möglichen guten Mediationstechniken
und für diese wird er auch Internetseiten finden können.

Deshalb sehe ich meinen Beitrag auf das Ziel des UP hin.

MfG
Sophia

P.S.: Dank Deines Posts wird er jetzt auch noch zusätzlich
die Möglichkeit haben, ob er bei Google „Vipassana“
eingibt oder nicht. Ich bin dafür, ihm als
selbstbestimmten Menschen, diese Entscheidung zu überlassen.

1 Like

Moin,

Bei Google Stichwort „Vipassana Meditation“ eingeben.
Doch wohl eher „Shamata“ :smile:

Shamata kenne ich nicht.
???

Shamata oder Schamata oder Samatha oder geistige Ruhe ist die Grundlage für Vipassana.

Allerdings hat der Ausgangsposter
kein Interesse erkennen lassen, Buddhist zu werden,

Das ist richtig, dass er kein Buddhist werden muss,
wenn er sich für Vipassana Meditation interessiert.

Aber er muss sich mit buddhistischen Inhalten auseinandersetzen.

Diese Meditation der Achtsamkeit wird auch von
vielen Nichtbuddhisten i.S. der Bewusstseinserweiterung
praktiziert.

Das war mir neu und erscheint mir auch recht kurios. Wie hoffen denn Nicht-Buddhisten ohne buddhistische Inhalte ihr Bewusstsein mit Vipassana zu erweitern?

Gruß
Marion

1 Like

Dir auch Moin,

Diese Meditation der Achtsamkeit wird auch von
vielen Nichtbuddhisten i.S. der Bewusstseinserweiterung
praktiziert.

Das war mir neu und erscheint mir auch recht kurios. Wie
hoffen denn Nicht-Buddhisten ohne buddhistische Inhalte ihr
Bewusstsein mit Vipassana zu erweitern?

Ja, dass man für das Praktizieren der
Vipassana - Meditationstechnik
unbedingt Buddhist sein oder werden muss,
ist mir auch neu und kurios.

Also gut, ein kurzer Exkurs für Dich:
Ich lernte die Technik der Vipassana (Atem-, Gedanken-, Sinnes-,etc. -beobachtung ) Meditation in Neucölln, im Hauptraum einer evangelischen Kirche von einem evangelischen Pfarrer.
Es ging an seinen Meditationsabenden rein um das Sitzen und meditieren, ohne buddhistisch religiöse Unterweisungen.
Dann bot dieser gute Mensch auch einmal im Monat noch in der Kindertagesstätte der Kirche eine mehrstündige Unterweisung in der Gehmeditation an, auch wieder ohne buddhistische Unterweisung.

Durch die Vipassana erfuhr ich damals genau diese Bewusstseinserweiterung, so wie Du diese (und alle Deine anderen Ausführungen zur Meditation, die ich mit Interesse las) richtig formuliertest:

hinsetzen, um zu meditieren, ihnen plötzlich Sinneseindrücke viel bewusster werden, plötzlich hören sie einen Vogel draußen zwitschern, den sie sonst vielleicht überhört hätten, oder ihnen wird eine Verspannung im Körper bewusst, weil es dort anfängt zu schmerzen, oder ihnen wird plötzlich bewusst, wie die Gedanken umherrasen, vom Einkaufzettel zum Date nächste Woche und den Ärger, den man gestern bei der Arbeit hatte immer hin und her.

Und so wiederhole ich, könnte auch diese Meditationstechnik für den UP interessant sein, muss er deswegen kein Buddhist sein oder werden und darf er als mündiger Mensch selbst entscheiden, ob er danach googelt.

Dir noch einen schönen Tag wünscht
Sophia

2 Like

Moin,

Ich lernte die Technik der Vipassana
(Atem-, Gedanken-, Sinnes-,etc. -beobachtung ) Meditation in
Neucölln, im Hauptraum einer evangelischen Kirche von einem
evangelischen Pfarrer.
Es ging an seinen Meditationsabenden rein um das Sitzen und
meditieren, ohne buddhistisch religiöse Unterweisungen.
Dann bot dieser gute Mensch auch einmal im Monat noch in der
Kindertagesstätte der Kirche eine mehrstündige Unterweisung in
der Gehmeditation an, auch wieder ohne buddhistische
Unterweisung.

Es mag ja durchaus sein, dass dieser Pfarrer das damals „Vipassana“ genannt hat. Außerhalb des buddhistischen Kontext wäre das, was du beschreibst, schlicht als „Achtsamkeitsmeditation“ bekannt. Dies ist ein hervorragende Meditationstechnik die außerhalb des Buddhismus insbesondere zur Stressreduktion und Entspannung angewendet wird, ich möchte in diesem Zusammenhang insbesondere auf die Arbeit von Jon Kabat-Zinn (ISBN: 3596171245 Buch anschauen) verweisen, dessen Konzept sehr erfolgreich in Krankenhäusern, Gefängnissen, Schulen etc. angewendet wird.

Dass nun Begriffe in Sanskrit , die in dem Wortlaut eigentlich nur innerhalb eines buddhistischen oder hinduistischen Kontextes entstanden sind und meiner Meinung nach nur dort auch überhaupt Sinn machen weil sie dort mit einem ganz bestimmten Sinn belegt sind, von anderen Gruppen bis zur Unverständlichkeit entliehen werden, war mir bislang nur aus der Esoterik-Szene bekannt.

Durch die Vipassana erfuhr ich damals genau diese
Bewusstseinserweiterung, so wie Du diese (und alle Deine
anderen Ausführungen zur Meditation, die ich mit Interesse
las) richtig formuliertest:

hinsetzen, um zu meditieren, ihnen plötzlich
Sinneseindrücke viel bewusster werden, plötzlich hören sie
einen Vogel draußen zwitschern, den sie sonst vielleicht
überhört hätten, oder ihnen wird eine Verspannung im Körper
bewusst, weil es dort anfängt zu schmerzen, oder ihnen wird
plötzlich bewusst, wie die Gedanken umherrasen, vom
Einkaufzettel zum Date nächste Woche und den Ärger, den man
gestern bei der Arbeit hatte immer hin und her.

Was ich dort beschrieben habe, ist die Anfangsstufe dessen, was man „den Geist zur Ruhe bringen“ nennt. Ähnliches erlebt vermutlich auch jemand, der z.B. einen christlichen Rosenkranz betet oder sich einfach mal in den Bergen oder am Meer für längere Zeit ruhig auf eine Bank mit schöner Aussicht setzt und dies ist in der Tat nichts Buddhistisches. Was für eine Art der Bewusstseinserweiterung siehst du denn darin? Eine simple „Bewusstwerdung“ grober körperlicher und geistiger Phänomene ist für mich persönlich noch keine Bewusstseinserweiterung, wobei mir duchaus klar ist, dass der Begriff „Bewusstseinserweiterung“ sehr viel Spielraum für subjektive Interpretationen lässt.

Vipassana schließt, wie ich schon erwähnte, den Geist zur Ruhe bringen als Anfangsvoraussetzung mit ein, ist aber etwas, was weit darüber hinaus geht.

Gruß
Marion

1 Like

Hallo Marion,

Bewahrt man weiterhin seine geistige Ruhe, werden die
Vorgänge, denen man bewusst wird, immer feiner und subtiler
bishin zu einem Geisteszustand, den man als „klar und
erkennend“ bewusst verwirklicht hat. Im Buddhismus würde man
diese Fähigkeit als die Fähigkeit bezeichnen, die Phänomene zu
erkennen, wie sie wirklich sind, also ungetrübt von eigenen
Gedanken, Konzepten, Emotionen, fehlerhaften Sinneseindrücken
usw.

Ich glaube aus Sicht der Psychologie ist ein solcher Zustand auszuschließen.

Die überwiegenden Prozesse am Menschen sind unbewusst, nicht-wahrnehmbar, nicht-ausschaltbar und einige Mechanismen sind ständig aktiv.

Unsere Wahrnehmung ist ein Produkt bereits vorgefilterter Informationen. Sicherlich kann man das trainieren - aber das vollständige Ausschalten der Modulation ist meines Erachtens nach nicht möglich und würde schwerwiegende Eingriffe am ZNS nötig machen.

Ich kann diesen Wunsch nachvollziehen, jedoch glaube ich dass es einfacher wird, zu akzeptieren dass man nicht alle Emotionen, Gedanken und allgemein Prozesse an sich beeinflussen kann.

Alles andere endet in einer Selsttäuschung - einer Illusion - die ja eigentlich genau das Gegenteil zum Ziel hat.

Lieben Gruß
Patrick

1 Like

Moin Partick

Bewahrt man weiterhin seine geistige Ruhe, werden die
Vorgänge, denen man bewusst wird, immer feiner und subtiler
bishin zu einem Geisteszustand, den man als „klar und
erkennend“ bewusst verwirklicht hat. Im Buddhismus würde man
diese Fähigkeit als die Fähigkeit bezeichnen, die Phänomene zu
erkennen, wie sie wirklich sind, also ungetrübt von eigenen
Gedanken, Konzepten, Emotionen, fehlerhaften Sinneseindrücken
usw.

Ich glaube aus Sicht der Psychologie ist ein solcher Zustand
auszuschließen.

Das ist aber jetzt keine wissenschaftliche Einstellung :smile:
Ich halte die Forschung insbesondere der Neurowissenschaften jedenfalls noch keinesfalls für abgeschlossen sondern dies zusammen mit der westlichen Psychologie für eine noch recht junge Disziplin, die uns hoffentlich noch viele neue Erkenntnisse bescheren wird.

Die überwiegenden Prozesse am Menschen sind unbewusst,
nicht-wahrnehmbar, nicht-ausschaltbar und einige Mechanismen
sind ständig aktiv.

Unsere Wahrnehmung ist ein Produkt bereits vorgefilterter
Informationen. Sicherlich kann man das trainieren - aber das
vollständige Ausschalten der Modulation ist meines Erachtens
nach nicht möglich und würde schwerwiegende Eingriffe am ZNS
nötig machen.

Ich denke, hier irrst du. Es gibt schon seit Jahren eine enge Zusammenarbeit zwischen buddhistischen Meditationsmeistern (so nenne ich jetzt mal die weit fortgeschrittenen Meditierenden) und Neurologen/Psychlogen/Neurwissenschaftlern. Letztere haben nämlich entdeckt, dass im Gehirn von vortgeschrittenen Meditierenden erstaunliche und vor allem messbare Dinge vor sich gehen.

Einen Einstieg in diese Thematik findest du z.B. hier:
http://images.zeit.de/text/2008/06/P-Ulrich-Ott
http://www.schattenblick.de/infopool/religion/buddha…

Ansonsten sei insbesondere auf die Arbeiten der Wissenschaftler verwiesen, die dem Mind and Life Institute angeschlossen sind:
http://www.mindandlife.org

Ein genanntes Beispiel, das ich in Erinnerung behalten hab und hier nun mal mit meinen laienhaften Worten wiedergebe, wäre z.B. dass es offenbar als unmöglich galt, bestimmte unbewusste Reaktionen bewusst zu unterdrücken, wie z.B. die sogenannte „Schrecksekunde“, die nach einem lauten Knall erfolgt. Angeblich sei hier ein „Zucken“ immer Messbar…außer bei Menschen, die sich in tifer Meditation befinden.

Ich kann diesen Wunsch nachvollziehen, jedoch glaube ich dass
es einfacher wird, zu akzeptieren dass man nicht alle
Emotionen, Gedanken und allgemein Prozesse an sich
beeinflussen kann.

Ob man etwas kann oder nicht, wird man vermutlich nur erfahren, wenn man es ausprobiert. Ich muss auch akzeptieren, dass ich vermutlich nie einen Marathon laufen werde, das heißt aber für mich nicht, dass ich grundsätzlich ausschließen würde, das so etwas möglich ist, insbesondere dann nicht, wenn mir Leute glaubhaft versichern, sie seien schon mal einen Marathon gelaufen.

Ich gehe auch nicht unbedingt davon aus, dass ich in diesem Leben tatsächlich den oben beschriebenen Zustand erreichen werde, aber ich finde den Weg dorthin schon spannend genug.

Alles andere endet in einer Selsttäuschung - einer Illusion -
die ja eigentlich genau das Gegenteil zum Ziel hat.

Oh ja, die Gefahr besteht sicherlich, aber dafür hat man dann hoffentlich einen kompetenten Lehrer, der einen wieder auf den Pott setzt :smile:

Gruß
Marion

Hallo Marion,
danke Dir noch mal für Deine ausführliche Antwort, mit der Du mir zur Vipassana einiges erklären konntest.
Ja, vielleicht wurde es damals auch als „Meditation der Achtsamkeit“ bezeichnet.
Im Prinzip ist es mir der Name um einiges unbedeutend.
Wichtig war mir die Wirkung, so wie Du diese beschrieben hast:

… als „Achtsamkeitsmeditation“ bekannt. Dies ist ein hervorragende Meditationstechnik die außerhalb des Buddhismus insbesondere zur Stressreduktion und Entspannung angewendet wird

und das ich mir mit diesen 10 Stufen der praktizierten Meditation sehr gut helfen konnte.

Deine Frage zur Bewusstseinerweiterung möchte ich unbeantwortet lassen, weil das ein sehr persönliches Erleben und mir das Ausbreiten hier in diesem Kontext unangenehm ist.

Auch mit der Achtsamkeitsmeditation ist Bewusstseinserweiterung möglich, dass hängt davon ab, wie intensiv das Meditieren praktiziert wird. Ich nahm z.B. über Jahre hinweg an Schweigeretreats (Laacher See, Berlin, Karlsruhe/Goenka, Schweden …) teil, die mind. 10 Tage dauerten. Da gab es eine Menge an Bewusstseinserweiterung zu erleben …

Ich denke jedoch, dass unser weiteres Debattieren über die mögliche Bewusstseinserweiterung am Ziel des UP vorbei geht und off topic wird.
Deshalb möchte ich den Austausch mit Dir mit diesem Post beenden.

Das Ziel des UP ist erreicht, dem UP konnte geholfen werden und nun liegt es an ihm, was er mit dem von uns vermittelten Wissen weiter machen wird.

Danke für das, was ich von Dir lernen konnte.

Namaste
Sophia

Hey Marion!

Ich glaube aus Sicht der Psychologie ist ein solcher Zustand
auszuschließen.

Das ist aber jetzt keine wissenschaftliche Einstellung :smile:
Ich halte die Forschung insbesondere der Neurowissenschaften
jedenfalls noch keinesfalls für abgeschlossen sondern dies
zusammen mit der westlichen Psychologie für eine noch recht
junge Disziplin, die uns hoffentlich noch viele neue
Erkenntnisse bescheren wird.

Naja, einige Dinge kann die Wissenschaft nun einmal ausschließen - das ist Ihr Wesen. Um genau zu sein müssen ja 50% aller Hypothesen den dominierenden 50% weichen.

Die überwiegenden Prozesse am Menschen sind unbewusst,
nicht-wahrnehmbar, nicht-ausschaltbar und einige Mechanismen
sind ständig aktiv.

Unsere Wahrnehmung ist ein Produkt bereits vorgefilterter
Informationen. Sicherlich kann man das trainieren - aber das
vollständige Ausschalten der Modulation ist meines Erachtens
nach nicht möglich und würde schwerwiegende Eingriffe am ZNS
nötig machen.

Ich denke, hier irrst du. Es gibt schon seit Jahren eine enge
Zusammenarbeit zwischen buddhistischen Meditationsmeistern (so
nenne ich jetzt mal die weit fortgeschrittenen Meditierenden)
und Neurologen/Psychlogen/Neurwissenschaftlern. Letztere haben
nämlich entdeckt, dass im Gehirn von vortgeschrittenen
Meditierenden erstaunliche und vor allem messbare Dinge vor
sich gehen.

Das bestreite ich ja gar nicht. Aber das völlige Ausschalten dieser Prozesse und der Weg zur ungefilterten Wirklichkeit - das ist meiner Meinung nach unmöglich.

Ein genanntes Beispiel, das ich in Erinnerung behalten hab und
hier nun mal mit meinen laienhaften Worten wiedergebe, wäre
z.B. dass es offenbar als unmöglich galt, bestimmte unbewusste
Reaktionen bewusst zu unterdrücken, wie z.B. die sogenannte
„Schrecksekunde“, die nach einem lauten Knall erfolgt.
Angeblich sei hier ein „Zucken“ immer Messbar…außer bei
Menschen, die sich in tifer Meditation befinden.

Naja, der „Schreckreflex“ oder auch „Startle Response“ zeigt sich nicht bei jedem esperimentellen Durchgang (war zufällig Thema meiner ersten wissenschaftlichen Publikation). Es handelt sich um ein Bündel von Durchgängen, welcher am Ende gemittelt wird. Es gibt auch ganz interindividuelle Unterschiede beim Schreckreflex bis hin zu sogenannten Non-Respondern, die ihn überhaupt nicht zeigen.

Die Forschung kennt schon länger Mechanismen, die den Startle-Reflex beeinflussen. „Emotionsregulation“ - einfach nur die simle Anweisung: „versuchen sie sich nicht zu erschrecken“ kann hier bereits schon eine Modulation mit sich bringen.

In unserer Studie haben freundliche bzw. feindliche Gesichtsausdrücke die Schreckreaktion beeinflusst. Die Folgestudie untersucht u.a. den Einfluss von Gerüchen auf den Schreckreflex. Meditation ist also nur ein möglicher Modulator - aber bestimmt nicht „der“ Modulator!

Ich kann diesen Wunsch nachvollziehen, jedoch glaube ich dass
es einfacher wird, zu akzeptieren dass man nicht alle
Emotionen, Gedanken und allgemein Prozesse an sich
beeinflussen kann.

Ob man etwas kann oder nicht, wird man vermutlich nur
erfahren, wenn man es ausprobiert. Ich muss auch akzeptieren,
dass ich vermutlich nie einen Marathon laufen werde, das heißt
aber für mich nicht, dass ich grundsätzlich ausschließen
würde, das so etwas möglich ist, insbesondere dann nicht, wenn
mir Leute glaubhaft versichern, sie seien schon mal einen
Marathon gelaufen.

Nein, einige Dinge können einfach aus dem Stand der Wissenschaft heraus ausgeschlossen werden. Unser Gehirn verändert sich durch furchtbar viele Dinge - Joggen z.B. verändert die Architektur von Gedächtnisstrukturen signifikant. Warum nicht auch die Meditation?

Aber dass das Gehirn ohne die sog. TOP-DOWN-Aktivität, welche permanent und ständig in die Wahrnehmungs- und Sinnessysteme eingreifen und alles miteinander verbinden funktionieren kann glaube ich nicht. Die Ressourcen des Bewusstseins sind viel zu gering um solche Prozesse mit einzuschließen. Und die unbewusste Koordination zwischen den Systemen ist wohl eine der wichtigsten Funktionen überhaupt, ohne die wir gar nicht funktionieren könnten. Schätzungen sprechen von 96% unbewusster zu 4% bewusster Aktivität, dass dies in 0% zu 100% wandelbar sein soll ohne kompletten Umbau glaube ich nicht.

Ich gehe auch nicht unbedingt davon aus, dass ich in diesem
Leben tatsächlich den oben beschriebenen Zustand erreichen
werde, aber ich finde den Weg dorthin schon spannend genug.

Wie gesagt, ich finde Meditation durchaus hilfreich und gut. Nur diesen beschriebenen Zustand gibt es eben nicht - aber der Weg ist ja ohnehin das Ziel.

Alles andere endet in einer Selsttäuschung - einer Illusion -
die ja eigentlich genau das Gegenteil zum Ziel hat.

Oh ja, die Gefahr besteht sicherlich, aber dafür hat man dann
hoffentlich einen kompetenten Lehrer, der einen wieder auf den
Pott setzt :smile:

Ich fürchte, dass gerade die Lehrer durch die Vermischung von Realitäten und Religion sich von der Wirklichkeit weiter entfernt haben als die meisten anderen Menschen es ohnehin schon sind.

Lieben Gruß
Patrick

1 Like

Hallo Patrick,

Bewahrt man weiterhin seine geistige Ruhe, werden die
Vorgänge, denen man bewusst wird, immer feiner und subtiler
bishin zu einem Geisteszustand, den man als „klar und
erkennend“ bewusst verwirklicht hat. Im Buddhismus würde man
diese Fähigkeit als die Fähigkeit bezeichnen, die Phänomene zu
erkennen, wie sie wirklich sind, also ungetrübt von eigenen
Gedanken, Konzepten, Emotionen, fehlerhaften Sinneseindrücken
usw.

Ich glaube aus Sicht der Psychologie ist ein solcher Zustand
auszuschließen.

Du glaubst mal wieder … !

Meine Frage an Dich:
Welche Art der oberhalb von ‚pendragon‘ geschilderten buddhistischen Meditation hast Du bisher ernsthaft praktiziert, dass Du zu diesem Ausschluss und Deinem Glauben kommen kannst?

Interessiert
Sophia

Der genaue Name der Meditation:
Hi Marion,

der Pfarrer meint, es war die „Vipassana“ und

lt. einem Skript von Bhikkhu Vimalo
hieß die Meditation :

„Die Übung in der rechten Bewusstheit“
Satipatthana - Meditation

Wie ich schon erwähnte, sind mir die Namen nebensächlich.
Das Praktizieren war und ist mir wichtig.

MfG
Sophia