Azubi macht IT-Service

Hallo zusammen,

ein bekannter von mir (Geschäftsführer einen Mittelständlers) plant einen Azubi für die Betreuung der IT einzusetzen. Und zwar als einzigen, d.h. der Anzubi (eiegntlich Industiekaufmann) soll das nebenbei machen.

Ich dachte ich höre nicht richtig, dass kann doch nicht sein. Abgesehen das der Azubi einen anderen Job lernt (er will es ja gerne machen) widerspricht das doch llen IT-Grundsätzen (IT-Grundschutz,…) oder? Erstens wird dadurch die Stelle bzw. der Stellenwert der IT kleingemacht, außerdem stellen sich bei mir die Nackenhaare auf wenn ich daran denke das ein Azubi alleine vorm Server sitzt wo Kundendaten drauf sind, Mitarbeiterdaten, …

Was sagt ihr? Wie seht ihr das? Was spricht dafür, was dagegen?

Gruß
AXL

Hallo,

Was sagt ihr? Wie seht ihr das? Was spricht dafür, was
dagegen?

Wenn er es kann soll er es machen! 90% aller Admins, die ich kenne, haben nicht „Admin“ gelernt =:wink:

Es duerfte wohl eher den Grundsaetzen seiner Ausbildung widersprechen, oder?

Ciao! Bjoern


PS: das mit dem „koennen“ darf aber ruhig angezweifelt werden =:wink:

Was spricht dafür, was dagegen?

Wenn man etwas kann, dann ist es ja an sich egal. Aber…
Ein Azubi hat sicher nicht den Mumm, sich gegen idiotische Maßnahmen zur Wehr zu setzen. Ein altgedienter Admin hat auch einen besseren Stand, wenn die User mal wieder mit blödsinnigen Forderungen oder Ausreden kommen. Leider ist es aber schon lange eine Unsitte, als „Admins“ die jungen von der Schulbank zu nehmen, weil die wenigstens ein bißchen Ahnung haben.

Moien

Ich dachte ich höre nicht richtig, dass kann doch nicht sein.

Es ist Glücksspiel: das kann eine Weile gut gehen, das sehr lange sehr gut laufen, das kann ihn in 5min sämtliche Daten kosten. Das ist sein Problem.

außerdem stellen
sich bei mir die Nackenhaare auf wenn ich daran denke das ein
Azubi alleine vorm Server sitzt wo Kundendaten drauf sind,
Mitarbeiterdaten, …

In meinem Heimatland hat ein Aushilfsstudent (im Praktikum beim zentralen Melderegister) in der Mittagspause ein paar Leute für tot erklärt. Er hätte auch problemlos alle auswählen können. Es ist erst 14 Tage später klar geworden wieso da plötzlich einige Leute keinen Zugriff mehr auf ihre Konten, Krankenkassenkarten, Versicherungen, Pensionen, Steuern, teilweise Gehälter,… hatten. Und es hat dann nochmal 14 Tage gebraucht um zumindest die gröberen Sachen zu bereinigen.

Das offsite-Vollbackup in der Firma eines Bekannten liegt im Auto der Sekretärin (auch Nachts, auch im Winter und sie ist Laternenparkerin). Der wurde schon 2x das Auto geklaut und die Daten sind immerhin unverschlüsselt auf der Platte. Platten überleben im Winter übrigens 3 Monate und ich frage ehrlich gesagt wie oft der Händler das Ding noch auf Garantie tauscht…

Also ja: es ist üblich untrainiertes Personal an kritischen Stellen einzusetzen. Es ist aber auch üblich im Fall der Fälle richtig feste Haue zu beziehen. Das nennt sich dann unternehmerisches Risiko. Man spart Geld und bettet.

cu

Hallo zusammen,

ein bekannter von mir (Geschäftsführer einen Mittelständlers)
plant einen Azubi für die Betreuung der IT einzusetzen. Und
zwar als einzigen, d.h. der Anzubi (eiegntlich
Industiekaufmann) soll das nebenbei machen.

Was sagt ihr? Wie seht ihr das? Was spricht dafür, was
dagegen?

Fahrlässig. Wenn nicht grob fahrlässig und damit kann
dein Bekannter als Geschäftsführer bei Auftritt eines Schadens
haftbar gemacht werden (z.B. Kundendaten gehen verloren) und
ist im Fall der Fälle regresspflichtig.

Wenn der Azubi evtl. etwas Ahnung hab, aber dahingehend keine Schulung etc. genossen hat womit er sein Fachwissen belegen kann - Finger weg! Ich meine, eher als Schutz für ihn! Er läuft sonst
im Geschäftsbetrieb ins offene Messer! Und IT, besonders Systemstabilität kostet Geld! Und das muss man als Admin den
GFs immer unter die Nase reiben (aber sie wollen es nicht wahrhaben!). Und hier gehört halt schon auch organisatorisches Know-How dazu (Budgetplanung / Lizenzen etc).

Ich hab meiner Chefin (Geschäftsführerin) damals klar gemacht, wenn Sie mein Backup-Konzept mit externer Verwahrung im Bankschließfach
nicht absegnet und u.a. nicht genügend Software-Lizenzen besorgt, übernehme ich keine Verantwortung explizit für Geschäfts- und Kundendaten. Dieses Schreiben mit der Antwort habe ich mir ausgedruckt und abgeheftet!

Ein dreiviertel Jahr, nachdem ich weg war, rief der danach engagierte „stundenweise-student-hilfsadmin“ bei mir an und fragte nach dem Passwort für das Bankschließfach. Sprich: Ich hätte mir bis dato sämtliche Bänder mit Kundenprojekten, Preisen, Kontaktdaten holen können…

SO sieht It-Sicherheit in einer Unternehmensberatung aus,
die mit „IT-Risk-Controlling“ Unternehmen berät!

gruss,
vordprefect

Hi,

Was spricht dafür, was dagegen?

Wenn man etwas kann, dann ist es ja an sich egal. Aber…
Ein Azubi hat sicher nicht den Mumm, sich gegen idiotische
Maßnahmen zur Wehr zu setzen. Ein altgedienter Admin hat auch
einen besseren Stand, wenn die User mal wieder mit
blödsinnigen Forderungen oder Ausreden kommen.

Nicht unbedingt die User, sondern die Geschäftsführung an sich.
Technisch kann er es ja vielleicht drauf haben, aber sich auf
die Füsse stellen und auch sagen, wo als Admin der „Point-Of-No-Return“ ist, was man vertreten kann und was nicht.
Als Azubi der

  1. abhängig vom Chef ist und
  2. auch noch fachfremd eingesetzt wird
    zum Bumerang für den Azubi werden.
  • Was sagt die IHK dazu?

Leider ist es aber schon lange eine Unsitte, als „Admins“ die :jungen von der Schulbank zu nehmen, weil die wenigstens ein bißchen :Ahnung haben.

Naja, irgendwoher müssen auch die „Jungen“ ihre Erfahrungen sammeln.
Das Problem ist, daß dann ja den Jungen oft nicht geholfen wird,
sich das Know-How anzueignen (sprich Schulungen, Geld f. Fachbücher,
Freistellung fürs Selbststudium).

Das passiert dann mit „Learning by Doing“ und da macht man Fehler (spreche aus eigener Erfahrung) und bei einem nicht toleranten
Chef wars das dann (das nun bei mir wieder nicht).

Ich war damals auch Quereinsteiger, bekam zwei Schulungen und dann gings rund mit:
Windows-Domänencontroller - Netzwerk - Routing - Internet - Lotus Domino-Plattform - Virenscanner - Backup-Konzept - Lizenzverwaltung - Drucker - Clients etc.

Man schaffts mit Ringen unter den Augen…

Die MCSE-Zertifizierung von der Geschäftsleitung gewünscht („macht sich gut gegenüber unseren Kunden“) aber im Selbststudium (gg. Bezahlung der Fachbücher - ohne Kurse!) habe ich dankend abgelehnt.

Nix investieren wollen, aber das Know-How haben wollen und Werbung
laufen. Ich hätte es für mich persönlich machen sollen, aber so, nee.

gruss,
vordprefect

Hallo zusammen,

Huhu *fuchtel*,

Was spricht dafür?

Ausser, dass dein Bekannter GF auf einen sich sehr schnell einstellenden Grund zum sofortigen Rauswurf des Azubis wartet, nichts.

Was spricht dagegen?

BDSG,
Bundesausbildungsgesetz,
TKÜV,
Arbeitszeitgesetz,
BGB,…

Alles Gesetze und Verordnungen, die Herrn GF auf den Präsentierteller des Azubis legen.

Gruß widerypt

Hallo zusammen,

ein bekannter von mir (Geschäftsführer einen Mittelständlers)
plant einen Azubi für die Betreuung der IT einzusetzen. Und
zwar als einzigen, d.h. der Anzubi (eiegntlich
Industiekaufmann) soll das nebenbei machen.

Wozu sollte man bei der IT irgendwelche Experten einkaufen? Damit kennt sich ohnehin jeder gut aus. Es darf sich ja auch jeder „Administrator“, „IT-Experte“ oder gar „IT-Berater“ nennen.

Der Gesetzgeber wird sich schon was dabei gedacht haben, dass es zwar ein Rechtsberatungsgesetz, aber kein IT-Beratungsgesetz gibt. Auch im Handwerk gibt es den sog. „Meisterzwang“. Wie Du siehst, selbst Fliesenlegen wird aus Gründen „des Schutzes vor Gefahren für Gesundheit oder Leben von Dritten“ nur ausgewiesenen Experten zugebilligt.

IT Systemadministration ist offenbar geradezu läppisch einfach und bei Fehlern entstehen ohnehin keinerlei nennenswerte Schäden. Lass den Kaufmannazubi das ruhig machen. Das ist vollkommen in Ordnung.

Gruß

Fritze

Auch hallo

was
dagegen?

Genug Gründe dagegen wurde ja schon genannt.
Ein weiterer ist die Kreditwürdigkeit bei der Bank, wenn das IT-System (Sicherheits)Lücken zeigen sollte…
Ausserdem ist die GF für ein reibungsloses Funktionieren derselben verantwortlich.

mfg M.L.

Hallo AXL,

Dein Bekannter sollte schon mal ein Köfferchen packen.

Entweder für einen Aufenthalt mit freier Kost und Logis auf Staatskosten oder für eine Reise in ein Land, welches ihn nicht ausliefert.

Heute ist es so, dass wenn die EDV abliegt und die Daten verloren gehen (keine Backups) eine Firma schnell Konkurs geht.

Deshalb trägt rechtlich direkt die GF die Verantwortung für die EDV-Sicherheit.

Ob jetzt ein Azubi nebenbei als Admin der richtige für diese Aufgabe ist, kann jeder selber entscheiden …

MfG Peter(TOO)

Hallo,

Abgesehen das der Azubi einen anderen Job lernt (er will es ja
gerne machen) widerspricht das doch llen IT-Grundsätzen
(IT-Grundschutz,…) oder? Erstens wird dadurch die Stelle
bzw. der Stellenwert der IT kleingemacht, außerdem stellen
sich bei mir die Nackenhaare auf wenn ich daran denke das ein
Azubi alleine vorm Server sitzt wo Kundendaten drauf sind,
Mitarbeiterdaten, …

Ich sehe das nicht so tragisch. Vertrauenswürdigkeit erlangt man nicht durch Ausbildung und jemand vom Fach lässt sich in dieser Hinsicht nicht besser abklopfen als ein anderer. Der Kompetenzunterschied eines versierten Laien zur unteren Hälfte der Diplom-Informatiker auf dem Arbeitsmarkt ist gleich null. Wer lange genug IT-Personal sucht, für den relativiert sich zwangsläufig der Stellenwert der IT irgendwann. Der Leidtragende ist der Kunde.

Grüße
Richard