Hallo,
ob das klappt, hängt von deiner Schule und der Praxisstelle ab. An unserer Schule (Fachakademie in Bayern) differenzieren wir in Bezug auf das Alter der Kinder. In einem Fall wie deinem, wo es um Kinder im Krippenalter geht, genehmigen wir, dass Schülerinnen in der Krippengruppe arbeiten, in denen auch ihr eigenes Kind betreut wird.
Da es in diesem Alter um die Bildung von Urvertrauen und sichere Bindungen geht, würden wir es als schizophren empfinden, von einer jungen Mutter zu verlangen, dass sie ihren eigenen Säugling fremdbetreuen lässt, wenn sie selbst angehende Erzieherin ist.
Unsere Erfahrungen damit sind gut, denn auch wenn natürlich die Mütter diejenigen sind, die sich primär um ihr Baby kümmern, wenn es weint oder gewickelt werden muss, so unterscheidet sich das Verhalten doch nicht von dem, welches bei der Eingewöhnung eines fremden Kindes auch erforderlich wäre. Da die Mütter die Sicherheit haben, in der Nähe ihres Kindes zu sein, fällt es ihnen auch leicht, sich auf die Bedürfnisse der anderen Kinder einzustellen. Wir halten das für sehr viel zuträglicher, als wenn die Mütter ständig ein schlechtes Gewissen hätten, weil sie um sichere Bindungen fremde Kinder kümmern sollen und die Bindung ihres eigenen Kindes anderen überlassen müssen.
Womit man aber immer wieder rechnen muss, sind die Ängste der Mütter der anderen zu betreuenden Kinder, die befürchten, dass ihr eigenes Kind zu kurz kommen könnte. Und nicht ganz ohne ist - seltsamerweise - auch manchmal der Neid der Kolleginnen, die diese Möglichkeit bei ihren eigenen Kindern nicht hatten. Sie finden oft viele Argumente gegen diese Regelung.
Im Kindergartenalter, wo es nicht mehr um elementare Bindungsfragen geht, regen wir dann eher an, die Kinder ein Stück selbstständiger werden zu lassen und lieber in einer anderen Einrichtung zu arbeiten.
Schöne Grüße,
Jule