Babygeschrei manchmal ohne Ende

Hallo,
weiß vielleicht jemand warum Babys öfter ununterbrochen schreien, sogar oft hysterisch?
Wir sind seit 6 Mon. Großeltern von Zwillingen (Mädchen). Seit mindestens 6 Wochen schreien sie vor allen Dingen nachts 3-4 mal. Tagsüber ebenfalls hin und wieder. Der Kinderarzt meinte es seien eben Schreikinder und das glaube ich nicht das es das gibt. Sie sind frisch gewickelt, sie sind satt. Sie lachen auch sehr viel, aber es kann sein das sie jetzt lachen und währenddessen anfangen zu schreien. Dafür muß es doch eine Erklärung geben. Blähungen kommen zwar auch vor, aber doch nicht so oft und lange.

Welche Ursache könnte das haben?

Würde mich über eine Rückantwort freuen.

Bis dahin
Brigitte

Hallo,
>weiß vielleicht jemand warum Babys öfter ununterbrochen schreien, sogar oft hysterisch? Wir sind seit 6 Mon. Großeltern von Zwillingen (Mädchen). Seit mindestens 6 Wochen schreien sie vor allen Dingen nachts 3-4 mal. Tagsüber ebenfalls hin und wieder. Der Kinderarzt meinte es seien eben Schreikinder und das glaube ich nicht das es das gibt. Sie sind frisch gewickelt, sie sind satt. Sie lachen auch sehr viel, aber es kann sein das sie jetzt lachen und währenddessen anfangen zu schreien. Dafür muß es doch eine Erklärung geben. Blähungen kommen zwar auch vor, aber doch nicht so oft und lange.
Welche Ursache könnte das haben? Würde mich über eine Rückantwort freuen.
Bis dahin
Brigitte

Hallo, Brigitte,
als Stillberaterin, Psychologin und Psychotherapeutin sowie Bindungsforscherin möchte ich Ihnen folgendes zu den möglichen Ursachen des Babyschreiens sagen.
Das Baby kann auch bei Unwohlsein Ruflaute und Schnieflaute, Quengeln, Stöhnen und viele weitere sogenannte Nahsignale abgeben. Erst wenn auf diese nicht reagiert wird, muss das Baby schreien (ein Fernsignal, da sehr laut), um seinen Bedürfnissen mehr Nachdruck zu verleihen. Daraus folgt, dass das Baby immer dicht bei seinen Bezugspersonen, am besten bei der stillenden Mutter nah an ihrem Körper sein muss, damit die Mutter die Signale auch wahrnehmen kann. Das geht wiederum am leichtesten mit einem Tragetuch bzw. einem durch erfahrene Stillmütter oder Trageberterinnen empfohlenen Tragehilfen, die sehr praktisch auch für das Erledigen der Hausarbeit sind. Das Baby ist immer dabei und es kann sehr schnell reagiert werden. Babys, deren Bedürfnisse schnell befriedigt werden, schreien oft gar nicht viel, es sei denn, sie haben ein gesundheitliches Problem.
Was haben Babys für Bedürfnisse? Sie haben Hunger oder Durst, sie frieren oder schwitzen, sie sind wund oder haben Verdauungsprobleme, oft schreien sie einfach nur, wenn sie müder werden und noch nicht wissen können, dass sie am besten gleich einschlafen, sie möchten ja sich nicht trennen von der Welt, möchten dabei bleiben, kämpfen gegen die Müdigkeit an und weinen, wenn sie sich immer unwohler, da immer müder, fühlen.
Babys können auch Schmerzen haben oder Verspannungen in der Wirbelsäule, v.a. nach einer Kaiserschnittgeburt oder einer Geburt mittels Saugglocke, also dann, wenn sie sehr stark am Kopf aus dem Geburtsgang herausgezogen wurden. Manchmal bezeichnet man das als KISS (kopfgelenkinduzierte Symmetriestörung), wobei von wenigen Experten (Orthopäden) dagegen ausgezeichnete chiropraktische Behandlung angeboten wird.
Aber meistens schreien sie bei Verlassenheitsängsten und bei Einsamkeit, denn ihr Gehirn benötigt Anregungen, v.a. durch die Person, die sie am besten kennen und lieben: die Mutter. Schon im Mutterleib haben sie ihren Herzschlag gespürt, schon der Geschmack des Fruchtwassers bereitete sie auf den Kontakt mit der Haut und der Brust der Mutter geruchsmäßig vor. Das Gehirn des Babys benötigt nicht nur Anregungen, sondern der kleine Mensch benötigt immer das Gefühl der Sicherheit, das ist seit Urzeiten in den Genen so programmiert, denn es kann nicht wie die mit uns stark verwandten Menschenaffen sich selbst am Fell festhalten oder hinkrabbeln. Es muss rufen, um nicht allein zu sein. Liegt es allein da und hört noch nicht einmal Stimmen, dann ist es so programmiert, dass es um sein Überleben zu sichern, schreit. Es weiß noch nicht, dass es druch die Wände gesichert ist und „kein Löwe oder keine Schlange kommen kann“.
Aber nicht nur aus Gründen des Schutzes ruft das Baby, es möchte sich wirklich gern bei seiner Mama ankuscheln, was nämlich bei beiden zur Ausschüttung von Oxytocin führt, einem Stillhormon, das auch gleichzeitig für Liebe und Bindungsfähigkeit zuständig ist. Möglicherweise lernt das Kind so, durch Berührung nicht nur Sicherheit, sondern v.a. auch Wohlfühlhormone zu spüren, die sogenannten körpereigenen Glückshormone (Endorphine), die zu seinem gesunden Gedeihen beitragen.
Sie können also den jungen Eltern empfehlen, feinfühlig auf das Kind zu reagieren. Die Feinfühligkeit ist eindeutig wissenschaftlich definiert (Ainsworth): Die Signale des Babys zu erkennen, richtig zu interpretieren und prompt und richtig zu beantworten.
Im übrigen kann Stillen auch immer angeboten werden, denn es ist nur zu 50 % Ernährung, der Rest ist Immunschutz und v.a. „Still machen“, alle Bedürfnisse stillen, selbst bei Schmerz.
Die jungen Eltern sind heutzutage am besten und kompetentesten durch Stillberaterinnen beraten, sie sollen in Stillgruppen gehen. Ihr Baby niemals schreien lassen, sonst wird es Angst mit ins Leben nehmen. Wenn es aber aufgibt, den Kontakt herbeizuschreien, wird es fast noch schlimmer: es zieht sich zurück, um Kräfte zu sparen unter Ausschüttung eines gefährlichen Stresshormons, des Kortisols. Dieses stört das Gedeihen und macht anfällig für Infektionen und entzündliche Erkrankungen sowie für Depression. Vielleicht ahnen Sie jetzt, was im vergangenen Jahrhundert mit der Theorie des Verwöhnens angerichtet wurde, wo seit der NS-Ärztin Haarer im der Nazizeit zum Schreien -Lassen geraten wurde, angeblich um die Lungen zu stärken. Wir haben die Quittung: Depression als Volkskrankheit, oder ADHS und Ängste.
Die jungen Eltern können sich am besten über die Schlafgewohnheiten beim weltweit bekannten Experten McKEnna informieren, von dem drei Kurzvideos unter „Fachliches“ und darunter unter „Schlafen“ auf folgender Seite zu finden sind:
www.frühe-kindheit.net.
Auch alle anderen Fragen sind dort bestens erklärt.
Am Ende haben Sie ganz recht, wenn Sie dsagen, Sie glauben nicht, dass es Schreikinder gibt, da liegen Sie ganz richtig! Sie werden erst dazu gemacht. Und eben nur die stärksten und vitalsten schreien ausdauernd, die mit dem ruhigeren Temperament ziehen sich viel eher zurück und dissoziieren manchmal schon (leichter Trance) oder schlafen mehr als 12-13 Stunden täglich, weils sie einfach den mit dem Alleinsein verbundenen Ängsten- vor allem in der Dunkelheit- entfliehen.
Ihre Zwillingsenkel möchten unbedingt, wie andere Babys auch, mehrmals nachts gestillt werden. Sie sollen mit im Doppelbett bei der Mutter schlafen! Der Vati kann am besten mal für einige Zeit ausziehen aus dem Schlafzimmer, denn er kann ja schon allein schlafen!
Außerdem braucht die Familie unbedingt eine Haushaltshilfe, die es auch auch auf Attest vom Arzt (Erschöpfung der Mutter) von den Kassen bezahlt wird. Früher war es in den Großfamilien selbstverständlich, dass noch mehr Frauen oder größere Kinder da waren und die jungen Mütter sich nicht so überfordert fühlten wie heute.
Also, liebe Großmutter, ich wünsche Ihnen ein glückliches Gedeihen Ihrer Enkel und Ihrer großen Kinder!
Mit freundlichen Grüßen! A.K.
PS: Eine Nachricht an mich kann auch über [email protected] erfolgen.

Hallo Antje, entschuldigung das ich mich erst jetztmelde. Ich bedanke mich recht herzlich für Ihre ausführliche Rückantwort. Ich habe das so meiner Tochter weitergegeben. Sie haben recht, sie braucht unbedingt eine Haushaltshilfe, denn sie kommt die letzte Zeit zu garnichts. Momentan sind die beiden wieder extrem am schreien. Das geht schubweise, aber wenn dann geht das auch so seine 20 Min. Schreit die eine, dauert es nicht lange schreit die andere auch. Wie gesagt, organisch sind die beiden bei bester Gesundheit. Am Samstag haben wir sie für einige Std., lass mich mal überraschen. Aber wir lieben die beiden über alles, trotz schreien. Sie lachen auch sehr viel.

Ich wünsche Ihnen jetzt schon ein schönes Wochenende und nochmals vielen Dank.

Viele Grüße Brigitte