Bach

Hallo www-ler!!

Bin zwar kein"Klassiker" höre aber total gern Johann Seb.Bach an.Aber nicht alles!Sondern nur Chembalo-Stücke.
Frage:Welche BWV(Bachwerkverzeichnisse enthalten Solo-Chembalo?!)Weiss nicht ob die Frage richtig gestellt wurde>>Bin ja kein Klassiker!

2.Frage:Wieviele BWV gibt es??
DANKE IM VORAUS!!

Bachwerkeverzeichnis
Hallo Beach,

das BWV umfasste ursprünglich 1080 Nummern; höhere Nummern bezeichnen seit 1950 neu aufgefundene Werke. Die aktuelle Auflage zählt glaube ich 1126 Nummern.
Hier findest du das Verzeichnis komplett online:
http://www.jsbach.net/catalog/index.html
http://www.jsbach.org/

Die Werke für Tasteninstrumente solo sind die BWV-Nummern 772-994, also 223 an der Zahl. Die Besetzung ist dabei nicht immer ganz eindeutig, da Bach für „Clavier“ komponierte, was man heute vielleicht am besten mit „keyboards“ übersetzt - „Clavier“ war zur Bachzeit ein Oberbegriff für Tasteninstrumente allgemein. Viele Stücke können also wahlweise mit Cembalo, Clavichord oder Orgel aufgeführt werden.

Grüße
Wolfgang

PS: Es heißt Cembalo. Ohne „h“.

Ich sehe grade noch, auf deutsch gibt’s das Verzeichnis auch im Netz:
http://www.tobis-notenarchiv.de/bach/

Hallo Beach777!
Hayden, Mozart und Beethoven sind die drei musikalischen Klassiker! Es ist sicherlich vernünftig, dass du dich nicht auf eine Stufe mit ihnen stellst!
Übrigens: Bach ist ein Barockkomponist und lebte gerade noch vor der Wiener Klassik!
Gruß!
Christian
P.S.: Ich plädiere für einen Klassikbegriff, der nicht völlig schwammig beinahe alles meint!

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Hallo Christian,

Hayden, Mozart und Beethoven sind die drei musikalischen
Klassiker!

Die einzigen? Schonmal was von der Mannheimer Klassik gehört?

P.S.: Ich plädiere für einen Klassikbegriff, der nicht völlig
schwammig beinahe alles meint!

Das ist dein gutes Recht, aber das Brett hier heißt „klassische Musik“, und wenn hier nur von Haydn, Mozart und Beethoven die Rede sein dürfte, wäre hier verdammt wenig los.

Grüße
Wolfgang

Hallo Wolfgang,

Die einzigen? Schonmal was von der Mannheimer Klassik gehört?

Sinnvoller Weise spricht man hier meist von der „Mannheimer Schule“, oft auch von „Vorklassik“. Stamitz, Richter, Filtz mögen begabte Komponisten gewesen sein, aber sie bewegen sich doch auf einer ganz anderen Stufe als eben Haydn, Mozart und Beethoven!

P.S.: Ich plädiere für einen Klassikbegriff, der nicht völlig
schwammig beinahe alles meint!

Das ist dein gutes Recht, aber das Brett hier heißt
„klassische Musik“, und wenn hier nur von Haydn, Mozart und
Beethoven die Rede sein dürfte, wäre hier verdammt wenig los.

Der Begriff „Klassik“ hat in den letzten Jahrzehnten im allgemeinen Sprachgebrauch fast jede Bedeutung verloren. Klassiker/ klassisch kann inzwischen fast alles sein, von einem idiotischen, aber sehr erfolgreichen Film, der gerade mal zwei Jahre alt ist bis zu einem Männer-Parfüm, welches in ein ziemlich hübsches Fläschchen gefüllt wurde! Auch jede dritte Hose, die auf dem Grabbeltisch liegt, ist bereits ein Klassiker! Nun hat der Begriff „Klassik“ eigentlich aber seit zwei Jahrhunderten einen klaren und sehr spannenden Begriff, der mit der Antike, dem Mittelalter, der Romantik und mit einem ziemlich interessanten Nachdenken über Musik und Literatur zusammenhängt. Und wer über Musik etwas mehr sagen will als nur „klingt gut“, für den lohnt es sich allemal, wenigstens zwischen Barockmusik, Klassik und Romantik zu unterscheiden! Ist auch nicht besonders schwer!
Gruß!
Christian

Hallo Christian!

Nun hat der Begriff „Klassik“ eigentlich aber seit
zwei Jahrhunderten einen klaren und sehr spannenden Begriff,

Kannst du bitte das noch einmal erklären?

Gruß

was ist Klassik?
Hallo Peet!

Nun hat der Begriff „Klassik“ eigentlich aber seit
zwei Jahrhunderten einen klaren und sehr spannenden Begriff,

Kannst du bitte das noch einmal erklären?

Ich versuche es mal ganz kurz und knapp (natürlich kann man über die Frage Dissertationen schreiben).
Musik bis ca. 1750 ist Barockmusik (noch ältere Epochen beachte jetzt mal nicht, sie werden heutzutage fast nicht mehr gehört):
Größtes Genie: Bach
weitere Komponisten: Händel, Telemann, Schütz
1750 - 1827: Klassik: Nur Haydn, Mozart Beethoven
ca. 1820 - 1900: Romantik
Das ist die Musik, die wir heute ganz überwiegend hören. Viele ganz bedeutende Komponisten: Schubert, Chopin, Wagner, Verdi, Brahms, Strauß und andere.

Klassik bedeutet in der Kunst- und Geistesgeschichte: Orientierung auf die (griechische) Antike, die als großes vorbildliches Zeitalter gesehen wurde (im Gegensatz zum „dunklen“ Mittelalter). Kennzeichen sind einmal klarer Aufbau, Ebenmaß, Rationalität, zum anderen die herausragende künstlerische Leistung, die für die Nachkommen als ein Vorbild und unerreichbares Ideal angesehen wird.
Goethe und Schiller wurden zu (literarischen) Klassikern, weil sie sich auf die antike „Klassik“ orientierten, und weil sie eben - jedenfalls in bestimmten Bereichen - ganz herausragende Werke schufen, die ihre Nachwelt maßgeblich beeinflussten.

Die „musikalische“ Klassik (Wiener Klassik) liegt zeitlich fast gleichzeitig zu Goethe und Schiller (Weimarer Klassik). Sie hat nichts mit antiker Musik zu tun, die niemand kennt. Die Kennzeichen von klarem Aufbau, Ebenmaß finden sich aber - ganz grob gesagt - auch hier. Haydn, Mozart und Beethoven haben die Musik, die wir heutzutage vorwiegend hören, eigentlich erst „entwickelt“, „erfunden“ und dabei Geniales geschaffen.
Die nachfolgende romantische Musik ist ohne die Wiener Klassik nicht denkbar, sie baut auf ihr auf, bewundert sie, reibt sich an ihr und sucht neue spannende Wege.

Mit ein bisschen Hörerfahrungen lässt sich barocke, klassische und romantische Musik meist gut voneinander unterscheiden. Allerdings gibt es auch fließende Übergänge.
Ich hoffe, ich habe das verständlich beschrieben.
Gruß!
Christian

Danke, Christian, du hast den „Begriff“ des Begriffs verständlich beschrieben. Und richtig. :smile: Da kann ich dich beruhigen.

Nur: Es gibt klassische Musik im engen und im breiten Sinne des Wortes. Und: weder du noch ich noch sogar Wolfgang können etwas daran ändern. *g* Wir müssen damit leben.

Also ganz eng ist es die Wiener Klassik.
Breiter: klassisch-romantische Musik - zwischen Barock und Moderne.
Noch breiter: E-Musik im Sinne der Konzert- und Plattenindustrie, alles was solche Sender wie „Klassikradio“ vermarkten.

Mit diesen drei Bedeutungen eines Begriffs werden wir im Laufe unseres schwierigen Lebens konfrontiert. Wenn also der Wunsch besteht, sich miteinander zu verständigen, einfach präzisieren, was man gerade meint.

Gruß

P.S. Die obere Grenze der Wiener Klassik liegt nicht bei dem Todesdatum Beethovens, sondern früher. Lieber ca. 1820 stellen, um Streitigkeiten zu vermeiden, würde ich sagen.

Jetzt bin ich beruhigt
Hallo Peet,

Danke, Christian, du hast den „Begriff“ des Begriffs
verständlich beschrieben. Und richtig. :smile: Da kann ich dich
beruhigen.

Danke, dann kann ich ja wieder ruhig schlafen.

Nur: Es gibt klassische Musik im engen und im breiten Sinne
des Wortes. Und: weder du noch ich noch sogar Wolfgang können
etwas daran ändern. *g* Wir müssen damit leben.

Das stimmt natürlich. Aber man andere Menschen immer mal freundlich dazu anregen, Sprache differenziert zu benutzen.

Mit diesen drei Bedeutungen eines Begriffs werden wir im Laufe

unseres schwierigen Lebens konfrontiert. Wenn also der Wunsch
besteht, sich miteinander zu verständigen, einfach
präzisieren, was man gerade meint.

Dazu muss man aber erst einmal wissen, dass ein Begriff wie „Klassik“ noch etwas anderes bedeuten kann als „läuft auf Klassikradio“.

P.S. Die obere Grenze der Wiener Klassik liegt nicht bei dem
Todesdatum Beethovens, sondern früher. Lieber ca. 1820
stellen, um Streitigkeiten zu vermeiden, würde ich sagen.

O.K. Das Problem, ob Beethoven nun ein romantischer Klassiker oder ein klassischer Romantiker ist oder welche Werke von ihm welcher Epoche zuzuordnen wären, habe ich bewusst ausgeklammert. Und die Angabe von exakten Jahreszahlen ist natürlich genau genommen immer falsch!
Viel Spaß beim Klassikhören!
Christian

Hallo Christian,

auch wenn peet schon sehr in meinem Sinn geantwortet hat, und du die Periodisierung auch weitestgehend richtig abgegeben hast, muss ich meinen Senf doch noch zu ein paar Punkten dazugeben. Der Teufel steckt halt im Detail.

Musik bis ca. 1750 ist Barockmusik (noch ältere Epochen
beachte jetzt mal nicht, sie werden heutzutage fast nicht mehr
gehört):

Korrigiere: Sie werden in den letzten - sagen wir mal - 30 Jahren wieder zunehmend gehört. Die „Alte Musik“-Szene ist sehr lebendig.

1750 - 1827: Klassik: Nur Haydn, Mozart Beethoven

Und Salieri? Auch wenn er Mozart nicht umgebracht hat, ein Zeitgenosse war er doch allemal …
Jedenfalls: das „nur“ ist zu streichen. Deine Bemühungen um einen klar abgrenzten Klassik-Begriff in allen Ehren, aber die Gleichung Klassik = Wiener Klassik ist denn doch zu eng. Es gab die Mannheimer Schule, die Wiener Schule (vor der Wiener Klassik), den Empfindsamen Stil …
Stamitz, Danzi, Kozeluch und Konsorten mögen sicher nicht das künsterlische Schwergewicht der drei Wiener haben, aber zu behaupten, es gäbe keine Klassiker außer den dreien ist halt auch schlicht falsch.

Sie hat nichts mit antiker Musik zu tun, die niemand kennt.

Sagen wir mal: fast niemand. Ich habe da in meiner CD-Sammlung eine Aufnahme mit Musik der griechischen Antike (eine sehr gute Aufnahme übrigens):

http://www.amazon.de/exec/obidos/ASIN/B0000007LU

Grüße
Wolfgang

Hallo Wolfgang,
endlich mal eine anregende Diskussion auf in diesem Brett! Wie schön!

Musik bis ca. 1750 ist Barockmusik (noch ältere Epochen

beachte jetzt mal nicht, sie werden heutzutage fast nicht mehr
gehört):

Korrigiere: Sie werden in den letzten - sagen wir mal - 30
Jahren wieder zunehmend gehört. Die „Alte Musik“-Szene ist
sehr lebendig.

Beachte bitte, dass ich es gewagt habe, so ein Riesenthema (einen zentralen musikalischen Epochenbegriff) in wenigen dürren Sätzen grob zu umschreiben. Gedacht war das für jemanden, der von diesen Dingen noch nie gehört hat. Also eine erste Annäherung. Details habe ich weggelassen, sonst wären schnell 20 Seiten daraus geworden.

1750 - 1827: Klassik: Nur Haydn, Mozart Beethoven

Und Salieri? Auch wenn er Mozart nicht umgebracht hat, ein
Zeitgenosse war er doch allemal …
Jedenfalls: das „nur“ ist zu streichen.

Von vielen Musikwissenschaftlern werden tatsächlich nur diese drei als Klassiker gesehen. Hast du denn meine Erklärung zum Klassikbegriff wirklich gelesen? Das Verständnis von herausragender künstlerischer Leistung, die ein Ideal für die Nachwelt darstellt, passt nun beim besten Willen nicht auf Salieri! Um ein Klassiker zu sein, reicht es nicht aus, im 18. Jahrhundert gelebt zu haben! Das Problem, dass dadurch entsteht, ist freilich, dass es eine Reihe von Komponisten gibt, die „zur Zeit der Wiener Klassik“ lebten, aber irgendwie in keine Epoche einzuordnen sind. Das ist natürlich unbefriedigend. Noch unbefriedigender wäre es aber, ein zartes Talent wie Salieri als Klassiker zu bezeichnen!

Sie hat nichts mit antiker Musik zu tun, die niemand kennt.

Sagen wir mal: fast niemand. Ich habe da in meiner CD-Sammlung
eine Aufnahme mit Musik der griechischen Antike (eine sehr
gute Aufnahme übrigens)

Interessant! Diese CD kannten allerdings Haydn, Mozart und Beethoven vermutlich noch nicht (wie ich schrieb, ist ja die Orientierung auf die antike „Klassik“ ein wesentliches Element der Klassik, Goethe und Schiller beschäftigten sich intensiv mit dem antiken Theater!).

Grüße
Christian

Hallo Christian,

Der Begriff „Klassik“ hat in den letzten Jahrzehnten im
allgemeinen Sprachgebrauch fast jede Bedeutung verloren.
Klassiker/ klassisch kann inzwischen fast alles sein, von
einem idiotischen, aber sehr erfolgreichen Film, der gerade
mal zwei Jahre alt ist bis zu einem Männer-Parfüm, welches in
ein ziemlich hübsches Fläschchen gefüllt wurde! Auch jede
dritte Hose, die auf dem Grabbeltisch liegt, ist bereits ein
Klassiker!

Ich gebe Dir recht, wenn Du kritisierst, dass das Wort inflationär verwendet wird. Grundsätzlich ist es aber nicht unbedingt falsch einen neueren Film als Klassiker zu bezeichnen, da der Begriff Klassik nicht zwangsläufig etwas über das Alter aussagt sondern auch legitim dazu verwendet werden kann, die Formvollendung und das stilbildende Element zu beschreiben.

Nun hat der Begriff „Klassik“ eigentlich aber seit
zwei Jahrhunderten einen klaren und sehr spannenden Begriff,
der mit der Antike, dem Mittelalter, der Romantik und mit
einem ziemlich interessanten Nachdenken über Musik und
Literatur zusammenhängt.

Ich glaube, dass das eine nicht ganz zulässige Vereinfachung ist. Der Begriff Klassik ist lange nicht so klar definiert, wie Du behauptest. Meines Wissens hat er ursprünglich nur die Vollendung und den Höhepunkt einer kulturellen Entwicklung bezeichnet, durchaus je nach Zusammenhang verschieden.
Ein Beispiel: wenn man von der Kunst der Antike spricht, kann man die altgriechischen Statuen durchaus als „klassisch“ bezeichnen, auch wenn natürlich manche von ihnen hellenistisch, archaisch, etc. und im strengeren Sinne nicht klassisch sind. Mit „klassisch“ soll nur ausgedrückt werden, dass es sich um Kunst handelt, die von späteren Epochen, z.B. der Renaissance, als Idealtypisch angesehen wurde. Dies ist aber eine relative und keine absolute Wertung, also oft kontextabhängig.
Wenn man weiter untersucht, wer sich alles als „Klassiker“ bezeichnet hat, (u.a. Grillparzer!), dem fällt auf, dass der Begriff „Klassik“ auch im Laufe der jüngeren Kunstrezeption starken Wandel erfahren hat.

lg
F.

Hallo!

endlich mal eine anregende Diskussion auf in diesem Brett! Wie
schön!

Finde ich auch, darum beteilige ich mich gleich mal dran.

Musik bis ca. 1750 ist Barockmusik (noch ältere Epochen

beachte jetzt mal nicht, sie werden heutzutage fast nicht mehr
gehört):

Korrigiere: Sie werden in den letzten - sagen wir mal - 30
Jahren wieder zunehmend gehört. Die „Alte Musik“-Szene ist
sehr lebendig.

Mal davon abgesehen, daß in den älteren Epochen ganz schön was los war hinsichtlich musikalischer Entwicklung: von Einstimmigkeit und Organum-Singen im Mittelalter bis hin zur Venezianischen Mehrchörigkeit - ich glaube, eine derartige Steigerung gab es so nie wieder, ungeachtet aller harmonischen und tonalen Experimente späterer Zeiten.

1750 - 1827: Klassik: Nur Haydn, Mozart Beethoven

Und Salieri? Auch wenn er Mozart nicht umgebracht hat, ein
Zeitgenosse war er doch allemal …

Zeitgenossen hatten die drei etliche, aber die kamen an das hohe Stilniveau der drei Wiener nicht heran.

Von vielen Musikwissenschaftlern werden tatsächlich nur diese
drei als Klassiker gesehen. … Um ein Klassiker zu sein, reicht es
nicht aus, im 18. Jahrhundert gelebt zu haben! Das Problem, dass
dadurch entsteht, ist freilich, dass es eine Reihe von Komponisten
gibt, die „zur Zeit der Wiener Klassik“ lebten, aber irgendwie
in keine Epoche einzuordnen sind. Das ist natürlich
unbefriedigend.

Die MUSIKALISCHE Klassik bezieht sich in der Tat nur auf die drei Wiener Meister, genauer gesagt den späteren Haydn, Mozart und (den frühen) Beethoven. Im Grunde müßte man die Zeit auf etwa 30 Jahre eingrenzen, nämlich von ca. 1780 - ca. 1810. Vor diesem Zeitraum ist der klassische Stil noch in der Entwicklung; Haydn macht eine Phase durch, über die man sich streiten kann, ob sie als musikalischer Sturm und Drang zu bewerten ist oder nicht. Und Beethoven nach 1810 weist eindeutig in Richtung Romantik, seine Musik erhält nämlich eine zunehmend metaphysische Komponente. Wichtig ist an der Stelle noch zu beachten, daß bereits 1810 E.T.A. Hoffmann in seiner berühmten Rezension von Beethovens 5. Sinfonie diesen als Vollender der ROMANTIK preist. Das spricht wohl für sich.
Berechtigte Frage nun: Was ist mit den vielen Komponisten, die Zeitgenossen der drei Wiener waren, die sogenannten Kleinmeister?
Ab Mitte des 18. Jhdts. bis weit in das 19. hinein gab es verschiedene Stile bzw. später gefundene Stilbezeichnungen, die sich zum Teil überschnitten oder nicht ganz klar voneinander abgegrenzt werden können. Galanter Stil, Rokoko, Empfindsamkeit, Sturm und Drang (eine Übernahme aus der Literatur und ein wenig fragwürdig), und dann im 19. Jhdt. vor allem der Biedermeier.
Man darf nicht vergessen, daß in dieser Zeit erst so richtig ein öffentliches, bürgerliches Musikleben entstand und entsprechend die „Musikindustrie“, und vieles, was dann gerade auch um die Jahrhundertwende komponiert wurde, war Gebrauchsmusik, auf den Geschmack des Publikums zugeschnitten und entsprechend kommerziell angelegt. Das gilt besonders auch für den Biedermeier, der seinerseits wohlgemerkt NEBEN dem romantischen Stil existierte.
Auch gibt es keine Kausalkette von stilistischen Entwicklungen, soll heißen, daß lange nicht alles, was vor 1780 entstand, zwangsläufig auf die Klassik und diese wiederum zwingend auf die Romantik zulief. Im Gegenteil: Es scheint eine Art Parallelströmung zur Wiener Klassik zu geben, die bspw. vom empfindsamen Stil zum Biedermeier verläuft. Und ganz erhebliche Teile der „Vorklassik“ liefen an der Klassik vorbei hin zur Romantik.
Berühmtes Zitat: Es gibt keinen „Gänsemarsch der Epochen“. Und so hebt sich die Wiener Trias in der Vollendung des klassischen Stils von ihren Zeitgenossen ab. An dieser Stelle benötigt man den WERTbegriff von Klassik im Sinne von Vollendung, Proportioniertheit etc., was ja schon gesagt wurde. Es ist die Erhabenheit und Einzigartigkeit des Stils, manchmal vielleicht nur der letzte Schliff, der den Kleinmeistern fehlt.

Das war wohlgemerkt auch nur ein kurzer Abriß; man kann in der Tat Dissertationen drüber schreiben, aber das mach ich vielleicht andermal *g*.
Nächtliche Grüße,
Hedwig