Hallo,
was hilft den Geschäftsbanken das Abladen ihrer risikobehafteten Papiere bei einer „Bad Bank“, letztere ggfls vom Staat geführt ?
Es kann doch wohl nicht sein, dass die Banken dann von der Bad Bank diese Papiere zum Nennwert abgekauft bekommen. Sprich : beim Staat/Steuerzahler bleibt der Verlust hängen.
Gruß
Karl
Hallo,
was hilft den Geschäftsbanken das Abladen ihrer
risikobehafteten Papiere bei einer „Bad Bank“, letztere ggfls
vom Staat geführt ?
Es kann doch wohl nicht sein, dass die Banken dann von der Bad
Bank diese Papiere zum Nennwert abgekauft bekommen. Sprich :
beim Staat/Steuerzahler bleibt der Verlust hängen.
mal abgesehen davon, daß weder klar ist, ob so ein Konstrukt kommt (oder gar mehrere), noch wie es aussehen soll:
Ein Ankauf zum Nennwert wäre schon wichtig, weil man sich die Veranstaltung sonst sparen könnte. Irgendjemand muß den Kaufpreis aber auch bezahlen, was die Sache schon wieder kniffliger macht. Noch kniffliger ist allerdings die Frage, wer das Eigenkapital zur Verfügung stellt.
Das sollen im Zweifel die Länder oder der Bund machen - oder man versucht sich wieder an einer Konstruktion mit Bürgschaften. So oder so heißt das, daß das Risiko erst einmal in irgendeiner Form beim Staat liegt. Das wiederum heißt aber nicht, daß das Geld weg ist. Nur weil die Papiere risikobehaftet sind und ausgelagert werden, heißt das nicht, daß sie wertlos sind.
Das Hauptproblem ist im Moment nicht ein effektiver Kursverlust sondern schlicht und ergreifend das Fehlen eines Marktes und damit eines Marktpreises. Also muß man schätzen, raten oder rechnen. Angesichts des Marktumfeldes lassen sich die Wirtschaftsprüfer (nicht zuletzt auch mangels Erfahrung) nicht darauf ein, die Papiere weiter zum Nominalwert zu bilanzieren, was dann wieder zu den Wertberichtigungen führte und auch weiter führen wird.
So oder so ist die Bad Bank sicherlich nicht die beste aller Lösungen. Besser wäre es, kontrolliert die Luft aus dem Finanzsystem zu lassen anstatt die Lücken nun mit staatlichem Geld zu füllen.
Das Problem an der Sache ist, daß das mit dem kontrollierten Luftablassen in diesem Stadium der Situation nicht mehr funktioniert. Der Zusammenbruch eines größeren Kreditinstitutes wäre - entgegen der vielfach vertretenen Meinung - eben nicht zu verkraften, weil dann nicht nur ein Institut von der Bildfläche verschwindet und es damit gut ist, sondern das Folgen hat.
Die Hypo Real Estate ist - mal unabhängig von den Auslösern ihrer Probleme - ein schönes Beispiel für die zu erwartenden Kettenreaktionen im Falle eines großen Ausfalls. Die HRE ist einer der größten Emittenten von Pfandbriefen, die wiederum eins der wichtigsten Fionanzierungsinstrumente der Kommunen sind. Deutsche Pfandbriefe haben am weltweiten Markt für Pfandbriefe und ähnliche Produkte den größten Anteil.
Fällt also die HRE, kommt der Pfandbriefmarkt ins Schleudern (wobei er damit aufgrund der Schwierigkeiten in anderen Ländern (vorne weg Spanien, Irland und Dänemark) schon angefangen hat), den Kommunen bricht die Finanzierung weg und kreditgebende Kreditinstitute müßte Forderungen ggü. der HRE UND den Eigenbestand an Pfandbriefen zumindest teilweise wertberichtigen. Da die Ausleihungen der KI untereinander aufgrund der für diese Geschäfte geltenden Erleichterungen bzgl. Eigenkapitalunterlegung gewaltige Dimensionen haben, brächte eine Pleite der HRE kurzfristig andere KI in erhebliche Schwierigkeiten.
Aus diesem Grunde bemüht man sich, Pleiten zu verhindern und ein Instrument könnte eine Bad Bank sein.
Gruß
Christian
Hi,
habe ich das richtig mitbekommen, dass diese giftigen Papiere keine garantierten Ausfälle sind, sondern nur im Moment keiner weiß, was wird und alle eher davon ausgehen, dass sie ausfallen (ganz ganz dolle vereinfacht, ich versuche hier ein bisschen beim Lesen mitzulernen)? War das nicht in den USA schon ein oder zweimal so, dass der Staat so eine Bad Bank eingerichtet hat, und im Endeffekt recht erfolgreich war, weil die Papiere dann im Endeffekt wertvoller waren / wurden und sich so ein guter GEwinn für den Staat eingestellt hat? Wenn es so wäre (*daumendrück*) würde hinterher keiner mehr meckern (Konjunktiv III).
Ich habe keiner Ahnung, ob hier und jetzt eine Bad Bank eine gute Idee wäre, darum geht es mir hier auch nciht, ich will nur das Prinzip etwas besser verstehen.
Die Franzi
Hallo,
habe ich das richtig mitbekommen, dass diese giftigen Papiere
keine garantierten Ausfälle sind, sondern nur im Moment keiner
weiß, was wird und alle eher davon ausgehen, dass sie
ausfallen
so ähnlich, ja. Derzeit werden alle Papiere kritisch gesehen, die im weitesten Sinne mit Forderungsverbriefungen zu tun haben. Die werden - sofern dafür überhaupt ein Marktpreis existiert - für die Zugehörigkeit zu dieser Anlageklasse mit erheblichen Preisabschlägen abgestraft.
So gibt es bspw. Papiere, mit denen US-Studentendarlehen (also das, was bei uns auch langsam aufkommt: Finanzierung des Studiums mit langlaufenden Krediten) verbrieft wurden. Trotz Garantien der US-Regierung von 90-98% werden die mit erheblichen Abschlägen auf den Nominalwert gehandelt.
In die Anlageklasse der Verbriefungen fallen natürlich auch die Papiere, die in Richtung Subprime gehen. Auch dort läßt sich aber nicht pauschal urteilen, daß diese in Gänze ausfallen werden. Die Transaktionen wurden meist in etliche Tranchen aufgeteilt, die nacheinander aus den Zins- und Tilgungszahlungen bedient werden.
Es wird bei nicht wenigen Transaktionen am Ende so sein, daß die Tranchen mit der geringsten Ausfallwahrscheinlichkeit nicht oder zumindest nur teilweise ausfallen werden. Da aber niemand weiß, wie weit das geht, werden auch die besten Tranchen nicht mehr oder nur mit erheblichen Abschlägen gehandelt.
bisschen beim Lesen mitzulernen)? War das nicht in den USA
schon ein oder zweimal so, dass der Staat so eine Bad Bank
eingerichtet hat, und im Endeffekt recht erfolgreich war, weil
die Papiere dann im Endeffekt wertvoller waren / wurden und
sich so ein guter GEwinn für den Staat eingestellt hat?
Ja, das gabs in der Vergangenheit durchaus mal in ähnlicher Form. Sofern das ganze in irgendeiner Form gut ausgeht, wird z.B. Großbritannien mit dem irgendwann in der Zukunft erfolgenden Verkauf der verstaatlichen Banken vermutlich Geld verdienen. Sicher ist das alles aber nicht.
So oder so sollte man sich darüber im Klaren sein, daß der Bund nicht einfach Geld ausgibt und davon nichts wiedersieht. Die Garantien werden recht teuer bezahlt, für die stillen Einlagen gibt es ordentlich Zinsen und wenn tatsächlich eine Beteiligung erworben wird, ist auch die sicherlich nicht wertlos.
Bei einer Bad Bank wäre es ähnlich: irgendwas ist der Haufen Papiere, den man auslagern würde, wohl wert sein. Die Frage ist halt, wieviel, und danach bemißt sich auch das Eigenkapital, was man von Anfang an bzw. noch nachträglich reinstecken müßte, und am Ende sicherlich zumindest teilweise verbrannt sein wird.
Gruß
Christian
Hi,
ich danke Dir, du hast mich wieder ein bisschen schlauer gemacht - soweit das bei jemand ohne entsprechenden Fachhintergrund geht. Am Schluss, das mit dem Eigenkapital verbrennen, das entzieht sich mir, aber ich denk mal das muss ich auch niht wissen
Schlaf schön,
Die Franzi
Hallo Christian,
So gibt es bspw. Papiere, mit denen US-Studentendarlehen (also
das, was bei uns auch langsam aufkommt: Finanzierung des
Studiums mit langlaufenden Krediten) verbrieft wurden. Trotz
Garantien der US-Regierung von 90-98% werden die mit
erheblichen Abschlägen auf den Nominalwert gehandelt.
Welchen vernünftigen Grund - außer Spekulation mit den beiden Stellschrauben Verzinsung und Risiko - gab/gibt es für die Banken, solche Papiere hin und her zu schieben ?
Gruß
Karl
Hallo,
So gibt es bspw. Papiere, mit denen US-Studentendarlehen (also
das, was bei uns auch langsam aufkommt: Finanzierung des
Studiums mit langlaufenden Krediten) verbrieft wurden. Trotz
Garantien der US-Regierung von 90-98% werden die mit
erheblichen Abschlägen auf den Nominalwert gehandelt.Welchen vernünftigen Grund - außer Spekulation mit den beiden
Stellschrauben Verzinsung und
Risiko - gab/gibt es für die Banken, solche
Papiere hin und her zu schieben ?
speziell die student loans oder Wertpapiere im allgemeinen? Da es schneller geht, zunächst nur zu den student loans: bei relativ geringem Risiko (weitgehend staatsgarantiert) eine vergleichsweise gute Rendite und letztlich ist ein festverzinsliches Wertpapier nichts anderes als ein Kredit (in diesem Fall an eine Zweckgesellschaft über die die Studenkredite verbrieft wurden, also letztlich an US-amerikanische Studenten).
Gruß
Christian
Hallo Christian,
Welchen vernünftigen Grund - außer Spekulation mit den beiden
Stellschrauben Verzinsung und
Risiko - gab/gibt es für die Banken, solche
Papiere hin und her zu schieben ?speziell die student loans oder Wertpapiere im allgemeinen? Da
es schneller geht, zunächst nur zu den student loans: bei
relativ geringem Risiko (weitgehend staatsgarantiert) eine
vergleichsweise gute Rendite und letztlich ist ein
festverzinsliches Wertpapier nichts anderes als ein Kredit (in
diesem Fall an eine Zweckgesellschaft über die die
Studenkredite verbrieft wurden, also letztlich an
US-amerikanische Studenten).
Um meine Frage zu präzisieren : Weswegen hat die Institution/Bank, die mit dem Student den Kreditvertrag (loan) abgeschlossen hat, diesen Vertrag an andere (Banken) weitergereicht hat, zB auch in einem Paket vieler solcher Darlehen ?
Klar, du schreibst von einer vergleichsweise guten Rendite. Aber warum soll ich denn einen derart rentablen Kreditvertrag als erstes Glied in die Kette der Weiterreicher einbringen ? Täuscht mich mein Eindruck, dass da reichlich Leute in der Kette die Elementarregel „Je höher die Rendite, desto höher auch das Risiko.“ einfach ignoriert haben ?
Gruß
Karl
Hallo Karl
Um meine Frage zu präzisieren : Weswegen hat die
Institution/Bank, die mit dem Student den Kreditvertrag (loan)
abgeschlossen hat, diesen Vertrag an andere (Banken)
weitergereicht hat, zB auch in einem Paket vieler solcher
Darlehen ?
Irgendwann hat auch eine Bank keine Mittel mehr um Darlehen auszugeben
also wird gebündelt die Dinger verkauft und sagen wir für 7% verzinst
also bleibt ein Gewinn von 1%+ Bearbeitungsgebür.
Klar, du schreibst von einer vergleichsweise guten Rendite.
Aber warum soll ich denn einen derart rentablen Kreditvertrag
als erstes Glied in die Kette der Weiterreicher einbringen ?
Täuscht mich mein Eindruck, dass da reichlich Leute in der
Kette die Elementarregel „Je höher die Rendite, desto höher
auch das Risiko.“ einfach ignoriert haben ?
Eigentlich nicht!
Die Rendite verursacht ja nicht das Risiko in diesen Fall gibt es ja noch die Staatliche Garantie
Gruß markus
Gruß
Karl
Guten morgen,
Um meine Frage zu präzisieren : Weswegen hat die
Institution/Bank, die mit dem Student den Kreditvertrag (loan)
abgeschlossen hat, diesen Vertrag an andere (Banken)
weitergereicht hat, zB auch in einem Paket vieler solcher
Darlehen ?
dadurch konnte man ein größeres Rad drehen. Durch den Weiterverkauf erhielt man zusätzlich Liquidität und die Eigenkapitalbelastung (Unterlegung für Kredite) wurde wieder reduziert. Da die Hauptkreditgeber in diesem Segment staatliche und halbstaatliche Institutionen waren/sind, war und ist deren Ziel nicht, Größenvorteile zu erreichen. Vielmehr sollten sie einfach nur die Versorgung der Bevölkerung mit bestimmten Produkten sicherstellen.
Klar, du schreibst von einer vergleichsweise guten Rendite.
Das bezog sich auf diejenigen, die die Kredite letztlich (über den Kauf von Wertpapieren) erwarben.
Gruß
Christian
Hallo Christian,
dadurch konnte man ein größeres Rad drehen. Durch den Weiterverkauf erhielt man zusätzlich Liquidität und die Eigenkapitalbelastung (Unterlegung für Kredite) wurde wieder reduziert.
Das ähnelt fast einem Schneeball-System. Weil das kreditgebende Institut zu wenig Eigenkapital für weitere Kredite hat, wird getrickst. Es und nutzt anfänglich vergebene (und noch nicht zurückgezahlte) Kredite - durch Weiterverkauf - um weitere Kredite vergeben zu können.
Gruß
Karl
Hi,
also ich find da keinen Trick dabei … um ein paar kleinkredite zu vergeben (dein Auto, deine japanische Stereoanlage …) verkauft die Bank nicht ein Haus, sondern n paar Kredite, die garantiert zurückgezahlt werden können. Dann hat sie wieder Geld, um dir deinen Kredit zahlen zu können, und macht damit wieder Geld. Wir reden ja hier nicht vom Roten Kreuz. Das gibt dir aus Nächstenliebe Kleidung für umme, oder fast. Aber erst, wenn du auf Hartz IV bist.
Die Franzi
Guten abend,
dadurch konnte man ein größeres Rad drehen. Durch den Weiterverkauf erhielt man zusätzlich Liquidität und die Eigenkapitalbelastung (Unterlegung für Kredite) wurde wieder reduziert.
Das ähnelt fast einem Schneeball-System. Weil das
kreditgebende Institut zu wenig Eigenkapital für weitere
Kredite hat, wird getrickst. Es und nutzt anfänglich vergebene
(und noch nicht zurückgezahlte) Kredite - durch Weiterverkauf
- um weitere Kredite vergeben zu können.
auch ich vermag da weder ein Tricksen noch ein Schneeballsystem zu erkennen. Die Institute verkaufen die Kredite und stellen sich damit so, als hätten sie sie nicht vergeben. So haben sie wieder die gleiche Ausstattung an Liquidität und Eigenkapital wie vorher.
Für die gesamtwirtschaftliche Betrachtung ist es weiterhin egal, ob das ursprüngliche Institut die neuen Kredite vergibt oder diejenigen, die die Papiere gekauft haben. Der einzige Unterschied ist, daß die Kredite weiterhin jemand vergibt, der a) diese Aufgabe, b) die Infrastruktur und c) das Fachwissen dafür hat.
Das ist übrigens eine normale Vorgehensweise. So verkaufen Autobanken auch gerne mal Kredite über derartige Transaktionen, um dann wieder neue Kredite vergeben zu können. Wobei man nicht vergessen sollte, daß die ursprünglichen Kreditgeber meist einen Teil des Risikos behalten (sog. first-loss-piece). Andernfalls ließen sich die Transaktionen kaum abwickeln.
Gruß
Christian
Bad Man gesucht
Ich habe eine Immobilie, die noch mit 100.000 belastet ist.
Die Bank, die mir das Darlehen vor 7 Jahren gab, sagt heute, die Immobilie ist unverkäuflich = Wert Null.
Damit ich vernünftig weiterarbeiten kann und nicht bankrott gehe, was viele andere nach mir ziehen könnte und großen volkswirtschaftlichen Schaden nach sich ziehen würde, möchte ich einen Bad Man gründen/finden.
Dieser wird die Immobilie samt Darlehen für einen Euro von mir kaufen.
Interessierte Bad Männer können sich bei mir melden.