Moin,
da bin ich mir keineswegs so sicher. Ich habe so große Läden
(in der Wirtschaft!) kennen gelernt und jede Illusion darüber,
wie dort angeblich rationale Entscheidungen getroffen werden,
verloren.
Manche Entscheidungen sind auf den ersten Blick nicht rational, aber dennoch richtig. Leider gibt es in der Wirtschaft keine 100% Informationssicherheit wie in der Mathematik. Sehr häufig müssen Entscheidungen getroffen werden, wo miteinander kokurrierende Argumente gegeneinander abgewägt werden müssen und dir niemand sagen kann, ob du nicht vielleicht noch irgendwo was übersehen hast, oder ob nicht übermorgen ein neuer Sachverhalt eintritt, der deine ganze Entscheidungsgrundlage über den Haufen wirft. Manager müssen mit diesen Unsicherheitsfaktoren leben und trotzdem Entscheidungen treffen. Geht es gut, ist das selbstverständlich, geht es daneben, sind sie grundsätzlich unfähig. Aber auch damit lernt man zu leben
(wobei es natürlich auch immer wieder welche gibt, die tatsächlich unfähig sind).
Ich wollte mir ja auch nur gegen die Vermutung wehren, Bremen würde vielleicht weniger effizient arbeiten. Dies ist eine reine Behauptung, für die es keine Hinweise gibt. Es könnte genau so gut umgekehrt sein.
Ich weiß über die konkreten Arbeitsverhältnisse dort nicht
Bescheid, und habe mir vorgestellt, dass man einfach mal kurz
ausschnaubt und Zeit bekommt, um dann wieder weiter zu machen
am Fließband der Automontage. (wobei, echte Fließbänder sind
das heute noch selten). Wenn du genaue Informationen hast, wie
die Arbeitswirklichkeit dort aussieht, her damit.
mach doch mal ne Betriebsbesichtigung 
Ich hab das mal in einem VW-Werk gemacht und muss sagen, dass war für die Beurteilung der Arbeitsverhältnisse dort sehr erhellend.
Ich selbst
habe GottSeiDank fast immer meinen eigenen Arbeitsrhytmus
haben dürfen, weil meine Art der Arbeit das erfordert. ich
mache Pausen, wenn ich sie brauche und nicht, wenn eine Glocke
läutet
.
Da hast du Glück, sehr viele Menschen machen eine Pause, wenn die Nikotinsucht sich meldet.
Ansonsten ist ständige (zu) Viel-Arbeit meistens ein Zeichen
von schlechtem Zeitmanagement.
Ähem…ich bin mir ziemlich sicher, dass das Zeitmanagement
bei Daimler ziemlich klasse ist. Immerhin haben die dort
Spezialisten für sowas, im Gegensatz zu manchm kleinerer
Klitsche.
da bin ich mir nicht so sicher *gg* - aber meine Feststellung
bezog sich auch nicht mehr auf die Produktionshallen, sondern
eher auf administrative Aufgaben. Dort ist es definitiv so.
Deshalb meine Frage danach, ob du in einer Behört gearbeitet hast. Ich habe jedenfalls noch kein Unternehmen kennengelernt, wo im Management kontinuierlich 8 Stunden am Tag gearbeitet wird und Punkt fünf jeder seinen Griffel hinwirft. Das ist überhaupt nicht möglich. Schließlich fällt die Arbeit ja auch nicht kontinuierlich in gleicher Menge an (hast du mal in einer Abteilung gearbeitet, die sich auf eine Messe, eine neue Produkteinführung oder ähnliches vorbereitet ? wenn da einer auf seinen 8 Stunden beharren würde, dann würde ich ihn höchstpersönlich vor die Tür setzen). Hast du mal einen Hauptkunden um 16:50 am Telefon gehabt, der einen wichtigen Aufrag mit dir besprechen will ? Würgst du den um 17:00 ab, weil du jetzt Feierabend hast ? *lol*
Ich finde solche Arbeitsweisen auch völlig in Ordnung, schließlich werden im Management ja auch andere Gehälter gezahlt, als bei den kleinen Angstellten, die um 17:00 schon zu Hause vorm Fernseher sitzen.
Im höheren Management werden 60 Stunden die Woche häufig als
normal angesehen. Wer nicht gut organisiert ist, kommt erst
gar nicht soweit.
Nun-Ja, wobei du ein Großteil dieser 60 Stunden am Rumreisen
bist und in mehr oder minder sinnvollen Abstimmungsmeetings
hockst -
Wenn du das so erlebt hast, dann war in der Firma, wo du gearbeitet hast, wohl tatsächlich was faul. Aber da höheres Management auch bedeutet, seine Abteilung selbst zu organisieren, liegt es natürlich letztendlich auch an dir, wenn deine Abteilung ineffektiv arbeitet.
ist ja auch bis zu einem gewissen Grad ok, wiel das
neben Entscheidungen treffen zum Job eines Managers
dazugehört. Aber bestimmte andere körperliche und geistige
Arbeiten könnte man nicht ständig über 60 Stunden in der Woche
bei gleichbleibender Qualität leisten. Das ist Fakt.
Das macht ja auch keiner. Schau dir allein an, wieviele Leute hier während der normalen Arbeitszeit bei w-w-w posten. Eine Nachfrage diesbezüglich im Plaudereibrett ergab, dass die meisten gerade auf irgendwas „warteten“. Will sagen: Niemand in Verwaltung und Management arbeitet 12 Stunden durch. Die meisten gönnen sich ihre kleine Pausen zwischendurch.
(und ich
behaupte, dass diese 60 Stunden bei Managern wunderbar
eingedampft werden könnte - ohne Produktivitätsverlust - wenn
man besser organisiert wäre, was beinhaltet, unnütze Tätigkeit
sein zu lassen).
Meinst du mit unnütze Tätigkeiten sowas wie: tratschend in der Teeküche stehen und warten, bis die Kaffeemaschine durchgelaufen ist ? *g*
Wer das über ein paar Jahre macht, geht nicht
gerade sehr nachhaltig mit seinen Energierressourcen und
seiner Gesundheit um.
Das mag für stumpfe Fließbandarbeit zutreffen. Im Management
kommst du meistens erst dann dazu, längerfristige, planende
Arbeiten zu machen, wenn alle anderen Feierabend haben, weil
dich tagsüber das Alltagsgeschäft in Atem hält und alle 10
Minuten dein Telefon klingelt. Ich habe diese Zeit jedenfalls
immer sehr genossen.
Meistens sitzt man die Zeit vorher aber mit ner Menge Kram
„ab“ -
Dieser Kram muss aber auch erledigt werden. Es ist je nunmal so, dass man selten morgens, wenn man zur Arbeit kommt weiß, welche Katastrophe im nächsten Moment über einen hereinbricht (sei es ein wütender Kunder, ein Betriebsausfall, ein kranker Kollege undundund).
es ist nicht das „Mehr Arbeiten“, das dich hier nach
vorne gebracht hat, sondern die Arbeitssituation selbst (in
Ruhe arbeiten können). Vielleicht wäre der sinnvollere
Schritt, Arbeit mit Kollegen und Prioriäten anders zu
organisieren, dann kann man das wirklich wichtige auch in der
regulären Arbeitszeit schaffen.
Deshalb mein Frage nach einer Behörde. Wie „organisiert“ man im Vorfeld wütende Kunden, Produktionsausfälle oder kranke Kollegen ? Wenn man nebenbei noch eine Messe vorbereiten muss, oder den Budgetplan für das nächste halbe Jahr aufstellen muss, dann bleibt dafür vielfach nur die Zeit nach „Feierabend“.
Warst du mal im öffentlichen Dienst? *gg*
Ne. Wobei größere Firmen ähnlich funktionieren. (ich rede
dabei immer vom administrativen Bereich inklusive Management
und von reinen Dienstleistern, nicht von der Produktion).
DAs tut mir leid, dass du hier anscheinend nur schlecht geführte Unternehmen kennengelernt hast, aber glaub mir, es gibt (zum Glück) auch andere 
Gruß
Marion