Bäder im Italien des 14. Jhdts

Hallo!
Weiß hier jemand, wie in Italien, genauer: im Venedig des 14. Jhdts., in „besseren“ Häusern und Palästen die Bäder beschaffen waren?

Ich habe in einem Text die Schilderung einer riesigen Eisenwanne (Eisen?)in einem Raum über der Küche. Ein „Ofenrohr“ (stove pipe) aus der Küche heizt entweder das Wasser oder den Raum, das geht aus dem Text nicht eindeutig hervor. Im Boden ist eine Ablaufrinne, die in einem Loch in der Wand verschwindet.

Ich habe übrigens auch mit dem „Ofenrohr“ ein Problem, aber vielleicht war Italien fortschrittlicher als Deutschland, wo man in dieser Zeit noch gemauerten Herd hatte mit Rauchfang oder sogar nur Eulenloch oder undichtes Dach :smile: Natürlich gab es auch schon Schornsteine, aber am Herd ein richtiges Ofenrohr, das ich mit metallen vorstelle?

Gruß,
Eva

Hallo,

Die Ofenrohre aus Metall sind nicht ganz unvorstellbar, immerhin haben die Etrusker die Region um die Toscana beherrscht und wussten wie man Metall verarbeitet.

Daneben kann man Ofenrohre auch aus Ton herstellen. Vielleicht helfen Dir auch Ansichetn aus alten römischen Badehäusern. Die waren ja nun sehr fortschrittlich was das Wasser aufbereiten anbelangt und so mancher Wohlhabende konnte sich sicherlich so ein Bad auch privat leisten. Natürlich in Klein. Immerhin hatten die römischen Villen auch Fußbodenheizung.

… Ein Bad z.B. über der Küche macht Sinn. Wenn man mit Feuer kocht, ist dieses Feuer quasi den ganzen Tag an. Auch heute gibt es Brauchwasserspeicher, welche mit einem Kaminofen gekoppelt sind, welcher dann im Wohnzimmer steht. So wird auf elegante Weise die anfallende Wärme mehrfach genutzt.

Gruß,
Alexandra

Hallo, Alexandra!
Danke für Deine Antwort - sehr informativ und durchdacht!

Hatten die im 1364 auch schon fließend Wasser im zweiten Stock? Bevor das Wasser in der Wanne erhitzt wird, muss es erst mal drin sein. Und erhitzt das Ofenrohr dann die Wanne? Wäre ungemütlich, glaube ich. Also muss jemand das heiße Wasser raufschleppen, die Wanne füllen und das Ofenrohr erhitzt nur den Raum. Im Text steht nämlich, dass die Wanne fast den ganzen Raum ausfüllt, kein Wort von einer Art Badeofen, in der das heiße Wasser bereitgehalten wird.

Ich habe irgendwie ein Brett vorm Kopf und kann mir das Verfahren nicht richtig vorstellen. Zu meinem Leidwesen war ich auch noch nie in Venedig, der Autor hingegen aller Wahrscheinlichkeit nach durchaus, denn ich nehme stark an, er hat diese Badestube nach einem tatsächlichen Vorbild beschrieben.

Gruß,
Eva

Hallo,

die Römer haben die heiße Luft in einem ausgeklügleten Lüftungssystem unter dem Badebecken durchgeführt und so die Steine und damit auch das Wasser erwärmt. Das reicht zum planschen aus. Richtig heiß geht nur im kleinen Badezuber mit tatsächlich auf dem Herd gekochtem Wasser.

Ich schau mal, ob ich später noch ein Bild für Dich finde. In der Türkei kann man da auch sehr schöne Einblicke bekommen. Zahlreiche Gebäude wurden ausgegraben und wieder hergerichtet, so dass man sich ein Bild machen kann.

http://de.wikipedia.org/wiki/Thermen

Schau mal hier - ganz unten sind diese Hohlziegel durch welche die warme Luft geschleust wird.

Gruß,
Alexandra

Denk nicht zu klein - die Leute die sich das damals leisten konnten hatten richtig Geld!!! um so ein Bad betreiben zu können brauchte man unmengen an Holz bzw. Heizmittel. Da war / ist es mit einem kleinen Korb nicht getan, da gehen ganze Baumstämme bei drauf.

Wo das Wasser her kam - bis in den zweiten Stock sicherlich auch über STeigLeitungen kein Problem oder das Wasser auf dem Dach gesammelt und von oben nach unten laufen lassen. Das Wasser an sich wurde auch nicht jeden Tag getauscht, denn der Dreck wurde anders entfernt - die großen Becken sind eher Freizeitbecken als Becken zur Reinigung des Körpers.
Ansonsten - Familie hats ja und damit auch ausreichend Personal!

Mit Sicherheit ist da auch nicht von einem kleinen Küchenhers auszugehen den man so aus unseren Haushalten kennt. Das dürften größere Anlagen sein, wie man sie hier eher aus Schloßküchen kennt.

Hallo!
Ich danke Dir für Deine Denkanstöße!
Wäre ganz schön gewesen, der Autor hätte en passant ein oder zwei Worte darüber verloren, wie das heiße - oder warme - Bad zustande kam. Na, übersetzen kann ich’s auch so, man bleibt eben vage :smile:
Übrigens wohne ich quasi neben den Kaiserthermen in Trier und der Villa Otrang bei Fließem, wie’s die Römer gemacht haben, weiß ich also :wink:, nur das mit der riesigen Eisenwanne und dem 2. Stock hat mich irritiert. Tja, mit genügend Personal geht alles :smile:))

Nochmals Danke und lieben Gruß,
Eva

mh, die Eisenwanne werden sie entweder auch irgendwie mit heißer luft umströmt haben oder sie haben tatsächlich irgendwie in einem Boyler Wasser aufgeheizt und das dann in die Wanne eingelassen. - vielleicht gibt es auch eine Möglichkeit dass warmes Wasser tatsächlich eine Etage aufsteigen kann und sich oben sammelt und irgendwie in der Küche das kalte Wasser aufbereitet wird - frag doch mal nen Heizungsbauer - ähnlich klappt das doch auch mit der Warmwasseraufbereitung via Solar.

mh, die Eisenwanne werden sie entweder auch irgendwie mit
heißer luft umströmt haben oder sie haben tatsächlich
irgendwie in einem Boyler Wasser aufgeheizt und das dann in

Was ist ein Boyler?

sorry - wird im deutschen mit oi geschrieben - Boiler = Warmwasserspeicher, Heißwasseraufbereiter… http://de.wikipedia.org/wiki/Boiler

Hallo, Alexandra!
Nochmal Danke :smile:
Ich dachte auch, dass es vielleicht in der Küche einen Heißwasserbehälter gab und es wird mit einer Pumpe nach oben in die Badestube geholt, denn die Wasserkübel die Treppe hochzuschleppen - für eine so große Wanne -, das wird doch alles wieder kalt. Wenn der Raum dann noch durch das Ofenrohr oder den Kamin geheizt ist, kann man’s wohl gut aushalten, auch wenn das Wasser nicht ganz heiß ist, sondern nur lau.

Gruß,
Eva