Bänderriss Hund

Hallo,

unser Hund hat einen Bänderriss.

Frage: gibt es Alternativen zur OP?

Der Hund ist 10 Jahre alt und mittelgroß. Vor einigen Tagen lahmte er plötzlich stark auf einem Spaziergang und kam kaum nach Hause, seit dem kann er auf dem Bein nicht laufen.

Laut Tierarzt, soll der Bänderiss nicht auf diesem Spaziergang erfolgt sein, sondern irgendwann vorher unbemerkt. Vorher humpelte der Hund allerdings nicht. Es war die Rede von Gewebe aus dem Oberschenkel entnehmen um das Band zu reparieren und von Athrose. Insgesamt hörte sich das nach einer sehr komplizierten OP an, was bei einem alten Hund ja nicht optimal wäre.

Beim Menschen wird ein Bänderriss heutzutage ja meist nicht mehr operiert, sondern man bekommt eine Schiene und irgendwann heilt das Band.

Ich habe schon mal gerade kurz gegoogelt, aber soweit nur knappe Information zu OPs bei Hunde-Bänderriss gefunden.

Gibt es Schienen nicht auch für Hunde? Gibt es Alternativen zur OP?

Stephanie

Hallo,

unser Hund hat einen Bänderriss.

Frage: gibt es Alternativen zur OP?

Nicht das ich wüsste, die Beine eines Hundes werden einfach zu sehr belastet.

Der Hund ist 10 Jahre alt und mittelgroß. Vor einigen Tagen
lahmte er plötzlich stark auf einem Spaziergang und kam kaum
nach Hause, seit dem kann er auf dem Bein nicht laufen.

Ja, das kenn ich.

Laut Tierarzt, soll der Bänderiss nicht auf diesem Spaziergang
erfolgt sein, sondern irgendwann vorher unbemerkt.

Es kann durchaus sein, dass er schon leichte Abrisse hatte die sich vermehren, bis das Band dann so stark gerissen ist, dass er nicht mehr auftreten kann. Dies ist laut unsere TÄ dann aber genetisch bedingt. Ein Riss durch einen Tritt in ein Loch dann dagegen nur verletzungsbedingt. Bei genetischer Veranlagung kann es jedoch gut möglich sein, dass es das zweite Bein auch erwischt. So wie bei unserem Hund. Du kannst ja mal deinen Tierarzt darauf ansprechen. Es kann aber auch sein, dass ein guter Muskelbau das defekte Band eine zeitlang unterstützt und der Hund noch keine Schmerzen zeigt. Aber durch Schonung (vieleicht auch unbemerkt) bilden sich die Muskeln zurück und das Bein wird instabil und tut weh.

Vorher

humpelte der Hund allerdings nicht. Es war die Rede von Gewebe
aus dem Oberschenkel entnehmen um das Band zu reparieren und
von Athrose.

Athrose kann in jedem Fall auftreten. Aber wenn keine OP stattfindet wird dein Hund nie mehr der alte sein. Er hat Schmerzen und das sein restliches Leben lang. Und durch die Schonhaltung werden sich dann auch andere Probleme einschleichen. Eine OP lässt sich sicherlich nicht umgehen.

Insgesamt hörte sich das nach einer sehr

komplizierten OP an, was bei einem alten Hund ja nicht optimal
wäre.

Es ist meines Wissens nach auch bei der OP Methode nicht wirklich kompliziert. Bei unserem wurde im Alter von 10 das eine Bein und im Alter von 11 das zweite Bein operiert. Er war wenige Tage danach wieder der alte. Und du hättest seine Freude sehen sollen als er jeweis wieder ohne Schmerzen laufen konnte. Die Ops haben inkl. in Narkose legen nur jeweils ca 1 - 1,5 Stunden gedauert. Allerdings waren es auch die einfachsten Möglichkeiten da der Hund unter 10 Kilo wiegt (Cleaning up und Kappselraffung).

Letztendlich musst du dich auf deinen Tierarzt verlassen (oder auf eine Tierklinik) aber ich denke heutzutage wird jeder vorher genau checken ob es eine Narkosegefahr für den Hund gibt. Ansonsten kannst du über einen älteren Hund eher froh sein, versuch mal so einen jungen Hüpfer über Tage hinweg ruhig zu bewegen.

Beim Menschen wird ein Bänderriss heutzutage ja meist nicht
mehr operiert, sondern man bekommt eine Schiene und irgendwann
heilt das Band.

Beim Hund nicht mehr. Ausser vielleicht es ist nur ganz leicht angerissen. So musste eine Freundin von uns ihren 5 Jahre alten Staff damals Monatelang nur im Schritt bewegen. Danach ging es laut Tierarzt wieder mit dem Band. Allerdings hatte er es sich verletzungbedingt angerissen und das nur leicht. Aber auch hier hat der Tierarzt gleich gesagt das es ohne Garantie einer späterern OP ist.

Ich habe schon mal gerade kurz gegoogelt, aber soweit nur
knappe Information zu OPs bei Hunde-Bänderriss gefunden.

Schau mal unter Bandersatz Hund, TPLO und Kappselraffung in Google, da stehen dann einige Informationen. Aber es sind nicht alle OPs für alle Gewichtsklassen geeignet.

Gibt es Schienen nicht auch für Hunde? Gibt es Alternativen
zur OP?

Da sehr schmerzhaft eher nein, sonst hätte dir dein Tierarzt die Alternativen aufgezeigt. Wie gesagt nur bei einem leichten Anriss und monatelanger Schonung kann es manchmal sein, dass das Band sich erholt, aber zusammenwachsen tut es auch nicht mehr. Was kaputt ist bleibt kaputt. Nur die Entzündung an den gerissenen Bandenden geht vielleicht zurück und der noch intakte Teil des Bandes reicht für einen Stabilität noch aus. Aber wie lange bleibt fraglich.

Grüße Ute

Hallo,

danke für die ausführliche Antwort.

Dann weiß ich immerhin schon mal, dass es offenbar keine Alternative zur OP gibt.

Die Frage wäre dann nur, welche Form die OP annimmt, es waren schon verschiedene Varianten im Gespräch. Nur Bänderriss Behandlung oder auch Athrose Behandlung. Wobei die ausführlichere Opteration offenbar mit einem LANGEN Aufenthalt in der Tierklinik verbunden war, was wir uns definitiv nicht wünschen.

Stephanie

Hallo Stephanie,

unser Hund hat einen Bänderriss.

Frage: gibt es Alternativen zur OP?

Der Hund ist 10 Jahre alt und mittelgroß.

bei einem mittelgroßen Hund ohne Meniskusschaden, der nicht sportlich eingesetzt wird, bestehen gute Chancen, das Ganze konservativ in den Griff zu bekommen.

Bewährt haben sich Anabolikuminjektionen ca. 3-mal im Abstand von 14 Tagen plus etwas Prednisolon und Pasconeural.

Für 6-8 Wochen ist konsequenter Leinenzwang angesagt - und unkontrollierte Bewegungen zu verhindern. Auch zu Hause muss der Hund so „verwahrt“ werden, dass er nicht plötzliche Sprints hinlegen kann (Postbote, Haustürglocke,…). Entweder einsperren (Kinderlaufstall) oder anhängen.

Sollte der Hund Fettreserven haben (auch kleine), ist es für den Erfolg der Behandlung und dauerhafte Beschwerdefreiheit günstig, diese schnell abzuspecken.

Die Aussichten auf eine gute Ausheilung sind bei strenger Einhaltung der Vorgaben sehr gut.

Als legales Anabolikum steht z. Zt. Sanabolicum vet zur Verfügung.

Alles Gute

Johnny

Hallo,

Bewährt haben sich Anabolikuminjektionen ca. 3-mal im Abstand
von 14 Tagen plus etwas Prednisolon und Pasconeural.

Anabolikum zum sind Muskelaufbau? Von den anderen habe ich noch nie was gehört, das eine war bei Wikipedia als Entzündungshemmer gelistet, das andere? Wir werden das aber auf jeden Fall auch mal beim Tierarzt ansprechen.

Der Hund ist speckfrei, nur der Körperbau ist etwas ungünstig zu Entlastung der Beine, ein Urgroßvater war wohl ein Dackel oder sonstwas langes, denn der Rumpf ist sehr lang im Verhältnis zu den Beinen.

Danke für den Vorschlag!

Stephanie

Hallo Johnny,

das interessiert mich jetzt aber. Unser Hund ist ein Pudel-Westi? Mix und rund 9 bis 10 Kilo schwer. Unser TA hat damals gesagt, dass generell keine andere Möglichkeit als OP gibt, weil die Bandreste ja nicht mehr zusammenwachsen und die Enden immer zu Reizungen und Entzündungen führen. Ausserdem wären Arthrosen vorprogrammiert. Haben wir evtl. zu früh opereriert und hätten uns das Geld und das Narkoserisiko sparen können? Woran lässt sich das festmachen? Am Grad des Abrisses, oder nur am Gewicht des Hundes? Falls mal wieder einer einen Bänderriss hat (man hofft es ja nicht).

Grüße Ute

Hallo Ute,

das Gewicht spielt eine große Rolle dabei, ob konservativ oder chirurgisch die besseren Ergebnisse erzielt werden. Bei Rassen wie Rottweiler, Bernhardiner u. Ä. kommt man um eine OP meist nicht herum.

Jede Verletzung, aber auch jeder chirurgische Eingriff an einem Gelenk kann Arthrosen begünstigen, und das Gelenk bleibt oft empfindlicher als ein unversehrtes (z. B. wetterfühlig).

Die Bandreste wachsen auch bei einer chirurgischen Versorgung nicht mehr zusammen. Das Gelenk wird je nach OP-Technik anderweitig stabilisiert, z.B. Kapselraffung, künstl. Bandersatz/mobilisierte Faszie, Veränderung der Dynamik (TPLO), u.s.w.

Bei der konservativen Behandlung übernehmen andere intakte Bänder, die Gelenkkapsel und die Muskulatur die Stabilisierung des Gelenks.

Ich kenne Hunde, deren eines Knie chirurgisch und das andere konservativ behandelt wurde, welche auf der nicht operierten Seite wesentlich besser laufen als auf der anderen.

Welches Verfahren / welche Technik beim einzelnen Patienten größeren Erfolg verspricht, muss man im Einzelfall entscheiden. Wichtige Faktoren sind Gewicht, Alter, „Verwendungszweck“, andere Erkrankungen, finanzielle Möglichkeiten u.s.w.

Gruß

Johnny

1 Like

Hallo Johnny,

danke für die ausführliche Antwort. Auch wenn es vielleicht dann auch bei unserem Hund ohne OP gegangen wäre, er ist wieder fit, rannte schon drei Wochen nach der OP wieder rum wie ein junger Gott und hat bisher keine Anzeichen, dass ihm was weh tut. Aber bei 13 Jahren hat mal dann langsam andere Sorgen.

Grüße Ute