Balladen von Mördern, vom Tod und sonstigen Unheimlichkeiten

Hallo zusammen,
ich bin auf der Suche nach bekannten und unbekannten „gruseligen“ Balladen. Was ist eure Lieblingsballade?
Klar, dass an dieser Stelle auch der Erlkönig und der Zauberlehrling genannt werden muss.
Ich freue mich auf eure Beiträge
Stefan

Hallo,

hier kannst Du Dir was aussuchen:
Liste deutscher Balladen – Wikipedia

Die Frage war: Was ist eure Lieblingsballade?
Stell dir vor, du gehst in eine große Buchhandlung und fragst die Verkäuferin, was sie empfehlen könnte, was sie denn selbst gerne liest und sie antwortet darauf:
Schauen Sie sich doch um.

Hallo,

vielleicht wären die Murder Ballads von Nick Cave was für Dich.

Gruß,
Paran

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Die Frage war für mich eher:

Allerdings:
Ich habe keine Lieblingsballade.
Ich finde mehrere Balladen schön, sie handeln aber nicht immer von „Mord und Totschlag“.

Ich muss meine Frage umformulieren:
Welche Balladen, die von Tod, Mörder, Mystik handeln, gefallen euch am besten???
Liebe Grüße
Stefan

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Kenn ich, die sind genial!!!

eine der schönsten Reden zum Thema „Tod, Mord, Krieg, usw…“ (ohne Mystik) ist die Rede von Charlie Chaplin mit „Rede an die Menschheit“
brauchst nur mal auf youtube eingeben.

Weiß nicht, ob man das zur „Ballade“ zählen kann, aber ich finde diese Rede einfach sensationell.

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Hallo,
mit den Balladen ist es so eine Sache. Das, was wir als Balladen in unseren Schulbüchern finden, sin Kunstballaden, das heißt, sie sind von jemandem gedichtet worden.
Es gibt auch Volksballaden, von denen man nicht weiß, wer sie gedichtet hat. Die sind irgendwann einmal von Volkskundlern aufgeschrieben worden und waren zuvor oft Jahrhunderte lang im Umlauf und haben sich dabei verändert.
In den dreißiger Jahren haben noch Volkskundler auf dem Balkan Balladensänger gefunden, die mit der Gusli Geschichten vorgetragen haben. Geschichten, die über viele Stunden gingen oder an mehreren Tagen als Fortsetzung vorgetragen wurden.
So einem Guslaren hat man mal eine Geschichte vorgetragen, die über 3 Stunden ging und hat ihn gefragt, ob er es wiedergeben kann. Und ohne Vorbereitung, ohne es zu lernen, hat er die Geschichte Wiedergegeben und hat mehr Verse gesungen, als er vorher gehört hatte.
Das kommt daher, dass so jemand ein Bild von der Geschichte vor Augen hat und dann in Formeln vorträgt.
Z.B. ist eine Frau immer die Treue, eine Hand zart, weiß etc. Im Nibelungenlied findet man viele solcher Formeln … der Held grimmig usw.
So ein Rhapsode hatte kein Problem, in 10 Versen vorzutragen, wie jemand an ein Tor klopft.

Leider ist diese Kultur des Vortrages so etwa in den dreißiger Jahren ausgestorben.

Ich möchte damit nur andeuten, dass das Thema Balladen ein riesiger Steinbruch ist bei dem man immer noch viel entdecken kann. Und die Kunstballaden unserer Romantiker davon nur ein kleiner Teil sind.
Und: Es geht um eine mündliche Vortragskultur. Das Wort Ballade ist bei uns seit etwa 1770 nachweisbar.
So im 17. Jahrhundert kam der Bänkelgesang auf. Schaurige Geschichten wurden vorgetragen, um nach dem Vortrag erbauliche Schriften und Flugblätter zu verkaufen.
Wenn man dazu mehr wissen möchte, verbringt man mal ein paar Tage in einer guten Bibliothek, wie z.B. der Landesbibliothek in Stuttgart.
Wer hier auf jeden Fall weiter helfen kann, ist das Volksliedacrhiv in Freiburg.
Wenn du mal reinschnuppern willst, dann bestelle mal in einer guten Bibliothek den

Erk Böhme.

So weit mal ein paar Gedanken zu dem Wort Ballade. Wir könnten jetzt noch auf Aprilfrisch warten und sehen mal, was er uns zu den Griechischen Heldensagen zu sagen hat.

Viel Spaß beim erforschen.
Ach so, meine Lieblingsballaden sind die, die von einer Beziehung einer christlichen Tochter zu einem Nix (Wassermann) handeln. Hier wird das Problem verarbeitet, dass eine Christ einen Nichtchristen liebt. Geht meistens nicht so gut aus.

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In diesem Zusammenhang herzlich wenig, obwohl da ordentlich Sex and Crime drinne ist.

Für die vorliegende Thematik eher das mittelalterliche bis romantische Melusine-Motiv (also Christenmädchen und Nix umgedreht), das unterschiedlich verarbeitet wird und teils damit endet, dass sich die schöne Melusine nach dem Verrat an ihrer Identität zu einem grausamen Ungeheuer wandelt.

Sehr gezähmt und weitgehend ohne Grusel, Mord und Totschlag die Melusinen-Variante von der Schönen Lau, die im Blautopf unten sitzt, in Prosa zu lesen im Stuttgarter Hutzelmännlein von Eduard Mörike.

Aber das geht jetzt alles vom angefragten Finsteren weg.

Schöne Grüße

MM

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Guten Tag Stefan,
meine Lieblingsballade ist:
„Die Kranische des Ibikus“ von Schiller.
Die kenne ich seit 60 Jahren auswendig.

Gruß Waltr VB

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https://www.literaturforum.de/threads/13476-agnes-miegel-die-nibelungen
Das ist eine meiner Lieblingsballaden. Entspricht bestimmt nicht mehr dem heutigen Geschmack, aber ich liebe das wuchtige Pathos. Und:
„Sie kniete nieder und schürte die Glut,
von ihren schmalen Händen
zuckte der Schein wie Gold und Blut
und sprang hinauf an den Wänden“
Das ist ein schönes Bild.
Gruß
Eva

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Wow! Welche eine Abhandlung! Vielen Dank für deine Mühe. Und wie heißt denn nun deine Lieblingsballade vom Nix?

Hallo,
es gibt so viele. Aber wenn du schon eine genannt haben möchtest:
Die schöne Agnese

Gruß
Alfons

Vielleicht wäre es dann langsam mal an der Zeit, sich die korrekte Orthographie des Titels der Ballade anzueignen?

bäh, und schon habe ich wieder den Ohrwurm

Rockig

Klassisch

mag beide Versionen sehr

Warum so aggresiv, grootson?
Das war reiner Tippfehler, den ich leider zu spät bemerkt habe.
Ich bin immrhin 82 und meine Hände sind durch Neuropathie halb taub.

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