Balthasar, Kaspar und Melchior

Moin, liebe Gemeinde, ich bitte noch einmal um eure
Aufmerksamkeit für eine etwas umfangreichere
Fragestellung in Zusammenhang mit der christlichen
Urgeschichte:

Die „heiligen drei (weisen) Könige aus dem
Morgenland“, oder doch die drei Söhne Noahs, wie lautet die zeitgenössische numinöse Auslegung, und gibt es eigentlich inzwischen schon historische Belege über den
„Umfang ihrer Audienz beim jungen Herrn“,
ihre Existenz überhaupt,
ihre Herkunft und ihren Verbleib?
Haben die drei den Jesus (erst) „gebenedeit“?
Weiß jemand von euch Näheres?
P.S.: Der Schwarze nur alphabetisch in der Mitte?
Und was eigentlich genau nennt man das „Morgenland“,
Anatolien und Persien, oder auch Arabien?
Zusatz für die geehrten Im-Imam-Image Unterscheider:
Wird nicht durch eine Montage von Zeichen überhaupt
erst ein Bild, ein „image“ gebildet?
Brachten die 3 ihre Zeichen nach Bethlehem,
damit Jesus uns zum Bild werde?
Herzlichen Dank, eure Ulli.

Hallo Ulli,

sehr ausführliche und kompetente Informationen rund um die Heiligen Drei Könige findest Du unter www.heiligenlexikon.de oder:

Die „Heiligen drei Könige“ waren die Weisen aus dem Morgenland, von denen das Matthäusevangelium berichtet: „Und sahen das Kindlein, warfen sich nieder, huldigten ihm, taten ihre Schätze auf und brachten ihm Gold und Weihrauch und Myrrhe“ (Matthäusevangelium 2, 11).

An diese Textstellen schlossen sich schon früh Ausdeutungen an; die Zahl der Weisen war zunächst noch nicht auf drei festgelegt. Der Ausdruck „Könige“ wurde dann im 3. Jahrhundert von Tertullian und anderen Kirchenschriftstellern gebraucht. Ihre heutigen Namen tauchten erstmals im 6. Jahrhundert auf und wurden im 9. Jahrhundert volkstümlich. Als Sterndeuter, Philosophen und Zauberer sucht sie die Legenda Aurea zu erklären. Zahlreiche Legenden und Kommentare erzählen das von Wundern erfüllte Leben der drei Weisen, ehe ihnen der Weihnachtsstern erschien, sie die Reise nach Jerusalem unternahmen, vor Herodes standen und, nach der Verehrung des Kindes und durch einen Engel im Traumgesicht gewarnt, einen anderen Rückweg in die Heimat einschlugen.

Aus frühchristlichen Quellen stammt die Erzählung von ihrer Taufe durch den Apostel Thomas und von ihrer Bischofswürde, von einem gemeinsamen Weihnachtsfest im Jahr 54 und ihrem unmittelbar darauf folgenden Tod, vom Auffinden ihrer Gebeine und deren Überführung nach Konstantinopel durch Kaiserin Helena.

Aus der Zahl der Gaben Myrre, Gold und Weihrauch schloss man im 3. Jahrhundert auf die Dreizahl der Magier. Ab dem 6. Jahrhundert bekamen sie ihre Namen, zunächst „Thaddadia, Melchior und Balytora“. Seit dem 8. Jahrhundert heißen sie „Caspar, Melchior und Balthasar“, zugleich wurden sie in den Stand der Könige erhoben.

Verschieden wurden im Schrifttum des Mittelalters die Namen und Geschenke gedeutet. Im Malerbuch vom Berg Athos ist die Folge Caspar, Melchior, Balthasar festgelegt. Die Geschenke sind am verständlichsten in den „Gesta Romanorum“ gedeutet: Das Gold - traditionell von Melchior überbracht - bezeichnet den einem König gebührenden Weisheitsschatz, der Weihrauch - meist Balthasar zugeordnet - das ergebungsvolle Opfer und Gebet, die Myrrhe - das Geschenk des Caspar - die reinhaltende Kraft der Selbstbeherrschung. Im 12. Jahrhundert kam die Unterscheidung von drei Lebensaltern auf: demnach war Balthasar ein Greis, Melchior ein Mann mittleren Alters, Caspar ein Jüngling; seitdem trat der jüngste als Mohr auf. Die drei Könige wurden auch als Vertreter der damals bekannten drei Weltteile angesehen, wobei Balthasar meist Asien, Melchior Europa und Caspar als Schwarzer Afrika vertritt. Teilweise wurden sie auch zurückgeführt auf die drei Söhne Noahs.

Angebliche Reliquien der drei Weisen aus dem Morgenland wurden der Legende nach von Helena im heiligen Land gefunden und nach Konstantinopel gebracht; Ende des 4. Jahrhunderts habe der Kaiser von Byzanz sie nach Mailand verschenkt; nach der Unterwerfung Mailands brachte Rainald von Dassel, der Kanzler von Kaiser Friedrich I. Barbarossa, sie 1164 nach Köln, wo seither das Fest dieser Übertragung gefeiert wird.

Die Echtheit der Reliquien ist höchst fragwürdig: warum sollten die Gebeine in Palästina begraben sein, wo doch die Bibel berichtet, die Weisen seien nach der Anbetung des Jesuskindes in ihre Heimat zurückgekehrt (Matthäusevangelium 2, 12). Auch die Überführung von Konstantinopel nach Mailand ist nur in einer posthumen Biographie eines Mailänder Bischofs erwähnt, der „Vita Eutorgii“, die mehrere hundert Jahre später ausgerechnet in Köln entstand. Vermutlich hat also Rainald von Dassel als rechte Hand des deutschen Kaisers diese Legende einfach politisch ausgenützt, um im damaligen Streit zwischen Papst und Kaiser seinem Herrn einen Vorteil zu verschaffen: die Könige, also die weltlichen Herrscher, waren die ersten, die das Christkind anbeteten, und haben deshalb Vorrecht vor dem Papst. So wird auch klar, die Päpste kein Interesse hatten, durch eine Heiligsprechung diese Sicht der Dinge zu befördern: eine Heiligsprechung hat es für die „Heiligen Drei Könige“ nie gegeben.

Wegen ihrer Reise zum neugeborenen Jesuskind wurden die drei Weisen zu Patronen der Reisenden und Pilger, besonders auch als Patrone für die „letzte Reise“, den Tod. Die Namen vieler Gaststätten haben hier ihre Wurzel: „Stern“, „Drei Kronen“, „Mohr“ u.a.

Schon um 378 wurden Wechselgesänge zwischen Maria und den Magiern bezeugt. Dreikönigsspiele waren bis in die Neuzeit beliebt. Noch heute weit verbreitet ist in der katholischen Kirche der Brauch der von Haus zu Haus ziehenden Sternsinger, die um eine Gabe bitten und das Haus segnen, wobei die jeweilige Jahreszahl und die Initialen C + M + B an die Haustür geschrieben werden. Das Sternsingen wurde im 16. Jahrhundert erstmals urkundlich vermerkt und war bald schon sehr verbreitet. Zunächst wurde ein Kreuz auf die Türen gemalt, daraus entwickelten sich der Haussegen „C + M + B“, „Christus Mansionem Benedicat“, „Christus segne das Haus“, welcher das Böse abhalten soll. Der Brauch des Sternsingens verlor sich, Schlesienflüchtlinge brachten diesen Brauch nach dem Krieg wieder mit; 1958 wollte man in der katholischen Kirche in Deutschland den Missionsgedanken fördern und beschloss die Wiedereinführung des Sternsingens.

Kanonisation: Eine Heiligsprechung hat es für die „Heiligen Drei Könige“ nie gegeben, auch im Martyrologium Romanum von 2001 sind sie nicht verzeichnet.
Attribute: Könige mit Geschenken, Krone, Stern
Patron von Köln; der Pilger und Reisenden, der Kürschner und Spielkartenhersteller, des Gastgewerbes; gegen Zauberei, Epilepsie, Gewitter und Hagel

Kurze Informationen (siehe www.brauchttumsseiten.de):

Die Heiligen Drei Könige - Weisen aus dem Morgenland
Die „Heiligen drei Könige“ waren die Weisen aus dem Morgenland, von denen das Matthäusevangelium berichtet: „Und sahen das Kindlein, warfen sich nieder, huldigten ihm, taten ihre Schätze auf und brachten ihm Gold und Weihrauch und Myrrhe“ (Matthäusevangelium 2, 11).

An diese Textstellen schlossen sich schon früh Ausdeutungen an; die Zahl der Weisen war zunächst noch nicht auf drei festgelegt. Der Ausdruck „Könige“ wurde dann im 3. Jahrhundert von Tertullian und anderen Kirchenschriftstellern gebraucht. Ihre heutigen Namen tauchten erstmals im 6. Jahrhundert auf und wurden im 9. Jahrhundert volkstümlich. Als Sterndeuter, Philosophen und Zauberer sucht sie die Legende Aurea zu erklären. Zahlreiche Legenden und Kommentare erzählen das von Wundern erfüllte Leben der drei Weisen, ehe ihnen der Stern erschien, sie die Reise nach Jerusalem unternahmen, vor Herodes standen und, nach der Verehrung des Kindes und durch einen Engel im Traumgesicht gewarnt, einen anderen Rückweg in die Heimat einschlugen.

Aus frühchristlichen Quellen stammt die Erzählung von ihrer Taufe durch den Apostel Thomas und von ihrer Bischofswürde, von einem gemeinsamen Weihnachtsfest im Jahr 54 und ihrem unmittelbar darauf folgenden Tod, vom Auffinden ihrer Gebeine und deren Überführung nach Konstantinopel durch Kaiserin Helena.

Aus der Zahl der Gaben Myrre, Gold und Weihrauch schloss man im 3. Jahrhundert auf die Dreizahl der Magier. Ab dem 6. Jahrhundert bekamen sie ihre Namen, zunächst „Thaddadia, Melchior und Balytora“. Seit dem 8. Jahrhundert heißen sie „Caspar, Melchior und Balthasar“, zugleich wurden sie in den Stand der Könige erhoben. Verschieden wurden im Schrifttum des Mittelalters die Namen und Geschenke gedeutet. Im Malerbuch vom Berg Athos ist die Folge Caspar, Melchior, Balthasar festgelegt. Die Geschenke sind am verständlichsten in den „Gesta Romanorum“ gedeutet: Das Gold bezeichnet den einem König gebührenden Weisheitsschatz, der Weihrauch das ergebungsvolle Opfer und Gebet, die Myrrhe die reinhaltende Kraft der Selbstbeherrschung. Außer der Unterscheidung in drei Lebensalter, die sich im 12. Jahrhundert einbürgerte, trat um 1300 der jüngste als Mohr auf. Die drei Könige wurden als Vertreter der damals bekannten drei Weltteile Asien, Europa und Afrika angesprochen, auch zurückgeführt auf die drei Söhne Noahs.

Angebliche Reliquien der drei Weisen aus dem Morgenland wurden ursprünglich in Mailand aufbewahrt, nach der Unterwerfung Mailands brachte der Kanzler Barbarossas die Reliquien als Geschenk nach Köln, wo seither das Fest dieser Überführung am 23. Juli 1164 gefeiert wird. Wegen ihrer Reise zum neugeborenen Jesuskind wurden sie zu Patronen der Reisenden und Pilger, besonders auch als Patrone für die „letzte Reise“, den Tod. Die Namen vieler Gaststätten haben hier ihre Wurzel: „Stern“, „Drei Kronen“, „Mohr“ u.a.

Schon um 378 wurden Wechselgesänge zwischen Maria und den Magiern bezeugt. Dreikönigsspiele waren bis in die Neuzeit beliebt. Noch heute weit verbreitet ist in der katholischen Kirche der Brauch der von Haus zu Haus ziehenden Sternsinger, die um eine Gabe bitten und das Haus segnen, wobei die jeweilige Jahreszahl und die Initialen C + M + B an die Haustür geschrieben werden. Das Sternsingen wurde im 16. Jahrhundert erstmals urkundlich vermerkt und war bald schon sehr verbreitet. Zunächst wurde ein Kreuz auf die Türen gemalt, daraus entwickelten sich der Haussegen „C + M + B“, „Christus Mansionem Benedicat“, „Christus segne das Haus“, welcher das Böse abhalten soll.

Hi,

darüber haben wir schon viel debattiert hier im Brett.

Wie es zu den „drei Königen“ kam, die es so nie gab, und von denen auch nichts in der Bibel steht, findest du etwas in diesem Artikel aus dem Archiv:

http://www.wer-weiss-was.de/cgi-bin/forum/showarchiv…

Gruß

Metapher

Hallo Ulli,

im Jakobus-Evangelium wird die Jugendgeschichte Jesu vom Jakobus, einem Sohn Josefs, detailliert erzählt. Darin wird auch von den drei Weisen aus dem Morgenland berichtet. Von ihrem herkommen aus Persien, dass sie Sternkundige waren und davon, dass Sie von den drei hohen Geistern Adam, Kain und Abraham begleitet waren.

[JJ.01_030,18] Die Namen der drei aber waren: Chaspara, Melcheor und Balthehasara.
[JJ.01_030,19] Und der erste, in Gesellschaft des Geistes Adams, sprach: „Gebet Gott die Ehre, das Lob, den Preis! Hosianna, hosianna, hosianna Gott, dem Dreieinigen, von Ewigkeit zu Ewigkeit!“
[JJ.01_030,23] Und sobald erhob der zweite, der da ein Mohr war und des Kain Geist in seiner Gesellschaft hatte, einen etwas kleineren Beutel, aber von gleichem Gewichte, gefüllt mit reinstem Golde, und überreichte ihn der Maria mit den Worten:
[JJ.01_030,24] „Was dem Könige der Geister und der Menschen auf Erden gebührt, bringe ich dar, ein kleinstes Opfer Dir, Du Herr der Herrlichkeit ewig! – Nimm es hin, o Mutter, die du geboren hast, das aller Engel Zunge ewig nie wird auszusprechen imstande sein!“
[JJ.01_030,26] Sodann erhob sich der dritte, nahm seinen Beutel, gefüllt mit allerfeinster Goldmyrrhe, einer damals aller-kostbarsten Spezerei, und übergab ihn der Maria mit den Worten:
[JJ.01_030,27] „Der Geist Abrahams ist in meiner Gesellschaft und sieht nun den Tag des Herrn, auf den er sich so mächtig gefreut hat!
[JJ.01_030,28] Ich aber, Balthehasara, opfere hier in kleiner Gabe, was da gebühret dem Kinde der Kinder! – Nimm es hin, o Mutter aller Gnade! – Ein besseres Opfer aber berge ich in meiner Brust; es ist meine Liebe, – diese solle diesem Kinde ewig ein wahrstes Opfer bleiben!“

Das Jakobus-Evangelium wurde mit der Zeit so stark entstellt, dass nicht zugelassen werden konnte, es als echt in die Schrift aufzunehmen. Deshalb wurde es durch den Propheten Jakob Lorber, 1800-1864, Graz, neu geoffenbart.

Die weitere Geschichte der drei Weisen aus dem Morgenland wird im Großen Evangelium Johannes, das die drei Lehrjahre Jesu behandelt, von Jesus selbst erzählt.

Herzliche Grüße
Helmut

Hallo Ulli,

zu den drei Weisen kann ich leider keine zusätzliche Erkenntnis beitragen…
Dafür kann ich Dir vielleicht mit dem Begriff „Morgenland“ weiterhelfen. Zumindest soweit ich weiß, sieht es folgendermaßen aus:

Das „Morgenland“ ist abhängig von Deinem Standpunkt. Es bezieht sich immer auf den Teil, der von Dir aus gesehen, den Aufgang der Sonne bezeichnet. In unserem Fall (ich nehme an, Du sitzt in Deutschland) ist also genaugenommen das Morgenland alles, was östlich von uns ist.

Jetzt hat sich aber der Begriff etwas verändert über die Zeit, und wir meinen mit dem Morgenland eigentlich den (sogenannten) Orient. Orient heißt eigentlich auch nur „Osten“, das Gegenteil ist der „Okzident“ (oder auch „Abendland“), unsere „westliche Welt“ in der wir leben.

Insofern ist eine genaue Bestimmung, was das Morgenland denn nun ist, nicht möglich.

Gehen wir davon aus, daß diese Passage der Bibel im Gebiet des heutigen Israels geschrieben worden ist, so sind mit den „Weisen aus dem Morgenland“ evtl. Weise gemeint, die aus noch östlicheren Ländern, z.B. Syrien, Irak (evtl. aus Mesopotamien) gekommen sind.

Ich hoffe, ich konnte ein bißchen zur Aufhellung beitragen.

Liebe Grüße,

Manuel Wagner

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Hallo Methaper, ich glaube, da ist Dir ein Fehler unterlaufen. Dass es biblische Quellen gibt, auf die sich die ausformulierte Legende der „Heiligen Drei Könige“ bezieht, ist unbestreitbar und für jeden nachzulesen:

Matthäusevangelium, 2. Kapitel, Vers 1-12

Ob diese Geschichte nun der historischen Realität entspricht, daß ist sicher diskutierbar oder Ansichtssache.

Herzliche Grüsse,

fr. Christian

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

drei magoi
Hallo frater,

daß es eine Vorlage in Mt. 2.1ff gibt, hab ich doch vorausgesetzt. Das steht doch in dem Artikel, den ich verlinkt hab. Und einiges mehr.

Grüße

Metapher