Eigentlich gibt es nur eine sinnvolle Antwort für den
Fragesteller: Geh zu einem guten Orthopäden und frage ihn nach
Rat, evtl. auch zu einem zweiten, um eine andere Meinung
einzuholen.
Ohne weitere Kenntnis der Diagnose ist alles andere wirklich
nicht angebracht. Ein Bandscheibenvorfall ist nicht wie der
andere, es gibt himmelweite Unterschiede.
Das stimmt - deswegen mein Tipp. Aber auch die Frage mit der Reha und dem Training danach. Dass ist die Grundlage. Wenn man wieder nichts macht, wird es meist wieder schlimmer - leider ist das bei vielen der Grund. (Erfahrungen!)
Und das schreibe ich nach zweimaligem Bandscheibenvorfall -
einmal ohne OP, dann doch mit. Und beide Entscheidungen waren
im Nachhinein in der zeitlichen Abfolge richtig! Manchmal ist
eine OP angebracht und manchmal eben nicht - entscheiden kann
das nur ein guter Arzt. Und der wird einem auch sagen, dass es
keine Erfolgsgarantie gibt - weder für das eine noch für das
andere!
Die Betonung liegt auf „GUT“. Mal ein Beispiel aus aktueller Zeit:
Frau, über 70, starke Rückenschmerzen seit vielen Jahren, Gleitwirbel.
Ein endlich mal gemachtes MRT zeigt Bilder, da schreie ich vor Schmerz vom Hinsehen!
Urteil des Arztes - sofort operieren, mind. 4, besser 6 Wirbel versteifen. Anderes - keine Chance.
Daraufhin veranlasst, mehrere Spezialisten (Neurochirurgen, Rehamediziner) aufzusuchen. Alle raten von OP ab - empfehlen Intensiv-Reha.
Kontaktaufnahme zu einer Reha-Klinik, die auch mit so schweren Fällen arbeitet - stationär. Termin zur Begutachtung: 16.10.
Andere Ärztin in Praxis des 1. Arztes schaut auf neues MRT: Ja, sieht schlimm aus, aber das würde ich (noch nicht) operieren. Vorher mind. die Reha. Sie hätte mal einen sehr schlimmen BSV gehabt und muss irre Schmerzen gehabt haben. Nun, da sie diese seit Jahren hat, fiel es wohl nicht weiter auf. Und alleine bis ein Arzt sie ernst nahm und ein spezielles Röntgenbild für Gleitwirbel machte, sah man es überhaupt. Da waren 4 Ärzte verschlissen und 5 Jahre.
So viel zu „guten Ärzten“.
Und ich habe diese allgemeingültigen Aufschreie von
Außenstehenden wirklich auch satt: „Lass Dich bloß nicht
operieren“ - „Du hast Dich doch hoffentlich nicht operieren
lassen“ usw. Das können doch nicht die Argumente sein, anhand
derer man sich für oder gegen eine OP entscheiden sollte.
Nein, können sie nicht und sollen sie nicht. Aber man muss - siehe Studien - kritisch hinterfragen, ob die OP zu diesem Zeitpunkt wirklich für den Patienten sinnvoll und empfehlenswert ist - oder ob es vorher andere Maßnahmen gibt, die probiert werden können. Nicht umsonst heißt es in der Studie: viele OPsind überflüssig.
Aktuell aus 2013:
http://www.ndr.de/ratgeber/gesundheit/gesundheitswes…
Wenn man sucht, findet man ähnliche Berichte bereits aus mind. 2009 - es ist aber eher schlimmer geworden statt besser.
Ich würde MINDESTENS eine Zweit- wenn nicht sogar DRITTmeinung einholen. Und zwar von Ärzten, die an der OP nichts verdienen würden.
Aber, es ist auch für viele Patienten einfacher - glauben sie - eine OP machen zu lassen, statt jeden Tag mind. 30 Minuten sein Trainingsprogramm zu absolvieren (wobei sie das nach der OP eigentlich auch machen sollten).
Grüße
kernig