Bandscheibenprobleme?

Hallo,

was unternehmt ihr gegen eure Bandscheibenprobleme, um dem Messer zu entkommen?
Der eine sagt, nicht joggen und nicht schwimmen, der andere sagt, bewege dich und schwimmen ist ja immer gesund…zum auswachsen!
Alles was nicht weh tut, oder ein bisschen Schmerz ist gut.

Gibt es eigentlich eine Reha oder eine Kur ohne Operation?

Danke und Grüße

Hallo Kay-Uwe!

Hast du mal überlegt, warum der eine dies, der andere das sagt? Weil es zig verschiedene Formen von Bandscheibenvorfällen gibt und der Bandscheibenvorfall allein kein alleiniges Kriterium für die Bestimmung der Therapieoptionen ist.

Das heißt, es gibt Bandscheibenvorfälle, da kann man nur noch operieren, und andere wiederum, die eine gute Prognose bei konservativer Therapie = also ohne OP haben.

Es gibt Kliniken, die sich auf diese konservativen Therapien spezialisiert haben, soweit ich weiß bspw. die Lorely-Klinik in St.Goar. Google einfach mal.

Gruß

Hallo Kay_Uwe,

hier muss man selbst für sich herausfinden, was guttut.

Mir persönlich (leider bereits an der LWS operiert, da ich schon Lähmungen hatte) tut gezielter und konsequenter Muskelaufbau gut. Ohne die Lähmung und „nur“ mit Taubheitsgefühl hätte ich alles konservativmausgeschöpft, was geht. Bei mir war die OP minimal zu spät, einen Zeh kann ich nicht mehr steuern - vorher einen Fuß ab Sprungbrett nicht mehr (war mit Anfang 30 auf einen Rollator angewiesen).

Meine Aktivitäten, um schmerzarm zu leben und weiteren BSV vorzubeugen:

  • Rehasport (Verordnung vom Arzt, zu beantragen bei der KK) als geregelte Gymnastik - hierbei wird u.a. auch die Wirbelsäulennahe Tiefenmuskulatur trainiert - als Stützkorsett der Wirbelsäule wichtig!
  • Muskelaufbau an Geräten im Fitness Studio (Trainingsplan kommt von meiner Reha-Trainerin)
  • Nordic-Walking - für Kondition. Zudem werden hier auch viele Muskelgruppen angesprochen
  • wenn schwimmen, dann Rückenschwimmen. Beim Brustschwimmen komm ich zu stark ins Hohlkreuz = Schmerz. Konnte ich eh nie gut.

Dazu gönne ich mir alle vier Wochen eine Massage durch meinen Physiotherapeuten.

Joggen etc. muss man alles nach und nach vorsichtig testen- es kommt bestimmt auch auf die saubere Lauftechnik an.
Beim Training gehe ich grundsätzlich NICHT in den Schmerz (abgesehen von den brennenden Muskeln, wenn es gerade anstrengend wird).
Es kommt auch ein wenig darauf an, wie frisch die Probleme sind. Lieber langsam rantesten.

Nach 3,5 Jahren habe ich so mein Maß gefunden, wie ich meinen Rücken meistens ohne Schmerzmittel im Griff habe. Aber wehe ich lass schleifen…
Dafür kann ich auch immer mal wieder „Besonderheiten“ wie mal Badminton einbauen.

In der Verwandtschaft haben wir jemanden, der spielt mit unoperiertem BSV regelmäßig Badminton, nimmt an Strongmanruns teil und hat eine Beruf mit viel körperlicher Aktivität und Anstrengung.

Du siehst, es kommt wirklich auf einen selbst an.
Leider ist sportliche Aktivität kein Garant dafür, nicht operiert zu werden, aber trainierte Muskeln machen die Zeit nach der OP einfacher.

Und eine Eigenschaft, die man sich als Bandscheibengeplagter aneignen sollte, GEDULD. Davon ganz viel…

Schöner Gruß LadyN

Hallo Kai Uwe,
Was man selber tun kann, steht hier ja schon.
Zur Vermeidung einer OP kannst Du auch eine Reha bekommen… Die Antragstellung muss untermauert sein mit Aussagen der behandelnden Ärzte, den Antrag musst Du selber beim potentiellen Reha-Träger selber stellen. Das ist die Rentenversicherung oder die Krankenkasse. Beide müssen Deinen Antrag, wenn sie nicht zuständig sind, an den Kostenträger weiterleiten.
Mir hat eine Reha zur Vermeidung eines neuen Kniegelenks vor 5 Jahren gebracht, dass ich immer noch kein Neues brauche.
Vor OP würde ich Alles Andere ausschöpfen.
Viel Glück.

Andere werben fuer ihre LNB Schmerztherapie

Hallo,
es gibt nicht „den Bandscheibenvorfall“. Genau genommen sind ein Großteil der sogenannten „Bandscheibenvorfälle“ gar keine in der noch in den 1990er Jahren „geltenden“ Defintion, die davon ausging, dass eine Bandscheibe vollständig gerissen war und Flüssigkeit aus ihrem Gallertkern austrat. Die „Schulmedizin“ musste erst mühsam lernen, dass von einer stark vorgewölbten oder nur angerissenen Bandscheibe genau der gleiche Schaden angerichtet werden kann. Maßgeblich dazu bei trugen bildgebende Diagnoseverfahren wie MRT udgl. und die Erkenntnis, dass Menschen halt „sogar im Innern“ unterschiedlich gebaut sein können.

Wer als Arzt heute allzu schnell von „großer“ OP „faselt“, verdient an ihr entweder zu gut oder hat die 2000er Jahre verschlafen oder ist eine Kombination aus beidem. Es sollte zunächst mal reflexartig gefragt werden, was eigentlich für eine „OP“ gemeint ist. Selbst relativ gut verträgliche Injektionstherapien gleichen einem operativen Eingriff und werden unter Kreislauf-Überwachung gemacht. Dass das nicht vergleichbar ist mit einer „ausgewachsenen OP“, bei der Bandscheibenmaterial herausgeschnitten wird oder gar Teile der Wirbelsäule mit Zement, Beton oder ähnlich brachialen Methoden verschraubt, verklebt, „eingekäfigt“ oder sonst was werden, dürfte einleuchten. Als Grundsatz mag da helfen, von Krankenhäusern die Pfoten zu lassen, die von mikroinvasiven Operationstechniken und vorgenannten Injektionstherapien noch nie gehört haben oder sie nicht mal in Erwägung ziehen bzw. anbieten.

Zum Thema Bewegung findest Du hier tausend Ratschläge. Das liegt daran, dass es mindestens 1000 verschiedene Menschen mit verschiedenen Rückenproblemen gibt.

Gruß vom
Schnabel

Wie andere schon schrieben: Bandscheibenprobleme sind so vielfältig, die eine Empfehlung dafür gibt es nicht.

Ja, es gibt Reha ohne OP. Hatte ich. Hat aber bei mir nix geholfen… muss aber bei Dir ja nicht genauso sein.

Kurze Geschichte von mir:
Bandscheibenvorfall in der Lendenwirbelsäule, 2 Wochen Schmerztropf im Krankenhaus, dann 3 Wochen Reha, Gymnastik. Aussage des Arztes: „Wenn sie wollen, dann operieren wir sie, ich würde aber empfehlen, das erst einmal so zu versuchen. Wenn das nicht klappt, sind sie wenigstens sicher mit der OP“.

Leider kam es so dann auch. Nach einem halben Jahr wieder unerträgliche Schmerzen. Der Arzt (ein anderer, wegen Notfall) wies mich sofort ins Krankenhaus (auch ein anderes) ein. Op, dann nach Haus. Die Ärztin dort sagte mir auf meine Frage, warum denn meine Bemühungen nicht geholfen hätten: „Weiß man nicht. Ich würde Ihnen jetzt raten, mal gar nichts zu machen. manche Dinge müssen einfach in Ruhe heilen“. Also: keine Reha, nur ein ganz wenig Physiotherapie. Viel zu Fuss gehen wurde mir von Anfang an erlaubt. Und in die Wassergymnastik (also Gymnastik ist eigentlich schon übertrieben) gab es auch quasi sofort nach der OP).

Seitdem: keine Schmerzen mehr. Ab und an ein eingeschlafenes Bein, Krämpfe in der betroffenen Seite. Leider hat der Nerv doch einen dauerhaften Schaden abbekommen (durch was auch immer: den Vorfall, die OP, die Vernarbung). Aber schlimm ist das nicht.

Ich treffe immer wieder auf Menschen, die mir entsetzt sagen: „Waaaaas, Du hast Dich am Rücken operieren lassen??? Das macht man doch nicht mehr??? Das liest man doch überall!!!“. ich bin es ein wenig leid, allen imimer wieder zu erklären, dass ich mir mit der OP sehr sicher war und es noch immer bin. Und dass nicht jeder Rückenschmerz gleich zu beurteilen ist. Und oft auch von Leuten, die noch nie „richtige“ Nervenschmerzen hatten, die auch aus toughen Charakteren wimmernde Häufchen machen können.

Wenn Du akut Schmerzen hast, dann würde ich nicht selbst rumdoktern, sondern nur auf ärztliche Anweisung und sehr vorsichtig Physio oder ähnliches machen. Wenn Schmerz weg, dann ist das A und O eine gute Muskulatur. Nicht nur im Rücken, sondern auch z.B. im Bauch. Da muss man etwas finden, was einem gefällt und guttut. Ich hatte vor dem zweiten Vorfall Reha-Sport ausprobiert, das fand ich doof, einerseits zu wenig individuelle, andererseits zu lasch. Nun bin ich bei einer Rücken-Fit-Truppe bei einer guten, motivierenden Physiotherapeutin, die macht mir mehr Spaß…

Such Dir einen erfahrenen Arzt oder geh in die Ambulanz einer Klinik, die viel Erfahrung mit Bandscheiben hat.

Gute Besserung!

Wenn du ein bisschen genauer schilderst was dien Problem ist, werden die Antworten informativer. Watu´rum willst du dem Messer entgehen, will man dich operieren, und warum?


Klar, es gibt zum einen die so genannte Konservative Orthopädie (das heißt: erhaltende Orthopädie) und zum anderen die Schmerztherapie. Beides kannst du stationär machen und danach noch eine Reha anschließen. Und es gibt so genannten Reha-Sport, ambulante, intensive Sportwochen auf Rezept.


In der Regel ist jegliche moderate Bewegung gut, wenn du keine groben Fehler machst. Beim Schwimmen lohnt sich ein Rückenschwimmkurs, weil ausgerechnet das Brustschwimmen die Halswirbelsäule arg beansprucht. Gewichtheben wäre vielleicht nicht so der super Sport… aber sonst wüsste ich nicht, was, außer heftigen Schmerzen, einen hindern sollte. Wenn gar nichts geht, geht immer noch irgendwas :slight_smile: und das ist wichtig.


Mir sagten die Ärzte: Das wird nicht mehr nach über einem Jahr, machen Sie die OP. Ich hatte einige OP-Termine, die das Krankenhaus jeweils absagen musste - diverse Magen-Darm-Epidemien. ---- Ich wurde dann letztlich nie operiert. Heute: alles bestens. Ich klettere, schwimme, fahre Rad, tanze und hüpfe. Und kann wieder sitzen.


Ach so - bei mir hat Yoga die Besserung beschleunigt. Ich konnte mich anfangs nur millimeterweise rantasten. Jetzt bin ich beweglicher als vor 20 Jahren.

ah so, und aus meiner Sicht: keine Angst vor Schmerzmitteln. Wat mutt, dat mutt.

Danke Andrea,

Meine Probleme liegen bei LW 4-5.
Hier habe ich bei bestimmzten Bewegungen ziemlich starke schmerzen, die in die recht Poseite gen Oberschenkel ziehen.
Dieser Schmerz ist mal mehr und mal weniger ausgeprägt.
Zu bestimmten Zeiten ist er mal fast garnicht darstellbar, vor allem wenn ich vor dem Arzt stehe…
Vor allem Morgens beim duschen und anziehen ist er aber konsequent da.
Ich mache etwas Physiotherapie und Übungen für mich.
Ab Morgen bekomme ich Infusionen mit Ortotol, diese sollen entzündungshemmend wirken und den Heilungsprozess unterstützen.
Weiterhin lese ich mich gerade in die Buchempfehlung oben ein…
Die Schmerzen sind nicht gerade angenehm, aber mich deswegen einer OP (unters Messer) zu unterziehen,
ist keine schöne Vorstellung, vor allem wegen der möglichen Risiken!

Danke und viele Grüße

Und wenn ich es richtig sehe, ist noch gar kein Vorfall festgestellt?
In dem Fall wärst du von einer OP-Empfehlung noch meilenweit entfernt.

Morgens heftiger als abends - ja, das kenne ich.

Na ich würde mal sagen, du kannst vor allem bewegungstechnisch noch Input gebrauchen von Fachleuten - also lass dir ein richtiges Programm zusammenstellen. So allein ium stillen Kämmerlein schleichen sich doch manchmal falsche Bewegunsgmuster ein.

Wenn wirklich eine Entzündung vorliegt und das jetzige Mittel definitiv nicht hilft, kann Weihrauch (in Kapselform) einen Versuch wert sein. Er gilt als entzündungshemmend. Und/oder wenn es ein Vorfall ist, der auf den Nerv drückt. Ich habe meinen Arzt befragt - einen Neurologen, der es hin und wieder seinen Tumorpatienten gibt. Er lässt bestimmte Gewebe offenbar schrumpfen, weil er sie etwas entwässert - und damit schwindet mit etwas Glück der Druck auf angrenzende Strukturen. Ich hab auch die klinischen Studien gelesen. Aber jetzt nicht gleich aufs Geratewohl aus probieren - wenn es dich wirklich interessiert, schreib ich mehr dazu. (Ich verkaufe das Zeug nicht :slight_smile: )

Nochmal Danke Andrea!

Also mein Orthopäde hatte an Hand des ersten Röntgenbildes zur OP geraten. Bandscheibenvorfall.
Den Termin beim Orthopäden mit MRT Ergebnis habe ich erst am Montag.

Mich interessiert Alles, was auf Besserung hinausläuft!
Also, wenn du die Zeit findest, schreibe gerne ausführlich, Danke! :slight_smile:

Viele Grüße