Es kann sein das die folgende Frage totaler Unsinn ist aber ich habe leider kein Fachwissen auf diesem Gebiet…
Ist es möglich das Finanzsystem der BRD in die staatliche Obhut zu überführen um die enorme Staatsverschuldung, durch Zinsen auf Kredite die die BRD nehmen muß, abzubauen?
Das sollte doch im Sinne unserer Regierung sei.
Hallo ManraG,
vielen Dank für die Anfrage. Theoretisch ist das natürlich möglich, aber eigentlich ist nicht in erster Linie der Staat pleite, sondern die Banken (denn wenn die Regierungen nicht bereit wären, denen ihre Müllpapiere abzukaufen, wären diese nichts mehr wert und müßten als Verlust gebucht werden); würde man also jetzt die Banken mit ihren faulen Wertpapieren verstaatlichen, dann würde der Staat noch viel schlimmer in Schulden versinken.
Was die EU-Regierungen und die EZB derzeit tun, ist sogar noch schlimmer: Sie vergesellschaften nur die faulen Papiere der Banken (indem sie diese aufkaufen) - und das ist der eigentliche Grund für den jetzt tatsächlich drohenden Staatsbankrott, während die Banken diese staatlichen Finanzspritzen z.B. in die Spekulation mit Nahrungsmitteln lenken, was ganz unmittelbar zu den Aufständen in Nordafrika geführt hat.
Ich würde es ganz anders angehen, und die Banken allesamt zunächst einmal einem Insolvenzverfahren unterziehen, unter der Vorgabe, daß der Staat keinerlei Haftung oder Garantien übernimmt für Wettgeschäfte aller Art, sondern nur für die Teile der Banken, die mit der Realwirtschaft verbunden sind und für diese notwendig sind.
Das würde natürlich bedeuten, daß ein gigantischer Berg von „Geld“ - tatsächlich aber völlig wertlosen Papiers - entsorgt würde. Und genau das ist der Zweck der Sache: Ohne eine geordnete Entsorgung dieser Schulden werden wir nicht mehr auf die Beine kommen.
Gleichzeitig sollten wir wieder zu den geordneten Zuständen in den Finanzmärkten zurückkehren, wie sie bestanden haben, bevor die EU und die Deregulierungen aufgezwungen hat. Ein hervorragendes Beispiel für eine gute Bankenregulierung ist das von Präsident Franklin Roosevelt durch das sog. „Glass-Steagall-Gesetz“ eingeführte Trennbankensystem, das Banken, die Kundengelder verwalteten und vom Staat versichert waren, Spekulationen aller Art untersagte. Finanzinstitute, die spekulieren wollten, mußten also mit eigenen Mitteln und ohne Kundengelder arbeiten und auf staatliche Garantien verzichten. Verspekulieren sie sich, können sie in die Insolvenz gehen, ohne daß der kleine Mann dadurch seine Ersparnisse verliert.
Eine Verstaatlichung der Banken ist unter diesen Umständen gar nicht notwendig.
Das setzt aber voraus, daß die EU bereit ist, ihre Politik in dieser Richtung um 180 Grad umzukehren. Wenn sie dazu nicht bereit ist, sollte man die Konsequenz ziehen und die EU auflösen, da keinem Land damit gedient ist, Mitglied eines wirtschaftlichen Selbstmordklubs zu sein.
MfG
Alexander Hartmann
Hallo, ManraG, die Bundesrepublik bricht schon fast unter der Verstaatlichung/Inobhutnahme der HRE zusammen, die ja pleite und fast nichts mehr wert war. Wenn Du nämlich eine Bank verstaatlichst, musst Du die Eigentümer entschädigen (Grundgesetz Art.14), dazu auch noch die Schulden dieser Bank übernehmen. Stell’ Dir nur vor, Du hättest eine Lebensversicherung abgeschlossen und die Versicherung hat Deine Beiträge in Deutsche-Bank-Aktien angelegt
Du wärest mit Recht sauer,wenn Du plötzlich gar nichts mehr zurück bekämst, bloß weil die Bank einen anderen Besitzer (den Staat) hätte.