Banken und der Euro vor dem AUS?

Wenn jemand sowas sagt, musst du eigentlich nicht weiter diskutieren. So ein Satz ist eine intellektuelle Bankrotterklärung.

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Ein Interview mit Krall wie dieses wäre eine sinnvollere Ausgangsbasis für den Thread gewesen: komprimierter, weniger „populistisch“, sachlicher, seriöser:

In diesem Interview benennt er ansatzweise, wo und warum er in der Niedrigzinspolitik „quasi-planwirtschaftliche“ Elemente sieht. Darüber kann man diskutieren, nicht zuletzt deshalb, weil wir diese Tendenzen derzeit ja in mehreren anderen Bereichen neben der Zinspolitik haben: Mieten, v.a. die Klima(nicht)debatte (nun sogar offen antidemokratisch artikuliert: „Klimanotstand“, wenn auch erst mal rein symbolisch), die Kühnertsche BMW-Enteignungs-Diskussion, Landwirtschaft sowieso, auch auf kommunaler Ebene wie dieser unsägliche „Gemeinwohl-Ökonomie“-Ansatz usw.

Solche historisch falschen Zugespitztheiten kann er sich im Interview verkneifen.
Ich sehe es aber durchaus auch so, dass das Monster „Kollektivismus“ nach dem braunen und dem roten Kollektivismus nun zum dritten Mal in hundert Jahren an die Tür klopft. Wird spannend, ob wir die Tür wieder so freudig-berauscht aufmachen, oder ob wir endlich mal aus der Geschichte gelernt haben :wink:

Gruß
F.

Du lieber Gott Mike,

Dr. Krall predigt bei Tychy den Knall, und MultiVista ist es auch schon ganz elend. Ein weiterer Apologet des Untergangs verdient sein Geld, indem er gutgläubigen Dollbohrern die Apokalypse vertickt.

Dr Krall und ein Gutteil des Tychy-Zores haben einfache Antworten auf höchst komlizierte Probleme entwickelt, die auch in intellektuell unterbelichteten Bevölkerungsschichten noch verstehbar sind. Die zahlen gerne für Vorträge und Veröffentlichungen.

Nicht dass der nächste Crash ausbliebe. Aber das ist ganz normal. Und jedes Mal ein wenig anders. Aber zumindest bis dahin haben wir sehr gut gelebt und eine Menge Werte geschaffen. Nur die Zeitgenossen, die ihr Geld verbrennen indem sie auf höhere Zinsen warten werden ihres Lebens nicht mehr froh. Und sie würden sich furchtbar freuen, wenn ein Crash käme. Neid weckt die niedrigsten Instinkte. Noch ein Grund, warum die apokalyptischen Reiter ihre Gäule bei Mercedes und Audi kaufen können.

Wieviel Millionen wirst Du denn verlieren, wenn das „Unausweichliche“ eintritt? Na also, alles gar nicht so schlimm. Aber was für ein Triumpf für Dich, wenn der fürchterliche Crash käme! Freu Dich doch einfach darauf.

Gruß, Hans-Jürgen Schneider

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Danke consilio!

Klar. Da ich keine Millionen (habe nicht mal Immobilien) besitze, SOLLTE so ein „Crash“ gut ueberstanden werden.

Mir ging es auch weniger um die (in Aussicht gestellten) Verluste der Einzelnen. Ich dachte eher an eien markante systemische Erschuetterung, mit der Folge, dass wir in Europa alle VIEL kleinere Broetchen essen werden muessen… und das noch vor dem Hintergrund stark steigender Abgaben wegen der oekologischen Krise… unabhaengig ob die so zu verhindern ist oder nicht. Aber das Geld ist weg…

Ich persoenlich bin ein Fan von „Helicopter-Geld“, wenn es so brennt, wie es scheint. Die EZB wird kaum eine andere Wahl haben, da die bisher angwendeten Mittel ja kaum funktionieren.

Das Wachstum ist ausgeblieben, abgesehn von vielleicht 1 Prozent pro Jahr.

Man stelle es sich mal vor: SO eine Geldschwemme waere normalerweise ein Katalysator fuer 5 oder mehr Prozent Wachstum. Ist es aber nicht diesmal… weshALB NICHT?

UD ES WIRD AUCH NIX WERDEN, WENN DIE ezb SO WEITERMACHT…

Das schöne ist, daß die Situation nicht neu ist. Auch die Japaner waren der Ansicht, daß sie durch ultraleichte Geldpolitik die Wirtschaft ankurbeln könne. Das haben sie so an die 20 Jahre ohne Erfolg getan. Sie haben die Zinsen gesenkt, sie haben das Geld quasi für lau an die Banken verteilt und sie haben Geld an die Privathaushalte verschenkt. Und was hats gebracht? Nix. Wie Einstein schon sagte: „Ein Zeichen von Irrsinn ist es, immer wieder das gleiche zu versuchen und andere Ergebnisse zu erwarten.“

Wer die Zinsen senkt, erreicht ab einem gewissen Punkt nicht mehr, daß die Menschen das Geld ausgeben, das sie haben, sondern daß sie noch mehr Geld als Vorsorge zurücklegen, damit sie am Ende - trotz fehlender Verzinsung - das haben, was sie als Reserve haben wollen.

Wie siehts denn eigentlich aus? Können wir uns auf meine vorgeschlagene Arbeitshypothese einigen?

Vermoegen reduzieren

Die Schulden sollten weniger werden. Schulden sind auch Vermoegen, allerdings bei anderen Leuten. Um Schulden zu reduzieren, muss Vermoegen abgebaut werden.

Die Weltbank hat gar nichts angedeutet, wie ich schon mehrfach erklärt. Vielmehr hat sich ein Mitarbeiter der Weltbank in einem Blog mal ein paar unvollständige Gedanken zu dem Thema gemacht bzw. diese geäußert.

Wie genau investiert man denn ohne Vermögen zu bilden? Mal abgesehen davon, daß Investitionen nur in seltenen Fällen ohne die Aufnahme von Schulden stattfinden.

Und nun überlegen wir alle mal gemeinsam, wie das heute funktionieren könnte - in einer Welt, in der wir auf einem Laptop aus China in ein Forum schreiben, das in Servern in den USA liegt, wohin die Daten kommen, indem sie durch Kabel wandern, die irgendwo auf der Welt liegen können und über ein kompliziertes Verrechnungssystem letztlich von den Nutzern auf der ganzen Welt bezahlt werden. Den Laptop hast übrigens vorher bei einem online-Händler gekauft, der seinen Sitz in Luxemburg hat, und mit einer Kreditkarte eines US-amerikanischen Kreditkartenanbieters bezahlt.

Merke: eine Geschichte, die sich vor rd. 90 Jahren in einem Dorf mit 4.000 Einwohnern in Tirol für ungefähr ein Jahr abgespielt hat, muß nicht zwangsläufig dauerhaft in einer globalisierten, online-handelnden Welt mit 150 Währungen funktionieren.

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Nein, natürlich nicht. Seit 2008 baut sich an den Anleihemärkten die größte Blase in der Geschichte der Menschheit auf und es gibt kein Szenario, in der diese allmählich Luft ablassen würde, was bei Blasen ohnehin schon selten ist. Diese Blase hat auch insofern eine (weitere) Besonderheit, als daß sie etwas beruht, das es noch nie gegeben hat, nämlich auf dem unbedingten Willen der Notenbanken, die Märkte (und damit letztlich die Staaten) mit genügend Geld zu versorgen. Das Ergebnis ist die zunehmende Verschuldung von Staaten, Unternehmen und Privathaushalten. Gleichzeitig steigen (deswegen) die Preise in allen Vermögensklassen an.

Ein Ende dieser Entwicklung ist nur für den Fall abzusehen, daß die Notenbanken davon abkommen, immer weiter Geld in die Märkte zu drücken und die Zinsen niedrig zu halten. In diesem Moment bekommen aber die ersten Länder in der Euro-Zone Finanzierungsprobleme. Dies läßt die EZB entweder zu (unwahrscheinlich, denn dann wäre der Zirkus der letzten Jahre vergeblich gewesen), was einen Schneeballeffekt nach sich ziehen würde, oder sie nimmt das Spiel wieder auf, was mehr Schulden bedeutet.

Denkbar ist natürlich, daß die am höchsten im Ausland verschuldeten Länder von sich aus auf den Gedanken, daß sie zu hoch verschuldet sind und bauen ihre Schulden so weit ab, daß eine Zinserhöhung nicht zu einem mehr oder weniger sofortigen Staatsbankrott führt.

Oder aber, die Anleger bekommen spitz, daß ihnen für die Risiken viel zu niedrige Zinsen gezahlt werden, und lassen von Staatsanleihen ab. Die Kurse sinken, was steigende Zinsen bedeutet. Die Anleihepreise stürzen ab, institutionelle Anleger wie Versicherungen, Kreditinstitute usw. verlieren einen Haufen Geld bzw. sind illiquide. Dem ganzen System werden schlagartig Billionen an Werten entzogen (entweder durch Kursrückgänge oder durch Abzug der Gelder durch die Anleger), Staaten können ihre Ausgaben nicht mehr durch die Ausgabe neuer Anleihen finanzieren, d.h. Staatsbedienstete, Sozialsysteme usw. bekommen kein Geld mehr.

Mal so grob. Falls Du noch andere Szenarien zur Hand hast, nur zu.

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Das Geld kann nur dann kaufkraftwirksam werden (und damit zu Inflation führen), wenn es von den Wirtschaftssubjekten ausgegeben wird. Der Staat hält sich bei Ausgaben, die über die reinen Sozialleistungen hinausgehen, weitestgehend bedeckt. Die Unternehmen nehmen die Kredite auf, die sie für Ihre Investitionen brauchen und da sich das Wirtschaftswachstum in Grenzen hält, sind großartige Erweiterungsinvestitionen nicht notwendig. Die privaten Haushalte in Deutschland sparen gegen die niedrigen Zinsen an; die Sparquote ist seit 2013 (wo sie ein historisches Tief von 8,9% erreichte), auf 10,4% gestiegen. Das sind also in etwa 15 Mrd. Euro, die 2018 mehr gespart wurden als bei einer Sparquote von 8,9% gespart worden wären (allein in Deutschland).

Wo das Geld hingeht, fragst Du? In die Finanz- und Immobilienmärkte. Dort findet die Inflation statt, d.h. eine Preissteigerung ohne Wertsteigerung. Und zwar massiv seit 2008/2009. Die Notenbanken haben den Preisanstieg bei Anleihen, Aktien, Rohstoffen und natürlich auch bei den Immobilien finanziert. Und zwar auf zweifache Weise: durch die Bereitstellung von Liquidität und durch die niedrigen Zinsen.

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Nach letzter Zählung habe ich Dir nun sechsmal geantwortet - und keine Reaktion. Darf ich fragen, wieso Du Dich so bedeckt hältst? Soll ich noch etwas erklären, bist Du mit den Antworten vollkommen einverstanden und Du hast auf der Grundlage Deine Meinung geändert? Ein bißchen Rückmeldung fänd ich schon nett.

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Was soll ich hinzufuegen? Haben ja schon2 andere gemacht…

Ich bin der Ansicht, dass Krall prinipiell recht behalten wird.

Gut, die Notenbank - EZB - wird wieder und noch weiter die Geld (Liquiditaets - ) presse anwerfen.

Kommt dann die Inflation ?