Hallo,
Stellt Euch vor, jemand hat ein entsprechend versichertes
Bankschließfach überlegt nun, einen größeren Bargeldbetrag
-sagen wir mal 50 Tsd. oder 100000) von seinem Sparbuch
abzuheben und in diesem Fach zu deponieren.
ein Guthaben abzuheben und dieses dann bei dem gleichen Institut in einem Schließfach zu hinterlegen, ergibt m.E. keinen Sinn. Das Risiko eines Ausfalls ist genauso hoch, hinzu kommen Risiken wie Diebstahl, Brand, Rattenfraß und Inflation. Dann würde ich lieber einen Eimer mit Silbermünzen kaufen, die sowohl über einen hohen Nennwert als auch über einen hohen Silbergehalt verfügen. Ideal sind dafür die 10 Euro-Gedenkmünzen 2002-2010 oder die 5 DM-Gedenkmünzen der Jahre 1951-1974.
Ist diese „Anlage“ Eurer Kenntnis nach mit Risiken behaftet
(Versicherung ist geregelt).
Mag sein, aber wird auch ein Nachweis für den Betrag existieren?
a) Ich denke da eher auch an theoretische Veränderungen wie
z.B. eine Währungsreform. Wäre da ein Betrag um die 50 od.
100000 genauso sicher wie eine Sparbuchanlage? Ließe sich das
genauso probelmlos tauschen?
Der Vorteil von Guthaben ist, daß a) Fälschungssicherheit besteht und b) diese automatisch getauscht werden. Bei Bargeldbeständen im Schließfach irgendeines Kreditinstitutes sieht das anders aus. An die muß man nämlich erst einmal rankommen und dann muß man die auch noch irgendjemandem vorlegen, der sie umtauscht.
Das klingt trivial, aber wenn man sich schon mit solchen Szenarien befasst, sollte man auch konsequent sein und an Krieg, Vertreibung und Anarchie denken. Man denke nur einmal an die Währungsreform 1948, der nicht nur der Krieg vorausging (Bargeld brennt prima), sondern auch großräumige Vertreibung (wie kommt man dann wieder an sein Schließfach?).
Außerdem war die halbe Stadtbevölkerung ausgebombt worden und bestritt ihre tägliche Versorgung zu einem nicht geringen Teil durch Hamsterfahrten. Neben der Unhandlichkeit war die Sicherheitslage damals auch nicht unbedingt so, daß man ein dickes Bündel Bargeld mit sich herumtragen wollte, um es im Falle einer Umstellung zur Hand zu haben.
b) Wie sieht es generell mit der Scheingültigkeit aus. Ich
weiss nicht, ob die alle paar Jahre ausgewechselt und dann die
entsprechenden Jahrgänge ungültig werden? Oder gilt das Geld
immer so lange, bis es hochoffiziell mit viel öffentlicher
Ankündigung ausgetascht wird und kann man dann so einen hohen
Betrag problemlos tauschen?
Das kann man nicht vorhersagen. In Krisenzeiten kann es durchaus so sein, daß der Bargeldbestand innerhalb kurzer Fristen umgetauscht werden muß und für später vorgelegte Bestände ein schlechterer Kurs zur Anwendung kommt.
c) Naive Frage: Ist es rechtmäßig so viel Geld in einem
Schließfach oder Heimtresor aufzubewahren ? (Steuern fall ja
nur auf Zinsen an und die bekommt man in solchen Fällen
logischerweise nicht)
Rechtliche und steuerliche Bedenken gibt es nicht.
d) Angenommen es fällt einem nach 1 oder 2 Jahren ein, dass
man das Geld doch lieber auf einem Sparbuch haben will, ist
das bei solchen Beträgen ein Problem, einfach wieder ein
Sparbuch zu eröffnen ? (also muss man zB nachweisen, dass man
ja seine alten Sparbücher aufgelöst und das Geld in ein Fach
gelegt hat usw. und das nun wieder auf ein Sparbuch geben will
oder ist das problemfrei)
Man wird sich lediglich ausweisen müssen, weil das bei Bargeldtransaktionen u.a. mit Banken ab einem Betrag von 15.000 Euro so vorgeschrieben ist. Ob eine darüber hinausgehende Verdachtsmeldung an die Behörden vorgenommen wird, hängt vom Einzelfall ab.
e) Kennt jemand sonstige Risiken oder Aspekte, die gegen so
eine Aktion sprechen (Zinsausfälle, Inflation ist klar)
Zunächst einmal muß man der Versicherung im Ernstfall nachweisen können, daß man 50.000 Euro Bargeld im Schließfach hatte und nicht einen Karton mit Zeitungspapier. Zu den weiteren Risiken habe ich oben schon einiges geschrieben.
M.E. ist es blauäugig, einerseits für eine Krisensituation vorbeugen zu wollen aber andererseits davon auszugehen, daß man in dieser Situation ganz normal zur Bank geht oder fährt, dort – zusammen mit einem Mitarbeiter - mit seinem Schlüssel das Fach aufmacht und sein Bargeld am Tresen gegen eine neue Währung tauscht.
Die nächste Währungsreform in Deutschland wird nicht stattfinden, weil man sich militärisch mit seinen Nachbarn angelegt hat, sondern weil die Schulden, die die europäischen Staaten aufgehäuft haben, kaum noch Handlungsalternativen zulassen. Ob am Ende die deutschen Schulden das Problem sind oder die Schulden unserer EU-Partner, denen wir finanziell ausgeholfen haben, ist eine akademische Frage ohne Bedeutung.
Ein denkbares Szenario ist die Zahlungsunfähigkeit des deutschen Staates, d.h. Sozialleistungen werden nicht ausgezahlt, Beamtengehälter eingefroren usw. Das hat unmittelbar Auswirkungen auf die öffentliche Sicherheit, d.h. es wird zunächst Randale geben, später zu Plünderungen und Überfällen. Nicht das beste Umfeld für gemütliche Wanderungen zum eigenen Schließfach bei einer Bank (=Auslöser der Probleme (im Kopf der meisten Leute), also als erstes in Flammen aufgegangen, was auch Auswirkungen auf die Bereitschaft der Mitarbeiter haben könnte, zur Arbeit zu erscheinen).
Eine konsequente Produktentwicklung:
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Gruß
Christian