Liebe Anita,
na, das ist aber spannend! Ein Krimi, in dem Barcelona eine Rolle spielt (so wie Brunetti in Venedig…). Ich liebe Krimis und bitte Dich um ein Exemplar, wenn er fertig ist…
Aber zuerst die Pflicht… ja, es kommt darauf an, in welcher Jahreszeit die Kommissarin ankommen soll. Als ich z.B. das 1. Mal in B. landete, war es September und noch unglaublich wunderbar warm, ganz im Gegensatz zu D., wo die Abende ja schon viel kühler sind. Unangenehm ist vielleicht die feuchte Wärme, im Sommer unerträglich wegen der großen Hitze. Aber im Sept. war es einfach nur schön, in diesem südl. Land am Abend zu landen. Um 19 h ist es schon dämmrig bis dunkel und das Lichtermeer ist, wie in Mexiko, unbeschreiblich. Barcelona ist ja eingeengt, einmal von dem Bergzug, der sich am Ufer entlangzieht und dann aber auch vom Meer, so dass diese Stadt unendlich LANG ist - irgenwo muss sie sich ja ausdehnen können… Soll die Kommissarin früher landen, also noch im Hellen, so ist der Anflug natürlich auch, ich würde sagen noch spektakulärer, toll, weil man meist von der Meeresseite anfliegt und die winzigen Boote od. Schiffe ganz weit unten in der Sonne, und in B. ist immer Sonne!, flitzen und glitzern sieht. Man erkennt den Hafen, die Raffinerien - nicht so schön natürlich - dreht vielleicht noch eine Schleife über dem Land - der Flughafen liegt außerhalb - je nach Landeerlaubnis. Der Flughafen ist sehr modern, neu und riesig groß.
Taxen gibts genug, da sollte die Kommissarin keine Probleme haben. Gerüche (außer Abgasen…)kann sie natürlich vom Taxi aus nicht wahrnehmen, aber dafür einen wahnsinnigen Verkehr - erst, auf moderner Stadtautobahn, fliesst der Verkehr noch gut, aber dann je näher sie dem Zentrum kommt, umso dichter und lauter wird der Verkehr. Viel Gehupe und Geschimpfe (und leider Gottes viele STAUS) - eben südliches Temperament. Also sie müßte schon einen kleinen Stadtbummel zu Fuß einlegen dürfen, um noch andere, schönere Eindrücke dieser tollen Stadt zu erhaschen…Falls sie etwas Spanisch gelernt hat, wird sie nicht unbedingt auf ihre Kosten kommen, denn der Katalane ist recht eigenwillig und spricht am liebsten nur catalá. Wie überhaupt der Katalane nicht eben freundlich ist. Sein Charakter ist eher mürrisch, aber er strahlt sofort, wenn sie ihn mit 2 mühsam aufgeschnappten catalanischen Worten ansprechen. z.B. Bon día (statt buenos dias…)sagen, was guten Tag heißt. Ich habe 14 Jahre dort gewohnt und diese Sprache notgedrungen gelernt, einfach um ein nettes Gesicht zu erleben!
Ja, was bringt eine Kommissarin mit? Erstmal WEM? Männlein oder Weiblein, jung oder alt? Typisch ist Turron, eine süße Angelegenheit in vielen Variationen, bestehend u.a. aus süßer Mandelpaste. Die Sagrada Familia o. die Kathedrale o.a. als Magnetanhänger für den Kühlschrank, eine CD mit Sardanas, einem typischen Volkstanz, der jeden Sonntag vor der Kathedrale getanzt wird und zu dem jeder eingeladen ist, der kann und mag. Aber die Musik ist recht speziell. Gut schmeckt auch ein Manchego-Käse oder Jamón-Schinken. Halt alles Sachen, die man auch schon fast überall in D. bekommen kann. Der Kognak Tres Torres ist wunderbar…oder warum nicht ein T-shirt mit Barcelona oder auch dem FC Barca drauf?
So, jetzt habe ich mich aber wirklich zu viel ausgelassen und hoffe, dass sie etwas davon verwerten können. Wenn Sie noch Fragen haben, schreiben Sie mir ruhig wieder. Es macht Spaß, in der eigenen Vergangenheit zu wandern. Denn ich bin nun schon wieder 20 Jahre in D. und sehe diese traumhafte Stadt auch nicht mehr so häufig. Das letzte Mal im vergangenen Okt. - war herrlich!
Viele Grüße und viel Erfolg beim Schreiben.
Veronika Brotanek ([email protected])