Heute las ich die Tipps bei folgender Anfrage:
„Barrée-griff geht nicht“
Als schon länger praktizierende Gitarrelehrerin konnte ich es nicht aushalten, was dort zu lesen ist, so stehen zu lassen und melde mich jetzt mit diversen Tipps um zu zeigen, wie es ganz leicht geht, mehrere Saiten zugleich runterzudrücken.
Barrée bedeutet „Riegel“, man riegelt sozusagen mit einem Finger mehrere Saiten zugleich ab und tut dies bei der klassischen Gitarretechnik meist mit dem 1. Finger.
Mal legt also den 1. Finger flach über 2 bis 6 Saiten.
Nun leidet man. *g* Nein nicht wirklich, ich führe mal detailliert an, wie man wenig Kraft verschleißt und trotzdem jede Saite zum Klingen bringt.
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Es ist wichtig, den Daumen NICHT hinter dem Barréefinger zu haben!
Vielmehr liegt der etwa einen Bund höher. Das bedeutet konkret: Legt man einen Barreé zum Beispiel über den 2. Bund,(möglichst knapp am Bundstab) liegt der Daumen hinten etwa über dem 3. Bundstab. Diese Methode bewirkt, dass der Finger etwas mehr auf der Außenkante liegt und dort sind weniger Falten, dort ist der möglichst gestreckte Finger härter und außerdem gerader gebaut. -
Jeder hat eine anders gebaute Hand. Nun kommt es darauf an, wie weit man mit dem Finger über die Saiten geht.
Zur Veranschaulichung versuche man mal Folgendes:
Legt den Finger über 5 Saiten. (Am Anfang eher über einen höheren Bund, zum Beispiel den fünften) Und nun lasst es klingen. Kommt eine der Saiten nicht klar zum Schwingen, versucht die Länge des Fingers anzupassen. Man kann um Millimeter vor oder zurück rutschen, es sind immer noch 5 Saiten niedergedrückt. Und so findet man genau die Stellung die man individuell braucht. Nun muss man diese Stellung konditionieren. Das geschieht am besten, indem man den Finger immer wieder aufhebt und versucht, ihn wieder genau so hinzulegen. -
Man versuche nicht, auf dem Finger endlos herumzudrücken, das bringt nichts außer Kraftverschleiß. Immer wieder neu ansetzen, also aufheben, neu hinlegen. Man kann zunächst auch einfach die nicht richtig klingenden Saiten ignorieren, das ist besser, als dieses gewaltsame Runterdrücken um jeden Preis. Denn mit der Zeit geht es auch mit weniger Kraft, das Unbewusste hilft da ganz sicher, der Körper nimmt fast automatisch allmählich wahr, wie es richtig geht.
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Anknüpfend an den letzten Satz im 4. Punkt ein ganz wichtiger Tipp. Man spüre einmal bewusst nach, wie sich der Finger an der problematischen Stelle, dort wo die Saite blöderweise noch stumpf klingt, anfühlt. Spürt man die Stelle überhaupt? Und falls man nun spürt, stelle man sich vor, dass der Finger sich genau dort hinunterbiegt, oder hinunterwölbt, wie auch immer. „Hinunterdrückt“ schrieb ich jetzt mal absichtlich nicht, weil das diesem konkreten Zusammenhang wieder nur Kraftanstrengung bedeuten würde. Liegt der Finger genau richtig, braucht man gar nicht so viel Kraft!
Mit phantasievollen Vorstellungen kann man übrigens immer wieder unheimlich viel erreichen!
Ich wünsche viel Erfolg!