Bausparvertrag überzahlen

Hallo Experten,

ich habe fast 50% der Bausparsumme in einen Bausparvertrag aus den 90er Jahren einbezahlt, er ist auch schon längst zuteilungsreif. Wenn ich kein Darlehen nehme (was ich nicht vorhabe), erhalte ich bei Auszahlung des Sparkapitals ca. 4,5% Zinsen über die gesamte Laufzeit. Bei einer derartig märchenhaften Verzinsung möchte ich noch weiter Geld in den Vertrag einzahlen. Ist das zulässig? Wenn ja, bis zu welcher Obergrenze?

Danke für alle Auskünfte

Wolfgang D.

Hallo Wolfgang,

theoretisch kannst du den Bausparvertrag bis zur Bausparsumme aufzahlen. Wenn du aber das Geld noch auf dem Bausparkonto liegen lassen willst, solltest du noch etwas „Luft“ lassen, damit deine Zinsen noch gutgeschrieben werden können.

Die Bausparkasse hat natürlich keine Intersse daran, dass du das Geld zu dem hohen Zinssatz auf dem Konto lässt. Vielleicht wird dich das eine oder andere Mal ein Berater anrufen und dich darauf aufmerksam machen. Aber sie können dich nicht verpflichten, das Geld auszahlen zu lassen.

Gruß Marko

Hi

Was erwartest denn von deinen Geldanlagen? Sicherheitsorientiert, Sicher + Renditestark oder rein Renditeorientiert?

Wenn du 100% Sicherheit suchst, dann dein Bausparer ausnutzen.

Ansonsten würde ich mal die Verzinsung des Sparguthabens vergleichen mit anderen Sparformen. Du wirst dort eine bessere Rendite bekommen als beim Bausparen. Später kannst dieses ja wieder gebrauchen, wenn du das Darlehen in anspruch nehmen willst.

Wenn du nicht in der nächsten Zeit bauen willst, würde ich sogar das Sparguthaben auszahlen lassen, den Vertrag bestehen lassen (man muß nicht einzahlen, haupsache die Gebühren werden bezahlt), und das Geld mit einer höheren Rendite arbeiten lassen. Wenns dann soweit ist, dass du dein Darlehen in anspruch nehmen willst, das gesammte einzahlen. Andererseits kannst dein Bausparer als Sicherheitsanlage in deiner Anlagestreung einbauen.

Ein weiterer Punkt zu bedenken ist, dass die monatlichen Belastungen, falls du das Darlehen in anspruch nimmst, meistens wesentlich höher sind als ein reines Bankdarlehn, je nach Zinssituation. Man zahlt zwar oft länger, dafür kann man dieses auch zahlen. Voraussetzung dann je nach Bank, Bonität und ca. 20% des Darlehns in Eigenkapital. Also stellt sich die frage, ob man den Bausparer überhaupt brauchen wird.

Kündigen würde ich egal wie du dich entscheidest nicht, du hast schließlich die Abschlußgebühr schon gezahlt. Die BSK wird evtl. vorschlagen zu kündigen und einen neuen Vertrag mit einer höheren Baussparsumme abzuschließen. Gunstiger währe es für dich, eine Erhöhung, da du nur auf die erhöhung Gebühren zahlst, achte dann aber auf neue %-Sätzte, die vieleicht nicht dein Ziel erfüllen.

Ich bin also kein freund von Bausparen. Ich würde es eher als kleine alternative für Notfälle gebrauchen, z.B. Reparaturen usw., also nicht mehr als 10-20 t€ Bausparsumme. Ich bin aber auch der meinung, dass inzwischen Eigentum garnichtmehr sinvoll für den Autonormalverbraucher ist. Lieber eine gute Altersvorsorge, mit der ich mir jederzeit mehr leisten kann ohne Renovierungs und Pflegestress.

MfG
Michael

Übrigens, brauchst du denn überhaupt die Bausparzeitschrift? Wenn nein, kündige diese, denn du zahlst diese!

Hi,

@Marko:
>„Luft“ lassen, damit deine Zinsen noch gutgeschrieben werden können
verstehe ich das richtig:
die Zinsen werden schon gutgeschrieben. Nur was _über_ der Bausparsumme
liegt, wird nur „normal“ verzinst (IIRC 2%)?

Ansonsten geht es mir genauso wie Wolfgang.
Mitte letzen Jahres ist mir ein Bericht aufgefallen, wonach einzelne
Bausparkunden gedrängt wurden, diese alten (guten) Verträge durch neuere
(schlechtere) abzulösen.

Erst da ist mir die „märchenhafte Verzinsung“ wieder bewußt geworden und
ich dachte mir, „den Spieß könnte man doch umdrehen“.
Bis dahin hatte ich nur den „Regelbeitrag“ (als eine Überweisung/Jahr)
eingezahlt. Der Vertrag war noch nicht zuteilungsreif.

Also habe ICH den zuständigen Berater angerufen. Er hat mir geraten, eine
Einmal-Zahlung bis knapp 50% der Bausparsumme zu tätigen und dann monatlich
zu überweisen. Seine Argumentation: „bei der Vielzahl der monatlichen
Zahlungseingängen fällt das nicht auf“. Leider habe ich da nicht weiter
nachgefragt „was“ nicht auffällt. Daß der Vertrag zuteilunsgreif ist?

So habe ich das auch gemacht und zahle jetzt jährlich etwa
den dreifachen Regelbeitrag.

Meine Fragen daraus:

  1. muß die Bausparkasse auch eine erneute Einmal-Zahlung (auf vielleicht 98%
    der Bausparsumme) akzeptieren oder soll ich lieber die monatlichen Zahlungen
    erhöhen?

  2. IIRC muß bei Darlehensverzicht der höhere Zins (war da nicht auch von der
    Rückerstattung der Abschlußgebühr die Rede?) extra beantragt werden.
    Stimmt das?

Schöne Grüße
Gunter

Hallo Gunter

auf deinem Bausparkonto kann grundsätzlich nicht mehr drauf sein, als die vereinbarte Bausparumme. Wenn du nun also zu 100 % aufzahlst und die Bausparkasse will dir Zinsen gutschreiben, geht das erstmal nicht. In diesem Fall müsstest du mit der Bausparkasse abklären, was dann passiert. Es kann sein, dass dann die Bausparkasse den Vertrag kündigen kann (kann ich dir aber nicht sicher sagen).

Die Aussage deines Beraters, dass eine monatliche (kleine) Zahlung nicht auffällt, halte ich für falsch. Jede Bausparkasse wird monatliche Listen mit Guthabenständen, Überzahlungen, Zuteilungen usw. erstellen und an die Berater verteilen. Schließlich ist es ja auch ihr Auftrag die Kunden über die Entwicklung des Kontos zu informieren.

Gruß
Marko