Bauvorhaben - welche Ausführung?

Hallo,

wir beabsichtigen ein Haus zu bauen. Ev. könnten wir ein Grundstück erwerben, das aber relativ groß ist und damit eigentlich zu teuer nur für ein EFH. Daher die Idee einen „Anbau“ einzuplanen, sozusagen als eine Art Doppelhaushälfte, nur eben kleiner. Und diesen dann zu vermieten, um das Ganze zu finanzieren.

Als Größenordnung folgendes: Aussenmaße Haus 15,7 x 12,4 (14,7 x 12,4 wäre wohl zu klein?), Innenmaße für das eigene Haus ca. 8 x 11,6. Ergibt rechnerische Wohnfläche von über 200 qm für den „Anbau“ und (ohne Dachausbau) ca. 180 qm für das eigene Haus.

Folgende Überlegungen sind dabei noch offen:

Ist es vorteilhafter das Projekt als ein Haus oder als zwei einzelne Häuser, die aneinander gebaut sind, umzusetzen. Eine reale Teilung ist nicht vorgesehen.

Ist es wesentlich günstiger die kleinere Hälfte ohne Keller zu bauen, da man da ja kaum mehr Miete bekommt, der Kellerbau selbst aber recht teuer ist?

Vermutlich kann man mit einem GU oder auch über Architekt insgesamt einen günstigeren Preis erzielen (pro qm), wenn man das komplette Vorhaben an einem Stück durchzieht. Hintergrund ist die Überlegung zuerst einmal den „Anbau“ fertig zu stellen, dann dort eine der geplanten 3 Whg selbst zu beziehen und dann erst „unser“ Haus zu bauen. Das wäre wohl von der Finanzierung her die einfachere Variante, vermutlich aber von der Bauseite die teurere?

Wieviel Geld spart man, wenn man beim eigenen Haus den Dachstock erst mal nicht ausbaut? Preise sind ja oft bezogen auf qm Wohnfläche, oder?

Wie breit sollte der „Anbau“ (Innenmasse) mindestens sein, um noch sinnvoll eine Wohnung jeweils umzusetzen?

Grundsätzlich ist bei dem Projekt mit 800.000 - 900.000 € an Gesamtkosten zu rechnen, so dass dies natürlich an seine Machbarkeitsgrenzen stösst.

Ihre Fragen sprengen für mich den Rahmen der Grundidee wer weiß was. Diese sidn so umfangreich, dass sie nur von einem beauftragtem und zu honorierenden Planer beantwortet werden dürften.

Hallo Alfred,

ich dachte eigentlich, dass ein Profi (Architekt / Planer) mir hierzu zumindest im Ansatz Angaben machen könnte, in welche Richtung die Überlegungen weiter zu gehen hätten.

Ich selbst bin in der Finanzbranche tätig und habe auch Bekannte, die Statiker, Bauingenieur sind, sogar Architekten. Die sind allerdings im Projektmanagement tätig und machen Großprojekte, haben also nicht täglich mit 1-2 FH zu tun.

Vielleicht bin ich deswegen aber selbst schon relativ tief in der Materie und Sie haben Recht, dass man hier wirklich nicht um eine professionelle Beratung herum kommt.

Die würde ich sowieso in Anspruch nehmen, sollte das Projekt umgesetzt werden (können)

Besten Dank und freundliche Grüße
Volker

Sehr geehrter Herr Riegel,

auch wenn ich das Bedürfnis nachvollziehen kann, ggf. schon zu einem sehr frühen Stadium grundsätzliche Fragen durch Detailklärungen abzusichern, so scheinen mir doch diese sehr speziellen und konkreten Fragen nicht unbedingt geeignet für eine informelle, und „mal-so-eben“ formulierte Antwort wie es auf dieser Plattform „Wer-weiß-was“ die Regel und das Verständnis ist.
Ich empfehle Ihnen sehr, sich schon jetzt von einem Architekten Ihres Vertrauens (

Diese komplexe Anfrage sollte mit einem Architekten Ihrer Wahl besprochen werden. Das geht nicht ohne Planung und Bezahlung eines Fachmannes. Ich kann Ihnen nur in technischen Fragen weiterhelfen.

Sehr geehrter Herr Riegel,
wenn ich Sie recht verstehe, wollen Sie letzlich zwei Hauseinheiten bauen, in der einen wollen Sie 3 Mietwohnungen unterbringen und in der anderen wollen Sie dann selbst wohnen?
Die Finanzierungskunststücke, an denen Sie sich gerade versuchen, sind zu kompliziert und werden so nicht funktionieren, dazu gibt es zu viele Unwägbarkeiten. Eine zweite Haushälfte nur mit Mieteinnahmen finanzieren zu wollen, halte ich für unrealistisch, Sie werden immer zuinvestieren müssen. Und allein schon eine Nachfinanzierung mit sicher später höheren Zinsen bei festen Mietverträgen wird eine Kalkulation aushebeln.
Aber egal, meine Meinng ist ja nicht maßgebend.
Als erstes muss geklärt werden, was die Baubehörde überhaupt zulässt. Gibt es einen Bebauungsplan oder Baustufenplan? Sind Doppelhäuser, Mehrfamilienhäuser, 2 Hauseinheiten, 4 Wohneinheiten zulässig? Muß der Einzelhauscharakter bewahrt werden oder kann es ein Doppelhaus in Form von 2 aneinander gebauten Häusern sein?
Dann muss geklärt werden, ob die geplanten Mieteinnahmen - auch zukünftig - realistisch sind. Befindet sich das Grundstück in gefragter - auch zukünftig - Wohnlage oder nicht? Was gefragt ist, entscheiden nicht Sie. Gibt es - auch zukünftig (ich betone das immer wieder) - eher einen Mieter- oder einen Vermietermarkt. Hohe Mieten lassen sich nur mit exklusiver Lage und Aussstattung erzielen. Diese Fragen können Ihnen nur Fachleute und Hellseher beantworten.
Dann erst kommen alle anderen Fragen (Größen, Reihenfolge), sonst zäumen Sie das Pferd beim Schwanz auf.
Ein Haus muss man mit dem Herzen bauen und nicht mit dem Kopf.
Ich wünsche Ihnen viel Glück bei Ihrem Bauvorhaben.
Mit herzlichen Grüßen
Wolfgang Look
Architekt, Dipl.-Ingenieur

Hallo Wolfgang Look,

Vielen Dank für die ausführliche Antwort. Die von Ihnen genannten Einwände habe ich schon berücksichtigt. Vor allem hinsichtlich der baurechtlichen Seite etc. Es ging mir in der Tat um die Frage, wie sich gewisse technische Dinge kostenseitig auswirken würden. Machbar ist auf dem Grundstück sehr viel, da es keinen B-Plan hat, also % 34 gilt.

Ich bin selbst in der Finanzbranche und gelernter Bankkaufmann. Von der Seite her sollten also keine großen Probleme auftreten.

Hintergrund des Ganzen ist das EFH sozusagen mit einem eigenen „Bauherrenmodell“ umzusetzen. Da es in der Region Stuttgart nahezu keine Baugrundstücke gibt, schon gar keine kleineren, müsste man ein größeres erwerben. Das wäre aber unterm Strich teurer fürs EFH, als die Variante mit den zusätzlichen Wohnungen.

Wegen der Größenordnung, auch hinsichtlich der Kosten und Einteilung in Gebäudeklasse etc. Fehlen mir die Informationen, aber ich denke es macht Sinn das Ganze als 2 Häuser zu planen? Oder ist bauseitig ein großes Haus günstiger zu erstellen? Sozusagen Mengenrabatt beim Rohbauer usw.? Hierzu kann man als Architekt sicher eine tendenzielle Aussagetreffen denke ich, oder?

Hinsichtlich der Keller-Thematik gibt es im Internet auch sehr viele unterschiedliche Aussagen. Daher die Frage, ob weniger Keller wirklich deutlich günstiger (40-50.000€) ist.

Ev. wäre auch die Finanzierung des gesamten Projektes in einem Aufwasch darstellbar. Aber dann wären die Reserven deutlich geringer. Eine Überlegung war auch schon das Ganze als Fertighaus mit Lehner o.ä. zu erstellen, wegen der höheren Preissicherheit.

Das eigene Haus wird sicher mit dem Herzen gebaut, der andere Teil ist logischerweise Verstand. Finanziell tragbar ist der vermietete Teil allemal. DA ich bereits mehrere vermietete Wohnungen besitze, ist mir das auch nicht gänzlich unbekannt.

Vielleicht können Sie ja meine Fragen von der tendenziellen Seite her beantworten. Exakte Angaben benötige ich (noch) nicht.

Besten Dank und freundliche Grüße
Volker Riegel

Sehr geehrter Herr Riegel,
wenn es Ihnen wirklich nur um die von Ihnen gestellten Fragen geht: Zwei kleinere Häuser sind teurer als ein großes bei gleicher Wohnfläche (gerne werden z.B. die doppelten Hausanschlusskosten, Zuwegungen vergessen). Und wieviel 1 m³ umbauter Kellerraum aktuell im Raum Stuttgart kostet (Erdbauarbeiten, Dränagearbeiten, etc. nicht vergessen) erfahren Sie bei den Bauunternehmern in Ihrer Gegend. Die Kosten eines Kellers sind z.B. auch abhängig von den jeweiligen Bodenverhältnissen, letztere müssen Sie dann in jedem Fall eruieren. Für einen Keller - vereinfacht ausgedrückt - spricht, dass Sie sonst sämtliche, zum Teil notwendigen, Räume (Abstellflächen, Haustechnik, Hauswirtschaft) in den anderen Geschossen unterbringen müssen, aber noch entscheidender ist der Wiederverkaufswert.
Gegen einen Keller sprechen problematische oder unbekannte Grundstücksverhältnisse, die etwas längere Bauzeit und natürlich die Kosten.
Der §34 BauGB bietet keine Planungssicherheit, er sagt nur aus, dass die Neubebauung sich der umliegenden Bebauung anpassen muss. Das betrifft die Bauoptik, Einzelhaus-, Doppelhaus-, Reihenhaus-, Mehrfamilienhauscharakter, Anzahl der Häuser pro Grundstück, Anzahl der Wohnungen pro Haus und Anzahl der Geschosse, um die wesentlichen Faktoren zu nennen. Was letzten Endes sicher gebaut werden kann, wird nur ein (aktueller!) genehmigter Bauvorbescheid aussagen können, und nicht, was die Grundstücksverkäufer Ihnen erzählen. Da es in Ihrem Fall keinen Bebauungsplan gibt, halte ich - gerade weil Sie ja auch investieren wollen - die Planungssicherheit für relativ wichtig. Ich kann aber auch verstehen, dass Sie beim Grundstück schnell zuschlagen müssen oder wollen, also möglicherweise zu einem Risiko bereit sind. Daher mein Tipp mit dem Bauchgefühl. Herzentscheidungen bereut man nicht, auch wenn es schief geht, Kopfentscheidungen sehr wohl.
Mit freundlichen Grüßen
Wolfgang Look