Bauweise von Häuser in Alpendörfern

Hallo!
Da es kein Brett für Architektur gibt, versuche ich hier mein Glück. Hatte die Frage schon im MA-Brett gestellt, ohne Antwort zu bekommen, habe sie dort aber gelöscht, deshalb ist dies kein Doppel-Posting.

Meine Frage: Alpendörfer Mitte 14. Jhdt. - wie hat man da gebaut? Wie sahen die Häuser aus, wie das Fundament? Entstanden Dörfer z.B. an Handelsstraßen, obwohl es ringsum nur Felsen gab und alles, was man zum Leben brauchte, hergeschafft werden musste? Googeln bringt nichts Brauchbares oder ich habe die falschen Fragen gestellt :-/

Gruß,
Eva

Hallo,

Entstanden Dörfer z.B. an Handelsstraßen, obwohl es ringsum
nur Felsen gab und alles, was man zum Leben brauchte,
hergeschafft werden musste?

Ich glaube, es gibt kein Dorf, das „mitten im Fels“ - egal ob an einer Handelsstraße oder nicht - entstanden ist. Die Dörfer lagen in den Tälern, wo es einigermassen nutzbares Land gibt. Daneben gab es Wald und Hochweiden. Die Felsregion dürfte nur im Bereich der Pässe von Bedeutung gewesen sein.

Gruss
Jörg Zabel

Hallo,

reine Dörfer in Felsen kann ich mir auch nicht vorstellen - irgendwas muss möglich sein: Ackerbau oder Viehzucht -zumindest im begrenzten Maße für den Eigenbedarf.

Sehr eindrucksvoll ist das erste „Dörfchen“ welches Du in den Bergen siehst, wenn Du über den Splügenpass fährst. Wenn Du am WE nichts vor hast - eine sehr schöne Strecke. Die Häuser dort sind uralt und auch sehr nativ gebaut -irgendwie beeindruckend. Leider war es bei uns schon dunkel, als wir hier vorbei fuhren, so dass ich keine Fotos habe.
Gruß,
Alexandra

Hallo, Alexandra!
Danke für den Tipp. Ich werde mal nach „Splügenpass“ googeln, vielleicht gibt es ein paar Bilder im Netz auch von dem Dörfchen.

Ach ja, Urlaub … Seit acht Jahren keinen mehr gehabt :frowning:

Gruß,
Eva

Ich glaube, es gibt kein Dorf, das „mitten im Fels“ - egal ob
an einer Handelsstraße oder nicht - entstanden ist. Die Dörfer
lagen in den Tälern, wo es einigermassen nutzbares Land gibt.
Daneben gab es Wald und Hochweiden. Die Felsregion dürfte nur
im Bereich der Pässe von Bedeutung gewesen sein.

Hallo, Jörg!
http://www.sagen.at/doku/div/Alpenkunde.html

Es gab Hospize, Herbergen an den unwegsamen Berg- und Passstraßen, drumherum sind bestimmt kleine Siedlungen entstanden, die von den Pilgern, Kaufleuten etc. lebten. „Felsennester“. Wie hat man da gebaut, wo mit Lawinen, evtl. Steinschlag zu rechnen war, großer Schneelast auf den Dächern?

Ich habe schon viel herumgegoogelt, auch Interessantes gefunden - z.B. „Rauchhaus“, aber jedes Bisschen zusätzliche Information ist herzlich willkommen :smile:

Gruß,
Eva

Hi!

Es gab Hospize, Herbergen an den unwegsamen Berg- und
Passstraßen, drumherum sind bestimmt kleine Siedlungen
entstanden, die von den Pilgern, Kaufleuten etc. lebten.
„Felsennester“. Wie hat man da gebaut, wo mit Lawinen, evtl.
Steinschlag zu rechnen war, großer Schneelast auf den Dächern?

Warst du schon mal in den Bergen? Im unwegsamen Gelände gibt es heute noch kaum größere Ansiedlungen, sondern die Höfe und Wirtschaften sind weit auseinander gestreut.

Die Menschen, bis noch vor ca. 2 Generationen, waren viel mehr mit der Natur verbunden. Einen Lawinenhang zu bebauen, wäre denen im Traum nicht eingefallen. Galtür ist das beste Beispiel dafür, wie man es nicht macht.

Man hat eher den Schutz der Wälder gesucht, also am Waldrand an exponierter Stelle gebaut. So findest du in Österreich sehr viele Orte in höheren Lagen, die noch immer den Namen Sonnleiten tragen, was soviel wie Sonnenhang bedeutet.

Gegen die Schneemassen waren die Häuser mit robusten Spitzdächern versehen, die mit Holzschindeln gedeckt waren.

fg
MT

Hallo!

Die Menschen, bis noch vor ca. 2 Generationen, waren viel mehr
mit der Natur verbunden. Einen Lawinenhang zu bebauen, wäre
denen im Traum nicht eingefallen.

Scheinbar doch: www.uni-salzburg.at/pls/portal/docs/1/545793.PDF
Was die Lawinen angeht, speziell Seite 4, aber das ganze Dokument ist lesenswert.

Mich interessiert aber, wie es um 1400 AD ausgesehen hat.

Gegen die Schneemassen waren die Häuser mit robusten
Spitzdächern versehen, die mit Holzschindeln gedeckt waren.

Dafür Dank! Liegen auf den Dächern von Berghütten nicht auch manchmal größere Steine als Beschwerung? Und bei einem Hospiz oben auf der Passhöhe - hätte man da vielleicht Steinplatten fürs Dach genommen?

Was Holz angeht, hier etwas Interessantes: „Dabei ist bemerkenswert, welche Bäume Bruni für dieses Gebiet (Abstieg vom Reschenpass)erwähnt: Neben zahlreichen noch heute in Tirol heimischen Nadel- und Laubbäumen, werden auch Zypressen erwähnt, ein deutlicher Hinweis auf das mildere Klima im Mittelalter. Zwar lässt sich im 14. und 15. Jahrhundert schon eine merklich Klimaverschlechterung konstatieren, doch reflektiert der Baumbestand noch die Warmperiode der Zeit bis zum frühen 14.Jahrhundert.“ Ich war verdutzt, diesen Klimawandel hätte ich nicht in Betracht gezogen.

Gruß,
Eva

P.S. Ich war schon ein paar Mal in den Bergen (allerdings als zahmer Spaziergänger bei schönem Wetter), deshalb meine Zweifel an einigem in dem Text, der mir vorliegt und meine penetranten Fragen hier :smile:

Hi!

Scheinbar doch:
www.uni-salzburg.at/pls/portal/docs/1/545793.PDF
Was die Lawinen angeht, speziell Seite 4, aber das ganze
Dokument ist lesenswert.

Naja, die Italiener waren ja schon immer etwas merkwürdig:smile: Wobei ich mit Alpendörfern etwas anderes vor Augen hatte, das ist schon Hochalpin

Hab das dazu gefunden http://www.regione.vda.it/turismo/scopri/la_tradizio…

Dafür Dank! Liegen auf den Dächern von Berghütten nicht auch
manchmal größere Steine als Beschwerung? Und bei einem Hospiz
oben auf der Passhöhe - hätte man da vielleicht Steinplatten
fürs Dach genommen?

In dem Artikel wird auch von Steindächern gesprochen, in Val d´Isere (das alte Dorf) habe ich solche Hütten auch schon gesehen. In Österreich hab ich sowas noch nicht gesehen, kann mich jetzt in der Schweiz auch nicht speziell daran erinnern, was nicht bedeutet, dass es nicht so gemacht wurde.

Ich hab mal Schlechtwetter am großen Bernhard erlebt - Hagel im Sommer, wo es ringsum in den Tälern 30 Grad hatte. Die Strasse war zentimeterdick mit Hagelkörnern bedeckt, es sah aus wie Schnee. Der Pass liegt ja auch auf fast 2.500, ich möchte mir nicht vorstellen, wie da eine Überquerung im Winter abgelaufen ist.

fg
MT

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Hallo!

Für den Link ein Sternchen :smile:

Der Pass liegt ja auch auf fast 2.500, ich
möchte mir nicht vorstellen, wie da eine Überquerung im Winter
abgelaufen ist.

Ich habe schon umfangreich recherchiert und Beschreibungen gefunden, wie das zuging. Nix für mich, kann ich da nur sagen und füge als Tierfreund hinzu: Die armen, armen Gäule!

Danke & Gruß,
Eva

Hallo,

vielleicht hilft Dir auch die Suche nach dem Thema Silber-Bergbau im Mittelalter.

Dieser war z.B: in Schwaz/Tirol gemacht worden.

Möglicherweise gibt es am Rande auch Infos zur Wohnarchitektur.

Grüße,
M.