Hallo!
(Ich habe mich entschieden, meine Frage hier und nicht im Dialektbrett zu stellen, weil es um eine hochdeutsche Bezeichnung handelt.)
Es scheint sich in letzter Zeit in den Medien die Bezeichnung „Bayerwald“ durchgesetzt zu haben, vermutlich in Analogie zum Böhmerwald.
Nun ist es aber so, dass der letztere immer schon so hieß, andererseits bis vor kurzem die Bezeichnung „Bayerischer Wald“ die einzige übliche war. Mein Hauptargument gegen den „Bayerwald“ ist, dass es im Dialekt der Gegend zwar „Böhmerwald“, aber immer „Boarischer Wald“ geheißen hat und auch heute niemand anders sagt.
„Böhmerwald“ erklärt sich daraus, dass der Böhme im Bairischen „da Behm“ ist, und „Böhmer“ ist dann das davon hergeleitete Adjektiv. Aber mit „Bayer“ verhält es sich doch ganz anderers.
Ist jemandem die Bezeichnung „Bayerwald“ aus früherer Zeit bekannt?
Schönen Gruß!
H.
Hallo!
Nun ist es aber so, dass der letztere immer schon so hieß,
andererseits bis vor kurzem die Bezeichnung „Bayerischer Wald“
die einzige übliche war.
Das wäre mir neu. Bereits 1927 taufte die Regentalbahn ihre neue Dampflokomtive 4 auf den Namen Bayerwald.
„Der Bayerwald“, die Zeitschrift des Bayerischen-Wald-Verein e.V., erscheint seit 1910 unter diesem Titel.
Auch „Der Bayerwald-Bote“, eine Viechtacher Lokalzeitung, trägt diesen Namen mindestens seit Ende des 2. Weltkrieges.
Der „Bayerische Wald“ hieß übrigens mitnichten immer schon so:
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Bevor die Geschichte dieses Waldgebiets näher ausgeleuchtet wird, ist vorauszuschicken, dass der Begriff „Bayerischer Wald“ erst im frühen 19. Jahrhundert geprägt wurde (man nimmt an, zu touristischen Zwecken, um ein abgestecktes Gebiet begrifflich genauer eingrenzen zu können). Vorher gab es für diese Waldregion keine unterschiedlichen Bezeichnungen, sie war für Bewohner hüben wie drüben der Böhmerwald, oder noch gebräuchlicher, einfach „der Woid“. (…) Erst im 19. Jahrhundert, als nach der Säkularisation das Hochstift Regensburg und das Hochstift Passau an Bayern gefallen und damit das diesseitige Gebiet des Waldgebirges von Regensburg bis Passau durchgehend bayerisch geworden war, entstand der Begriff Bayerischer Wald, der 1829 von Johann Daniel Albrecht Höck in seiner Beschreibung des Unterdonaukreises als Landschaftsname eingeführt wurde. Das maßgebende Buch Der bayrische Wald (Böhmerwald) von Bernhard Grueber und Adalbert Müller aus dem Jahr 1846 beinhaltete bereits die bis heute fortbestehende Begriffsunsicherheit." (Quelle: Wikipedia)
Ich würde also sagen, du jagst da ein Gespenst. Auch wenn es schick ist, alles mögliche als moderne Medienerfindung zu deklarieren - „Bayerwald“ gehört nicht dazu. Es dürfte mindestens ebenso alt sein wie „Bayerischer Wald“.
Lg,
Max
In Google Books kann man die Suche auf bestimmte Zeitperioden beschränken: hier. Die ältesten Belege stammen aus den 1820er Jahren und sind überraschenderweise Englisch und Französisch („Bayer-Wald“). In deutschen Büchern taucht der Name zuerst in den 1830er Jahren auf. Ist also ziemlich exakt genauso alt wie „Bayrischer Wald“.
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Hallo, Hannes,
Ist jemandem die Bezeichnung „Bayerwald“ aus früherer Zeit
bekannt?
sie erscheint in diversen Quellen aus dem 19. Jh., z. B.
http://books.google.de/books?id=YDg-AAAAYAAJ&dq=Baye… (1861):
Das Waldgebirge, welches sich im Osten Bayerns von der böhmisch-österreichischen Grenze bis zur Donau erstreckt und von dieser im Süden, vom Regen und der Chamb im Westen und Norden umflossen ist, wird im Allgemeinen der bayrische oder Bayer-Wald, vom Volke „der Wald" genannt.
http://books.google.de/books?id=YDg-AAAAYAAJ&dq=Baye…
oder
http://books.google.de/books?id=jVE4AAAAMAAJ&dq=%2BB… (1864):
… wesshalb der Verfasser der Flora Sumawae diesem der vagen Bezeichnung „Bayerwald" oder „Böhmcrwald" den Vorzug gegeben.
und
http://books.google.de/books?id=fzFBAAAAcAAJ&dq=m%C3… (1848)
Gruß
Kreszenz
In Google Books kann man die Suche auf bestimmte Zeitperioden
beschränken:
Spannend. Kannte ich noch nicht. Ich habe bei der Nationalbibliothek recherchiert bzw das mit der Lok wusste ich. 
Die ältesten Belege
stammen aus den 1820er Jahren und sind überraschenderweise
Englisch und Französisch („Bayer-Wald“). In deutschen Büchern
taucht der Name zuerst in den 1830er Jahren auf.
Also wie vermutet. Gute Recherche, die Du da gemacht hast.
Lg,
Max
Hallo!
Dank an alle, die geantwortet haben.
Wikipedia u. a. kannte ich ja, anderes nicht.
Aber mein Problem bleibt:
Unabhängig davon, was wann wo geschrieben wurde (Namen für Zeitungen, Eisenbahnen oder Marmeladeküchen) - kennt jemand Einheimische, die für diese Region in der Mundart die Bezeichnung „Bayerwald“ verwenden (und das, obwohl sie möglicherweise seit 90 Jahren eine Zeitung lesen, die so heißt!)?
(Dass man meistens einfach „da Woed“ sagt, hängt halt mit der alten undifferenzierenden Bezeichnung für das ganze Waldgebirge zusammen.)
Gruß!
H.