Beamte auf Probe - Krebserkrankung - was passiert

Hallo,
meine Schwester ist Beamte auf Probe (Lehrerin) und hat seit Freitag die Diagnose Krebs. Da jetzt alles sehr schnell gehen muß, kümmer ich mich um ihre Angelegenheiten.

Kann mir jemand sagen, was nun mit ihren Bezügen passieren wird und ob sie aus dem Beamtenstatus entlassen werden kann (krankheitsbedingter Rauswurf)?
Soweit ich weiß bleiben ihr zur Zeit ca. 2500 EUR netto. Ich habe folgende Aussage im Internet gefunden:

„Beamte auf Probe genießen nur eingeschränkten Schutz bei einer Dienstunfähigkeit. Liegt die Ursache der Unfähigkeit im Dienstverhältnis (z. B. Arbeitsunfall) zahlt der Dienstherr ein Ruhegehalt in Höhe von 1.202,27 € monatlich für Ledige und 1.266,14 € monatlich für Verheiratete.
Doch vor allem Krankheiten, die zu ungefähr 80 Prozent Ursache einer Dienstunfähigkeit sind werden nur in den seltensten Fällen auf den Dienst zurückgeführt. (was heißt das - kein Ruhegehalt?)
Daher ist eine zusätzliche Dienstunfähigkeit notwendig. (ist hier gemein Dienstunfähigkeitsversicherung?)
Insgesamt sollten mindestens 75 Prozent der Nettobesoldung abgesichert werden.
Mit Ernennung zum Beamten auf Lebenszeit bleibt bei Dienstunfähigkeit trotz Zahlung eines Ruhegehalts in jedem Fall eine Versorgungslücke in Höhe von mindestens 600 € monatlich erhalten. Aus diesem Grund sollten Beamte auf Probe zwei getrennte Dienstunfähigkeitsversicherungen abschließen:
Die erste Versicherung deckt die grundsätzliche Versorgungslücke, die jederzeit bis in den Ruhestand besteht. Die Rentenhöhe dieser Versicherung ist abhängig von der Besoldungsgruppe und der Anzahl an Dienstjahren zu wählen, sie liegt mindestens jedoch bei den besagten 600 € monatlich.“

Sofern sie keine Zusatzversicherung hat, würden ihre Bezüge dann bei 1200 EUR liegen? Das wäre fatal … alleinerziehend, Kind, Miete, Auto …

Soweit ich weiß ist sie ja privat versichert. Es werden jetzt hohe Krankenhauskosten auf sie zukommen. Müssen diese Kosten von ihr „vorgeschossen“ werden oder gibt es hier einen anderen Weg?

Herzlichen Dank für schnelle Hilfe!!!

Hallo,
die Probezeit wird sie noch zuende machen können. In dieser Zeit ist sie weiterhin privat versichert mit Beihilfeanspruch.
Da man als Lehrerin Landesbeamter ist, ist es hier wichtig zu wissen in welchem Bundesland sie tätig ist.
Ich kann hier nur für BY sprechen:
Nach Ablauf der Probezeit wird Sie vom Amtsarzt nochmals untersucht werden, bei Krebs mit einer hinlänglichen Überlebenschance (tut mir leid wenn das jetzt hart klingt aber so isses nun mal) wird wahrscheinlich die Probezeit nochmals verlängert werden, danach wird erneut entschieden. Sollte die Probezeit nicht verlängert werden, endet das Beamtenverhältnis mit einer Entlassung, Beihilfeanspruch erlischt und Sie wird rentenmässig bei der BfA nachversichert.
Ruhegehalt gibt´s keines da Sie ja entlassen und nicht in den Ruhestand versetzt wird. Ruhestand würde es nur geben, wenn z. B. ein junger Polizist im Dienst schwer verletzt werden würde.
Wenn du genauere Auskünfte (nur für BY) brauchst, bitte mailen!
grüsse
dragonkidd

Hallo,

vielen Dank für die Antwort. Meine Schwester unterrichtet in Bremen - aber ich kann mir vorstellen, dass sich so ein Verfahren wohl von Bundesland zu Bundesland ähneln wird. Ihre Freundin wurde z.B. wegen Übergewicht nicht verbeamtet. Da liegt eine Nichtverbeamtung bei Krebs wohl sehr nahe - zumal ist väterlicherseits incl. Vater jeder an Krebs gestorben. Aber Krebs ist ja auch heilbar - vielleicht wird die Probezeit nur verlängert.

Ich kann deine Emailadresse nicht sehen :o(
darum poste ich hier jetzt weiter.

Ich habe noch weitere Fragen, denn der finanzielle Aspekt ist jetzt sehr wichtig (Wie gesagt alleinerziehend, Kind, Whg.Kredit, Auto etc.)

Hallo,
die Probezeit wird sie noch zuende machen können. In dieser
Zeit ist sie weiterhin privat versichert mit Beihilfeanspruch.

Heißt das, sie bezieht jetzt erst einmal weiterhin 2.8 brutto (auch während der Krankheit) oder wird sie schon sofort weniger verdienen? Ab wann wird sie Beihilfe (was ist das konkret?) bekommen? Wäre ja eher unnormal, als kranker abwesender Lehrer über Monate 2.8 brutto zu verdienen. Ich könnte mir das so vorstellen, dass sie wie bei uns ab 6 Wochen Krankheit weniger bezieht und ab Krankheitsende und Arbeitsaufnahme wieder 2.8?
Nur wieviel ist dieses „weniger“?

Da man als Lehrerin Landesbeamter ist, ist es hier wichtig zu
wissen in welchem Bundesland sie tätig ist.
Ich kann hier nur für BY sprechen:
Nach Ablauf der Probezeit wird Sie vom Amtsarzt nochmals
untersucht werden, bei Krebs mit einer hinlänglichen
Überlebenschance (tut mir leid wenn das jetzt hart klingt aber
so isses nun mal) wird wahrscheinlich die Probezeit nochmals
verlängert werden, danach wird erneut entschieden. Sollte die
Probezeit nicht verlängert werden, endet das Beamtenverhältnis
mit einer Entlassung, Beihilfeanspruch erlischt und Sie wird
rentenmässig bei der BfA nachversichert.

Wird sie dann komplett aus der Schule entlassen oder ist sie dann angestellte Lehrerin mit BfA -Versicherung?

Ruhegehalt gibt´s keines da Sie ja entlassen und nicht in den
Ruhestand versetzt wird. Ruhestand würde es nur geben, wenn z.
B. ein junger Polizist im Dienst schwer verletzt werden würde.

Ja, das hab ich verstanden.

Wenn du genauere Auskünfte (nur für BY) brauchst, bitte
mailen!
grüsse
dragonkidd

Vielen Dank für deine Hilfe!!!

Hallo Anna,

ich bin selber Personalratsmitglied in einer bremischen Behörde.

Also: Vor einer eventuellen Entlassung müsste sie erst einmal zum Amtsarzt, und das geht nur mit Zustimmung des Personalrats.
Nur der Amtsarzt kann die Dienstunfähigkeit feststellen.

Und Krebserkrankung muss ja gerade in der heutigen Zeit nicht unbedingt das Schlimmste bedeuten.

Solange sie den Status einer Beamtin hat, bekommt sie natürlich auch weiterhin volle Bezüge, ein kleiner Vorteil des Beamtenstatus’.

Den „Rest“ muss man einfach abwarten, hängt natürlich alles vom weiteren Krankheitsverlauf ab.

Gruß

der Petz

Hallo,

Moin moin,

Ich kann deine Emailadresse nicht sehen :o(

steht im oben im kästchen, neben dem nickname

darum poste ich hier jetzt weiter.

Ich habe noch weitere Fragen, denn der finanzielle Aspekt ist
jetzt sehr wichtig (Wie gesagt alleinerziehend, Kind,
Whg.Kredit, Auto etc.)

Wie Petz schon geschrieben hat, laufen die Bezüge in vollem Umfang weiter (ich kenne Fälle in denen das 2 Jahre und länger der Fall war), dafür ist man ja Beamter,

Heißt das, sie bezieht jetzt erst einmal weiterhin 2.8 brutto
(auch während der Krankheit)

ja

oder wird sie schon sofort weniger verdienen?

Nein

Ab wann wird sie Beihilfe (was ist das konkret?)

das weiss deine Schwester wahrscheinlich besser: Beihilfe ist der Teil ihrer Krankenversicherung die ihr Dienstherr übernimmt, hat nix mit dem Einkommen zu tun.

bekommen? Wäre ja eher unnormal, als kranker
abwesender Lehrer über Monate 2.8 brutto zu verdienen. Ich
könnte mir das so vorstellen, dass sie wie bei uns ab 6 Wochen
Krankheit weniger bezieht und ab Krankheitsende und
Arbeitsaufnahme wieder 2.8?
Nur wieviel ist dieses „weniger“?

siehe oben, nix weniger, Bezüge laufen weiter

Wird sie dann komplett aus der Schule entlassen oder ist sie
dann angestellte Lehrerin mit BfA -Versicherung?

Kommt darauf an, wie gesund sie ist. Ist Sie grundsätzlich zu krank zum Arbeiten, kann es sein, dass sie auch in kein Angestelltenverhältnis übernommen wird.
Darüberhinaus verdient man auch weniger als angestellter Lehrer.
grüsse dragonkidd

Soweit ich weiß ist sie ja privat versichert. Es werden jetzt
hohe Krankenhauskosten auf sie zukommen. Müssen diese Kosten
von ihr „vorgeschossen“ werden oder gibt es hier einen anderen
Weg?

Hallo,
Beamte bekommen einen Teil ihrer Arzt-/Krankenhauskosten vom Dienstherrn (als sogenannte Beihilfe), für den Rest müssen sie sich privat versichern. Bei hohen Kosten wie zum Beispiel längere KH-Aufenthalte kann man bei der Beihilfe Abschläge beantragen, die man dann schon mal an das KH weiterleiten kann, und wenn man dann die KH-Rechnung bekommt, reicht man sie bei der Beihilfe und der PKV ein und bekommt die restlichen Kosten erstattet, die man dann an das KH weiterleitet.

Gruß
Nelly