Beamtenprivilegien

Hallo Ultra,
wenn ich da mal gegenhalten darf:

wie die anderen würde ich nicht von Privilegien sprechen.

Ich schon

  1. Unkündbarkeit

Dafür können Sie idR auch gegen ihren Willen versetzt werden.

Das kann in der Privatwirtschaft genauso passieren, ohne dass
man im Gegenzug unkündbar ist. Wer ist also privilegiert?

Häufig ist der Arbeitsort eines Angestellten vertraglich festgelegt. Dann ist eine Versetzung nur mit einer Änderungskündigung möglich. In diesem Falle greift dann das KSchG mit allen Konsequenzen (zB Klagemöglichkeit des Arbeitnehmers).

  1. Beamte erhalten, wenn sie denn heiraten, monatlich eine Art
    Ehezuschlag,

und

  1. Beamte erhalten, wenn sie Kinder kriegen, neben dem
    üblichen Kindergeld monatlich noch eine Art Extra-Kindergeld
    ausbezahlt.

Die Punkte 2 und 3 stellen keine Priviliegien von Beamten
gegenüber Angestellten dar, sondern Priviliegien innerhalb der
Beamtenschaft für Verheiratete bzw. Mütter und Väter gegenüber
ledigen und kinderlosen Beamten.

Das finde ich ja fast schon lustig. Die ursprüngliche Frage
war nach Privilegien von Beamten gegenüber
privatwirtschaftlich Angestellten. In der Privatwirtschaft ist
es dem AG schlicht und ergreifend schnurz, ob jemand
verhairatet ist oder Kinder hat. Am Gehalt ändert sich nicht
das geringste. Trotzdem kein Privileg??

Das sind wohl eher historische Überbleibsel, die nicht mehr lange Bestand haben werden. Es gilt der Grundsatz, dass der Staat die ganze Familie des Beamten abzusichern hat. Deswegen gibt es auch die Beihilfe für Familienangehörige. Insgesamt macht das nicht viel aus, und ein lediger, kinderloser Beamter darf sich freuen, wenn seine Kollegen für die gleiche Arbeit mehr Lohn bekommen. Ein Privileg also nur für einen Teil der Beamten.

  1. Beamte haben den besseren Krankenversicherungsschutz, weil
    sie Privat versichert sind.

Es gibt viele, die aufgrund von Vorerkrankungen einen sehr
hohen Versicherungsbeitrag zahlen müssen oder sogar
Schwierigkeiten haben, eine PKV zu finden. Die Alternative,
bei der gesetzlichen Versicherung ohne Gesundheitsprüfung zu
verbleiben, lohnt sich meist nicht.

Auch hier: Genau dasselbe gilt für die Privatwirtschaft. Mit
dem kleinen Zusatz, dass das nur für „Besserverdienende“ geht
wegen dem nötigen Minimaleinkommen.

Hier liegt ein ganz entscheidender Unterschied vor. Ein Arbeitnehmer kann es sich ab einem bestimmten Verdienst aussuchen, ob er in der GKV bleibt oder in die PKV wechselt. Bei Vorerkrankungen kann er problemlos den bequemen Weg wählen und in der GKV bleiben. Ein Beamter hat diese Wahlmöglichkeit nur auf dem Papier. Weißt du wie angenehm es ist, einem Versicherungsvertreter die Krankengeschichte erzählen zu müssen und als Dankeschön einen (nicht unbedeutenden) Aufschlag zu zahlen? Ich will nicht bestreiten, dass Privatversicherte Privilegien genießen, aber manche haben dafür einen hohen Preis zu zahlen.

  1. Beamte haben, wenn sie Überstunden machen, einen Anspruch
    darauf, an einem anderen Tag in Höhe der geleisteten
    Überstunden früher Nachhause zu gehen.

Ja, aber dafür haben Sie idR keinen Anspruch auf Auszahlung
von Überstunden. Das heißt, bei vielen Beamten verfallen am
Jahresende viele Überstunden.

Ich kenne niemanden in meinem Bekanntenkreis, der Überstunden
abfeiern oder sich auszahlen lassen kann. Privileg??

Es gibt durchaus Arbeitnehmer in der Privatwirtschaft, die zwischen dem Abbau von Überstunden durch Freizeit oder durch Auszahlung wählen können. Beamte haben wieder keine Wahlmöglichkeit, sie müssen immer abbauen, wobei beim Abbau von Überstunden dienstliche Belange immer vorgehen. Wie gesagt, es verfallen deswegen auch viele Überstunden.

  1. Beamte haben, ohne jemals in die Rentenkasse eingezahlt zu
    haben, eine höhere Rente als Arbeitnehmer aus der freien
    Wirtschaft in vergleichbarer Position.

Wenn man alleine die Prozentzahl nimmt, dann ja. In der
Realität verdienen Beamte aber nicht immer so viel,
dementsprechend fällt auch die Pension nicht immer so hoch
aus.

Das ist überhaupt kein Argument. Du kannst doch nicht Beamte
einer niedrigen Besoldungsstufe vergleichen mit
privatwirschaftlern mit einem hohen Einkommen. Immerhin war
ausdrücklich von einer vergleichbaren Position die Rede.

Das zu diskutieren wäre sehr kompliziert. Dann müsste man auch vergleichen, welche Möglichkeiten ein Beamter im Gegensatz zu einem Angestellten in vergleichbarer Position hat, aufzusteigen und ein höheres Entgeltniveau zu erreichen.

Ein bischen Objektivität darf schon sein!

Grundsätzlich sind gewisse Privilegien für Beamte nicht zu leugnen. Durch die Sicherheit, auch in wirtschaftlich schwachen Zeiten einen Arbeitsplatz zu haben, kann ein Beamter ruhiger schlafen als manch ein Angestellter oder Selbständiger. Doch man hat im Gegenzug auch viele Nachteile zu erdulden. Vergleich mal das Gehalt eines Arbeiters ohne Hochschulabschluss bei VW oder Daimler-Benz mit den Bezügen eines Fachhochschulabsolventen im gehobenen Dienst. Da wirst du sehen, wer der eigentliche „Beamte“ ist.

Gruß
Ultra

Hallo Ultra,

Häufig ist der Arbeitsort eines Angestellten vertraglich

Hier liegt ein ganz entscheidender Unterschied vor. Ein
Arbeitnehmer kann es sich ab einem bestimmten Verdienst
aussuchen, ob er in der GKV bleibt oder in die PKV wechselt.
Bei Vorerkrankungen kann er problemlos den bequemen Weg wählen
und in der GKV bleiben. Ein Beamter hat diese Wahlmöglichkeit
nur auf dem Papier.

Davon bin ich nicht überzeugt, aber ich weiss es einfach nicht. Also akzeptiere ich diese Aussage einfach mal.

Es gibt durchaus Arbeitnehmer in der Privatwirtschaft, die
zwischen dem Abbau von Überstunden durch Freizeit oder durch
Auszahlung wählen können.

Das dürfte auschliesslich auf tarifliche Tätigkeiten zutreffen. Bist du AT, gilt das nicht.

Das zu diskutieren wäre sehr kompliziert. Dann müsste man auch
vergleichen, welche Möglichkeiten ein Beamter im Gegensatz zu
einem Angestellten in vergleichbarer Position hat,
aufzusteigen und ein höheres Entgeltniveau zu erreichen.

Nein, da sich die Rentenzahlungen nach der Höhe der eingezahlten Beträge richten. Übersetzt erhält ein Angestellter eine Rente basierend auf der Höhe seines durchschnittlichen, lebenslangen Einkommens während der Beamte eine Pension erhält, basierend auf dem durchschnittlichen Einkommen er letzten (ich glaube) 5 Jahre vor der Pensionierung. Sprich, die einkommensschwächeren, frühen Jahre werden bei der Pension überhaupt nicht miteinbezogen sondern so getan, als ob er/sie sein ganzes Leben soviel verdient hätte wie am Schluss. Ohne, das sselber Zahlungen in die Rentenkasse geflossen wären.

Grundsätzlich sind gewisse Privilegien für Beamte nicht zu
leugnen. Durch die Sicherheit, auch in wirtschaftlich
schwachen Zeiten einen Arbeitsplatz zu haben, kann ein Beamter
ruhiger schlafen als manch ein Angestellter oder
Selbständiger.

Danke, das wollt eich hören.

Doch man hat im Gegenzug auch viele Nachteile
zu erdulden.

das bestreite ich überhaupt nicht, danach war aber nicht gefragt.

Vergleich mal das Gehalt eines Arbeiters ohne
Hochschulabschluss bei VW oder Daimler-Benz mit den Bezügen
eines Fachhochschulabsolventen im gehobenen Dienst. Da wirst
du sehen, wer der eigentliche „Beamte“ ist.

Dem halte ich in diesem Fall definitv die Unkündbarkeit entgegen. Erinnerst du dich an letztes Jahr? Ein Bombenergebnis für BMW und 5000 Leute entlassen. Wer ist hier privilegiert?

Ralph

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Hallo!

Hier würde ich mich gerne kurz einmischen.

  1. Unkündbarkeit

Dafür können Sie idR auch gegen ihren Willen versetzt werden.

Das kann in der Privatwirtschaft genauso passieren, ohne dass
man im Gegenzug unkündbar ist. Wer ist also privilegiert?

Häufig ist der Arbeitsort eines Angestellten vertraglich
festgelegt. Dann ist eine Versetzung nur mit einer
Änderungskündigung möglich. In diesem Falle greift dann das
KSchG mit allen Konsequenzen (zB Klagemöglichkeit des
Arbeitnehmers).

Was ist die Folge? Der Arbeitnehmer wird entlassen und erhält eine Abfindung.
Der Beamte hingegen erhält Beihilfen für den Umzug, Übergangshilfen, Trennungsgeld und muss sich eben eine neue Wohnung suchen.

Das ist somit kein Argument, ein berufsbedingter Umzug ist heute nichts besonderes mehr. nur diesen derart verüsst zu bekommen, ist nicht so schlecht…

Angestellte haben seit Jahren gelernt, dass man eben für einen neuen Job ggf. auch umziehen muss.
Beamte müssen dies in seltenen Fällen auch, aber finanziell bestens abgesichert und ohne gefährliche Probezeit. Man zieht halt im 2-wöchigen Sonderurlaub um und kassiert die Beihilfen dafür. wo ist das Problem?

  1. Beamte erhalten, wenn sie denn heiraten, monatlich eine Art
    Ehezuschlag,

und

  1. Beamte erhalten, wenn sie Kinder kriegen, neben dem
    üblichen Kindergeld monatlich noch eine Art Extra-Kindergeld
    ausbezahlt.

Die Punkte 2 und 3 stellen keine Priviliegien von Beamten
gegenüber Angestellten dar, sondern Priviliegien innerhalb der
Beamtenschaft für Verheiratete bzw. Mütter und Väter gegenüber
ledigen und kinderlosen Beamten.

Das zeigt eigentlich nur, dass Staat/Beamte und Volk vollkommen auseinandergedriftet sind.

Natürlich sind solche Sonderzahlungen Privilegien. Vor allem gegenüber Arbeitnehmern in der freien Wirtschaft, die sie nicht erlangen können.
Der rein beamteninterne Vergleich hat ja fast schon orwellsche Dimensionen: „some animals are more equal“, wie kann das Volk es wagen, sich mit uns zu vergleichen?..

Das finde ich ja fast schon lustig. Die ursprüngliche Frage
war nach Privilegien von Beamten gegenüber
privatwirtschaftlich Angestellten. In der Privatwirtschaft ist
es dem AG schlicht und ergreifend schnurz, ob jemand
verhairatet ist oder Kinder hat. Am Gehalt ändert sich nicht
das geringste. Trotzdem kein Privileg??

Das sind wohl eher historische Überbleibsel, die nicht mehr
lange Bestand haben werden.

Egal. Aktuell gibt es sie.

Es gilt der Grundsatz, dass der
Staat die ganze Familie des Beamten abzusichern hat. Deswegen
gibt es auch die Beihilfe für Familienangehörige. Insgesamt
macht das nicht viel aus, und ein lediger, kinderloser Beamter
darf sich freuen, wenn seine Kollegen für die gleiche Arbeit
mehr Lohn bekommen. Ein Privileg also nur für einen Teil der
Beamten.

Egal.
Es gibt das Privileg.

Und das „macht insgesamt nicht viel aus“ verfälscht das Bild. Die Summe an Zuschlägen macht´s.
Und das alles steuerfrei.

  1. Beamte haben den besseren Krankenversicherungsschutz, weil
    sie Privat versichert sind.

Es gibt viele, die aufgrund von Vorerkrankungen einen sehr
hohen Versicherungsbeitrag zahlen müssen oder sogar
Schwierigkeiten haben, eine PKV zu finden. Die Alternative,
bei der gesetzlichen Versicherung ohne Gesundheitsprüfung zu
verbleiben, lohnt sich meist nicht.

Auch hier: Genau dasselbe gilt für die Privatwirtschaft. Mit
dem kleinen Zusatz, dass das nur für „Besserverdienende“ geht
wegen dem nötigen Minimaleinkommen.

Hier liegt ein ganz entscheidender Unterschied vor. Ein
Arbeitnehmer kann es sich ab einem bestimmten Verdienst
aussuchen, ob er in der GKV bleibt oder in die PKV wechselt.

Ja. Ab 45.000 Eur. Das Durchschnittsgehalt liegt irgendwo bei 30 TEur. Für die allermeisten AN ist eine PKV also unerreichbar.

Bei Vorerkrankungen kann er problemlos den bequemen Weg wählen
und in der GKV bleiben. Ein Beamter hat diese Wahlmöglichkeit
nur auf dem Papier. Weißt du wie angenehm es ist, einem
Versicherungsvertreter die Krankengeschichte erzählen zu
müssen und als Dankeschön einen (nicht unbedeutenden)
Aufschlag zu zahlen? Ich will nicht bestreiten, dass
Privatversicherte Privilegien genießen, aber manche haben
dafür einen hohen Preis zu zahlen.

Diesen Unterschied gibt es in der Praxis so gut wie nicht.

Relevante Vorerkrankungen sind selten.
Der Wechswel von PKV in GKV ist selten.

Interessanter dürfte da sein, wie das bei der Versorgung der Familien aussieht.
Ein Beamter in der PKV kann seine Familie recht günstig mit ins Boot holen, während der AN hier ein echtes Problem hat, denn er als Hauptverdiener muss dann die PKV für alle Familienmitglieder voll bezahlen oder in die dann für ihn extrem teure GKV zurückwechseln. Die weniger oder nichts verdienende Frau zusammen mit den Kindern in der GKV zu lassen, ist ja für den AN der freien Wirtschaft nicht mehr möglich.

  1. Beamte haben, wenn sie Überstunden machen, einen Anspruch
    darauf, an einem anderen Tag in Höhe der geleisteten
    Überstunden früher Nachhause zu gehen.

Ja, aber dafür haben Sie idR keinen Anspruch auf Auszahlung
von Überstunden. Das heißt, bei vielen Beamten verfallen am
Jahresende viele Überstunden.

Ich kenne niemanden in meinem Bekanntenkreis, der Überstunden
abfeiern oder sich auszahlen lassen kann. Privileg??

Es gibt durchaus Arbeitnehmer in der Privatwirtschaft, die
zwischen dem Abbau von Überstunden durch Freizeit oder durch
Auszahlung wählen können. Beamte haben wieder keine
Wahlmöglichkeit, sie müssen immer abbauen, wobei beim Abbau
von Überstunden dienstliche Belange immer vorgehen. Wie
gesagt, es verfallen deswegen auch viele Überstunden.

Naja, ich hatte in meinem Leben noch keine einzige Überstunde angerechnet bekommen oder gar abgefeiert.

Aber sei es drum, vergleicht man die Positionen, sehe ich hier auch einen Vorteil für Arbeitnehmer in „unteren“ Jobklassen.
Da wiegt aber die Unkündbarkeit des Beamten ungleich schwerer.
Gerade in niedrigen Gehaltsstufen können zwei Monate ohne Einkommen nach einer Kündigung schon das wirtschaftliche Aus bedeuten. Ein Beamter hat dieses Problem nicht.
Die Absenz von Leistungsdruck und Jobangst ist somit ein riesiger Vorteil, welcher hier in der Diskussion einfach als nicht allzu schwerwiegend abgetan wird.
Er wiegt, wie wir ja hier bereits lesen durften, für viele Menschen 20-30% des Gehaltes auf.

Ich verstehe zwar nicht, weshalb diese Leute sich dann nicht gleich beim Staat beworben haben, aber was soll´s, das wissen nur sie selbst.

Ich habe mich übrigens bewusst für eine privatwirtschaftliche Laufbahn entschieden, gehöre ich doch zu den Privilegierten mit guter Ausbildung und Lust zur Arbeit. Somit kann ich deutlich mehr verdienen, als in der höheren Laufbahn als Beamter.
Aber das Risiko trage ich eben auch alleine.

  1. Beamte haben, ohne jemals in die Rentenkasse eingezahlt zu
    haben, eine höhere Rente als Arbeitnehmer aus der freien
    Wirtschaft in vergleichbarer Position.

Wenn man alleine die Prozentzahl nimmt, dann ja. In der
Realität verdienen Beamte aber nicht immer so viel,
dementsprechend fällt auch die Pension nicht immer so hoch
aus.

Es ist ja kein Geheimnis mehr, dass nicht wenige Beamte vor dem Ruhestand noch befördert werden und die Pension sich dann voll nach der Höhe des letzten Einkommens, das ja dann das höchste der Laufbahn ist, berechnet.
Diesen Vorteil hat der normale Arbeitnehmer nicht. Er hat evtl. sogar Einzahlungslücken wegen Arbeitslosigkeit, Kindererziehung.

Das manchmal möglicherweise niedrigere Grundgehalt von Beamten dagegen zu stellen, ist fast schon unverschämt, denn rechnet man die kompletten Bezüge inklusive aller Zusatzleistungen in brutto, steht der Beamte sowieso schon fast so gut da wie ein AN. Nur mit dem kleinen Unterschied, dass die Sozialversicherungsbeiträge wegfallen, er netto also dann oftmals deutlich besser dasteht UND eben einen sicheren Job hat.
Die Vergünstigungen bei Versicherungen u.s.w. (Beamtentarif) kann man dann auch noch mit einbeziehen.

Für einen Menschen mit mittlerer Ausbildung oder Realschulabsolventen wäre es daher geradezu dumm, sich nicht auch beim Staat zu bewerben.

Das ist überhaupt kein Argument. Du kannst doch nicht Beamte
einer niedrigen Besoldungsstufe vergleichen mit
privatwirschaftlern mit einem hohen Einkommen. Immerhin war
ausdrücklich von einer vergleichbaren Position die Rede.

Das zu diskutieren wäre sehr kompliziert. Dann müsste man auch
vergleichen, welche Möglichkeiten ein Beamter im Gegensatz zu
einem Angestellten in vergleichbarer Position hat,
aufzusteigen und ein höheres Entgeltniveau zu erreichen.

Er wird häufig automatisch befördert, während ein AN mit vergleichbarer Ausbildung dann irgendwann an der Decke des möglichen anstösst.

Hier sehe ich Beamte sogar im Vorteil.

In der freien Wirtschaft in Deutschland steigt heute keiner mehr vom Drehbankbediener zum Produktionsdirektor auf.

Ein bischen Objektivität darf schon sein!

Grundsätzlich sind gewisse Privilegien für Beamte nicht zu
leugnen. Durch die Sicherheit, auch in wirtschaftlich
schwachen Zeiten einen Arbeitsplatz zu haben, kann ein Beamter
ruhiger schlafen als manch ein Angestellter oder
Selbständiger. Doch man hat im Gegenzug auch viele Nachteile
zu erdulden.

In der aktuellen wirtschaftl. Situation wiegen diese allein schon den sicheren Job keinesfalls auf.
Ferner werden hier einige Nachteile, wie z.B. das vermeintlich niedrigere Gehalt, dargestellt, ohne alle Aspekte wie Zusatzleistungen zu betrachten.

Vergleich mal das Gehalt eines Arbeiters ohne
Hochschulabschluss bei VW oder Daimler-Benz mit den Bezügen
eines Fachhochschulabsolventen im gehobenen Dienst. Da wirst
du sehen, wer der eigentliche „Beamte“ ist.

Wenn wir dann noch betrachten, wie diese Jobs sich aktuell entwickeln, wieviele davon abgebaut werden und was der spanische oder rumänische VW-Mitarbeiter verdient, sieht das ganz anders aus.

Diese Traumjobs mit 50.000 Eur p.a. für Fliessbandarbeiter bei Benz werden in 10 Jahren Geschichte sein. Alle überbezahlten, gewerkschaftlich gepamperten Leute mit solchen Jobs müssen sich aktuell ganz warm anziehen. Was bei Soiemens, BenQ, VW & Co. los ist, müsste auch die Beamtenwelt mittlerweile erreicht haben…

Dann werden wir aber nach wie vor ein Heer von Beamten und v.a. Pensionäre haben, die keiner mehr bezahlen kann. Hier leigt die wirklich große Aufgabe der Politik in den nächsten 30 Jahren. Jedem Arbeitnehmer seinen hochbezahlten Pensionär zum versorgen - das wird so nicht funktionieren.

Gruß,
M.

Nur EIN Einwurf
Hi!

Was ist die Folge? Der Arbeitnehmer wird entlassen und erhält
eine Abfindung.

Wieso denn das?
Warum sollte ein AG eine Abfindung zahlen, wenn der AN eine angebotene Versetzung ablehnt? Gerade in diesem Fall sind Abfindungen eher nicht die Regel.

LG
Guido

Hallo,

mich würde es mal interessieren, warum all diejenigen, die auf die angeblichen Privilegien der Beamten schimpfen, nicht einfach selber Beamte geworden sind…?

Was waren die Gründe, warum ein anderer Beruf ergriffen wurde?

Dann können sie selbst diese Privilegien einstreichen und sich über die „Dummheit“ der anderen amüsieren.

grüsse
dragonkidd
"Jeder ist seines Glückes Schmied!

Fakten?
Hi!

Häufig ist der Arbeitsort eines Angestellten vertraglich
festgelegt.

In vermutlich den meisten Verträgen ist eine Versetzungsklausel eingebaut - Arbeitgeber wären dämlich, das NICHT zu tun. (Ich bspw. könnte sogar innerhalb der EU versetzt werden)

Dann ist eine Versetzung nur mit einer
Änderungskündigung möglich. In diesem Falle greift dann das
KSchG mit allen Konsequenzen (zB Klagemöglichkeit des
Arbeitnehmers).

Tolle Sache das. Ein AG wird nur dann eine Versetzung anstreben, wenn die betrieblichen Belange das erfordern.
Zu diesem Zeitpunkt ist dann in der Regel aber auch schon die Vorraussetzung für betriebsbedingte Kündigungen geschaffen.
Was bringt eine Klage, wenn der AG sogar ohne irgendeine Entschädigung die Kündigung durchbringt?

Das sind wohl eher historische Überbleibsel, die nicht mehr
lange Bestand haben werden.

Ich finde es klasse, dass Ihr alle in die Zukunft schauen könnt.

Es gilt der Grundsatz, dass der
Staat die ganze Familie des Beamten abzusichern hat. Deswegen
gibt es auch die Beihilfe für Familienangehörige.

Ich will aber hier genau aus diesem Grund kein Besoldungssystem kritisieren, das so ist, wie es nun mal ist.
Ich sehe darin auch nicht wirklich ein Privileg, da es eben auch kinderlose Beamte gibt.

Hier liegt ein ganz entscheidender Unterschied vor. Ein
Arbeitnehmer kann es sich ab einem bestimmten Verdienst
aussuchen, ob er in der GKV bleibt oder in die PKV wechselt.

Das ist doch ein entscheidender Vorteil eines Beamten.
Er kann sich das aussuchen, egal, wie hoch sein Einkommen ist!

Bei Vorerkrankungen kann er problemlos den bequemen Weg wählen
und in der GKV bleiben. Ein Beamter hat diese Wahlmöglichkeit
nur auf dem Papier. Weißt du wie angenehm es ist, einem
Versicherungsvertreter die Krankengeschichte erzählen zu
müssen und als Dankeschön einen (nicht unbedeutenden)
Aufschlag zu zahlen?

  1. Bei einer GKV wird der Beamte keinen Aufschlag zahlen.
  2. Auch privat versicherte Arbeitnehmer durchlaufen die Gesundheitsprüfung, wenn sie die Versicherung wechseln oder erstmals wählen. Und da gibt es Zuschläge, die dann jenseits der 30%-Marke liegen!

Ich will nicht bestreiten, dass
Privatversicherte Privilegien genießen, aber manche haben
dafür einen hohen Preis zu zahlen.

Der entscheidende Unterschied ist der, dass Arbeitnehmer mittlerweile nur ziemlich selten überhaupt die Möglichkeit haben, in die PKV zu wechseln, während der Beamte sich das aussuchen kann (und bescheuert wäre, sich für die GKV zu entscheiden).

Es gibt durchaus Arbeitnehmer in der Privatwirtschaft, die
zwischen dem Abbau von Überstunden durch Freizeit oder durch
Auszahlung wählen können. Beamte haben wieder keine
Wahlmöglichkeit, sie müssen immer abbauen, wobei beim Abbau
von Überstunden dienstliche Belange immer vorgehen. Wie
gesagt, es verfallen deswegen auch viele Überstunden.

Sag mal, bist Du wirklich so weltfremd?
Sorry, aber in der freien Wirtschaft ist es NICHT die Regel sondern viel mehr die Ausnahme, dass Überstunden WÄHLBAR ausgezahlt (das kommt eh nur noch extrem selten vor!) oder abgefeiert werden können. Meistens ist es sogar so, dass bspw. bei einem flexiblen Arbeitszeitmodell Mehrarbeitsstunden über einer gewissen Std.-Zahl zum Monatswechsel einfach verfallen!!!

Das zu diskutieren wäre sehr kompliziert. Dann müsste man auch
vergleichen, welche Möglichkeiten ein Beamter im Gegensatz zu
einem Angestellten in vergleichbarer Position hat,
aufzusteigen und ein höheres Entgeltniveau zu erreichen.

Bitte - Du wärst erstaunt, wie viele Arbeitnehmer eben nicht die Karriereleiter erklimmen (können), sondern 25 oder 30 Jahre lang immer den gleichen 08/15-Dienst schieben (müssen).

Ein bischen Objektivität darf schon sein!

Dann bitte von beiden Seiten.

Grundsätzlich sind gewisse Privilegien für Beamte nicht zu
leugnen. Durch die Sicherheit, auch in wirtschaftlich
schwachen Zeiten einen Arbeitsplatz zu haben, kann ein Beamter
ruhiger schlafen als manch ein Angestellter oder
Selbständiger. Doch man hat im Gegenzug auch viele Nachteile
zu erdulden.

Jeder sucht sich doch irgendwo aus, ob er Beamter werden will oder nicht.
Ich finde es dann müßig, sich in irgendeiner Form zu beschweren oder zu jammern.
Dass Beamte Privilegien haben, ist wohl völlig unstrittig.

Dass Arbeitnehmer aber ebenfalls gewisse Privilegien haben, ist nicht zu leugnen!
Ich möchte z.B. NICHT mein Leben lang Dienst nach Vorschrift (und die gibt es in Deutschland nun mal genug) machen müssen, will auch einfach mal durch Überzeugung meinen Chef dazu bringen, mir Verantwortung zu übertragen - oder einfach mal den AG wechseln, wenn ich Bock auf eine Veränderung habe.

Vergleich mal das Gehalt eines Arbeiters ohne
Hochschulabschluss bei VW oder Daimler-Benz

Naja, meine Schwägerin hat keine Ausbildung und ist damit bei der Telekom mittlerweile (mit 34 Jahren) in A10 - wenn wir schon einzelne Beispiele nehmen! Als ungelernte Kraft 2750€ brutto zu verdienen, ist schon verdammt schwierig in der freien Wirtschaft.
Vergleiche (WENN Du schon vergleichst) bitte nicht die Ausnhamen, sondern die Regel. Die Regeleinkünfte bei Arbeitern siehst Du im Mittelstand - da sieht dann der Vergleich ganz anders aus.

LG
Guido

Schimpfen?
Hi!

mich würde es mal interessieren, warum all diejenigen, die auf
die angeblichen Privilegien der Beamten schimpfen, nicht
einfach selber Beamte geworden sind…?

Wieso schimpfen?
Wenn man ganz einfach die Privilegien (und seinen es nur eventuelle Privilegien) nennt, weil (das war mein erster Gedanke) sich jemand Gedanken macht, was für oder gegen eine Laufbahn dort spricht, hat das nichts mit Schimpfen zu tun.

Wenn man dann allerdings direkt angegriffen wird (von Beamten?), dass das alles keine Privilegien sind, darf man doch zurückschießen, oder?

Was waren die Gründe, warum ein anderer Beruf ergriffen wurde?

Wie gesagt: Mein erster Gedanke war: Da macht jemand eine +/- Liste, weil er sich noch nicht entschieden hat.
Finde ich völlig legitim!
Ich persönlich mag kein Beamter sein (obgleich ein alter Traumberuf irgendwie noch immer der Polizist ist - KINDHEITStraum)…

"Jeder ist seines Glückes Schmied!

Eben"t"!

LG
Guido

Hallo,

mich würde es mal interessieren, warum all diejenigen, die auf
die angeblichen Privilegien der Beamten schimpfen, nicht
einfach selber Beamte geworden sind…?

Hallo,

vor ca. 10 Jahren hatte ich mich arbeitslos gemeldet.

Nach 1 Monat bekam ich ein Jobangebot vom Arbeitsamt. Der Job sollte IM ARBEITSAMT sein.
Mir wurden die „Vorteile“ aufgelistet und mir wurde erklärt, nach wie vielen Jahren ich dann unkündbar wäre usw … allerdings hatte mich das Gehalt abgeschreckt. Ich musste mich ganz schön beeilen etwas andees zu finden. Denn wie hätte ich den Job im Arbeitsamt absagen können?
Das war eine lustige - aber auch heikle Angelegenheit.

Zum Glück hatte ich nach 2 Wochen einen anderen Job gefunden (man, war ich froh).
Was hätte ich auch den Mitarbeitern im Amt sagen sollen? "Neh, danke. Lass mal stecken - für DAS Geld sowieso nicht… "?

Grüße
Jasmin

Hallo dragonkidd,

Guido hat weiter unten völlig richtig geschrieben, dass eine Aufzählung mit Schimpfen überhaupt nichts zu tun hat. Aber die Gegenargumente von einigen Diskutanten hier bringen mich in Rage. Trotzdem will ich kein Beamter sein.
PS: Ich weiss nicht, welche Privilegien Beamte, soweit es sie gibt, in den USA haben, aber Unkündbarkeit gehört nicht dazu und sonderlich gut bezahlt werden sie auch nicht.

Ralph

Hallo Jasmin,

ich glaube kaum, dass sie dir eine Stelle mit Beamtenstatus angeboten haben.

Das Arbeitsamt macht sowas ganz gerne mal, haben sie bei mir damals auch gemacht als ich kurz arbeitslos war. Ich sollte dann als Aktenschubser oder als Dateneingabetante fungieren. Nein danke!

Gruß

Samira

Sinn und Zweck
Hallo,

die ganze und immer wieder auftauchende Diskussion um die Privilegien und Nachteile der Beamten, sprich ihre Sonderstellung in beiden Richtungen, gegenüber Arbeitnehmern in der freien Wirtschaft ist völlig sinn- und inhaltslos, solange man sich, wie auch hier nicht geschehen, erstmal mit der Frage auseinander setzt, warum es Beamte und ihre Sonderstellung überhaupt gibt.

Denn das Beamtentum ist hat sich der Staat nicht aus Spaß an der Freude ausgedacht, er hat sich dabei was gedacht. Und genau dieser Grund macht einen direkten Vergleich zwischen beiden Berufsgruppen sinnlos, jedenfalls solange diese Aspekte hierbei nicht berücksichtigt werden.

Natürlich kann man sich über den Sinn und Zweck des Beamtentums selbst Gedanken machen. Man kann auch der Meinung sein, dass dieser oder jener Berufszweig keine Verbeamtung mehr braucht und man kann der Auffassung sein, dass diese oder jene Privilegien oder Nachteile des Beamtentums abgeschafft gehören. Aber man kann den Hintergrund des gesamten Systems bei der Diskussion nicht einfach ausblenden und gleiche Arbeitsbedingungen für Beamte wie für normale Arbeitnehmer fordern (sowohl was die Abschaffung von Privilegien als auch von Nachteilen anbetrifft).

Es gibt nunmal einen guten Grund, warum bestimmte Berufsgruppen unkündbar sind (jedenfalls was eine ordentliche Kündigung betriff) und eine gesichtere Altersvorsorge haben. Der Staat als Arbeitgeber, der sich hierbei kosten- und organisatgionstechnisch selbst geißelt, macht das nicht zum Spaß oder weil er alle Beamten so lieb hat, sondern weil es ganz konkrete Interessen (nicht der Beamten selbst) gibt, die der Staat schützen, bzw. bewahren will.

Ohne Berücksichtung dieser Aspekte und Einstellung in eine Abwägung ist jede Diskussion über Privilegien und Nachteile von Beamten sinnlos.

Gruß
Dea

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Pragmatiker
Hi!

die ganze und immer wieder auftauchende Diskussion um die
Privilegien und Nachteile der Beamten, sprich ihre
Sonderstellung in beiden Richtungen, gegenüber Arbeitnehmern
in der freien Wirtschaft ist völlig sinn- und inhaltslos,
solange man sich, wie auch hier nicht geschehen, erstmal mit
der Frage auseinander setzt, warum es Beamte und ihre
Sonderstellung überhaupt gibt.

Naja - ich sehe das Ganze eher pragmatisch.

Ein guter Freund von mir hatte vor einigen (naja, sind wohl eher 18) Jahren seinen Karriereweg geplant und sehr genau versucht, Vor- und Nachteile abzuwägen.
Da finde ich es völlig normal, dass man Privilegien und Nachteile wissen will - ganz ohne Hintergrund, warum…

LG
Guido

Hallo,

Ein guter Freund von mir hatte vor einigen (naja, sind wohl
eher 18) Jahren seinen Karriereweg geplant und sehr genau
versucht, Vor- und Nachteile abzuwägen.
Da finde ich es völlig normal, dass man Privilegien und
Nachteile wissen will - ganz ohne Hintergrund, warum…

Ja natürlich, ich bezog mich ja auch nur auf die infolge der Anfrage aufgekommene Diskussion. Wenn es nur um eine reine Aufzählung von Vor- und Nachteilen geht, ist der Hintergrund natürlich egal. Aber da der Fragesteller, wie sich im Weiteren gezeigt hat, selbst Position bezieht, liegt eben jene rein informative Anfrage nicht vor.

Gruß
Dea

1 Like

Hallo Mathias,

  1. Unkündbarkeit

Dafür können Sie idR auch gegen ihren Willen versetzt werden.

Das kann in der Privatwirtschaft genauso passieren, ohne dass
man im Gegenzug unkündbar ist. Wer ist also privilegiert?

Häufig ist der Arbeitsort eines Angestellten vertraglich
festgelegt. Dann ist eine Versetzung nur mit einer
Änderungskündigung möglich. In diesem Falle greift dann das
KSchG mit allen Konsequenzen (zB Klagemöglichkeit des
Arbeitnehmers).

Was ist die Folge? Der Arbeitnehmer wird entlassen und erhält
eine Abfindung.
Der Beamte hingegen erhält Beihilfen für den Umzug,
Übergangshilfen, Trennungsgeld und muss sich eben eine neue
Wohnung suchen.

Das ist somit kein Argument, ein berufsbedingter Umzug ist
heute nichts besonderes mehr. nur diesen derart verüsst zu
bekommen, ist nicht so schlecht…

Angestellte haben seit Jahren gelernt, dass man eben für einen
neuen Job ggf. auch umziehen muss.
Beamte müssen dies in seltenen Fällen auch, aber finanziell
bestens abgesichert und ohne gefährliche Probezeit. Man zieht
halt im 2-wöchigen Sonderurlaub um und kassiert die Beihilfen
dafür. wo ist das Problem?

Die ursprüngliche Frage ging um Privilegien für Beamte. Einigen wir uns darauf: es gibt sowohl Beamte als auch Arbeitnehmer, die das Glück haben, ihr Leben lang am gleichen Arbeitsort zu verbringen. Es gibt andere, die berufsbedingt umziehen müssen. Dabei ist nicht in erster Linie die finanzielle Seite das Problem, sondern eher die soziale Seite (Familie, Freundeskreis, Identifikation mit der Heimat usw.). Alles in allem ist hier kaum ein Privileg für Beamte zu erkennen. Alle Arbeitnehmer/Beamte müssen mit berufsbedingten Umzügen rechnen, einige haben mehr Glück, andere weniger.

  1. Beamte erhalten, wenn sie denn heiraten, monatlich eine Art
    Ehezuschlag,

und

  1. Beamte erhalten, wenn sie Kinder kriegen, neben dem
    üblichen Kindergeld monatlich noch eine Art Extra-Kindergeld
    ausbezahlt.

Die Punkte 2 und 3 stellen keine Priviliegien von Beamten
gegenüber Angestellten dar, sondern Priviliegien innerhalb der
Beamtenschaft für Verheiratete bzw. Mütter und Väter gegenüber
ledigen und kinderlosen Beamten.

Das zeigt eigentlich nur, dass Staat/Beamte und Volk
vollkommen auseinandergedriftet sind.

Natürlich sind solche Sonderzahlungen Privilegien. Vor allem
gegenüber Arbeitnehmern in der freien Wirtschaft, die sie
nicht erlangen können.

Wie bereits angedeutet, es steckt ein ganz anderes System dahinter. Beamter wird, wer hoheitliche Aufgaben erfüllt. Der Staat hat sich vor Jahrzehnten dafür entschieden, dass Personen, die hoheitlich Aufgaben erfüllen, abgesichert sein sollen - auch mit ihren Familien. Dies dient unter anderem der Korruptionsprävention. Es ist aber heutzutage sicherlich nicht mehr zeitgemäß.

Der rein beamteninterne Vergleich hat ja fast schon orwellsche
Dimensionen: „some animals are more equal“, wie kann das Volk
es wagen, sich mit uns zu vergleichen?..

Das Hautprobem an diesen Familienzuschlägen ist, dass ein lediger, kinderloser Beamter für die gleiche Arbeit weniger Geld erhält. Ohne auf die verfassungsrechtliche Seite abzustellen, finde ich diese Situation nicht vereinbar mit dem Grundsatz „Gleicher Lohn für gleiche Arbeit“.

Und das „macht insgesamt nicht viel aus“ verfälscht das Bild.
Die Summe an Zuschlägen macht´s.
Und das alles steuerfrei.

Meines Wissens sind die Familienzuschläge nicht steuerfrei. Ich bitte um Korrektur, falls ich falsch liegen sollte.

  1. Beamte haben den besseren Krankenversicherungsschutz, weil
    sie Privat versichert sind.

Es gibt viele, die aufgrund von Vorerkrankungen einen sehr
hohen Versicherungsbeitrag zahlen müssen oder sogar
Schwierigkeiten haben, eine PKV zu finden. Die Alternative,
bei der gesetzlichen Versicherung ohne Gesundheitsprüfung zu
verbleiben, lohnt sich meist nicht.

Auch hier: Genau dasselbe gilt für die Privatwirtschaft. Mit
dem kleinen Zusatz, dass das nur für „Besserverdienende“ geht
wegen dem nötigen Minimaleinkommen.

Hier liegt ein ganz entscheidender Unterschied vor. Ein
Arbeitnehmer kann es sich ab einem bestimmten Verdienst
aussuchen, ob er in der GKV bleibt oder in die PKV wechselt.

Ja. Ab 45.000 Eur. Das Durchschnittsgehalt liegt irgendwo bei
30 TEur. Für die allermeisten AN ist eine PKV also
unerreichbar.

Was können Beamte für die Zwei-Klassen-Medizin in Deutschland? Das Gesundheitswesen wird bestimmt durch Versicherungs- und Pharmalobby. Beschwer dich bei den Politikern, die sich nicht für eine Abschaffung der PKV entschieden haben, wie es hätte geschehen müssen.

Bei Vorerkrankungen kann er problemlos den bequemen Weg wählen
und in der GKV bleiben. Ein Beamter hat diese Wahlmöglichkeit
nur auf dem Papier. Weißt du wie angenehm es ist, einem
Versicherungsvertreter die Krankengeschichte erzählen zu
müssen und als Dankeschön einen (nicht unbedeutenden)
Aufschlag zu zahlen? Ich will nicht bestreiten, dass
Privatversicherte Privilegien genießen, aber manche haben
dafür einen hohen Preis zu zahlen.

Diesen Unterschied gibt es in der Praxis so gut wie nicht.

Doch! Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass eine relativ harmlose Vorerkrankung ca. 30 Euro im Monat Mehrbelastung bedeuten kann. Einige haben Schwierigkeiten, überhaupt eine PKV zu finden, die sie aufnimmt.

Interessanter dürfte da sein, wie das bei der Versorgung der
Familien aussieht.
Ein Beamter in der PKV kann seine Familie recht günstig mit
ins Boot holen, während der AN hier ein echtes Problem hat,
denn er als Hauptverdiener muss dann die PKV für alle
Familienmitglieder voll bezahlen oder in die dann für ihn
extrem teure GKV zurückwechseln. Die weniger oder nichts
verdienende Frau zusammen mit den Kindern in der GKV zu
lassen, ist ja für den AN der freien Wirtschaft nicht mehr
möglich.

Wie gesagt, unser Gesundheitssystem ist krank und gehört dringend grundlegend reformiert. Vorteile gibt es für gesunde, junge Beamte und gutverdienende, gesunde Arbeitnehmer. Bitte glaube mir aber, wenn ich sage, dass auch viele Beamte unter diesem System leiden. Auch die wünschen sich, dass die PKV endlich ganz abgeschafft wird.

Aber sei es drum, vergleicht man die Positionen, sehe ich hier
auch einen Vorteil für Arbeitnehmer in „unteren“ Jobklassen.
Da wiegt aber die Unkündbarkeit des Beamten ungleich schwerer.
Gerade in niedrigen Gehaltsstufen können zwei Monate ohne
Einkommen nach einer Kündigung schon das wirtschaftliche Aus
bedeuten. Ein Beamter hat dieses Problem nicht.
Die Absenz von Leistungsdruck und Jobangst ist somit ein
riesiger Vorteil, welcher hier in der Diskussion einfach als
nicht allzu schwerwiegend abgetan wird.

Nein, das habe ich zum Beispiel schon anerkannt. Es ist tatsächlich ein nicht unbedeutendes Privileg. Aber man sollte eben auch die Nachteile sehen. Irgendwann hat man (zurecht) angefangen, den Beamten aufgrund dieses Privilegs Nachteile aufzuerlegen. Damit meine ich insbesondere Reallohnverluste. Aufgrund der klammen Kassen der öffentlichen Hand gab es dann aber teilweise jahre- und jahrzehntelang entsprechende Reallohnverluste. Mittlerweile ist der Einkommensniveauunterschied so groß, dass dem öffentlichen Dienst schon Fachkräfte fehlen.

Er wiegt, wie wir ja hier bereits lesen durften, für viele
Menschen 20-30% des Gehaltes auf.

Der Preis für die Arbeit (Entlohnung) richtet sich nach Angebot und Nachfrage. Da der öffentliche Dienst gerade in wirtschaftlich angespannten Zeiten sehr beliebt war, konnte die Entlohnung entsprechend gesenkt werden. Ohne genaue Statistiken zu haben, denke ich schon, dass eine gut ausgebildete Fachkraft im öffentlichen Dienst auch tatsächlich etwa 20-30% weniger verdient als in der freien Wirtschaft. Es ist also alles im Lot. Der Beamte hat das Privileg der Unkündbarkeit, der Angestellte hat im Gegenzug das Privileg, mehr zu verdienen. Es kann sich jeder selbst überlegen, ob er die Sicherheit vorzieht oder versucht, etwas mehr Wohlstand aufzubauen und damit etwas mehr Risiko in Kauf zu nehmen.

Ich habe mich übrigens bewusst für eine privatwirtschaftliche
Laufbahn entschieden, gehöre ich doch zu den Privilegierten
mit guter Ausbildung und Lust zur Arbeit. Somit kann ich
deutlich mehr verdienen, als in der höheren Laufbahn als
Beamter.
Aber das Risiko trage ich eben auch alleine.

Genau das meine ich. Viele Leute reden von den Privilegien, wollen aber selbst überhaupt nicht in den öffentlichen Dienst. Deswegen finde ich diese Diskussion übertrieben.

  1. Beamte haben, ohne jemals in die Rentenkasse eingezahlt zu
    haben, eine höhere Rente als Arbeitnehmer aus der freien
    Wirtschaft in vergleichbarer Position.

Wenn man alleine die Prozentzahl nimmt, dann ja. In der
Realität verdienen Beamte aber nicht immer so viel,
dementsprechend fällt auch die Pension nicht immer so hoch
aus.

Es ist ja kein Geheimnis mehr, dass nicht wenige Beamte vor
dem Ruhestand noch befördert werden und die Pension sich dann
voll nach der Höhe des letzten Einkommens, das ja dann das
höchste der Laufbahn ist, berechnet.

Nein, dies wurde schon vor Jahren geändert.

Die Vergünstigungen bei Versicherungen u.s.w. (Beamtentarif)
kann man dann auch noch mit einbeziehen.

Diese drei Euro fünfzig darfst du gerne mit einbeziehen, geschenkt.

Für einen Menschen mit mittlerer Ausbildung oder
Realschulabsolventen wäre es daher geradezu dumm, sich nicht
auch beim Staat zu bewerben.

Das würde ich so nicht sagen. Ohne Hochschulabschluss winkt eine lebenslange Laufbahn im mittleren Dienst. Schau dir die entsprechenden Gehaltstabellen an.

Viele Grüße
Ultra

Hallo Guido,

nochmal zur Klarstellung: ein Beamter kann es sich de facto NICHT aussuchen, ober er in der GKV bleibt oder in die PKV wechselt! Er MUSS de facto zu einer PKV gehen. Glück, wenn keine Vorerkrankungen vorliegen. Pech, wenn doch. In diesem Fall stellt die fehlende Wahlmöglichkeit einen entscheidenden Nachteil dar.

Der entscheidende Unterschied ist der, dass Arbeitnehmer
mittlerweile nur ziemlich selten überhaupt die Möglichkeit
haben, in die PKV zu wechseln, während der Beamte sich das
aussuchen kann (und bescheuert wäre, sich für die GKV zu
entscheiden).

GKV ist extrem teuer, daher bietet sich diese Alternative realistisch betrachtet überhaupt nicht für Beamte. Da ist nichts mit „aussuchen“.

Es gibt durchaus Arbeitnehmer in der Privatwirtschaft, die
zwischen dem Abbau von Überstunden durch Freizeit oder durch
Auszahlung wählen können. Beamte haben wieder keine
Wahlmöglichkeit, sie müssen immer abbauen, wobei beim Abbau
von Überstunden dienstliche Belange immer vorgehen. Wie
gesagt, es verfallen deswegen auch viele Überstunden.

Sag mal, bist Du wirklich so weltfremd?
Sorry, aber in der freien Wirtschaft ist es NICHT die Regel
sondern viel mehr die Ausnahme, dass Überstunden WÄHLBAR
ausgezahlt (das kommt eh nur noch extrem selten vor!) oder
abgefeiert werden können. Meistens ist es sogar so, dass bspw.
bei einem flexiblen Arbeitszeitmodell Mehrarbeitsstunden über
einer gewissen Std.-Zahl zum Monatswechsel einfach
verfallen!!!

Wo ist hier ein Privileg für Beamte erkennbar??? Ein Beamter hat bezüglich der Arbeitszeit keine Vorteile gegenüber den meisten Arbeitnehmern. Nochmal: wo soll hier ein Privileg liegen??

Ein bischen Objektivität darf schon sein!

Dann bitte von beiden Seiten.

Das Zitat ist nicht von mir.

Gruß
Ultra

Wahrscheinlich haben Sie ihre Privilegien noch gar nicht so
genau wahrgenommen. Aber ich helfe ihnen mal mit ein wenig

Welche Privilegien ? Ich bin kein Beamter und war nie einer.

  1. „Schwarzbuch Beamte. Wie der Behördenapparat unser Land ruiniert“

Wie wärs mit „Nieten in Nadelstreifen“ ?

  1. „Beamte - die Privilegierten der Nation. Wie unsere
    Staatsdiener kassieren, während Deutschland pleite geht“ von

Ich hab noch nicht gemerkt, dass Deutschland pleite geht.

Hi!

nochmal zur Klarstellung: ein Beamter kann es sich de facto
NICHT aussuchen, ober er in der GKV bleibt oder in die PKV
wechselt! Er MUSS de facto zu einer PKV gehen.

Er kann sich sehr wohl freiwillig in einer GKV versichern. Ginge das nicht, wären solche offiziellen Statements unmöglich
http://www.bezreg-koeln.nrw.de/brk_internet/service/…

GKV ist extrem teuer, daher bietet sich diese Alternative
realistisch betrachtet überhaupt nicht für Beamte. Da ist
nichts mit „aussuchen“.

Was denn nun? Jetzt geht es (zumindest theoretisch) doch?

Wo ist hier ein Privileg für Beamte erkennbar??? Ein Beamter
hat bezüglich der Arbeitszeit keine Vorteile gegenüber den
meisten Arbeitnehmern. Nochmal: wo soll hier ein Privileg
liegen??

Ich habe nicht behauptet, dass das ein Privileg ist!
Ich habe lediglich Deine Aussage zur Handhabe in der „freien Wirtschaft“ relativiert.

Aber jetzt, wo Du es hinterfragst: Verfallen Überstunden ersatzlos bei Beamten?

Ein bischen Objektivität darf schon sein!

Dann bitte von beiden Seiten.

Das Zitat ist nicht von mir.

OK - sorry

LG
Guido

Die meisten im Arbeitsamt sind für 2 jahre befristet beschäftigt. Danach müssen die sich auch was neues suchen. Verbeamtet sind sicher die höheren Leute.

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Hi!

  1. Unkündbarkeit

Dafür können Sie idR auch gegen ihren Willen versetzt werden.

Das kann in der Privatwirtschaft genauso passieren, ohne dass
man im Gegenzug unkündbar ist. Wer ist also privilegiert?

Häufig ist der Arbeitsort eines Angestellten vertraglich
festgelegt. Dann ist eine Versetzung nur mit einer
Änderungskündigung möglich. In diesem Falle greift dann das
KSchG mit allen Konsequenzen (zB Klagemöglichkeit des
Arbeitnehmers).

Was ist die Folge? Der Arbeitnehmer wird entlassen und erhält
eine Abfindung.
Der Beamte hingegen erhält Beihilfen für den Umzug,
Übergangshilfen, Trennungsgeld und muss sich eben eine neue
Wohnung suchen.

Das ist somit kein Argument, ein berufsbedingter Umzug ist
heute nichts besonderes mehr. nur diesen derart verüsst zu
bekommen, ist nicht so schlecht…

Angestellte haben seit Jahren gelernt, dass man eben für einen
neuen Job ggf. auch umziehen muss.
Beamte müssen dies in seltenen Fällen auch, aber finanziell
bestens abgesichert und ohne gefährliche Probezeit. Man zieht
halt im 2-wöchigen Sonderurlaub um und kassiert die Beihilfen
dafür. wo ist das Problem?

Die ursprüngliche Frage ging um Privilegien für Beamte.
Einigen wir uns darauf: es gibt sowohl Beamte als auch
Arbeitnehmer, die das Glück haben, ihr Leben lang am gleichen
Arbeitsort zu verbringen. Es gibt andere, die berufsbedingt
umziehen müssen. Dabei ist nicht in erster Linie die
finanzielle Seite das Problem, sondern eher die soziale Seite
(Familie, Freundeskreis, Identifikation mit der Heimat usw.).
Alles in allem ist hier kaum ein Privileg für Beamte zu
erkennen. Alle Arbeitnehmer/Beamte müssen
mit berufsbedingten Umzügen rechnen, einige haben mehr Glück,
andere weniger.

In der Tat ging es um Privilegien fuer Beamte und in dem Fall ist eben das riesen Privileg die Versuessung des Umzuges durch Wegfall der Probezeit, Geld und Zeit. Der Umzug an sich ist kein negatives Privileg mehr, mit dem nur Beamte zu rechnen haben.

  1. Beamte erhalten, wenn sie denn heiraten, monatlich eine Art
    Ehezuschlag,

und

  1. Beamte erhalten, wenn sie Kinder kriegen, neben dem
    üblichen Kindergeld monatlich noch eine Art Extra-Kindergeld
    ausbezahlt.

Die Punkte 2 und 3 stellen keine Priviliegien von Beamten
gegenüber Angestellten dar, sondern Priviliegien innerhalb der
Beamtenschaft für Verheiratete bzw. Mütter und Väter gegenüber
ledigen und kinderlosen Beamten.

Das zeigt eigentlich nur, dass Staat/Beamte und Volk
vollkommen auseinandergedriftet sind.

Natürlich sind solche Sonderzahlungen Privilegien. Vor allem
gegenüber Arbeitnehmern in der freien Wirtschaft, die sie
nicht erlangen können.

Wie bereits angedeutet, es steckt ein ganz anderes System
dahinter. Beamter wird, wer hoheitliche Aufgaben erfüllt. Der
Staat hat sich vor Jahrzehnten dafür entschieden, dass
Personen, die hoheitlich Aufgaben erfüllen, abgesichert sein
sollen - auch mit ihren Familien. Dies dient unter anderem der
Korruptionsprävention. Es ist aber heutzutage sicherlich nicht
mehr zeitgemäß.

Wie Du selbst sagtest, es geht hier um Privilegien fuer Beamte. Dieses ist ganz klar eines.

Der rein beamteninterne Vergleich hat ja fast schon orwellsche
Dimensionen: „some animals are more equal“, wie kann das Volk
es wagen, sich mit uns zu vergleichen?..

Das Hautprobem an diesen Familienzuschlägen ist, dass ein
lediger, kinderloser Beamter für die gleiche Arbeit weniger
Geld erhält. Ohne auf die verfassungsrechtliche Seite
abzustellen, finde ich diese Situation nicht vereinbar mit dem
Grundsatz „Gleicher Lohn für gleiche Arbeit“.

Das ist dem normalen AN egal, er bekommt nicht mehr, wenn er Familie hat.
Somit ein klares Privileg fuer den Beamten.

Und das „macht insgesamt nicht viel aus“ verfälscht das Bild.
Die Summe an Zuschlägen macht´s.
Und das alles steuerfrei.

Meines Wissens sind die Familienzuschläge nicht steuerfrei.
Ich bitte um Korrektur, falls ich falsch liegen sollte.

Vielleicht antwortet dazu noch jemand, ich weis es nicht.

Am reinen Privileg aendert das nichts.

  1. Beamte haben den besseren Krankenversicherungsschutz, weil
    sie Privat versichert sind.

Es gibt viele, die aufgrund von Vorerkrankungen einen sehr
hohen Versicherungsbeitrag zahlen müssen oder sogar
Schwierigkeiten haben, eine PKV zu finden. Die Alternative,
bei der gesetzlichen Versicherung ohne Gesundheitsprüfung zu
verbleiben, lohnt sich meist nicht.

Auch hier: Genau dasselbe gilt für die Privatwirtschaft. Mit
dem kleinen Zusatz, dass das nur für „Besserverdienende“ geht
wegen dem nötigen Minimaleinkommen.

Hier liegt ein ganz entscheidender Unterschied vor. Ein
Arbeitnehmer kann es sich ab einem bestimmten Verdienst
aussuchen, ob er in der GKV bleibt oder in die PKV wechselt.

Ja. Ab 45.000 Eur. Das Durchschnittsgehalt liegt irgendwo bei
30 TEur. Für die allermeisten AN ist eine PKV also
unerreichbar.

Was können Beamte für die Zwei-Klassen-Medizin in Deutschland?

Moment!
Wir waren bei Privilegien.
Beamte koennen die PKV nutzen, egal in welcher Besoldungsgruppe sie liegen.
Das ist ein Privileg gegenueber dem normalen AN.

Um mehr geht es mir hier erst mal nicht.

Das Gesundheitswesen wird bestimmt durch Versicherungs- und
Pharmalobby. Beschwer dich bei den Politikern, die sich nicht
für eine Abschaffung der PKV entschieden haben, wie es hätte
geschehen müssen.

Ob das die Loesung ist?
Mein Ansatz waere die Abschaffung der GKV…

Bei Vorerkrankungen kann er problemlos den bequemen Weg wählen
und in der GKV bleiben. Ein Beamter hat diese Wahlmöglichkeit
nur auf dem Papier. Weißt du wie angenehm es ist, einem
Versicherungsvertreter die Krankengeschichte erzählen zu
müssen und als Dankeschön einen (nicht unbedeutenden)
Aufschlag zu zahlen? Ich will nicht bestreiten, dass
Privatversicherte Privilegien genießen, aber manche haben
dafür einen hohen Preis zu zahlen.

Diesen Unterschied gibt es in der Praxis so gut wie nicht.

Doch! Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass eine relativ
harmlose Vorerkrankung ca. 30 Euro im Monat Mehrbelastung
bedeuten kann. Einige haben Schwierigkeiten, überhaupt eine
PKV zu finden, die sie aufnimmt.

Ich muss auch etwas mehr bezahlen. Das ist kein Nachteil fuer den beamten, da muessen alle durch. Der Beamte kann sich halt einen Haufen Geld sparen, da er generell die Wahl hat.
Somit ein weiteres Privileg.

Interessanter dürfte da sein, wie das bei der Versorgung der
Familien aussieht.
Ein Beamter in der PKV kann seine Familie recht günstig mit
ins Boot holen, während der AN hier ein echtes Problem hat,
denn er als Hauptverdiener muss dann die PKV für alle
Familienmitglieder voll bezahlen oder in die dann für ihn
extrem teure GKV zurückwechseln. Die weniger oder nichts
verdienende Frau zusammen mit den Kindern in der GKV zu
lassen, ist ja für den AN der freien Wirtschaft nicht mehr
möglich.

Wie gesagt, unser Gesundheitssystem ist krank und gehört
dringend grundlegend reformiert. Vorteile
gibt es für gesunde, junge Beamte und gutverdienende, gesunde
Arbeitnehmer. Bitte glaube mir aber, wenn ich sage, dass auch
viele Beamte unter diesem System leiden. Auch die wünschen
sich, dass die PKV endlich ganz abgeschafft wird.

Das wird nicht passieren. Eher wird es der GKV an den Kragen gehen.
Weshalb sollte sich nicht jeder auf dem freien Markt der Versicherer eine fuer ihn geeignete Versicherung aussuchen koennen?

Aber sei es drum, vergleicht man die Positionen, sehe ich hier
auch einen Vorteil für Arbeitnehmer in „unteren“ Jobklassen.
Da wiegt aber die Unkündbarkeit des Beamten ungleich schwerer.
Gerade in niedrigen Gehaltsstufen können zwei Monate ohne
Einkommen nach einer Kündigung schon das wirtschaftliche Aus
bedeuten. Ein Beamter hat dieses Problem nicht.
Die Absenz von Leistungsdruck und Jobangst ist somit ein
riesiger Vorteil, welcher hier in der Diskussion einfach als
nicht allzu schwerwiegend abgetan wird.

Nein, das habe ich zum Beispiel schon anerkannt. Es ist
tatsächlich ein nicht unbedeutendes Privileg. Aber man sollte
eben auch die Nachteile sehen. Irgendwann hat man (zurecht)
angefangen, den Beamten aufgrund dieses Privilegs Nachteile
aufzuerlegen. Damit meine ich insbesondere Reallohnverluste.

Diese sehe ich einfach nicht.
Der Beamte bekommt seit 10 Jahren dasselbe, der AN real sogar weniger.

Aufgrund der klammen Kassen der öffentlichen Hand gab es dann
aber teilweise jahre- und jahrzehntelang entsprechende
Reallohnverluste. Mittlerweile ist der
Einkommensniveauunterschied so groß, dass dem öffentlichen
Dienst schon Fachkräfte fehlen.

Dem OED fehlen Fachkraefte, weil er keine mehr einstellt.

Er wiegt, wie wir ja hier bereits lesen durften, für viele
Menschen 20-30% des Gehaltes auf.

Der Preis für die Arbeit (Entlohnung) richtet sich nach
Angebot und Nachfrage. Da der öffentliche Dienst gerade in
wirtschaftlich angespannten Zeiten sehr beliebt war, konnte
die Entlohnung entsprechend gesenkt werden. Ohne genaue
Statistiken zu haben, denke ich schon, dass eine gut
ausgebildete Fachkraft im öffentlichen Dienst auch tatsächlich
etwa 20-30% weniger verdient als in der freien Wirtschaft. Es
ist also alles im Lot. Der Beamte hat das Privileg der
Unkündbarkeit, der Angestellte hat im Gegenzug das Privileg,
mehr zu verdienen. Es kann sich jeder selbst überlegen, ob er
die Sicherheit vorzieht oder versucht, etwas mehr Wohlstand
aufzubauen und damit etwas mehr Risiko in Kauf zu nehmen.

Das stimmt soweit, wobei ich der Ansicht bin, dass der Beamte bezogen auf das Lebenseinkommen, also Besoldung und Pension, verglichen mit Gehalt und Rente, eher mehr verdient.

Ich habe mich übrigens bewusst für eine privatwirtschaftliche
Laufbahn entschieden, gehöre ich doch zu den Privilegierten
mit guter Ausbildung und Lust zur Arbeit. Somit kann ich
deutlich mehr verdienen, als in der höheren Laufbahn als
Beamter.
Aber das Risiko trage ich eben auch alleine.

Genau das meine ich. Viele Leute reden von den Privilegien,
wollen aber selbst überhaupt nicht in den öffentlichen Dienst.
Deswegen finde ich diese Diskussion übertrieben.

Ich dennoch nicht, denn ich bewege mich in einem Bereich, wo weder beim Staat noch in der freien Wirtschaft mehr als 5% der AN hinkommen.

Der normale Mensch mit mittlerem Job ist als Beamter deutlich beser dran.
Wer sich als Beamter darueber beschwert, in der freien Wirtschaft bessere Aufstiegschancen zu haben und ueberhaupt soviel mehr verdienen zu koennen, wuerde dort moeglicherweise diesen Erfolg gar nicht erreichen koennen.
Wenn doch, hat er ja die Wahl, es zu versuchen. Aber bedenke: Baby, it is cold outside…

  1. Beamte haben, ohne jemals in die Rentenkasse eingezahlt zu
    haben, eine höhere Rente als Arbeitnehmer aus der freien
    Wirtschaft in vergleichbarer Position.

Wenn man alleine die Prozentzahl nimmt, dann ja. In der
Realität verdienen Beamte aber nicht immer so viel,
dementsprechend fällt auch die Pension nicht immer so hoch
aus.

Es ist ja kein Geheimnis mehr, dass nicht wenige Beamte vor
dem Ruhestand noch befördert werden und die Pension sich dann
voll nach der Höhe des letzten Einkommens, das ja dann das
höchste der Laufbahn ist, berechnet.

Nein, dies wurde schon vor Jahren geändert.

Details bitte.

Die Vergünstigungen bei Versicherungen u.s.w. (Beamtentarif)
kann man dann auch noch mit einbeziehen.

Diese drei Euro fünfzig darfst du gerne mit einbeziehen,
geschenkt.

Das sind hunderte Euros im Jahr.
Beamtentarif bei meinem Auto: 15% Nachlass auf 1.200 Euro. Bei allen Hausversicherungen: nochmal 400 Eur Potential.

Für einen Menschen mit mittlerer Ausbildung oder
Realschulabsolventen wäre es daher geradezu dumm, sich nicht
auch beim Staat zu bewerben.

Das würde ich so nicht sagen. Ohne Hochschulabschluss winkt
eine lebenslange Laufbahn im mittleren Dienst. Schau dir die
entsprechenden Gehaltstabellen an.

Schau Dir das Lebenseinkommen an, auch im Hinblick auf den Wegfall von Leerzeiten durch Arbeitslosigkeit.

Gruss,
M.

Hi!

Was ist die Folge? Der Arbeitnehmer wird entlassen und erhält
eine Abfindung.

Wieso denn das?
Warum sollte ein AG eine Abfindung zahlen, wenn der AN eine
angebotene Versetzung ablehnt? Gerade in diesem Fall sind
Abfindungen eher nicht die Regel.

Na das stuetzt meine Ansicht ja noch.

Gruss,
M.