Beatmungsbeutel richtig benutzen

Hallo,
ich habe mir nach dem Tip bei einem erste Hilfe Kurs einen Betamungsbeutel gekauft. Leider war die Beschreibung äußerste dürftig. Es gab vor allem Hinweise auf die Desinfizierbarkeit. Nun habe ich zwei Fragen, die ich erstaunlicherweise im Internet so nicht gefundne habe.

  1. Wie beatme ich mit dem Ding? Wie man es aufsetzt ist mir klar. Auch wie man am besten die Hände hält. Aber wie oft muss ich beatmen? Auch 2 mal?
  2. Wenn ich das Ding nur zu Hause privat benutze und in einer saueren Tasche verstaue, kann ich das dann auch länger Zeit aufbewaren und (ich hoffe ja nicht) auch öfters benutzen ohne es zu desinfizieren?

Vielleicht hat ja sogar jemand einen schönen Link zu einer bebilderten Anleitung für Ambus
Danke und viele Grüße
Benjamin

ich habe mir nach dem Tip bei einem erste Hilfe Kurs einen
Betamungsbeutel gekauft. Leider war die Beschreibung äußerste
dürftig. Es gab vor allem Hinweise auf die Desinfizierbarkeit.
Nun habe ich zwei Fragen, die ich erstaunlicherweise im
Internet so nicht gefundne habe.

  1. Wie beatme ich mit dem Ding?

Ich habe nur einen guten Rat: Lassen Sie die Finger von dem Ding. Das sind so Sachen, die in die Hand von Fachleuten gehören.

Ein schlichter Erste-Hilfe-Kurs reicht da nicht aus (im Geiste sehe ich die Rettungssanitäter hier den Kopf schütteln).

1 Like

Wieso ist es besser kompliziert und stressiger mit dem Mund zu beatmen? Da kann man doch mehr falsch machen, oder liege ich hier total falsch?

2 Like

Hallo,
ich habe mir nach dem Tip bei einem erste Hilfe Kurs einen
Betamungsbeutel gekauft.

Guten Tag,

wer hat Ihnen den Tipp gegeben? Bitte lassen Sie die Finger davon:

Ich persönliche habe Wochen gebraucht, um (unter klinischen Bedingungen, d. h. beim nüchternen Patienten)einigermaßen vernünftig beatmen zu können.

Beim nicht nüchternen Patienten (und das ist im Notfall fast immer der Fall) genügt ein fascher (d. h. mit zu hohen Druck ausgeführter) Versuch um die Luft in den Magen zu befördern und damit Erbrechen zu induzieren.

Und dann hat man echte Probleme - selbst als Fachmann.

1 Like

Zunächst einmal finde ich es toll, dass du dir so viele Gedanken machst, wie du deinen Mitmenschen im Notfall helfen kannst.
Prinzipiell ist ein Beatmungbeutel eine tolle Sache, allerdings braucht man dafür Einiges an Übung (Rettungsdienstler machen dafür während der Ausbildung wochenlang Praktika auf Intensivstationen und im OP und nutzen die Technik anschließend häufiger als ein Ersthelfer, sodass sie nicht aus der Übung kommen).

Viele Ersthelfer machen sich in den Kursen Sorgen um die Hygiene bei der Mund-zu-Mund- oder Mund-zu-Nase-Beatmung. Es gibt aber keinen bewiesenen Fall einer HIV-Infizierung durch direkten Kontakt bei der Beatmung!
Ich habe mir vor einer Weile - einfach fürs gute Gefühl^^ - eine „Beatmungsfolie“ zugelegt. Die passt prima in einem kleinen Täschchen an den Schlüsselbund und besteht aus einer Folie, die man dem zu Beatmenden auf den Mund legt. Durch ein Ventil kann man dann Mund-zu-Mund beatmen und kommt nicht mit fremden Körperflüssigkeiten in Berührung.

So… nun zu deiner letzten Frage:
Es ist bei der Maskenbeatmung als Ungeübter schwierig, den Kopf vernünftig zu überstrecken beim Beatmen, da man die Kraft der einen Hand braucht, um die Maske dicht ans Gesicht zu drücken (aber auch nicht zu fest, sonst kann man den zu Beatmenden ggf. verletzen, also „mit Gefühl“, dafür braucht man Übung, die ein Ersthelfer seltenst hat), die andere Hand ist beim Beutel. Wenn man den Kopf nicht richtig überstreckt, kann man entweder gar nicht beatmen, weil die Zunge im Weg liegt oder Luft strömt teilweise in den Magen. Da der in der Regel beim Notfallpatienten nicht leer ist, steigt der Druck im Magen, dessen Inhalt fließt zurück Richtung Rachen. Wenn du jetzt wieder versuchst zu beatmen, kommt entweder keine Luft in den Lungen an oder schlimmer: du drückst den Mageninhalt in die Lungen. Das hat fatale Folgen für den Patienten.

Mit dem Mund ist es also leichter, den Mund (oder Nase) des zu Beatmenden abzudichten, außerdem hast du ein wesentlich besseres Gefühl, was Beatmungsfrequenz (also wie oft du beatmest) und wieviel Luft du pro Beatmung in die Lungen des Patienten gibst. Außerdem hast du bei der klassischen Mund-zu-Mund-Beatmung zwei Hände frei, um den Kopf zu überstrecken, bei der Maske-Beutel-Beatmung keine.

Gruß
Liete

3 Like

Hm, ich kann auch nicht ganz verstehen das dir jemand so einen Tip gegeben hat. Liegt aber wohl daran das die meisten Erste Hilfe Kurse von halbgaren Helfern abgehalten werden die selbst noch nie einen Menschen reanimiert haben und/oder sich für die retter schlechthin halten.

So der Dampf ist raus ;o) Sorry…

Nun hast du den Beutel also…du wirst ihn wohl nie brauchen…ganz ehrlich…versuch ihn zurück zu bringen oder verkauf ihn bei ebay.
Kauf dir lieber eine Beatmungsmaske für die Mund zu Mund Beatmung. Da gibts zB. kleine Folien für den Schlüsselanhänger, den hat man auch meistens in der Nähe und muss nicht erst suchen wenn es so weit ist.
Den Umgang mit einem Beutel musst du erlernen und üben, sonst ist es echt ne schwierige Sache.
Die meisten Beutel kann man mehrfach benutzen, auch einmal Beutel, das Ding ist halt nur es ist nicht erlaubt.
Reinigen und Desinfizieren ist jedoch ein muss nach jedem Gebrauch!

Aber schön das sich mal jemand gedanken macht!

1 Like

Hallo Liete,
danke für die vielen Informationen.
Tja, dummerweise habe ich das Gerät nun hier liegen. Ich finde es ja schon krass, dass sowas nicht in der Verkaufsbeschreibung steht, oder dass man da mehr im Internet zu findet (z.B. Wikipedia).
Der Tip von dem Kurslehrer klang eigentlich logisch. Es ging primär auch nicht um den Ekel vor der Mund zu Mund Beatmung. Er meinte es wäre wesentlich stressfreier und wie schon gesagt einfacher. So kann man sich täuschen.
Verkaufen werde ich das Ding wohl nicht mehr können, da es ja nicht mehr original verpackt ist. Lege ich es eben als teure Erfahrung ab :frowning:
Grüße
Benjamin

Moin,

Er meinte es wäre wesentlich stressfreier und wie schon gesagt
einfacher.

seltsamer Ausbilder!
Meine Erfahrung damals als Rettsan.
Wir haben mit der Übungspuppe häufig und ausgiebig geübt.
Mit dem Beutel klappte es erst nach recht langer Übung, per Mundzunase-Beatmung klappte es viel schneller.
Allerdings werden Patienten im Notdienst meist intubiert und dann per Beutel beatmet, was aber etwas völlig anderes ist.

Gandalf

Hallo!

Bitte ruf dort an und erzähle dem Ausbildungsleiter, was sein Ausbilder für Aussagen raushaut.
Das war leider falsch, juristisch strafbar und grob fahrlässig. Leider verwchseln viele Erste Hilfe Ausbilder aus dem Rettungsdienst Erste Hilfe und Rettungsdienst. Leider können Sie scheinbar die geltenden Reanimationsrichtlinien nicht lesen, kennen die Aussagen der BÄK nicht und lehnen sich zu weit aus dem Fenster.
Beutel-Maskenbeatmung erfordert viel Übung, ständiges Training und die Auswahl der richtigen Masken Größe. In dem Balg sind mehr als 1 L Volumen. Ein Erwachsener braucht nur ca. 0,5 L. Eine Beatmungsfolie oder Taschenmaske mit Nichtrückatemventil, wird von der DGUV empfohlen.
Aber dieser Typ hatte mit seiner Aussage einen rabenschwarzen Tag. Wäre er bei mir, würde ich Ihn wieder zum Ausbildergrundkurs schicken.
Die Lehraussagen in der Ersten Hilfe sind bei allen HiOrgs und Firmen gleich.

Lg Denis

Hallo,

ganz freundlich weise ich darauf hin, dass die Diskussion, auf die Du geantwortet hast, über 13 Jahre alt ist.

Gruß
C.

1 Like

Servus,

der Stand der Kunst, auf dem @DerLeg sich befindet, ist auch nicht grade taufrisch:

Aktuell wird empfohlen, wenn keine zwei Ersthelfer am Ort (und am Patienten) sind, überhaupt nicht zu beatmen, sondern nur den Esmarch-Handgriff anzuwenden und falls nötig die Atemwege auch darüber hinaus noch freizumachen und sich im übrigen auf die Herzdruckmassage zu konzentrieren, da bei unblockierten Atemwegen auch ohne aktive Atmung genügend Sauerstoff in den Alveolen zur Verfügung steht und es viel wichtiger ist, provisorisch die Herzfunktion zu ersetzen bzw. zu unterstützen.

Schöne Grüße

MM

3 Like
  • beiläufig: Von einem Freund aus Lyon, einem recht beschlagenen Internisten, der jetzt im Alter weiterhin als Toubib tätig ist, indem er seine Gattin mit Parkinson-Syndrom zu Hause betreut, so lange es geht, hab ich dieser Tage aus gegebenem Anlass noch eine interessante Einzelheit gehört, an die man spontan als Ersthelfer nicht denkt: Jean hat die Herzdruckmassage bei seiner Gattin mit vier ordentlichen Ohrfeigen begonnen, weil die Ausschüttung von Adrenalin auf diesen Reiz hin auch bei Bewusstlosigkeit funktioniert und Adrenalin das Wiederanwerfen des Herzschlags unterstützt.

Schöne Grüße

MM

Hallöchen,

davon hörte ich auch schon vor längerer Zeit (wenn ich auch nicht mehr weiß, wo und wann). Ein Bekannter (Notfallsanitäter) erzählte mir neulich noch, dass sich das so furchtbar weit auch noch nicht rumgesprochen hat. Genauso wie die Geschichte mit dem Stiffneck. So gesehen, bin ich mit meinen gelegentlichen Mittwochsfortbildungen von der Uni Düsseldorf, den Kölner AINS Kolloquien und den Veranstaltungen der FOAM-Leuten an manchen Stellen auch schon weiter. Es kann nie schaden, mehrere Standbeine zu haben.

Gruß
C.