Beaujolais - warum primeur?

Liebe Rotweinexperten,

was ist das besondere am Beaujolais Primeur? Dass er der erste ist, aber der erste wovon?

Und schmeckt dieser „erste“ Beaujolais irgendwie besser oder anders als der zweite? Oder warum heißt der so?

(Sorry, völliger Laie)

Um eine Marktlücke zu füllen, trinkt man ihn jung und gekühlt.
Der Beaujolais kann mit großen Weinen nicht mithalten. Der Primeur gibt es schon Anfang November. Second ist ein Begriff im Teegenuß.
Second flash. In Teeregionen, gibt es mehrere Ernten im Jahr, also gibt es einen „second flash“.
Ein kurzer Abriss, Andere Experten können da ausholen.

gruß

peter steiner

Servus,

„primeurs“ sind die ersten Früchte, Weine, Gemüse einer Saison. Beim Beaujolais Primeur heißt das, dass er noch im Jahr der Lese auf Flaschen gezogen und verkauft wird (ab 3. Donnerstag im November).

Zu diesem Zweck muss er relativ früh gelesen und sehr schnell vergoren werden, was ihm nicht unbedingt gut tut. Vor allem kann man ihn auf der Flasche nur kürzeste Zeit liegen lassen, dann bekommt er leicht einen Essigton.

Kurz: „Beaujolais Primeur“ ist ein reines Marketing- und Werbungsthema. Das Beaujolais hat seit je im Vergleich zu den Nachbarn eher mittelmäßige Weine gemacht, und auf diese Weise hat man dem Namen aufgeholfen - bei der Kundschaft, die sich dafür begeistert…

Vor einigen Jahren habe ich bei Freunden in Lyon einen der selten gewordenen Beaujolais „à l’ancienne“ bekommen - der Unterschied ist etwa wie Tag und Nacht.

Schöne Grüße

MM

Moin,

was ist das besondere am Beaujolais Primeur?

Das marketing.

Und schmeckt dieser „erste“ Beaujolais irgendwie besser oder
anders als der zweite? Oder warum heißt der so?

Ein Kollege, der schon lange in der Nähe von Lyon lebt hat´s verraten: der „Primeur“ wurde von Winzern entwickelt, die über den Winter finanziell etwass klamm wurden. Also haben sie ein Drittel bis die Hälfte ihrer Produktion mit einem Werbegag im Herbst vertickt. So kamen sie über den Winter…
Der alberne Hype mit dem „ersten Wein in Paris“ etc. kam danach.
Und was hier in D ankommt würde in Frankreich nicht mal als Mittel gegen die Reblaus hergenommen, dem Winzer täten die Tierchen leid.
Wenn du einen leckeren sehr jungen Wein magst, dann nimm „Volkers jüngster Roter“ vom Weingut Saulheimer:
http://www.weingut-saulheimer.de/
Jedes Jahr zum Anfang Dezember gibt´s einen herrlich frischen und fruchtigen Roten, den man zweckmäßig vor Pfingsten ausgetrunken hat.
Lagerfähig ist er natürlich NICHT!

Gruß
AKQJ10s

Kindermord!
Ein scönes Beispiel dafür, wie sich Leute von der Werbung beeinflussen lassen. Man muss ihnen nur oft genug eintrichtern, dass etwas gut ist und irgendwann finden sich genügend Leute, die das dann auch glauben.

Ein mir persönlich bekannter Chef einer Weinkellerei bezeichnete den Beaujolais Primeur einmal als „Kindermord“.

Liebe Grüße,

Thomas.

Hallo,

alles Wichtige ist hier schon geschrieben worden.
Kaufe einfach im November diesen Wein, trinke ihn, aber nicht zu viel, weil er leicht Kopfschmerzen verursacht. Dann weißt du es.

Es ist eben ein im Hauruck-Verfahren schnell hergestellter nicht ernst zu nehmender Rotwein. Zur besseren Vermarktung wurde ein Datum erfunden, ab dem er verkauft werden darf. Reines Marketing - wie bei Ferrero mit den Roché Kugeln, die im Sommer nicht verkauft werden!

Gruß Heinz

‚Zweiter Blitz‘ beim Tee?

Second ist ein Begriff im Teegenuß.
Second flash. In Teeregionen, gibt es mehrere Ernten im Jahr,
also gibt es einen „second flash“.

So kann es gehen, wenn man Teegenuß nur vom Hören sagen kennt und noch nie eine Teetüte vor den Augen hatte.

http://www.teespeicher.de/Schwarztee/Darjeeling-seco…

Ein kurzer Abriss, Andere Experten können da ausholen.

Hauptsache, dem einen „Experten“ geht ein Lichtlein auf.

Gruß Gudrun

Servus,

durch die deutsche Generalisierung des Begriffes Tee für jeden Aufguss und jedes Dekokt von irgendeiner Pflanze kann ja auch Tee von Atropa Belladonna, Hyoscyamus Niger, Cannabis Sativa und Konsorten gemeint sein, wo schon mal ein „second flash“ oder „Echo“ vorkommen kann.

Man sagt, im russisch-sibirischen Kulturraum, wo Amanita Muscaria traditionell angewendet wird, hätten Knechte und Dienstboten üblicherweise den Urin ihrer Herrschaften getrunken, wenn diese ein Fliegenpilzsüpplein verspeist hatten - um von dem nicht verstoffwechselten Wirkstoff dann ihren „second flash“ zu haben…

Aber das gehört nicht hierher, deucht mir.

Schöne Grüße

MM

servus thomas.

da hat dein freund recht.
jetzt ist sturmzeit (angegorner Traubenmost),
sa kann ma seinen Mangel an traubenzucker wieder decken,
in begnadeten Länder hat man den Wein vor der Haustüre.
Trink nicht zuviel, der sturmrausch ist fürchterlich.

Grüße

peter s

[teilweise aus Wikipedia]

Ursprünglich war das Trinken des allzu jungen Primeurs nur ein Zeitvertreib englischer Dandys, die mit dem Privatflugzeug ins Burgund flogen, um für sich und ihre Freunde den allerersten neuen Wein aus Frankreich zu beschaffen. Aus diesem gesellschaftlichen Upper-Class-Gaudium entwickelte sich im Lauf der Zeit ein Massenkult um den allerneuesten Wein der Saison.

Einige Weinfreunde sind der Meinung, dass es auch den besseren Primeurs gut tut, ein paar Monate, wenn nicht ein Jahr, zu warten. Hier scheiden sich allerdings die Meinungen. Da der Primeur in einem beschleunigten Prozess vergoren wird, entwickelt auch ein guter Primeur, der schlecht gelagert ist, schon nach wenigen Wochen essigartige Aromen.

Dass der Zuckergehalzt zu niedrig wäre ist ein Märchen. Beaujolais Supérieur darf der Wein genannt werden, wenn der Zuckergehalt des Mostes einen um mindestens 0,5 % höheren Alkoholgehalt erwarten lässt. Es ist meistens dieser Beaujolais, der als Grundstock für die Primeurweine dient.

Es ist Schade, dass die meisten Menschen Beaujolais nur als „Primeur“ kennen. Normalerweise bereitet man Rotwein, indem man die Trauben teilweise zerdrückt und dann zum Vergären in einen Behälter gibt. Im Beaujolais werden die Trauben ganz belassen und platzen alleine durch den Gärprozess auf ( → Macération carbonique). Die Gärung kann unter Umständen bis in das Frühjahr nach der Lese dauern und entzieht dem Gamay ein Maximum an Farbstoff und Tannine. Beaujolais sollte zwar jung getrunken werden. Allerdings vertragen Beaujolais, die keine Primeurs sind, durchaus eine bis zu vier Jahre lange Lagerung. Insbesondere Beaujolais Villages sollte sogar mindestens ein Jahr vor dem Konsum gereift sein.

Ein Primeur ist aber nicht gleichbedeutend mit dem Beaujolais. Auch in anderen Teilen Frankreichs dürfen Primeur-Weine produziert werden.

On ein Beaujolais primeur „trinkbar“ ist hängt (wie bei den meisten Weine) vom Wetter ab. Bei guten Jahrgänge, wie z.B. 2003, ist der Duft betörend und der Geschmack fruchtig, z.B. nach Erdbeeren oder Bananen. Dieser Jahrgang war - sogar als primeur - noch bis letztem Jahr hervorragend.

Man kann also nur empfehlen sich am dritten Donnerstag in November den Gefallen zu tun und in irgendeinem Restaurant sich den „Genuss“ eines Gläschens zu gönnen. Schmeckt er gut, dann kann man ruhig mehr davon trinken. Ansonsten lässt man einfach die Finger davon. (Wie eben bei allen schlechte Weine).

Gruß,
Johannes.