Beckenbodensyndrom oder doch orthopädische Erkrankung?

Seit knapp 2 Jahren leide ich an seltsamen und diffusen Beschwerden im Beckenbereich.
Die Beschwerden treten hauptsächlich im Sitzen auf (nach einigen Minuten) und sind ziehend/drückend.

Ich habe ca. 15 verschiedene Ärzte (Internisten, Urologen, Orthopäden, Rheumatologe, Immunologe, Allgemeinärzte und Beckenbodenspezialist) konsultiert und sieben MRTs gemacht. Alles ohne brauchbare Ergebnisse.

Sämtliche Therapien

  • Ibuprofen
  • Antidepressiva Amitriptylin gegen Schmerzen
  • Stoßwellen Steißbein und unterer Rücken
  • Sport (Gymnastik, Joggen, Crosstrainer)
  • Pysio
  • Osteopathie
  • Akupunktur
  • Spritzen ins Iliosakralgelenk
  • Infiltration Iliosakralgelenk
  • Spritzen Steißbein (brachte überraschenderweise auch keine Verbesserung)
    waren erfolglos.

Auch spezielle entzündungshemmende Nahrung und der komplette Verzicht auf Alkohol, Fleisch und Zucker brachten keine Verbesserungen.

Die Beschwerden wechseln täglich / mehrmals täglich. Manche Schmerzen treten nur sporadisch an einzelnen Tagen auf. Insgesamt spüre ich folgende Beschwerden.

  1. Rückenschmerzen im unteren Berecih
    Im Bereich Iliosakralgelenk bis Stessbein. Eher ziehende, unangenehme Schmerzen.
    Auslöschen kann ich diese temporär durch Ibuprofen 400 oder Voltaren Schmerzgel. Auch Pflastertapes lindern die Schmerzen.

  2. Sitzschmerzen („Fahrradsattel“):
    Schmerzen nach längerem Sitzen (nach ca. 5 Minuten): Ziehender Schmerz vom Steißbein über Damm, bis Hoden und Leiste/Bauch.
    Fühlt sich an wie auf einen engen unbequemen Fahrradsattel

  3. Sitzschmerzen „orthopädischer“ Art:
    Schmerzen vor allem direkt am Steißbein, an den Sitzbeinhöckern und auch am unteren Rücken.
    Etwas Linderung schafft hier ein Heizkissen, aber nur für eine kurze Zeit.

  4. Ziehen im Hodenbereich / Ziehen unter Hodensack / Ziehen Leiste:

Diagnosen von Ärzten

Prostataentzündung > Urologe Okttober 2018 (postentzündlich lt. MRT vom Januar2020)
Chron.Beckenbodensyndrom > Urologe Dezember 2018 und Beckenbodenspezialist April 2020
Knochenmarködem laut MRT
Steißbeinschmerz laut MRT
Beckenschiefstand (laut Orthopäde)
Faszien verklebt (laut Orthopäde)
Myofasziale schmerzen

Sämtliche Orthopäden ziehen bei mir das volle orthopädische Programm durch.
Die Urologen treffen entweder die Diagnose chron.Beckenbodenschmerz und verweisen auf Orthopäden, da das Hodenziehen angeblich vom Rücken kommt.

Wurde bei mir vielleicht noch was übersehen?

Vielen Dank für die Unterstützung

Wirklich helfen wird dir in einem allgemeinen Forum wie W-W-W wohl niemand können … vor allem da Du schon zig Ärzte konsultiert hast. Ich würde mich da eher an ein auf Medizin spezialisiertes Forum wie www.netdoktor.de wenden.

So ganz Allgemein: Immer mehr Ärzte neigen dazu darauf zu schauen, womit sie mehr verdienen statt auf das, was am besten hilft. So ist es nicht verwunderlich, wenn z. B. einige orthopädische Ärzte gerne die Spritze ansetzen. Noch etwas perfider wird es, wenn ein solcher darauf hin arbeitet, zu operieren. Da werden teilweise erstmal anderen Methoden so verschrieben, dass sie nicht gut wirken … nur damit am Ende gesagt werden kann „wir haben alles probiert. Nun hilft nur noch die OP.“

Wichtig ist da ein guter Allgemeinmediziner als Hausarzt. Ich gehe z. B. bewusst zu Einem, der sowohl Schulmedizin als auch ganzheitliche Methoden praktiziert.

Oder Du wendest dich mal an einen Hilfsmittel-Lieferanten (Orthopädieschuhtechniker, Orthopädietechniker, …) und fragst da mal, was die zu den Symptomen meinen. Die werden aus Haftungsgründen keine Diagnose stellen, aber ggf. andeuten. Natürlich bis Du am Ende auch da wieder der Marktwirtschaft ausgesetzt. Zudem gibt es da einige „Schluffies mit Hinterhofwerkstatt“, die dich nur nach dem Rezept vom Arzt fragen.

Wie auch immer … einer meiner Bekannten ist so nach einem Ärztemarathon seine Kreuzschmerzen (samt Zahnschmerzen!) losgeworden, weil der Orthopädieschuhtechniker der Erste war, der mit einer Beckenwaage geprüft hat, ob er gleich lange Beine hat. Die dann verschriebenen Einlagen - die zuvor ein Arzt als unnötig ansah - hatten geholfen.

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Hallo MazeM,

sicherlich wirst du jetzt denken, wenn du das liest: „oh, bitte nicht noch ein anderer Arzt“. Verstehen kann ich es, denn du hast schon einen sog. Ärztemarathon hinter dir. Aber trotzdem empfehle ich dir mal bei einem Neurologen vorstellig zu werden. Dieser ist auf die Erkrankung von Nerven spezialisiert. Sollte irgendwo ein Nerv gedrückt oder eingeklemmt sein, kann das auch gravierende Folgen haben.

Alles Gute wünscht dir
SonjaT