Bedenkenlos Tiere füttern?

Hallo zusammen,
erstmal Eichhörnchen u. Igel:
Womit/wann dürfen diese beiden Tierarten gefüttert werden, ohne diese Arten gesundheitlich zu schädigen und ohne daß deren natürliches Verhalten zusehr beeinträchtigt wird? Oder sollten sie grundsätzlich nicht gefüttert werden? Wie stehts für hierlebende Wildtiere, mit dem Füttern,allgemein?
Dürfen hier einheimische Vögel z.B. Sing- Schwimm- Rabenvögel/ Möven usw. Brot??
Danke für Antworten, darüber, wer was weiß. Lg; Zottel

nicht füttern
Hallo Zottelbär,

erstmal Eichhörnchen u. Igel:
Womit/wann dürfen diese beiden Tierarten gefüttert werden,
ohne diese Arten gesundheitlich zu schädigen und ohne daß
deren natürliches Verhalten zusehr beeinträchtigt wird? Oder
sollten sie grundsätzlich nicht gefüttert werden? Wie stehts
für hierlebende Wildtiere, mit dem Füttern,allgemein?

warum sollen denn diese Tiere gefüttert werden? Handelt es sich um ein gefundenes verletztes Tier, ist der Tierarzt (und Jäger, Tierauffangstation) der richtige Ansprechpartner.

Oder willst du einfach nur „so zum Spaß“ füttern?
Davon ist sehr abzuraten, da du damit unweigerlich ins natürliche Verhalten eingreifst, selbst wenn du die Tiere nur mit dem fütterst, was sie in der Natur zu sich nehmen würden.
Schon dadurch, dass du Tiere an den Menschen (also an dich) gewöhnst, greifst du ins Verhalten ein. An Menschen gewöhnte Tiere können durch ihre gewonnene Zutraulichkeit in Gefahr geraten.
Desweiteren verschafft Fütterung solchen Individuen, die eigentlich nicht überlebensfähig wären, einen Vorteil. Das klingt erst mal sehr human, „wir helfen doch auch schwachen Mitmenschen“, doch: Es handelt sich hier um eine sehr punktuelle Hilfe; das geschwächte Tier wird - da es, anders als der Mensch, nicht auf weitere Hilfe zurückgreifen kann - z.B. seine Jungen nicht durchbringen. Dort, wo ein geschwächtes Tier seine Jungen noch halb aufgezogen und dann nicht mehr durchgebracht hat, hätte aber auch ein gesünderes Tier seine Chance nutzen können.

Dürfen hier einheimische Vögel z.B. Sing- Schwimm- Rabenvögel/
Möven usw. Brot??

Was dürfen sie mit Brot - es fressen, nehme ich an?
Brot an Vögel zu verfüttern, ist sehr problematisch.

a) Brot quillt im Magen der Vögel auf.
b) Brot, verfüttert an Wasservögel, weicht im Wasser auf, das Wasser wird damit gedüngt.
c) Brot ist sehr kalorienreich, führt dazu, dass sich die Population deutlich vermehren kann selbst dann, wenn die Bedingungen eigentlich schlecht sind.

Tiere vermehren sich normalerweise nur dort gut, wo das Futterangebot für sie wie ihre Nachkommen ausreicht sowie
genügend Platz da ist.
Es sei denn, es erfolgt ein Engriff durchs Füttern. Am Beispiel der Wassservögel:
Gefütterte Wasservögel hören auf, ihr natürliches Futter zu suchen. Übrig gebliebenes Brot führt zu anaerober Gärung im Wasser, belastet das Wasser, der Bestand an Fischen, Wasserinsekten und Wasserpflanzen (natürliche Nahrung der Wasservögel) wird bedroht.
Die Tiere werden extrem übergewichtig (fällt auch bei Stadttauben auf), vermehren sich stark (denn Futter ist ja durchgängig vorhanden),
es fallen große Mengen von Ausscheidungen an. Die Ausscheidungen belasten das Wasser, eine große Population führt zur Vermehrung von Parasiten, die Tiere müssen aufgrund der großen Population dicht gedrängt leben. Das alles bedeutet immensen Stress für die Tiere.

Von daher: Lieber mit dem Fernglas freilebende Tiere oder Tiere in Wildparks beobachten, als Tiere füttern.

Viele Grüße,
Nina

yo danke Nina, wollts eigentlich nur nochmal bestätigt haben. Also nix mehr mit füttern. Leuchtet auch völlig ein, so wie du es ausführlich beschrieben hast. Ich sah nur immer wieder Leute, die Vögel füttern, ob am Ententeich oder am Strand…fragte mich dabei immer wieder, ob das OK ist. Daß es nicht ganz OK ist, hätt ich Blödian mir auch denken können, aber die Versuchung war immer zu groß. Ab jetzt nicht mehr. Ich hoffe andere Leute halten sich auch daran.
MfG; Zottel

Hi

Ich seh das am Ententeich auch wieder, aber auch was damit passiert ist.

Als ich klein war bin ich mit meiner Tante auch zum Ententeich gegangen, wo die Tiere mit Brot gefüttert wurden. Fische gab es zu dieser Zeit schon lange keine mehr.

In den kommenden Jahre ist mir aufgefallen, dass immer öfter verschimmelten Brot auf dem Wasser schwamm und die Enten sich ständig schüttelten, weil sie irgendwo kleben blieben. ich war mir immer recht sicher dass der Teich unglaublich tief ist, weil ich den Boden nie sehen konnte. Aber er war infach so zugemanscht.

Es wurden immer weniger Enten, v.a. in dem Bereich der mit Brot beworfen wurde.

Dann kamen die besonders heißen SOmmer und als ich dort vorbeiging dachte ich die Aliens seien gekommen… Das Wasser war zwar ungewöhnlich klar, aber bräunlich klar. Der Grund war leer, alles war leer, in dem Wasser lebte nix mehr außér Reihen von Reihen riesiger Algen-Tannenbäume die bis zur Wasseroberfläche wuchsen, schön schleimig.
Zwei Enten hatten sich noch verflogen, aber auch die blieben aus.

Jahrelang kamen keine Enten mehr und der Teich versackte zu einer grünen, widerlich stinkenden Pampe bis er am Ende austrocknete - zurück blieb graugrüner Algenschlick.

Dann wurde der Teich wohl aufbereitet, denn als ich nach Jahren zurückkehrte gab es wieder Wasser im Teich, das war sogar relativ klar und ein paar kleine, orange Fische schwammen dort rum, die Pflanzen am Ufer waren auch wieder grün und nicht so braun und kaputt.
Nach und nach kamen die Enten wieder und es gab sogar Wasserhühnchen.

Leider fangen die Leute schon wieder an, Brot reinzuschmeißen. Die Wasserhühnchen sind bereits wieder verschwunden.

lg
Kate

Hallo nochmal, warum gibts aber niemanden, der da einfachmal ein Schild aufstellt: „bitte nicht füttern, der Natur zuliebe!“? Muß man sich da an den Bürgermeister wenden, oder wie?
Zottel

Hallo Zottel.

Bei uns am Teich stehen Schilder, rund herum.
Auf denen ist in Bild und Text schön deutlich erklärt, warum man die Vögel nicht füttern soll.
Die Stadt scheut direkte Verbotsschilder.

Trotzdem füttern die Leute immer wieder. Spricht man sie an, so haben sie die abenteuerlichsten Erklärungen. Manche betrachten es sogar als ihr gutes Recht, die Vögel zu füttern, die werden dann richtig grob.

Es ist halt auch diese uralte Tradition. Die meisten, die mit ihren Kindern jetzt füttern, waren selbst schon als Kinder mit ihren Eltern da. Sowas kriegt man halt schlecht raus.

Gruß, Nemo.