Bedenkliches Gedenken

Hallo,
als ich gestern Nachrichten hörte, stieß mir doch die Meldung auf, man habe im Bundestag „den Opfern … gedacht“.

Nun war ich bisher der festen Überzeugung, dass „gedenken“ des Genitivs bedürfe. Befinde ich da etwa auf dem Wege des Holzes?

Bevor ich die Nachrichtenredaktion des WDR einer flammenden Mail teilhaftig werden lasse, frage ich hier zur Sicherheit mal nach.

Gruß
Eckard
(Nieder mit den Verächtern des Genitivs!)

hi

als ich gestern Nachrichten hörte, stieß mir doch die Meldung
auf, man habe im Bundestag „den Opfern … gedacht“.

Nun war ich bisher der festen Überzeugung, dass „gedenken“ des
Genitivs bedürfe. Befinde ich da etwa auf dem Wege des Holzes?

Wikipedia und ich sind der gleichen Meinung ;o)


http://de.wikipedia.org/wiki/Genitiv

Genitiv als Objekt-Kasus

In der deutschen Sprache wird der Genitiv in seiner Funktion als Genitiv des Objekts von zahlreichen Verben regiert. Beispiele für solche Verben sind: bedürfen, ermangeln, gedenken, harren, pflegen (nur poetisch: der Ruhe pflegen), spotten, sich bedienen, sich besinnen, sich erfreuen (auch: sich freuen), sich erinnern, sich rühmen.

Satzbeispiele: Sie gedenken der Freunde. Sie erinnert sich ihres letzten Urlaubs. Er erfreut sich bester Gesundheit. Ich bediene mich des Genitivs.


„haben der Opfer … gedacht“ klingt irgendwie auch stimmiger und nur weil man es häufig falsch hört, wird es dadurch nicht richtiger :-\

Gruß H.

Hallo, Eckard,

als ich gestern Nachrichten hörte, stieß mir doch die Meldung
auf, man habe im Bundestag „den Opfern … gedacht“.

Nun war ich bisher der festen Überzeugung, dass „gedenken“ des
Genitivs bedürfe.

so sehen das auch Duden, Wahrig, Bertelsmann - und Herr Sick http://www.spiegel.de/kultur/zwiebelfisch/0,1518,344…

Gruß
Kreszenz

Ach du lieber Eckard,

merkst du das nicht?

Wir wenigen an Sprache wirklich Teilnehmenden stehen so sehr auf verlorenem Posten, dass unser Scheitern allenfalls verzögert, nicht aber verhindert werden kann.

Wenn man hier schon „auf Mainau“ zu verteidigen sucht, was steht uns dann noch bevor?

Der Schwund des Genitivs wird seit mehr als hundert Jahren beobachtet.

Wir halten ihn hoch, aber Sprachstümper sind in der Überzahl.

Fritz

Wir halten ihn hoch, aber Sprachstümper sind in der Überzahl.

Du sagst es, lieber Fritz!
Wer den Genitiv verteidigt, richtet Mauern gegen die Unmenschlichkeit auf!

Gruß - Rolf

Hallo Hexerl,

Nun war ich bisher der festen Überzeugung, dass „gedenken“ des
Genitivs bedürfe.

Nicht unbedingt. Wenn der Genetiv mangels flektierten Attributs oder Artikels nicht erkennbar wäre, ist ersatzweise der Dativ zu benutzen.

Also:

  • Wir gedenken der Opfer,

  • Wir gedenken zahlreicher Opfer

aber ohne Attribut und Artikel:

  • Wir gedenken Opfern (im Dativ)

Gruß Gernot

Moin, Gernot,

Wir gedenken Opfern

wer so spricht, darf sich nicht wundern, wenn der Hörer sagt: „Da fehlt doch ein zu“!

Gruß Ralf

Moin, Rolf,

Wer den Genitiv verteidigt, richtet Mauern gegen die
Unmenschlichkeit auf!

Moral hat in der Sprache ebensowenig verloren wie Gefühl. Das soll Dich (und mich) aber nicht abhalten, zum Genitiv (gerade eben habe ich einen „Genetiv“ gesehen) zu stehen :smile:

Gruß Ralf

Moin, Ralf und Rolf,

(gerade eben habe ich einen „Genetiv“ gesehen

Daderdrüber habe ich auch schon gestaunt und mich mokiert, aber obs dus glaubst:

_Ge|ne|tiv (veraltend für Genitiv)

© Dudenverlag._

Gruß Fritz

Wer den Genitiv verteidigt, richtet Mauern gegen die
Unmenschlichkeit auf!

. . . . . und rettet zahllosen Frauen und Kindern das Leben?

Kai