hallo, alleswisser,
was bedeutet eigentlich das wort „katholisch“? woher ist dieses wort abgeleitet?
vielen dank für die antwort(en)!!
mfg - george
katholisch"
Die Eindeutschung dieses Wortes ist: „über alles, überall“.
Die katholische Kirche ist also die Kirche, die es überall gibt und auch über allen anderen steht. Die letztere Bedeutung war ursprünglich nicht gemeint, kam aber im Verlauf der Geschichte mit dem Anspruch auf das „Alleinvertretungsrecht“ Gottes auf Erden durch die von römischen Päbsten geleitete Kirche dazu. Offiziel wird das meist geleugnet.
Das Wort stammt aus dem Griechischen: kata olos. „kata“ ist eine Präposition, die mehrere Bedeutungen hat, hier aber „über“ meint. „olos“ bedeutet „ganz, alles, gesamt“. (olos ist mit einem „h“ am Anfang zu sprechen, im Griechischen wird das durch einen „spiritus asper“ - einem Häkchen, das die Aspiration anzeigt, sieht aus wie ein kleines „c“ - geschrieben, das kann ich aber mit meiner Tastatur nicht generieren) Holistisch ist heute ein davon abgeleitetes Fremdwort.
Wegen des gehauchten Wortanfangs wird das „t“ (tau) zum „th“ (thäta), das im Griechischen nur ein Zeichen ist. Also nicht „katolisch“, sondern eben „katholisch“. Man müsste es eigentlich getrennt sprechen: kat - holisch.
Mit besten Grüßen
Fritz Ruppricht
Hi George,
das Wort „katholisch“ stammt aus dem Griechischen und hat in seiner ursprünglichen Bedeutung recht wenig mit Kirche zu tun. „katholikós“ heißt nämlich nicht mehr und nicht weniger als „allgemein“. Im 2. (glaube ich wenigstens) Jh. n. Chr. lancierte Ignatius von Antiochia den Begriff Gesamtkirche = Allgemeinkirche. Die Bezeichnung römisch-katholisch gibt es erst seit der Reformation.
So long
Tessa
Mr.Check
Hallo George,
das sagt Mr.Check dazu
ka|tho|lisch : 1. zur kath. Kirche gehörend;
die kath. Kirche betreffend. 2. allgemein,
[die ganze Erde] umfassend (von der
Kirche Christi) ; Katholische Aktion:
Laienbewegung in kirchlichem Auftrag, die
kath. Gedankengut im weltanschaulichen,
sozialen u. politischen Bereich verbreitet;
katholische Briefe: die nicht an bestimmte
Empfänger gerichteten
neutestamentlichen Briefe des Jakobus,
Petrus, Johannes u. Judas.
Quelle: DUDEN - Das große Fremdwörterbuch
ka|tho|lisch [kirchenlat. catholicus allgemein: a) für
die kath. Kirche gewinnen; b) zum
Katholizismus neigen.
Quelle: DUDEN - Das große Fremdwörterbuch
ka|tho|li|sie|ren :für die
katholische Kirche gewinnen;
Quelle: DUDEN - Deutsches Universalwörterbuch
grie|chisch-ka|tho|lisch :einer mit
Rom vereinigten, in Lehre u. Verfassung
den Papst anerkennenden orthodoxen
Nationalkirche angehörend:-e Kirche (mit
Rom unierte, bei eigenen
Gottesdienstformen in Lehre u.
Verfassung den Papst anerkennende
orthodoxe Nationalkirche);
Quelle: DUDEN - Deutsches Universalwörterbuch
grie|chisch-ka|tho|lisch : 1. einer mit Rom vgl. unierten
orthodoxen Nationalkirche angehörend
(die bei eigenen Gottesdienstformen in
Lehre u. Verfassung den Papst
anerkennt). 2. (veraltet) svw.
griechisch-orthodox .
Quelle: DUDEN - Das große Fremdwörterbuch
rö|misch-ka|tho|lisch :der
katholischen Kirche, die den Papst in Rom
als ihr Oberhaupt anerkennt, zugehörend,
sie betreffend:die -e Kirche; er ist -er
Konfession; r. [getauft] sein; Abk.: r.-k.,
röm.-kath.;
Quelle: DUDEN - Deutsches Universalwörterbuch
rö|misch-ka|tho|lisch : die vom Papst in Rom
geleitete, kath. Kirche betreffend, ihr
angehörend; Abk.: rk, r.-k., röm.-kath.
Quelle: DUDEN - Das große Fremdwörterbuch
aka|tho|lisch [auch … 'to:…:] nicht zur kath.
Kirche gehörend.
Quelle: DUDEN - Das große Fremdwörterbuch
a|ka|tho|lisch :nichtkatholisch.
Quelle: DUDEN - Deutsches Universalwörterbuch
alt|ka|tho|lisch : vgl. Altkatholik;
Quelle: DUDEN - Deutsches Universalwörterbuch
an|ti|ka|tho|lisch : gegen den kath. Glauben, die
kath. Kirche gerichtet
Quelle: DUDEN - Das große Fremdwörterbuch
christ|ka|tho|lisch: (schweiz.) den
Christkatholizismus betreffend.
Quelle: DUDEN - Das große Fremdwörterbuch
christ|ka|tho|lisch (schweiz.):
altkatholisch;
Quelle: DUDEN - Deutsches Universalwörterbuch
erz|ka|tho|lisch (emotional
verstärkend): im höchsten Grade vom
Katholizismus geprägt:eine -e Stadt; er ist
e.;
Quelle: DUDEN - Deutsches Universalwörterbuch
Christkatholische Kirche, Kirche der
Altkatholiken in der Schweiz.
Quelle: Der Brockhaus in einem Band
In diesem Sinne…
Marco
Hallo Fritz,
Deine Erklärungen lese ich immer wieder gerne! Und zur Klarstellung: es ist NICHT sarkastisch gemeint. Ich selbst hätte niemals die Geduld dazu, jemandem zusätzlich zur Beantwortung der Frage auch noch Tips zur Phonetik zu liefern. Na ja, nicht jede® ist der geborene Lehrer.
Aber: was ist jetzt nur mit „katholisch“? „allgemein“ oder „überall“/„über alles“ oder beides? Zugegeben, in Altgriechisch bin ich nicht (mehr) ganz so firm, aber im Neugriechischen bedeutet „katholikós“ meines Wissens immer noch „allgemein“.
Deine Variante, zumindestens was „über alles“ angeht, wundert mich schon ein wenig (soll natürlich nicht heißen, daß sie falsch ist), weil ja die griechische Sprache lange vor der katholischen Kirche existierte. Davon, daß keine Kirche - schon gar nicht die katholische - das Recht hat, sich über andere Kirchen zu stellen, an dieser Stelle mal ganz abgesehen.
Liebe Grüße
Tessa
PS. Es heißt „römische Päpste“ (nicht „Päbste“).
Na ja, nicht jede® ist der geborene Lehrer.
Sollte ich das etwa sein? Ist das etwa sarkastisch?
„katholisch“? „allgemein“ oder „überall“/„über alles“ oder beides?
Der Gemoll gibt „das Ganze betreffend, allgemein“ an. Meine Eindeutschung liegt sehr nahe am wörtlich Sinn des griechischen Ausdrucks, daher klingt es nicht so elegant und allgemein vertraut. Ich wählte diese Form - auch mit Anspielung an die Strophe „Deutschland, Deutschland über alles“, das ursprünglich auch keinen nationalistischen Größenwahn meinte, aber später so missdeutet wurde - um auf die Anmaßung der römischen Kirchenleitung im Verlauf des Mittelalters hinweisen zu können.
PS. Es heißt „römische Päpste“ (nicht „Päbste“).
Klar! Aber hierbei gibt es Privatassoziazionen. Ich denke da an Walther von der Vogelweides Vers: „Owe, der babest ist ze jung, hilf, herre, deiner kristenheit!“
Und Nietzsche spottete, als der Papst sich 1870 „unfehlbar“ machen ließ - auf die Entwicklung der Schreibung babest => Pabst => Papst anspielend -, dass alles aufgeweicht wird (Moral etc.) und nur der Papst hart bleibt. Ich kann das Zitat im Moment nicht belegen.
Ich weiß, ich sollte diese privaten Hintergedanken weglassen, aber manchmal denke ich nicht an die Leute, die meine Assoziazionen nicht teilen können.
Darum auch schätze ich deine Ergänzungen, Anmerkungen und Rückfragen. Und ich lese sie und auch deine anderen Artikel - wir antworten oft auf dieselben Anfragen und meist bist du schneller! - ebenso gern, wie du die meinen zu lesen scheinst.
Übrigens bin ich der Meinung, dass solche Versicherungen: Und das ist nicht sarkastisch gemeint! zwischen uns nicht nötig sind. Erst ihre ausdrückliche Erwähnung bringt mich dazu, nachzudenken, ob es denn nicht doch spöttisch, ironisch, sarkastisch gemeint sein könnte.
Mit lieben Grüßen
Fritz
Hallo TessaVance, hallo Fritz,
Deine Erklärungen lese ich immer wieder gerne!
Dem schließe ich mich freudig und gern an!
zu grch „katá“ = über, herab … (und etliche weitere Bedeutungen)
Die von Fritz angegebene Bedeutung von kat’olos als „über alles“ ist nach meiner Meinung vollkommen gerechtfertigt.
vgl Katarakt (etwas fließt über die Kante herab) , Katapult (katapellein = darüber hinweg werfen) usw.
Offenbar steckt die Vorstellung dahinter, dass das Christentum die Menschheit von oben, vom Himmel, „überkommt“, s.auch das „Herabsteigen des heiligen Geistes“
Von daher katholikos also „über alle herabkommend“ „sich über alle erstreckend“.
(Warum mußte ich nur jetzt an den ersten Vers des Deutschlandliedes denken?)
Liebe Grüße Euch beiden
Eckard
(PS: „Päbste“ habe ich in der Verwandschaft, Päpste zum Glück nicht)
Ich (röm. kath.) war mal in England in einem anglikanischen Gottesdienst.
Dort hieß es im Glaubensbekenntnis: „I believe in the holy catholic church.“
Nach dem Gottesdienst sprach ich den Geistlichen darauf an. Er antwortete mir, daß damit die „allumfassende christliche Kirche“ gemeint sei.
Ganz begriffen habe ich das aber nicht.
Und Nietzsche spottete, als der Papst sich 1870 „unfehlbar“
machen ließ - auf die Entwicklung der Schreibung babest =>
Pabst => Papst anspielend -, dass alles aufgeweicht wird
(Moral etc.) und nur der Papst hart bleibt. Ich kann das Zitat
im Moment nicht belegen.
Unter seinen Gedichten gibt es eine Gruppe, die unter dem Titel: „Sinnsprüche“ zusammengefasst sind. Einer dieser Sinnsprüche lautet:
Römischer Stossseufzer (sic!)
Nur deutsch! Nicht teutsch! so will ´s jetzt deutsche Art.
Nur was den „Babst“ betrifft, so bleibt sie - h a r t!
F. N. Sämtliche Werke, Götzendämmerung, Der Antichrist, Ecce homo, Gedichte; Kröner
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