Bedeutung von Fischers Abgang

Joschka Fischer hat sich gestern schon mal prophylaktisch aus der Politik in der ersten Reihe zurückgezogen, für den Fall, dass die Grünen in die Opposition müssten.
Das lässt aus meiner Sicht zwei Interpretationen zu:

  1. Die Jamaika-Koalition ist jetzt schon tot, noch bevor überhaupt erste Gespräche geführt werden. Andernfalls hätte Fischer seinen Rückzug ja auch erst nach den gescheiterten Verhandlungen mitteilen können.
  2. Das Gegenteil ist der Fall: Fischer hält sich für unersetzlich und will den Grünen das Traume ohne Joschka ersparen. Er signalisiert seiner Partei also: Strengt euch gefälligst an bei den Sondierungsgesprächen und springt notfalls über euren Schatten, sonst landen wir in der Opposition und ihr müsst auf mich als Zugpferd verzichten.
    Soweit mein Senf

Gruß
André

Hallo,

ich denke, dass Fischer seiner Partei damit eine Brücke bauen möchte, einfacher eine Jamaika-Koalition zu bilden. Es wäre unglaubwürdig, wenn die Grünen mit den selben Gesichtern ganz oben nach den Jahren Rot/Grün jetzt zur CDU/FDP schwenken. Ohne Fischer als zentrale Figur ist das einfacher.

Meiner Meinung nach ist die Bildung einer Jamaika-Koalition für die Grünen enorm wichtig, um weiter in der Politik mitzuspielen. Gehen sie jetzt in die Opposition werden sie neben der Linkspartei untergehen.

Gruß

Johannes

Hi André,

ich glaube, das hast du nicht ganz richtig verstanden.

Fischer hat nur gesagt, dass er sich aus allen Parteiämtern zurückzieht.

Damit hat er aber nicht gesagt, dass er sich aus der Politik zurückzieht, einen Posten als Minister könnte er seiner Aussage nach also durchaus bekleiden, jedenfalls hat er das mit dieser Aussage nicht ausgeschlossen.

Gruß

petz

Hi André,

ich glaube, das hast du nicht ganz richtig verstanden.

Fischer hat nur gesagt, dass er sich aus allen Parteiämtern
zurückzieht.

Damit hat er aber nicht gesagt, dass er sich aus der Politik
zurückzieht, einen Posten als Minister könnte er seiner
Aussage nach also durchaus bekleiden, jedenfalls hat er das
mit dieser Aussage nicht ausgeschlossen.

Richtig, er hat nur einen Posten als Minister unter Merkel ausgeschlossen.

Hallo,

ich denke, dass Fischer seiner Partei damit eine Brücke bauen
möchte, einfacher eine Jamaika-Koalition zu bilden. Es wäre
unglaubwürdig, wenn die Grünen mit den selben Gesichtern ganz
oben nach den Jahren Rot/Grün jetzt zur CDU/FDP schwenken.
Ohne Fischer als zentrale Figur ist das einfacher.

Ich bin nicht sicher. Fischer ist auch parteiintern ein Meinungsmacher, ein Vordenker. Sein Wort gilt etwas und wenn er sich proaktiv für eine Jamaica-Koalition aussprechen würde hätte ein solches Wort Gewicht.

Daß Figuren erst in einer rot/grünen Regierung waren und in einer schwarz/gelb-grünen Koalition einen anderen Partner hätten muß nichts heißen. Die Umstände verändern sich, die Mehrheiten ändern sich, die Anforderungen an die Politik ändern sich… Nur weil man bisher in einer Koalition mit der SPD war heißt das nicht daß sich nicht auch andere Mehrheiten finden dürfen. Sofern man sich inhaltlich einigen kann, grüne Themen auf die Tagesordnung bringen kann, solange sollte auch die Grüne Basis beweglich sein für eine neue Koalition.

Meiner Meinung nach ist die Bildung einer Jamaika-Koalition
für die Grünen enorm wichtig, um weiter in der Politik
mitzuspielen. Gehen sie jetzt in die Opposition werden sie
neben der Linkspartei untergehen.

Glaub’ ich nicht. Das Klientel der Linkspartei sind Arbeitslose und sozial Schwache sowie der Osten, Leute, die sich als Verlierer der Gesellschaft oder der Einheit erleben.

Die Grünen sind eher auf Umweltthemen gebucht, ökologische Nachhaltigkeit usw. Es gibt immer ein paar Schnittmengen wo sich Parteien überschneiden, aber ich sehe nicht unbedingt daß sich die Linkspartei und die Grünen direkt die Wählerschichten streitig machen.

Das Auftauchen einer zusätzlichen Partei, hier der Linkspartei, kostet natürlich irgendwen Stimmen, denn die 8,5% Wähler der Linkspartei müssen ja von irgendwoher kommen. Ich könnte mir allerdings gut denken daß sogar viele CDU-Wähler zur Linkspartei gewechselt sind: Protest und Stärkung der „Ostpartei“ gegenüber den arroganten Stoiber-Sprüchen.

Gruß,

MecFleih

Hi André und Freunde,

Fischer ist DIE Gallionsfigur der Grünen, er hat der Partei einiges zugemutet, den Mitgliedern viel abverlangt - aber er war es, der mit seinem politischen Gewicht die Partei auf neue Kurse eingeschwenkt hat.

Für die „Jamaika-Kiste“ will er das offensichtlich nicht tun und damit ist das ein Rohrkrepierer bzw. eine Totgeburt. Schwarz-gelb-grün? Eher geht ein Kmel durch ein Nadelöhr . . .

Welche Ämter denn auch?
Hallo,

Ich gebe zu bedenken, dass sowohl in einer Ampel als auch in einer Schwampel die FDP den Aussenminister stellen würde und vermute, Fischer hat einfach keine Lust, sich nun um ein anderes Amt zu streiten, für das es tatsächlich bei den Grünen genügend andere Bewerber gibt. Vielleicht interessiert ihn ein anderes Amt auch tatsächlich nicht.

Ich finde diese Entscheidung richtig. Man muss den richtigen Zeitpunkt für den Rückzug finden.

Viele Grüsse, Peter

Hallo,

Ich gebe zu bedenken, dass sowohl in einer Ampel als auch in
einer Schwampel die FDP den Aussenminister stellen würde

Und wie kommst Du darauf? Gibt es IRGENDEINEN Grund warum das so sein „muß“? Für mich sind das irgendwelche Annahmen, für die es überhaupt keine Grundlage gibt. Aber ich lasse mich gerne eines Besseren belehren.

vermute, Fischer hat einfach keine Lust, sich nun um ein
anderes Amt zu streiten, für das es tatsächlich bei den Grünen
genügend andere Bewerber gibt. Vielleicht interessiert ihn ein
anderes Amt auch tatsächlich nicht.

Ja, Du vermutest und „vielleicht“. Abe sowas hat nicht viel zu sagen…

Ich finde diese Entscheidung richtig. Man muss den richtigen
Zeitpunkt für den Rückzug finden.

Aber wer sagt denn daß der Zeitpunkt richtig ist? Ich finde den Zeitpunkt absolut ungeeignet da gerade ein ziemliches Chaos herrscht und da wäre ein starker Wortführer, der parteiintern eine hohe Authorität hat und auch sonst als Verfechter klarer Prinzipien gilt, gerade wichtig um das Kaspertheater, was da gerade stattfindet, zu ordnen.

Gruß,

MecFleih

Hallo,

Ich gebe zu bedenken, dass sowohl in einer Ampel als auch in
einer Schwampel die FDP den Aussenminister stellen würde

Und wie kommst Du darauf? Gibt es IRGENDEINEN Grund warum das
so sein „muß“? Für mich sind das irgendwelche Annahmen, für
die es überhaupt keine Grundlage gibt. Aber ich lasse mich
gerne eines Besseren belehren.

Weil die FDP Gerhardt in diesem Posten haben möchte und weil sie mehr Stimmen bekommen hat als die Grünen, deshalb.

vermute, Fischer hat einfach keine Lust, sich nun um ein
anderes Amt zu streiten, für das es tatsächlich bei den Grünen
genügend andere Bewerber gibt. Vielleicht interessiert ihn ein
anderes Amt auch tatsächlich nicht.

Ja, Du vermutest und „vielleicht“. Abe sowas hat nicht viel zu
sagen…

Über persönliche Gründe für Personalentscheidungen von Politikern lässt sich immer und grundsätzlich nur vermuten. Dies liegt in der Natur der Dinge.

Ich finde diese Entscheidung richtig. Man muss den richtigen
Zeitpunkt für den Rückzug finden.

Aber wer sagt denn daß der Zeitpunkt richtig ist? Ich finde
den Zeitpunkt absolut ungeeignet da gerade ein ziemliches
Chaos herrscht und da wäre ein starker Wortführer, der
parteiintern eine hohe Authorität hat und auch sonst als
Verfechter klarer Prinzipien gilt, gerade wichtig um das
Kaspertheater, was da gerade stattfindet, zu ordnen.

Das sehen wir offenbar verschieden. Sich aus den Ämtern zurückzuziehen steht nicht im Gegensatz zu klaren Prinzipien. Wortführer kann jemand unabhängig von irgendwelchen Ämtern sein. Ein Rücktritt vor irgendwelchen Wahlen oder mitten in einer Legislaturperiode verursacht mehr Chaos als in einer Umbruchssituation, wo sich sowieso die Konstellationen ändern. Und Last not Least: ein Rückzug in einem Moment, wo die Grünen sowieso mehr Leute in der Führungsspitze haben als es Ämter zu besetzen gibt kann manchen kraftraubenden Machtkampf vermeiden.

Grüsse, Peter

Hi,

mein erster Gedanke war:

Joschka macht den Oska!

Fritz

Hi André,

ich glaube, das hast du nicht ganz richtig verstanden.

Falsch. Du hast mich nicht richtig verstanden:
„Joschka Fischer hat sich gestern schon mal prophylaktisch aus der Politik in der ersten Reihe zurückgezogen, für den Fall, dass die Grünen in die Opposition müssten.“

Wie sollte er auch Minister in der Opposition werden?

Gruß
André

Hallo

Fischer ist DIE Gallionsfigur der Grünen, er hat der Partei
einiges zugemutet, den Mitgliedern viel abverlangt - aber er
war es, der mit seinem politischen Gewicht die Partei auf neue
Kurse eingeschwenkt hat.

Für die „Jamaika-Kiste“ will er das offensichtlich nicht tun
und damit ist das ein Rohrkrepierer bzw. eine Totgeburt.

Ich dachte eher, er sei zurueckgetreten, um eine solche Koalition zu ermoeglichen. Ich meine das so, damit die Gruenen jemanden als Vorsitzende(n) waehlen koennen, die/der bei den Vorsitzenden von CDU und FDP nicht direkt die Haare hochstehen laesst, so dass erstmal Gespraeche stattfinden koennen.

Thea

Schwarz-gelb-grün? Eher geht ein Kmel durch ein Nadelöhr . . .

Bedeutung von Fischers Abgang=Er geht nach Brüssel
Hallo Leute,

die Strategie ist doch ziemlich einfach.

Joschka hat das höchste in seinem Leben mit dem Amt als Aussenminister erreicht.
Warum sich mit niedrigeren Jobs zufrieden geben?

Joschka möchte nach Brüssel und den neuen Posten als EU Aussenminister, falls dieser in naher Zukunft besetzt werden sollte.

Grüße Abbuzze

Moin,

Joschka möchte nach Brüssel und den neuen Posten als EU
Aussenminister, falls dieser in naher Zukunft besetzt werden
sollte.

Ich muss sagen, dieser Gedanke gefällt mir. Fischer war der erste deutsche Außenminister nach Genscher, der diesen Namen verdient hat. Mal sehen, wieviel Jahre es dauern wird, bis wir den nächsten echten Außenminister bekommen werden.

Gruß
Marion, die Fischer als Außenminister vermissen wird.

Ich dachte eher, er sei zurueckgetreten, um eine solche
Koalition zu ermoeglichen. Ich meine das so, damit die Gruenen
jemanden als Vorsitzende(n) waehlen koennen, die/der bei den
Vorsitzenden von CDU und FDP nicht direkt die Haare hochstehen
laesst, so dass erstmal Gespraeche stattfinden koennen.

Du hast da was missverstanden. Fischer ist von gar nichts zurückgetreten, denn das einzige Amt, dass er inne hat, ist der Posten des Außenministers. Außerdem dürfte Fischer, wenngleich er eine grüne Symbolfigur ist, immer noch einer der respektiertesten Grünen in den Augen der bürgerlichen Parteien sein, so dass denen eher bei anderen Gesprächspartnern die „Haare hochstehen“ würden.
Gruß
André

Moin,

Ich muss sagen, dieser Gedanke gefällt mir. Fischer war der
erste deutsche Außenminister nach Genscher, der diesen Namen
verdient hat. Mal sehen, wieviel Jahre es dauern wird, bis wir
den nächsten echten Außenminister bekommen werden.

Gruß
Marion, die Fischer als Außenminister vermissen wird.

Hallo Marion,

  1. was hat denn Fischer so tolles gemacht?
  2. was zeichnet einen „echten“ Außenminister aus?

überparteiliche Grüße,
Marc