Bedeutung von "grundsätzlich" - mehr Umfrage als Frage

Hallo,

wo ich doch gerade eine Frage zur Sprache hatte, schiebe ich noch eine nach.

In einer Diskussion über Äußerungen in der Bundespresssekonferenz gab es den Nebenschauplatz um das Wort „grundsätzlich“. Eine Person wies darauf hin, dass man beim Juristik-Studium lernt, dass „grundsätzlich“ zwei Bedeutungen habe.

Die Allgemeinheit verbindet mit „grundsätzlich“ das Gefühl von Absolutismus, die keinerlei Ausnahmen erlaube. „Ich trinke grundsätzlich keinen Alkohol“ würde daher meinen, dass ich unter keinen Umständen Alkohol trinke. Ich wäre also Abstinenzler.

In der Juristerei ist „grundsätzlich“ aber eher im Sinne von „in der Regel“ zu verstehen. Es sind also Ausnahmen möglich. „Ich trinke grundsätzlich keinen Alkohol. Zu Deinem runden Geburtstag stoße ich aber gern mit einem Glas Sekt an.“ Wäre also kein Widerspruch, sondern maximal eine Spitzfindigkeit.

Welche Bedeutung haltet Ihr für üblich? Wenn Ihr hört „grundsätzlich passiert dieses und jenes“ hört Ihr dann auch im Hinterkopf ein „aber“ wie ein Jurist?

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Ich kenne diese Formulierung im Sinne von „in der Regel“.
Z.b würde mir diese Formulierung in Zusammenhang mit Naturgesetzen z.B. der Schwerkraft seltsam vorkommen, wenn jemand sagem würde: „grundsätzlich sorgt die Schwerkraft dafür, dass jeder Gegenstand auf der Erdoberfläche dem Erdmittelpunkt zustrebt“.

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Hallo Pierre,

ich sage nicht

sondern: Ich trinke gar keinen Alkohol. :sweat_smile: „Grunsätzlich“ benutze ich auch eher im Juristensinn.

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Beide. Eine meiner ältesten und besten Freundinnen ist Juristin, ich kann das Wort nicht hören, ohne beide Bedeutungen im Kopf haben.

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Also ich … mache da grundsätzlich keine Ausnahme :smile:

Nicht nur. Es hat allgemnein zwei Bedeutungen, siehe hier. Persönlich interpretiere ich es nach Kontext.
(Sehe grade, DWDS sagt etwas anderes als der Duden)

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Grundsätzlich heißt es gibt Ausnahmen - ich kenne keine andere Interpretation.

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Ja eben, der Duden (oder DWDS) hat halt grundsätzlich recht.

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Ich kenne beide Auslegungen aus der Alltagssprache, wobei deine zweite Variante eine relativierende Aussage folgt (vom Sinn her gleichbedeutend: „Vom Grundsatz her handle ich so, außer wenn x eintritt“)

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Huhu,
ich verwende das auch so. Und wenn es keine Ausnahmen gibt, heisst es „regelmäßig“

LG

Hallo,

regelmäßig (wie auch „in der Regel“ heißt, dass etwas einer Regel folgt, aber natürlich kann gegen Regeln auch verstoßen werden.

„Die Familientreffen waren in den vergangenen Jahren regelmäßig ein Fiasko gewesen, aber in diesem Jahr verlief seine Geburtstagsfeier wider Erwarten völlig harmonisch“.

Gruß
C.

In dem Fall schreibst Du besser „immer, ohne Ausnahme“.

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