Bedienung Ölheizung 1972: Pumpe, Handmischer 1-9

Hallo,

wir haben eine Öl-Zentral-Heizung von 1972 im Haus.

Frage: Wie müsste man Pumpe, Kesseltemperatur, Handmischer und Thermostate an den Heizkörpern einstellen, damit wirtschaftlich, warm und schnell geheizt werden kann?

Die Öl-Z-Heizung hat einen Schalter mit dem man die Pumpe, die das Wasser durch die Heizkörper pumpt, an und ausschalten kann. Zudem hat die Heizung einen Handmischer, den man zwischen 1 und 9 verstellen kann (??vermutlich Mischung zw. Vorlauf, Rücklauf??)
Die Öl-Zentral-Heizung ist auf 70°C eingestellt.
Wir haben Flachheizkörper (?benötigen 60° Vorlauf?) und Rippenheizkörper (?90°C Vorlauf?). Die Ventile (Thermostate)an den Heizkörpern lassen sich von 1-5 stellen.
Wir heizen so:

  • Heizkörperventile entweder 0 oder 5 (ganz zu oder ganz auf)
  • Mischhebel des Handmischers 3-5
  • Pumpe wird abgeschaltet, sobald es im Raum zu heiß wird (Heizköper bleibt weiter auf 5)
  • nachts bleiben die Heizkörper auf 5 und der Mischhebel wird auf 0 gestellt.
  • Heizkörper im Bad ist ?direkt? verbunden und wird auch bei Hebelstellung des Mischers 0 von 10 und ohne Pumpe warm
  • es werden nur die Räume geheizt, in denen man gerade ist und die auch nur tagsüber, alle anderen Räume bleiben immer unbeheizt

Folge: Das Esszimmer mit Flachheizkörper im Erdgeschoss hat 27°C, mein Zimmer im 1. Stock (Röhrenheizkörper) wird nicht wärmer als 20°C (ohne Sonne durchs Riesenfenster + Balkontüre) und das auch erst nach 4 - 6 Stunden (Erwärmung von 11 auf 20 °C)

Vielen Dank.

Moin, moin,

nicht ganz mein Fachgebiet bzw. zu speziell, hier bitte einen Fachmann des betreffenden Heizungsherstellers anschreiben. Evtl. auch die Heizlast errechnen lassen und gibt es einen hydraulischen Abgleich???

Tut uns Leid, wenn wir nicht helfen können, viel Erfolg.

MfG
Bernd A. Binder

Hallo Patrick1989, deine Frage die du mir hier stellst kann ich dir leider nicht beantworten. Das sind Fragen die sicher ein Ölheizungstechniker vor Ort dir beantworten kann. Ich als Energieberater kann dir Tipps geben wie du an preiswertes Öl, Strom, oder Gas kommst. Allgemein kann ich dir nur empfehlen mit einer Fachfirma mal über deine Anlage zu sprechen ich kann mir sehr gut vorstellen das eine Anlage aus 1972 nicht so effizient arbeitet wie eine Anlage von Heute und das du schon von daher sicher einen höheren Verbrauch an Öl für die Heizung verbrauchst. Hier wird sich eine neue Anlage sicher relativ schnell bezahlt machen alleine deswegen weil die Anlagen von Heute wirtschaftlicher (weniger Verbrauch) arbeiten.

Hallo,

dieser Frage sollte sich ein erfahrener Anlagen- oder Heizungstechniker annehmen, am besten in Verbindung mit der Berechnung des sogenannten hydraulischen Abgleichs und dem Einsatz von Hocheffizienzpumpen und gfls. neuen einstellbaren Thermostatventilen. Das kostet zwar erstmal einige hundert bis wenige tausend Euro, spart aber perspektivisch jährlich bis zu 20% Energie, teilweise manchmal sogar noch mehr.

Gruß roro

Hallo Patrick,

Extrem schwer, auf der technischen Basis einen halbwegs effizienten Betrieb hinzubekommen.

Ersten prüfen (lassen) ob ein Umbau auf eine halbwegs moderne Heizquelle machbar ist.

Ziel der Optimierungen sollte es sein einen möglichst gleichmäßigen Betrieb hinzubekommen, da hoch und runter mit den Temperaturen nicht wirklich wirtschaftlich ist.
Mit den Reglern am Heizkörper am Heizkörper wird in erster Linie keine Heizleistung geregelt sonder die SOlltemperatur des Raums eingestellt. Meistens reicht irgendwas zwischen 2 (Schlafzimmer) 2,5 (Wohnzimmer)
und 3 fürs Bad. EInstellen und dann FInger weg.
Mit dem Mischer stellt man den Vorlauf der Heizung zu den Heizkörpern ein. Mit den TEmperaturen (60°, 90°) hast Du schon recht, aber das ist für die Vollgasauslegung bei -25°C. Irgendwo im Handbuch der Heizung sollte eine Kennlinie zu finden sein, die DIr sagt bei welcher Außentemperatur welche Stellung einzustellen ist. Einstellen und max 1x in der Woche leicht verändern. Oder bei einem niedrigen Einstellwert anfangen und Stundenweise mit kleinen Stückchen solange drehen bis alle Räume warm werden.
Wenn Sich dann (Handbuch) am Brenner noch irgendwo die Einschalthysterese verändern läßt, dann den Wert etwas vergößern, damit springt die Heizung etwas seltener an, läuft dann aber länger und gleichmäßiger auf einem besseren Wirkungsgrad.

Ansonst hilft nur auf eine neue Heizung sparen, leider.

Hoffe geholfen zu haben
Grüße

Ups, Das sind aber eine Menge von Fragen.
1.Neue Heizung in Brennwerttechnik hat im Vergleich zu Heizung von 1972 tatsächlich ein Verbesserungspotenzial von mind. 20-30%, auch in Zusammenhang mit der Komfortverbesserung in Bedienung und Wärmeversorgung der Heizkörper.
Ihre Mischereinstellungen bedeuten nix anderes als der Versuch einer manuellen Nachbildung einer Heizkennlinie, die in modernen Heizungen automatisch durch Außentemperaturfühler erfolgt. Ihre Umwälzpumpen schaffen selbst bei hohem Durchfluss die Versorgung nicht, d.h. hoher Stromverbrauch und bei den hohen Vorlauftemperaturen auch hohe Temperaturverluste.
2.Offensichtlich ist das Heizungssystem nicht abgeglichen (nennt sich hydraulischer Abgleich), weil der wahrscheinlich am nächste liegende Heizkörper alles abzieht und die dahinterkommenden Heizkörper nix mehr abkriegen. Also hydraulischen Abgleich machen oder machen lassen!.
3.Vielleicht ist der Heizkörper im nicht warm werdenden Zimmer auch unterdimensioniert und der Raum wird deshalb nicht ausreichend warm. Also Heizlastberechnung durchführen oder durchführen lassen!
4.Ihr Badezimmer Heizkörper läuft auf Schwerkraft. Dies funktioniert in der Regel nur, wenn die Temperaturdifferenz hoch genug ist und die Rohre ausreichend Durchmesser haben, kann bei neuer Heizung funktionieren, muss aber nicht.
5.Die unbeheizten Zimmer bedeuten hohes Risiko von Feuchtigkeit und im schlimmsten Fall von Schimmel und bauphysikalischen Schädigungen.

grüße gerhard

Hallo Patrick,

wenn Sie den vorhandenen 40 Jahre alten Heizkessel noch nicht erneuern wollen, oder können, obwohl es sicher sinnvoll wäre, sollten Sie zumindest die Wärmeverteilung optimieren.
Das würde erfordern, dass Sie die Heizungsumwälzpumpe
gegen eine neue energiesparende, leistungsgesteuerte Hocheffizienzpumpe austauschen, die Heizkörperventile sollten gegen regulierbare ausgetauscht werden. Durch diese neuen Heizkörperventile ist die Durchführung eines hydraulischen Abgleiches möglich, der dafür sorgt, dass alle Heizflächen nicht mehr als die erforderliche Wärmemenge gleichmäßig abgeben.
Evtl. müssten die Thermostatköpfe erneuert werden.
Eine außenteperaturgesteuerte Regelung für den Heizkessel sollte vorhanden sein, oder geschaffen werden. Ob der Handmischer sinnvoll ist sollte geprüft werden.

Diese beschriebene Optimierungesmaßnahme bringt im Durchschnitt ca. 10 - 15 % jährl. Heizenergie-einsparung.
Die Aufwendungen dafür können durch das Programm 152, KfW-Einzelmaßnahmen, energieeffizient Sanieren, mit 7,5 % bezuschusst, oder durch ein zinsgünstiges Darlehen (1% auf 10 Jahre) finanziert werden.

Mit freundlichem Gruß

Rudolf Hoffmann


Also wenn diese Heizung aus 1972 nicht unter technischem Denkmalschutz steht, so ist vor dem zuständigen Bezirks-Schornsteinfegermeister die Betriebserlaubnis meines Erachtens erloschen laut Energieeinsparverordnung- EnEV 2002, 2004, 2007 und 2009. Klartext: diese Heizung darf meines Erachtens nicht mehr betrieben werden.
Baut euch bitte eine Ölbrennwert-, besser eine Pelletheizung ein und dämmt das Haus gescheit (nicht immer mit dem billigsten Kram…), das kann ich nur raten.

Hallo Patrick,

leider weiß ich gar nicht so richtig, was ich Ihnen auf Ihre Fragen antworten soll, denn solche pauschalen Angaben zu Mischerstellung oder Anlagentemperatur kann ich Ihnen nicht geben.
Ich kann Ihnen lediglich ein paar Ratschläge geben, denn bei Ihrer Heizungsanlage liegt scheinbar Einiges im Argen.

  1. Der Heizkessel ist völlig veraltet und hat sehr hohe Wärmeverluste. In einem Mehrfamilienhaus hätten Sie diesen Heizkessel nach der Energieeinsparverordnung EnEV bereits bis Ende 2006 durch einen modernen Niedertemperatur- oder Brennwertkessel ersetzen müssen. Für Kessel in Ein- und Zweifamilienhäusern gibt es Bestandsschutz, was aber nichts an der Tatsache ändert, dass Sie die hohen Energieverluste Jahr für Jahr sehr teuer bezahlen müssen.

  2. Für einen wirtschaftlichen und sparsamen Betrieb Ihrer Heizungsanlage benötigen Sie eine automatische außentemperaturabhängige Regelung mit Nachtabsenkung, die bedarfsabhängig den Kessel, die Pumpe und den Mischer regelt. Der Versuch einer manuellen Regelung führt zu extrem unwirtschaftlichen Fahrweise Ihrer Heizungsanlage und auch zum wenig zufriedenstellenden Ergebnis, wie Sie beschreiben. Da die Bedarfswerte je nach Witterung sich ständig verändern, gibt es keine allgemeingültige Einstellung, wozu ich Ihnen raten könnte.

  3. Mit vorg. Regelung in Verbindung mit den Thermostatventilen hätten Sie eine optimale bedarfsgerechte Regelung Ihrer Heizungsanlage, vorausgesetzt, dass Sie auf die manuellen Eingriffe in die Technik weitgehendst verzichten. Wenn Ihre Heizkörper richtig ausgelegt sind, reicht bei den Thermostatventilen i.d.R. Stellung 3, um ca. 20°C zu erreichen. Wünschen Sie mehr oder weniger, testen Sie es einfach aus, bei welcher Stellung Ihre Wunschtemperatur erreicht wird und dann lassen Sie diese Einstellung unverändert. So haben Sie ganz automatisch die richtige Temperatur, ohne sich ständig darum kümmern zu müssen. Das bisschen Regelung, was Sie wenigstens über die Thermostatventile hätten, machen Sie mit der Stellung 0 bzw. 5 kaputt, denn bei „ganz zu“ oder „ganz auf“ regeln die Ventile gar nichts - dafür brauchen Sie keine Thermostatventile.

  4. Wenn ein Heizkörper seinen Raum überheizt, während ein anderer seinen Raum gar nicht warm kriegt, kann das zwei Gründe haben. Entweder ist der eine viel zu groß und der andere viel zu klein bemessen oder Ihre Anlage wurde nicht einreguliert. Mit einem sog. hydraulischen Abgleich erreicht man, dass alle Heizkörper so einreguliert werden, dass sie genau mit der Wassermenge versorgt werden, die sie zum Erreichen der gewünschten Raumtemperatur benötigen. Kontaktieren Sie bitte eine gute Heizungsfirma und lassen Sie Sich beraten.

  5. Die Temperaturangaben zu den Heizkörpern sind widersprüchlich. Wenn Sie am Kessel 70°C Vorlauftemperatur einstellen und der Rippenheizkörper benötigt 90°C, dann wird der seine volle Leistung nicht abgeben können. Umgekehrt wird der Flachheizkörper zu viel Wärme abgeben, wenn er so ausgelegt ist, dass er nur 60°C benötigt. Wer hat Ihnen diese Temperaturen denn angegeben? Wurden die Heizkörper von einem Fachmann ausgelegt? Existiert eine Heizlastberechnung (früher Wärmebedarfsberechnung genannt) für Ihr Haus?

Ich rate Ihnen dringend zu den o.a. Maßnahmen. Sie werden weniger Mühe haben, zufriedener sein und sparen vorsichtig geschätzt 30% Ihrer jetzigen Heizkosten ein.

Ich wünsche Ihnen viel Erfolg.

Die Energiemaus

Hallo Patrick1989!
Vielen Dank für Ihre Anfrage.
Das Problem mit Ihren Heizkörpern stellt sich leider etwas vielschichtiger dar.
Um wirtschaftlich heizen zu können ist es ratsam die Heizungsanlage einen Hydraulischen Abgleich zu unterziehen, hierbei wird für jeden Raum die notwendige Heizleistung  ermittelt (diese variiert je nach baulichem Zustand des Gebäudes). Da Ihre Heizungsanlage aus Anfang 1970 stammt, gehe ich davon aus das es sich um ein klassisches Einrohrsystem handelt. Im Zuge des hydraulischen Abgleichs wird der Durchfluss durch den Heizkörper so eingestellt, dass für jeden Raum die notwendige Heizenergie durch den Heizkörper fliest, auf diese Weise wird sichergestellt, dass auch der Heizkörper der am weitesten von der Heizung entfernt ist noch mit warmen Heizungswasser versorgt wird. Ihr beschriebenes Phänomen, dass der Heizkörper in Ihrem Zimmer nicht richtig warm wird, ist auf Ihre Heizmethode zurückzuführen. Dadurch das Sie alles über die Heizpumpe steuern, wird die meisten Heizleistung in den ersten Heizkörpern abgegeben (mit dem Effekt, dass es in diesen Räumen meist zu warm ist) und für die letzten Heizkörper steht kaum noch Heizenergie zur Verfügung.
Meine Empfehlung für Sie ist, dass Sie sich von einem erfahrenen Energieberater beraten lassen. Im Zuge einer kompetenten Erstberatung kann Ihnen bereits erste wichtige Hilfestellungen fürs Energiesparen gegeben werden.

Viele Grüße

H. Schroth
 

Hallo,

ich war im Urlaub und kann daher die Frage erst jetzt beantworten.

Deine Heizung hat einen Standard der 50erJahre. Egal, was du mit der vorhandenenen Konstellation machst, es wird mittelfristig niemals zu einer Situation kommen, in der die gewünschten Temperaturen genau erreicht werden. Sparsam ist deine Heizung derzeit auch nicht zu fahren.

Nun gibt es im Prinzip 3 Möglichkeiten:

Variante 1: 3-Wege-Mischer und bedarfsgeführte Heizungsregelung kaufen. Das verursacht Kosten von deutlich über 1.300 Euro. Jetzt ist die Frage, ob die Wohnung gemietet ist und/oder ob es eine Wohnung ist, in der du noch lange wohnen willst. Bei Eigentum + langer Wohnzeit gilt: Sofort eine Regelung kaufen!

Variante 2: Mischer bei mittleren Außentemperaturen von +8°C bis + 12°C auf Stellung 4 stellen. Bei niedrigen Außentemperaturen höher, bei höheren Außentemperaturen niedriger. Den Rest erledigen die kleinen Thermostatköpfe an den Heizkörpern. Es gilt: Stellung 3 = ca. 21°C. Die Thermostatköpfe sind zwar eigenständige Regelemente, funktionieren aber nur gescheit, wenn das Niveau der Vorlauftemperatur einigermaßen stimmt - was in diesem Fall von der Verfügbarkeit und der Erfahrung des Bedieners abhängt.
Nachtabsenkung: Mischer beim zu-Bett-gehen auf Stellung 1 stellen. Ist aber im Winter morgens ziemlich ungemütlich, wenn die Heizung nicht automatisch VOR dem Aufstehen anfährt.
Du merkst jetzt schon, dass die vollmanuelle Regelung nach Variante 2 ziemlich ungemütlich ist…

Variante 3: Mischer auf ca. 6 stellen und an jeden Heizkörper programmierbare, elektronische Heizkörper-Thermostatventile montieren. Vorteil: Automatisierte Absenk- und Aufheizzeiten. Nachteil: Invest / alle 2-3 Jahre Batteriewechsel / geringe Geräuschbelästigung durch Stellmotoren / hohe stand-by-Verluste im Kesselkreislauf (der bei dieser Variante ja immer heißes Wasser bereithält) / bei sehr niedrigen Außentemperaturen muss am Mischer manuell nachgeregelt werden.

Meine Empfehlung: Variante 1

Gruß Ralph