Bedienungsanleitungen unverständlich?

Hallo Gemeinde der Generation 50 plus!

Jetzt gehöre ich auch dazu (seit drei Tagen) und fühle mich überhaupt nicht älter.
Aber die Adaptionsprobleme an neue Technik, Mode usw. machen mir auch zu schaffen, und zwar nicht erst seit vorgestern!

Was Synapse so nett beschrieb, „Früher probierte ich ein neues Gerät zwei Mal aus, irrte mich ein Mal und dann gings“ oder so ähnlich, war bei mir seit Jahren schon so.
Das Lesen von Bedienungsanleitungen hatte ich früher auch erst auf das Dritte Mal verschoben, wenn sich das Dingens nicht von selbst erklärte.

Jetzt aber bekomme ich zunehmend Probleme mit der Bedienung von neuen Geräten!

Kann es sein dass eben genau die Denkart, wie sich ein Gerät zu bedienen „gehört“ und wie sich eine Bedienungsanleitung zu lesen „gehört“ grundlegend in den letzten Jahren geändert hat?

Früher war das eigentlich ja einfach: Wie ein Gerät funktioniert bzw. was es macht und warum, ergab sich aus der Forderung an die Funktion im Alltag - form follows funktion.

Heute aber sollte erst mal verständlich erklärt werden, WAS das Ding WARUM macht, was damit BEZWECKT wird und dann erst, WIE es das macht und wie ich es dazu bringe das zu tun.

Michael

Hallo, Michael,
dann nachträglich meinen herzlichsten!

Das Problem mit den Bedienungsanleitungen ist in der Tat mit den Jahren merklich heftiger geworden.

Vermutlich liegt es datan, dass diese Pamphlete vornehmlich von irgendwelchen Marketingfuzzis geschrieben werden, denen es wichtiger ist, die Vorzüge der Firma, die Firmenphilosophie und die Unvergleichlichkeit des Designs in den Vordergrund zu stellen, ohne wirklich eine Ahnung von der Funktion des beschriebenen Gerätes zu haben.

Wenn es hoch kommt schreibt einer der entwickelnden Techniker eine kurze Bedienungsanleitung, die natürlich aufgrund des verwendeten technischen Jargons kein Mensch verstehen kann und die, s.o., von einem Marketingmenschen „übersetzt“ wird.

Wenn das Ganze dann noch ursprünglich in einer fremden Sprache geschrieben war, wird es durch einen Übersetzer veredelt, der seinerseits das besprochene Gerät noch nie zu Gesicht bekam und naturgemäß mehr von Sprache denn von Technik versteht.

Außerdem haben dann noch die firmeneigenen Juristen das Wort, die alle Passagen herausstreichen, die in irgendeiner Weise Rechtsansprüche gegen den Hersteller zur Folge haben könnten oder - Gott bewahre - gar Ersatz-, Regress- oder Garantieansprüche.

So werden diese „Du musst nur den Nippel durch die Lasche ziehen“-Anleitungen dann vollends unles- und unverstehbar.

Grüße
Eckard

‚Lieber Kunde, beim Auspacken…‘
Hallo Ekkard,

meinst du das ungefähr so:

„Lieber Kunde,
beim Auspacken Ihres Handys haben Sie sich gleich
zum ersten Mal fotografiert. Wenn sie jetzt auch
telefonieren möchten, dann machen Sie bitte
folgendes…“

Gruß
J.

Jetzt gehöre ich auch dazu (seit drei Tagen) und fühle mich überhaupt nicht älter.

Herzliche Kondolation :fg:

Marketing-Gesetz Nr 1:
Je länger die Bedienungsanleitung, desto beschissener das Gerät.

Marketing-Gesetz Nr 2:
Wer Schnickschnack kauft, der muß auch damit leben.

Marketing-Gesetz Nr 3:
Alles was blinkt, das wird bevorzugt gekauft.

Ergo:
einen verpackten, verchromten Hammer sollte man sich
vor dem Kauf genau anschauen.

Aloha - digi (aEg)

Hi microdigi,

dein
Marketing-Gesetz Nr 1:
Je länger die Bedienungsanleitung, desto beschissener das Gerät.

möchte ich aber schon ergänzen und abmildern um
"Je weniger sinnvolle Funktionen das Gerät hat und je länger trotzdem die Bedienungsanleitung ist, desto beschissener ist das Gerät.

Beispielsweise habe ich die Canon EOS 20 D - deren Bedienungsanleitung sagt mir genau, wo ich was wie einstellen kann, um was zu erreichen. Die hat zwar 166 Seiten in Deutsch, da steht aber Alles drin was muss und nichts was nicht muss.

Schlimmstes Gegenbeispiel sind für mich die Anleitungen für Hacken oder Beile in den USA. Da wird nur ganz kurz, wenn überhaupt darauf eingegangen, wie man das Ding richtig benützt, aber Ellen lang und Seiten weise darüber referiert, was man damit NICHT machen soll (z.B. anderen Menschen oder sich selbst die Hand abhacken).

Michael

beim Auspacken Ihres Handys haben Sie sich gleich
zum ersten Mal fotografiert.

Hallo, Jakob,
ja, so ungefähr. Allerdings wird der Kunde wohl eher „gefilmt“ (wie wir früher sagten, denn das böse f-Wort wagten wir ja nicht auszusprechen :smile:

Es erstaunt mich immer wieder, wie deutlich diese „Mehr scheinen als sein“ Mentalität um sich greift. Die blöde Frage „Komm ich jetzz ins Feanseen?“, das „in-Sein“ um jeden Preis, das freiwillige und unbezahlte Reklame-Laufen ist so allgegenwärtig geworden, dass man schreien könnte.

Grüße
Eckard

Hallo Michael,

ist ja das meiste schon sehr treffend beschrieben.
Es war einmal eine Zeit in der sich die Ings zu Huren der Kaufleute machen ließen, seither werden die Märchenbücher unverständlich.
Ich denke es ist die Zeit der Wegwerfartikel. Es hält (fast) nichts mehr so lange, d´ß man die Gebrauchsanleitung benötigt.
Gibt es eigentlich schon mehr Designer als Ingineure?
Nimm den Golf 4 und tausche den Scheinwerfer. Da steht schon in der Bedienungsanleitung - Werkstatt gehen. Stimmt.
Der technische Fortschritt steht in den Werbeprospekten - es gibt fast keinen.
Gebrauchsanweisungen schrieb früher der Entwickler. Wenn der gut war gab er das Gerät einem Nachbarn oder Freund und lies den das bedienen und schrieb auf. Das gab Gebrauchsanweisungen. Dazu ist heute keine Zeit mehr.

Ist leider so.

Gruß Norbert

Du hast…
…noch was vergessen:

Übersetzer schlecht werden mehr immer auch.

Hallo microdigi,

danke für den Hinweis. :smile:
Kann es auch daran liegen, daß die Übersetzer immer schlechter bezahlt werden? Es kommt doch immer einer daher der es noch billiger macht. Es ist immer einer da der es noch billiger kauft. Jeder bekommt das was er bezahlt, auch die Industrie.

Gruß Norbert

Übrigens in Deiner Visitenkarte steht etwas von Holland. Ich würde Dich da gerne mal privat was dazu fragen. Ich liebe zwar den Schwarzwald über alles hab aber die Nase voll von … . Ich bin mit meiner Neuentwicklung noch nicht ganz soweit und meine Jungs haben noch 3 Jahre Ausbildung vor sich, aber dann will ich auswandern, und Brabant? gefällt mir.

Übrigens in Deiner Visitenkarte steht etwas von Holland. Ich
würde Dich da gerne mal privat was dazu fragen.

No Problem, Norbert,
melde Dich wie auch immer, alle Daten sind absichtich öffentlich.

Ich liebe zwar den Schwarzwald über alles

Haben 6 1/2 Jahre in Eisenbach bei Tts-Neustadt gewohnt,
und ich hasse den Schwarzwald.
Weil ich immer dann nach Zuerich-Wallisellen (NCR) musste,
wenn ueber Nacht Neuschnee von 1,50 Hoehe gefallen war,
und der Schneepflug nicht durchkam.
Und wenn er durchkam am späten Nachmittag,
dann war naechsten Morgen wieder zu.
Und die Strecke aufwaerts von Waldshut - na das war sehr ‚lustig‘
im Dunkeln und bei Schneetreiben. Schneeketten sind nicht lustig.
Das Gute am Schwarzwald war fuer mich, dass ich die meiste Zeit in USA war :smile:
Und die Bergkette der Alpen konnte man bei klarem Wetter sehr schoen sehen,
besonders wenn man von Bonndorf ins Tal gefahren ist.
Oder ueber Kloten rein nach Zuerich, da konnte man meinen Hausberg (Alpstein/Saentis) im Morgenlicht sehen. Das war schon fein. Und der Mensch lebt ja nicht vom Brot allein - es darf auch etwas Wurst sein :smile:

hab aber die Nase voll von … .

Wer nicht …

Ich bin mit meiner Neuentwicklung noch nicht ganz soweit und
meine Jungs haben noch 3 Jahre Ausbildung vor sich, aber dann
will ich auswandern, und Brabant? gefällt mir.

Mein End-ziel ist Tasmanien - in zwei…drei Jahren.
Meld’ Dich einfach. Willkommen!

Mein Handy ist immer am Leib - auch nachts;
das Festnetz höre ich nicht immer,
weil ich Ohrhörer aufsetze - und mir Infos vorlesen lasse.

Aloha - digi

Danke, Michael,
danke, danke, danke!
Ich dachte, ich wäe der einzige Depp im Forum, nein, es gibt noch welche, und es gibt sicher noch eine schweigende Mehrheit, also sind wir die Intelligenten, und die anderen sind die Deppen, haben wohl eine „Intelligenz-Insel“, und wir sind breit gefächert… (oder so).
Meine private Lösung: kein Gerät im Internet kaufen, sonden im örtlichen Fachhandel, etwas mehr bezahlen, den/die VerkäuferIn solange nerven, bis ichs kapiert habe.
Einverstanden?
Gruß synapse

Danke, Synapse,

deine private Lösung:

kein Gerät im Internet kaufen, sondern im örtlichen Fachhandel, etwas
mehr bezahlen, die Verkäufer solange nerven, bis man’s kapiert hat.

geht nur, wenn der „örtliche Fachhandel“ wirklich Bescheid weiss (das zweifle ich aus eigenen Erfahrungen schon mal an) und hilft nur wenn du schon weisst, was für ein Gerät du dir kaufen „musst“.

Mein Problem ist ja hauptsächlich, dass ich Geräte nicht verstehe, deren Funktionszweck sich mir nicht erschließt.
Ich bin Techniker aus Überzeugung. Wenn ich ein Gerät vor mir habe, dessen Zweck und prinzipielle Funktionsweise mir bekannt sind, komme ich durch _trial_&_error_ schon noch dahinter wie das zu bedienen ist.

Michael

hi Michael,
recht hast Du, aber:
stell Dir vor , Du willst einen DVD-Recorder kaufen, was er kann, weisst Du, aber die verschiedenen Zusatzfunktionen… Im Internet bekommst Du so ein Teil für X,50 €, beim örtlichen Fachhandel für
40,-€ mehr, kannst aber im Geschäft stundenlang rumnerven, bis Du (oder besser ich) alles verstanden habe, notfalls auch noch mal anrufen und weiter nerven. Wir in Würzburg haben so ein paar Fachgeschäfte mit individuellem Service, der Duttenhofer z.B., der aber in 2006 dicht macht. (Lautsprecherboxen würde ich z.B. nie im Internet kaufen, wenn ich sie nicht vorher gehört habe…)
Also: chacun à son gout, wie die alten Griechen sonst sagten, die über Französischkenntnisse verfügten…)

Gruß synapse, der dem Michael gutes Gelingen bei all seinen Käufen wünscht

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So ist es

Kann es auch daran liegen, daß die Übersetzer immer schlechter
bezahlt werden? Es kommt doch immer einer daher der es noch
billiger macht. Es ist immer einer da der es noch billiger
kauft. Jeder bekommt das was er bezahlt, auch die Industrie.

Hallo Norbert,
so ist es. Es findet sich immer noch jemand, der es billiger macht, irgendwann wird die redaktion eingespart, dann sollten es nur noch studenten im 1. semester sein… und die textqualität sucht sich ihren schleichweg nach unten.
zumal die termine (hinten raus für die übersetzung) immer knapper werden, es ist ein wahnsinn…
grüßle,
transi

Hallo Eckard und alle anderen,

Wenn es hoch kommt schreibt einer der entwickelnden Techniker
eine kurze Bedienungsanleitung, die natürlich aufgrund des
verwendeten technischen Jargons kein Mensch verstehen kann und
die, s.o., von einem Marketingmenschen „übersetzt“ wird.

so soll man das aber bitte nicht machen. Der entwickelnde Techniker kennt sein Geröt viel zu gut, als dass er alle Schritte wahrnehmen würde, die er einem Benutzer erklären sollte.

Es gibt nicht ganz von ungefähr den Berufsstand der Technischen Redkateure. Die aber oft auch lieber mehr Zeit für eine ordentliche Bedienungsanleitung hätten…

Gruß, Karin