Beerdigung als Spießrutenlauf

Hallo Gemeinde,
ich bin in einer schreckliche Situation.
Gestern ist mein Opa gestorben. Für mich war er Vater, Vorbild, Freund und der wichtigste Mensch in meinem Leben.
Mit keinem aus meiner Familie (Eltern, Tanten, etc.) außer meiner Oma habe ich Kontakt und niemand wird sich über mein Auftauchen bei der Beisetzung freuen.
Natürlich möchte ich zur Beerdigung gehen, habe aber erstens keinen Schimmer was mich dort erwartet (Prozedere, Pflichten, usw.) und zweitens nicht die geringste Idee wie ich möglichst unauffällig Teil nehme.
Das Essen danach, wie ich meine Familie kenne wird es da eine Menge geben, ist für mich kein Thema, da ich sowieso nicht vorhabe mir nach der Beerdigung den Bauch vollzuschlagen.
Wenn jemand sonst einen Rat für mich hätte wäre ich dankbar.
Viele Grüße,
Fin

Hallo

erst einmal mein Beileid!

Kannst du nicht mit deiner Oma hingehen?
So bist du nicht alleine und sie hat eine Stütze.

Vielleicht hilft dir das weiter:
http://www.ein-plan.de/lebensfeste/c_beerdigung_abla…

Alles Gute

Hallo Fin

Der Verlust tut mir ja leid für dich, aber glaubst du angesichts der Schilderung deines Verhältnisses zu deiner Restfamilie wirklich, dass der Ablauf der Beerdigung dein Hauptproblem ist?

Gruß
smalbop

hallo fin,
tut mir sehr leid für dich.
du hast das recht zur beerdigung zu gehen und dich zu verabschieden. und du mußt dich dort auch nicht verstecken.
was danach passiert liegt in deinem ermessen. wenn du dich nicht wohl fühlst unter der verwandtschaft, muß du auch nicht mit zum essen gehen.
alles gute
seute

Mein aufrichtiges Beileid,
ohne die Umstände zu kennen, die dich von deiner Familie entfernt haben, ist eine Beerdigung schon eine sehr emotionale Geschichte.
Auf der einen Seite habt ihr alle eines gemeinsam, nämlich die Trauer um deinen Opa, der ja auch noch Vater, Bruder, Schwager e.c.t war.
Keiner der anderen Trauernden wird dir vermutlich zu nahe treten, schon aus Respekt deinem Opa gegenüber.
Kommst du als letzter zur Trauerfeier, wird keiner bemerken, wenn du in der letzten Reihe für dich Abschied nimmst.
Ob du den Trauerzug danch zum Grab begleiten möchtest, kannst du dir ja überlesgen,je nach dem wie deine Verfassung ist.
Spät am Nachmittag könntest du am Grab auch noch mal ganz alleine stehen.
Ich wünsche dir die Kraft, die man braucht um so einen Tag zu erleben.

Hallo,

Gestern ist mein Opa gestorben. Für mich war er Vater,
Vorbild, Freund und der wichtigste Mensch in meinem Leben.

Mein Beileid.

Mit keinem aus meiner Familie (Eltern, Tanten, etc.) außer
meiner Oma habe ich Kontakt und niemand wird sich über mein
Auftauchen bei der Beisetzung freuen.

Bist du so sicher?

Natürlich möchte ich zur Beerdigung gehen, habe aber erstens
keinen Schimmer was mich dort erwartet (Prozedere, Pflichten,
usw.) und zweitens nicht die geringste Idee wie ich möglichst
unauffällig Teil nehme.

Die Idee mit deiner Oma hinzugehen, finde ich gut.
Wenn das wirklich nciht geht, dann geh eben allein hin (vielleicht mit einem Freund als Unterstützung?).
Wenn du nicht im Vorfeld in die Planung eingespannt worden bist, hast du keine Pflichten.
Das Prozedere ergibt sich von allein. Wenn du wirklich unauffällig dabei sein willst, mischst du dich halt unter die Trauergäste, die nicht bei der Familie sitzen.
Es ist oft üblich, dass die näheren Verwandten nach dem Trauergottesdienst und bei der eigentlichen Beisetzung am Grab stehen und die anderen Trauergäste dann vorbeikommen und ihnen die Hand schütteln. Das kannst du weglassen, wenn du nicht möchtest. Solltest aber überlegen, was es für deine Oma eventuell bedeutet, wenn du zu ihr trittst.

Das Essen danach, wie ich meine Familie kenne wird es da eine
Menge geben, ist für mich kein Thema, da ich sowieso nicht
vorhabe mir nach der Beerdigung den Bauch vollzuschlagen.

Hier ein kleiner Rat: ein Essen ist oftmals nach einer Beerdigung üblich. Vielleicht solltest du nicht so negativ über einen Brauch urteilen, der anderen Trost spendet. Es geht nicht darum, den Bauch vollzuschlagen, sondern um das gesellige Beisammensein, bei dem man dem Toten gedenkt und auch das Leben bekräfigt (im positiven Sinn: Lebbe geht weider!).
Ich weiß nicht , was zwischen dir und dem Rest der Familie vorgefallen ist und ob eine Beerdigung der richtige Zeitpunkt ist, Differenzen auszubügeln, kann man bezweifeln. Andererseits kann man zu diesem Anlass sich gegenseitig mit Respekt behandeln (aus Respekt gegenüber dem Verstorbenen) und das kann der Beginn einer neuen Phase der Beziehung werden.
Wenn das nicht möglich ist, so halte dich einfach im Hintergrund und das kann dir niemand verwehren. Wenn aber einer der Familie auf dich zukommt, weis ihn nicht brüsk zurück.
Vielleicht würde es deinen Opa freuen, wenn er wüsste, dass du dich mit deinen Verwandten wieder ein kleines bisschen besser verstehst.

Gruß
Elke

Danke
Vielen Dank für eure Anteilnahme und die guten Ratschläge.

Hallo Finboy,

meistens kommt alles anders als gedacht. Die Beerdigung von meiner Mutter vor einem Jahr war so ein Drama - mit riesen Krach wer kommen darf und wer nicht und wenn XYZ kommt, dann komme ich nicht etc. Es lief darauf hinaus, dass ich am Ende einen Sicherheitsdienst bestellen musste - diverse ich streitende Verwandte dann nicht erschienen sind, da sie dachten der andere käme u.a. kam dann meine Oma die den Streit um ihre Tochter ausgelöst hatte nicht. Eine Wohltat für alle und es hat bei uns zu einer Familienzusammenführung beigetragen. Auf einmal saßen Leute am Tisch die sich seit 10 Jahren und mehr wegen der Streitereien von wenigen Personen in der Familie ausgelöst, nicht mehr gesehen hatten. Zum Teil wurden die Personen bewusst voneinander getrennt/nicht zu Familienfesten eingeladen etc…das letzte Jahr habe ich gebraucht um meine Familiengeschichte neu zu schreiben. Nutze diese Beerdigung also als Chance vielleicht den Kontakt zu Deiner Familie zu finden.

Pflichten hast Du keine, wenn Du nicht in die Planung einbezogen wurdest. Nimm etwas mit, was Du ins Grab legst oder an das Grab. Wir selbst hatten als Ausrichter damals ein Herz aus Rosen, eine Freundin meiner Mutter hat eine Photokollage ans Grab gelegt. Andere haben Blumen ins Grab geworfen, Figuren hin gestellt, eine Kerze angezündet. Da gibt es keine Vorgaben.

Nicht auffallen ist bei schwarzer Kleidung einfach. Setze Dich einfach irgendwo in der Trauerhalle hin. Es kann Dir auch keiner verwehren Dich in die erste Reihe zu setzen. Es ist DEIN Opa!!!

Was Du nicht machen kannst wegen dem zeitlichen Ablauf: in der Aussegnungshalle etwas lesen, singen etc. Am Grab dürfte das kein Thema sein, da hat man normal alle Zeit der Welt.

Denk nicht drüber nach was andere angemessen finden oder nicht. Bei Beerdigungen wird viel auf heile Welt gemacht und gerade die Älteren glauben es ist unfein ein Poppstück zu spielen , bestimmte Dinge ans Grab zu legen etc. Mache das was dir und Deinem Opa entsprach und was Dir hilft Deine Trauer zu spüren und zu verarbeiten. Natürlich sollte man ein wenig auch auf die Gefühle anderer Rücksicht nehmen.

Gruß und Beileid!
Alexandra