Begriff Kontingenz

Hallo Leute,
bin neulich in die Philosophie „eingestiegen“ und scheitere schon an einer Einleitung! :smiley:

Also es geht in dem Buch welches ich lese(Kulturphilos. zur Einführung) um die Kultur. In diesem Zusammenhang erzählt der Autor des Buches, dass der Begriff Kultur schon seit jeher unzählige Definitionen innehat.
Es geht darum, dass der Begriff die „Umstände der Kontingenz abstreift und endgültige Gestalt erlangt“.
Ich verstehe zwar ungefähr was damit gemeint ist, allerdings möchte ich genauer verstehen, was Kontingenz in diesem Zusammenhang überhaupt bedeutet.

Ich hoffe, ihr könnt mir helfen. :smile:

Guten Tag!

Es geht darum, dass der Begriff die „Umstände der Kontingenz
abstreift und endgültige Gestalt erlangt“.

Das klingt nach Bullshit - oder nach Hegelei :wink:
(zitiere doch ggfalls die entsprechende Passage im Zusammenhang)

Allgemeine Antwort:
Das Kontingente ist möglich, aber nicht notwendig.
Das Kontingente ist so wie es ist, es hätte aber auch anders sein können.

E.T.

Huhu,
wenn das mein Professor hört! :wink:

„Nun muss man vor der Überfülle der Konzepte und Konzeptionen nicht kapitulieren. Das gilt im allgemeinen - denn welchem Begriff wäre es jemals vergönnt gewesen, die Umstände der Kontingenz abzustreifen und endgültige Gestalt zu erlangen? Das gilt aber ebenfalls, und zwar in besonderer Weise, für den Begriff der Kultur.[…]“

Nach deinen Erklärungsmöglichkeiten wäre also der zweite Ansatz anwendbar.

Kontingenz des normativen Kulturbegriffs
Hi DAL.

„Nun muss man vor der Überfülle der Konzepte und Konzeptionen
nicht kapitulieren. Das gilt im allgemeinen - denn welchem
Begriff wäre es jemals vergönnt gewesen, die Umstände der
Kontingenz abzustreifen und endgültige Gestalt zu erlangen?
Das gilt aber ebenfalls, und zwar in besonderer Weise, für den
Begriff der Kultur.[…]“

ETs zweite Kontingenzdefinition trifft in diesem Zusammenhang zu. Wie aber kann das hier gemeint sein? Es geht um den Kulturbegriff, und der kann auf zwei Arten bestimmt werden: deskriptiv (eine Kultur beschreiben) und normativ (Kriterien bestimmen, anhand derer man ermessen kann, was zur Kultur gehört und was nicht).

Im zitierten Text kann es eigentlich nur um den normativen Kulturbegriff gehen. Bei der Bestimmung kultureller Normen aber scheiden sich die Geister.

Beispiele aus der Kunst:

Gehört John Cages Musikstück „4´33“ (es besteht nur aus Stille) zur Kultur oder ist es nur Unsinn? Gehört (authentischer) Hiphop zur Kultur oder ist er Ausdruck antisozialer Aggressivität? Muss kultivierte Musik „erhebend“ sein (wie die Klassiker) oder gehört auch Speedmetal zum Kulturgut? usw.usf.

Das ist nicht so ohne weiteres eindeutig bestimmbar. Man kann gute Gründe für und wider angeben.

Insofern ist der normative Kulturbegriff nicht eindeutig abgrenzbar. D.h. er ist k o n t i n g e n t, es gibt kein Prinzip, an dem man messen kann, dass die Normen so sein müssen und nicht anders.

Chan

Guten Tag!

„Nun muss man vor der Überfülle der Konzepte und Konzeptionen
nicht kapitulieren. Das gilt im allgemeinen - denn welchem
Begriff wäre es jemals vergönnt gewesen, die Umstände der
Kontingenz abzustreifen und endgültige Gestalt zu erlangen?
Das gilt aber ebenfalls, und zwar in besonderer Weise, für den
Begriff der Kultur.[…]“

Nach deinen Erklärungsmöglichkeiten wäre also der zweite
Ansatz anwendbar.

Es geht offenbar darum, dass der Begriff der Kultur -wie jeder Begriff- nicht einer Notwendigkeit entspringt: weder notwendig aus der Sache, die er bezeichnet, selbst hervorgeht, noch aus irgendeiner notwendig so verlaufenden (Begriffs)Geschichte.

Der Begriff der Kultur ist kontingent: entstanden und laufend ‚umgeschrieben‘ unter konkreten zeitlichen und räumlichen Bedingungen.
Er hätte auch anders werden können und er ist ‚veränderungsoffen‘, d.h. man kann ihm keine ewigen Grenzen zieht, kann aus dem Heute heraus nicht vorhersagen, wie er werden wird.

E.T.

Hi,
kann mir mal einer von euch Philosophen sagen, wer überhaupt noch von Kontingenz spricht, bzw. von was er sich absetzen will nach mehreren diskurstheoretischen und dekonstruktivistischen Auflösungswellen?
Bumi