Das ist Betrug und durchaus üblich (überall)
Hallo,
Fernseher wäre nur zu Demozwecken gelaufen und nicht mehr als
10 Stunden. Das Objektiv wäre günstiger da in neutraler
Verpackung. Auf Nachfrage hieß es dann es sei Neuware aus
Kits.
Das ist für mich nicht neu und ovp.
da muss man differenzieren. In der Tat ist es häufig so, dass Kits auseinandergenommen und die Einzelteile verkauft werden. Auch wenn die Sachen dann nicht in bunter Retailverpackung geliefert werden, sind diese doch neu.
Hinsichtlich der so genannten Demo- oder Vorführgeräte kann ich nach mehrjähriger Tätigkeit bei einem Hersteller für Computerperipherie und Unterhaltungselektronik so einiges berichten.
Was weder Kunden noch Verkäufer wissen, ist, dass aktuelle Geräte Betriebsstundenzähler haben, die man nur mit „Trick“ auslesen kann. Da werden dann gerne mal Geräte als „nur ausgepackt“ verkauft, die tatsächlich schon hunderte Betriebsstunden auf dem Buckel haben. Das führt, sofern es im Einzelfall nachweisbar ist, dann zu einiger Verwirrung und Verstimmung des Kunden.
Oder dazu gehört auch Ware aus Retouren, teils wieder
instandgesetzte Waren…
Nächstes Thema: Geräte werden vom Kunden wegen eines Defektes reklamiert und gegen ein Neugerät getauscht. Der Hersteller wiederum tauscht es dem Händler aber gegen ein refurbishtes Gerät, was gerne schon einige Monate bei einem anderen Kunden lief, dort kaputt ging, ausgetauscht und repariert wurde. So etwas wird dann auch gerne als „Aussteller“ verkauft. Kunden haben mir auch geschildert, dass in den Handbüchern von Neuware handschriftliche Notizen waren. Dass Zubehör fehlte, war schon fast normal. Auch Kratzer und sonstige Beschädigungen an „Neuware“ kamen häufig vor. Die Verkäufer haben dem Kunden dann gesagt, er möge sich an den Hersteller wenden. Das sei ja wohl eine Frechheit die Geräte so in den Handel zu bringen. Komischerweise kam das immer nur dann vor, wenn die Ware nicht original verpackt war. Logisch, dass die Hersteller das nicht witzig finden. Schließlich ist es ihr Ruf, der ruiniert wird.
Hier scheint sich ein rechter Graumarkt für im Grunde
Gebrauchtartikel, bestenfalls Vorführgeräte, zu entwickeln.
Das Verhalten ist leider völlig normal. Und wer glaubt, das käme nur online vor, täuscht sich gewaltig. Vom Onlineshop über die einschlägigen Elektronikmärkte bis zum so genannten Fachhandel: Überall wird so vorgegangen. Auch den Herstellern gegenüber wird gerne mal ein Artikel, dessen Garantie wegen Ablauf des Zeitraums abgelehnt wird, kurz danach mit einem neuen, entsprechend „frisierten“ Kassenbon nochmals eingereicht.
Die einzig mir bekannte rühmliche Ausnahme ist Amazon. Die vermarkten die Rückläufer separat und im super Zustand (da kann man übrigens echte Schnapper machen).
Wie seht Ihr das?
Das Strafgesetzbuch nennt so etwas Betrug. Das ist eine Straftat.
Ich selbst habe schon in einem der großen Elektronikmärkte gebrauchte Ware „untergeschoben“ bekommen: Ein Mal war es ein DVB-T Receiver, bei dem schon die Sender eingestellt waren, das andere Mal ein Anrufbeantworter, wo noch die Ansage des Vorbesitzers nebst hinterlassener Nachrichten drauf waren. Seitdem bestehe ich auf original versiegelte Ware. Bei den Elektronikmärkten kaufe ich sowieso nicht mehr (ich bin doch nicht blöd).
Im Grunde genommen muss sich aber jeder Verbraucher fragen wie das gehen soll: Jeder will ein uneingeschränktes Rückgaberecht. Nur muss man sich fragen, wo der Handel mit den ganzen zurück gegebenen Geräten bleiben soll. Im Onlinehandel ist das eindeutig gesetzlich geregelt. Aber wer im Laden vor Ort kauft, der ein Rückgaberecht einräumt, sollte eigentlich damit rechnen, dass zurück gegebene Waren wieder als neu im Regal landen.
Wenn man die Läden mal nachweislich bei einem solchen Betrug ertappt, war es natürlich immer der Azubi, der da einen dummen Fehler gemacht hat.
Fakt ist, dass die Ware mangelfrei zu sein hat. Wird Ware als neu angeboten, hat sie auch neu zu sein. Wurde sie schon benutzt, ist das anzugeben.
Gruß
S.J.