ich möchte lebendgebärende Zahnkarpfen halten(Guppies,Platy,Schwerträger)Angeblich bevorzugen die hartes Wasser und basische pH-Werte.Da reicht das Leitungswasser. Aber: ich habe gemessen und z.Zt. ist
der pH-Wert = 8,7 und die Karbonathärte 6.0 Grad dH
Laut Fischhändler ideal. Aber nach der CO2-Tabelle ist so gut wie kein gelöstes Kohlendioxid im Wasser.
Schlecht für Pflanzen!? Wie komme ich aus diesem Dilemma raus?
Danke
Hi,
die Tabellen sind erst mal nur Richtwerte. Mit den Pflanzen ist das so eine Sache - es gibt genügsamem dehnen langt das co2 was im Becken produziert wird. Andere benötigen mehr. Daher sollte man bei der Pflaneznauswahl schauen ob diese im Aquarium zurecht kommen.
wenn es überhaupt nicht mit den Pflanzen geht, weil zu wenig Co2 dann kann man es erstmal mit einer selbst gebauten Anlage versuchen. http://www.fisch-forum.de/thema26360_Eigenbau-einer-…
cu Naseweis
Hallo,
Aber: ich habe gemessen und z.Zt. ist
der pH-Wert = 8,7 und die Karbonathärte 6.0 Grad dH
Laut Fischhändler ideal.
ja, die Lebendgebärenden kommen damit gut klar, gerade Mollys brauchen sogar eine gewisse Wasserhärte.
Aber nach der CO2-Tabelle ist so gut
wie kein gelöstes Kohlendioxid im Wasser.
Schlecht für Pflanzen!?
So pauschal kann man das nicht sagen. Unabhängig vom CO2 kommen verschiedene Pflanzen prinzipiell erst einmal besser oder schlechter mit geringer/hoher Wasserhärte zurecht. Man kann sich also schon mal die passenden Pflanzen für sein Becken suchen.
Bei lebendgebärenden Zahnkarpfen hat man ferner meist die Möglichkeit, die Temperatur relativ niedrig zu halten. Das ist immer gut, wenn die Ressourcen für das Pflanzenwachstum limitiert sind, seien es CO2, Mineralien oder Licht. Bei niedrigerer Temperatur wachsen die Pflanzen langsamer und brauchen entsprechend weniger Ressourcen, deshalb können sie sich auch bei schlechteren Bedingungen gut entwickeln.
Was die Werte in dieser Tabelle betrifft: die sind als ein Gleichgewichtssystem, als dynamischer Zusammenhang zu begreifen, der sich von beiden Richtungen beeinflussen lässt. Die Werte bedeuten nicht, dass Leitungswasser mit geringer Karbonathärte und hohem pH-Wert nur wenig CO2 binden kann und wenn du es ins Becken kippst, werden deine Pflanzen nicht mit CO2 versorgt.
Kohlendioxid und Kalziumkarbonat bilden über die Zwischenstufe Kalziumhydrogenkarbonat (die Karbonathärte) das natürliche Puffersystem des Wassers, s. hier unter 2.:
http://www.seilnacht.com/Lexikon/carbonat.html
Die Gleichgewichtslage zwischen Karbonat und Kohlendioxid bestimmt den pH-Wert. Ändert sich eine Größe, reagieren die anderen, egal von welcher Seite die Änderung geschieht.
Da die Aquarieninsassen über die Atmung CO2 produzieren, beeinflussen sie also die Gleichgewichtslage. Das ausgeatmete CO2 bildet im Wasser Kohlensäure, welcher zunächst mit dem im Wasser enthaltenen Kalk zu löslichem Kalziumhydrogenkarbonat reagiert. Wird mehr CO2 eingetragen, als in Hydrogenkarbonat gebunden werden kann, bleibt dieses als freie Kohlensäure im Wasser und der pH-Wert sinkt. Je niedriger der Karbonatgehalt des Wassers und je mehr Tiere im Aquarium wohnen, desto schneller wird dies geschehen. Fazit: Nicht weil der pH hoch ist, kann sich wenig CO2 lösen, sondern wenn sich CO2 löst, sinkt der pH-Wert. Da die Pflanzen bei der Photosynthese CO2 verbrauchen, stellt sich irgendwo ein Gleichgewicht ein.
Wenn ein vernünftiges biologisches Gleichgewicht zwischen Tieren und Pflanzen im Becken herrscht, werden die Pflanzen bei einer moderaten Wasserhärte (KH 6 ist überhaupt kein Problem) also auch genügend CO2 erhalten. Ich kenne kein Aquarium, wo das Pflanzenwachstum nicht ohne eine zusätzliche CO2-Düngung funktionieren würde. CO2-Düngung braucht man i.d.R. nur dann, wenn man durch bewusst für Pflanzen ungünstig gewählte Bedingungen (z.B. eine sehr hohe Wassertemperaturen, welche die Pflanzen in den ‚Turbomodus‘ zwingt) eine Limitation künstlich verursacht.
Man kann selbst ungünstige Wasserwerte im gewissen Rahmen meist mit einfachen Mitteln beeinflussen (Torffilterung oder Eichenextrakt, um Härte und pH zu senken) und muss selten einen hohen technischen und finanziellen Aufwand treiben, wie eine CO2-Anlage ihn darstellt.
Gruß, Jesse