Bei Prozent versch. Einheiten mischen?

Beispiel:
Darf ich mathematisch/physikalisch/chemisch eine Lösungskonzentration angeben mit z.B. „20% Lösung (g/l)“ angeben ?

Stoff A, Gewicht bekannt,
Flüssigkeit B, Volumen bekannt.
Bei beiden kann die Dichte variieren, daher sollen sie nicht auf eine gemeinsame Einheit „festgelegt“ werden.

Ich finde das geht - aber DARF man das?
Bin gespannt auf Erklärungen oder Überlegungen.
Merci!

Servus,

Ich finde das geht - aber DARF man das?

das geht nicht, und man darf es auch nicht. Wenn man Volumenprozent angibt, muss man die Masse in Volumen umrechnen, und wenn man Masseprozent angibt, muss man das Volumen in Masse umrechnen. Eine Angabe in Prozent kennt keine Maßeinheiten, es muss also in Zähler und Nenner die selbe Einheit stehen.

Denk an die Geschichte vom Metzgerlehrling, der gefragt wird, mit welchem Anteil Kalbsleber er Kalbsleberwurst macht, und dann sagt: „Eins zu eins.“ Auf Nachfrage erklärt er „Ei joo, eine Kalbsleber auf eine Wutz.“

Es gibt freilich Sonderfälle, aber da muss dann die (sei es in Maßeinheiten oder auch rechnerisch) falsche Prozentangabe jeweils definiert sein. Beispiel: Beim Ansetzen von Spritzbrühen in der Landwirtschaft gilt als „zweiprozentige“ Lösung, wenn man 20 ml des Pflanzenschutzmittels mit 1 L Wasser ansetzt. Und veraltet wird in diesem Zusammenhang auch die „Mischeinheit“ Milligrammprozent (mg/dl) noch verwendet. Soll noch einer sagen, Mediziner könnten nicht rechnen: Sie können sogar Rattenschwänze durch Wassermelonen dividieren.

Schöne Grüße

Dä Blumepeder

Darf ich mathematisch/physikalisch/chemisch eine
Lösungskonzentration angeben mit z.B. „20% Lösung (g/l)“

Physikalisch/chemisch gibt man die Stoffmengenkonzentration meist in Mol pro Liter an (mol/L).

Ein Mathematiker hat mit Konzentrationsangaben sicher weniger Probleme.
Ihn interessiert eventuell die Alkoholkonzentration eines Calvados, den er nach Entdeckung der Gleichung: a2 + b2 = c2 trinkt.
Steht auf der Flasche „40,0 Vol %“ so sind z.B. 40 Liter Ethanol in 100 Liter Calvados (Volumenkonzentration).
Stünde: „33,35 Gew. %“ drauf, wären das: 33,35 Gramm Ethanol in 100 Gramm Calvados.
Umrechnen könnte der Mathematiker die beiden Werte nicht. Das muß man - wegen der Volumenändernung des Ethanols beim Mischen mit Wasser - messen.

Da es sich in beiden Fällen um die gleiche Konzentration an Ethanol handelt (Zimmertemperatur vorausgesetzt), wäre das für seinen Besäuselungszustand nach Genuß einiger Gläschen auch gleichgültig.

Merci!

S’il vous plaît

Hallo,

hinzuzufügen ist, dass eigentlich nur die Konzentration in Gew% aussagekräftig ist. Vol% hat eher traditionelle Hintergründe wie bei Wein und Schnaps, dort kann man damit halbwegs sinnvolle Angaben machen, weil Wasser und Alkohol sich in der Dichte nicht sehr unterscheiden. Aber z.B. die Konzentration von Kohlendioxid im Sprudel würde in Vol% wohl über 100% liegen.

Gruss Reinhard

Dass man es nicht macht und wie man es richtig macht hast du schon einige male beantwortet bekommen. Aber alleine schon deswegen:

Bei beiden kann die Dichte variieren, daher sollen sie nicht
auf eine gemeinsame Einheit „festgelegt“ werden.

hättest du nicht zu dem schluss

Ich finde das geht - aber DARF man das?

kommen sollen.

Es soll ja möglichst genau sein und stell dir mal vor, das wäre jetzt ein Medikament, das du mischst. Dann gibst du an, es sind 20% g/l und dann rechnet mir der apotheker aus, ich soll 100ml am Tag trinken um 2g zu haben. Beim ersten mal klappt es noch. Aber da die dichte bei beiden variiert, ist in deiner 2. mischung, weil du sie im Sommer machst plötzlcih viel mehr vom wirksamen bestandteil, weil du immernoch 20g auf 1 liter nimmst.

Aber z.B. die Konzentration von Kohlendioxid im Sprudel würde in Vol% wohl über 100% liegen.

Huhu!

Das hat den Experimentator in mir geweckt.
Ich hab grade eine 1,5 L Sprudelflasche mit einem Luftballon verschlossen und geschüttelt, bis sich nix mehr tat - also nahezu alles CO2 raus war. Dann den Ballon in einen mit Wasser gefüllten Eimer getaucht, markiert, Ballon wieder raus, Wasser bis Markierung gefüllt: Volumen: knappe 2 L

(Da der Ballon einen geringen Druck auf die Wasserflasche ausübt, ist noch ein kleiner Rest CO2 im Wasser, aber ich denke, so schlecht ist diese Meddung nicht. Außerdem war das ganze ein wenig undicht, so dass beim Versuch etwas CO2 entwichen ist.)

Aber Die Hypothese sollte damit bestätigt sein.

Equipment:
Wasser: Saskia von Lidl.
Ballon: keine Herstellerangabe
Schütteln: Manuell bis zur totalen Erschöpfung.

Gruß

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DANKE!

Hallo,

ist leider etwas sehr pauschalisiert.

In der idealen Welt des gepflegt arbeitenden Chemikers ist das wahr. In der realen Welt lässt es sich jedoch mitunter nicht vermeiden. Insbesondere in biologisch angehauchten Bereichen ist besonders das % (v/w) weit verbreitet, quasi jeder Biologe wiegt seine Enzyme in mg/ml ein (Wohl gemerkt, es gibt quasi einen Anschiss wenn man als Gast mal g/l auf die kleinen Gefäße kritzelt, das geht gar nicht). Diese Angaben begegnen mir in letzter Zeit auch immer häufiger in der Literatur. Ab und an macht es einem das Leben auch echt leichter.

Der Fairness: Bioanwendungen werden quasi immer in klimatisierten Räumen untersucht, so dass sich die Konzentration recht konstant hält. Die meisten Chemielaboratorien in denen ich bisher weilte waren dies leider nicht. Insbesondere im Sommer beneide ich Biologen darum :wink:

Anton