Bei welchem DAX-Stand wirklich kaufen?

Hallo zusammen,

wenn man sich die langjährige Entwicklung des DAX anschaut, fällt auf daß der Stand vor 1997 nie höher war als 2500 Punkte. Erst dannach kam erstmals der steile Anstieg auf über 6000. Im Jahr 2000 wurden dann sogar das erste Mal 8000 Punkte erreicht. Tiefpunkte gab es dannach nur noch zweimal mit einmal ca. 2500 (Jahr 2003) und einmal ca. 4000 (Jahr 2009) beide ganz kurz.
Nun drängt sich die wichtige Frage auf, ob DAX-Stände zwischen 5000 und 8000 nicht sowieso alle überhitzt sind, nur bei guter Konjunktur möglich sind, und man für eine langfristige Anlage in Aktien in diesem Bereich auf keinen Fall kaufen sollte? Sollte man nur unterhalb 4500 oder noch tiefer kaufen (das berühmte Kaufen „wenn die Kanonen donnern“)? Oder sind die DAX-Stände oberhalb von 5000 heutzutage einfach der Inflation geschuldet seit z.B. dem Jahr 1997?
Könnte man z.B. sagen, wenn der „faire DAX-Stand“ in den Neunziger Jahren bei 2000 oder 2500 Punkten lag, so liegt er heute bei ca. 5000 oder 6000 Punkten aufgrund der Inflation? Wer kennt sich hiermit aus? Danke im voraus für Eure Antworten!

Hallo,

wenn man wüsste, bei welchem Dax-Stand man kaufen sollte, wäre man schlauer - und bald sehr reich :wink:
Das gilt übrigens für jedes Wertpapier.

Ich persönlich glaube, dass der Dax noch weiter fällt, bevor er wieder eine Rallye hinlegt. Warum? Ich sehe im Chart einen langfristigen Aufwärtstrend, dessen untere Begrenzungslinie noch nicht ganz erreicht ist.

Ich empfehle dir eine Einführung in die Charttechnik und kann mich erinnern, dass es da ein recht gutes Video gibt. Bei amazon kann ich es aber momentan nicht finden. Es gibt aber diverse Bücher über Charttechnik, z.B. den „Crashkurs“. … Eins dieser Bücher solltest du mal lesen, damit du weißt, wie Analysten immer zu diesen Einschätzungen kommen, die ständig veröffentlicht werden: „Akte XY hat derzeit einen Kursstand von EUR 78,-, sobald der Widerstand bei EUR 80,- auf Tagesschlusskursbasis überschritten wird, ergibt sich ein mittelfristiges Kaufsignal mit einem Kursziel von EUR 100,-. Stop-Loss bei EUR 75,- setzen.“

Vielleicht hilft dir die Charttechnik auch bei der Einschätzung des Dax.

Schöne Grüße

Petra

Hallo,

m.E. ist „Charttechnik“ eine der blödsinnigsten Erfindungen aller Zeiten!

Es werden lustig irgendwelche Linien eingezeichnet, die dann eine Unterstützungs- oder Wiederstandsmarken ergeben.
Wird die Marke gerissen macht man halt andere Linien.

Die „Charttechniker“ verdienen seit Jahren damit, die Kursverläufe im nachhinein! zu „erklären“.

Die „Vorhersagen“ kannst du (seit 1998!!) alle vergessen!

Jetzt bitte keine Antwort nach dem Motto Herr Soundso hatte aber da recht; denn je nach den eingezeichneten Linien sagt einer es geht nach oben, der Andere es geht nach unten. Einer hat recht.

Gruß
tycoon

3 Like

Hallo,

deiner Aussage ist nicht viel hinzuzufügen.

Leider gibt es immer genug Leute die sowas glauben bzw glauben wollen.
Ist für viele einfach zu schön, etwas zu haben an das Sie glauben.

Schönen Abend noch

Börsenfan1968

noch eine Zusatzfrage
Hallo,

Danke für die bisherigen Antworten! Das mit der Charttechnik habe ich bisher noch nicht ganz verstanden. Ich möchte auch gerne den sachlichen Gegenwert zur Aktie betrachten mit der Kernfrage: Ist die Aktie wirklich ihren Kurs wert? Mit der Folge, im Prinzip, rein theoretisch darunter zu kaufen und darüber zu verkaufen (nach den Aussagen von Kostolany oder Buffet, um die berühmtesten zu zitieren). Das große Problem dabei noch ist: betrachtet man die letzten zehn Jahre DAX, könnte man sagen der Mittelwert liegt z.B. irgendwo bei 5200 oder so ähnlich (könnte man ja mathematisch herausfinden, weil alles Vergangenheit). Nun könnte der „schlaue“ Beobachter sagen: Unter diesem Mittelwert ist „Kaufen“ möglicherweise interessant, darüber eher nicht. Geht man dann aber genau nach dieser Überlegung nochmals zehn Jahre zurück (von Jahr 2001 bis Jahr 1991), ergibt sich ein ganz anderes Bild, ein sehr viel niedrigerer Mittelwert!!! Somit nochmals die Frage: sind die DAX-Stände in den letzten 10 Jahren von 5000-8000 total „überhitzte“ Stände, oder ist heute ein DAX-Stand von 2500 kein realer mehr? Sind die Unternehmen und deren Gewinne so stark gewachsen gegenüber den Neunzigern?

Hallo,

Danke für die bisherigen Antworten! Das mit der Charttechnik
habe ich bisher noch nicht ganz verstanden.

Naja, das versteht keiner. Deshalb wird ja darum viel geschwafelt, damit es wichtig klingt. Faktisch ist es Blödsinn. Sowas ist nicht wiederholt ausbeutbar. Man landet mal einen Glückstreffer.

Ich möchte auch
gerne den sachlichen Gegenwert zur Aktie betrachten mit der
Kernfrage: Ist die Aktie wirklich ihren Kurs wert?

Die Frage ist nicht leicht zu beantworten, weil man Prognosen aus der Vergangenheit in die Zukunft abbilden muss. Man müsste vorausahnen, welche zukünftigen Geldflüsse dem Unternehmen zuströmen. Dass dies natürlich von der Unternehmensstrategie oder von Externalitäten abhängt, braucht nicht erwähnt zu werden.

Warum also nicht gleich den ganzen Index kaufen?

bis Jahr 1991), ergibt sich ein ganz anderes Bild, ein sehr
viel niedrigerer Mittelwert!!! Somit nochmals die Frage: sind
die DAX-Stände in den letzten 10 Jahren von 5000-8000 total
„überhitzte“ Stände, oder ist heute ein DAX-Stand von 2500
kein realer mehr? Sind die Unternehmen und deren Gewinne so
stark gewachsen gegenüber den Neunzigern?

Vielleicht betrachtest du dann lieber den Kursindex, statt den Performanceindex.

das siehst du falsch. der Kurs steigt dauernd und nach jeder Krise steigt der Index auf ein höheres Nivieau als vorher. In diesem Graphen kannst du gut sehen, dass das Level des Kurses immer weiter ansteigt:

Hallo Tycoon,

ich glaube, du machst dir das zu einfach.

Der Charttechnikonkel im Fernsehen hat doch eindeutig erklärt, was die Zukunft bringt:

„Fällt der Dax auf diese Linie, prallt er ab, oder er durchbricht sie. Dann geht es auf Daxstand XXXX herunter oder er dreht nach oben. Dann aber bis XXXX auf jeden Fall oder sogar darüber, wenn nicht, dann darunter.“

Du kannst doch nicht diese hochpräzisen Vorhersagen ignorieren, denn sie treffen auch immer ein. Egal was passiert, die Charttechniker haben es immer vorher gewusst. Einer zündet immer eine Kerze an.
Und hübsch sieht es auch aus:
http://www.bullchart.de/ta/candle/index1.php

Ich freu mich immer, wenn die Charttechniker ihren Auftritt haben, die erinnern mich an Heilpraktiker und sowas.

Strubbel
=;O)

Hallo Pit,

Auskunft, ob der DAX billig oder teuer ist, bringt nicht die Punktezahl, sondern das Kurs-Umsatz-Verhältnis der Einzelwerte und eingeschränkt das Kurs-Gewinn-Verhältnis des nächsten Jahres.

Strubbel
€:open_mouth:)

Eigentlich ist die Charttechnik in der Sache ziemlich unsinnig - anhand der früheren Kursentwicklung den aktuellen Unternehmenswert (und damit seinen angemessenen Kurs) zu ermitteln, ist schon sehr verwegen. Man muss sie trotzdem ein wenig im Blick haben, da sich viele Käufer/Verkäufer danach richten. Und so kriegt sie dann zumindest in der Praxis doch eine gewisse Bedeutung, auch wenn´s sachlich eigentlich keinen Sinn macht.

Ich perrsönlich nutze sie eigentlich nur zum Festlegen von Stopp-Kursen.

Was den Einstieg bzw. die Frage „was ist überhitzt oder nicht?“) angeht: komischerweise gilt immer wieder die alte Regel: „sell in may and go away, but please remember - be back in september !“
Im Sommer laufen die Kurse meist schlechter als im Winter, auch wenn man sich die Frage stellt, warum das eigentlich so ist. Zeitlich wäre es so gesehen also möglicherweise gar nicht so schlecht, jetzt einzusteigen.

Kann man ja auch über ETF´s auf den DAX kaufen, damit haste den ganzen Index in einem Papier. und wenn´s heißer sein soll, nimmt man Optionsscheine.

Die Frage nach Überhitzung läßt sich u.a. am Index-KGV beurteilen - wenn´s überall richtig brummt, können Stände von über 7.000 auch irgendwann wieder gerechtfertigt sein.
Im übrigen kommt hier auch ein Inflationseffekt dazu: tendenziell steigen langfristig alle Preise (also auch die von Wertpapieren), was dann die Indizes automatisch auf lange Sicht nach oben zieht, ohne dass sich die fundamentale Bewertung der entsprechenden Papiere ändert.

Aktuell würe ich als Langfristanleger nicht unbedingt nen ganzen Index kaufen, sondern mich eher auf Werte konzentrieren, die nicht allzu konjunkturabhängig sind; z.B. Gesundheit oder Nahrungsmittel.

Als Kurzfristanleger würde ich ETF´s oder Optionen kaufen, statt Dax kann man sich u.U. auch mal andere Indizes oder auch Rohstoffe, branchen, Anleihen-ETF´etc. etc. angucken, die nicht so am Euro hängen. Da kann´s aber auch schnell sehr spekulativ werden; über die entsprechenden Regionen sollte man sich also vorher ziemlich genau informieren.

Aber bitte betrachte mein ganzes gGschreibsel jetzt nicht als Kaufs- bzw. Verkaufsempfehlung!